vergiftet???

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SirQuickly

Re: vergiftet???

Beitrag von SirQuickly »

Hallo Rapante,

es tut mir leid um Deine Ziege !

4 Jahre alter Ziegenbock (...)

ich würde Ihn auf jeden Fall obduzieren lassen ! Ich selber hatte vor einigen Jahren einen "tatsächlichen chemischen Vergiftungsfall" durch Dritte. Anzeige, Ermittlungen, Staatsanwaltschaft. Über den Ausgang möchte ich hier nicht schreiben.
Die Symptome waren anders als bei Dir.

Ich hätte mir aber ewig Vorwürfe gemacht, nicht zu wissen, woran die Ziege verstorben ist. Schlimm genug, dass meine Ziege vergiftet wurde, Cumatetralyl ( ist in Rattengift enthalten ). Aber so wusste ich wenigstens die Todesursache. Ich habe mich damals auch lang nach der ganzen Geschichte nochmal mit der Toxikologie in Verbindug gesetzt, und wollte mir glauben machen, es sei ein natürlich wachsender - Flora und Fauna -Gerinnungshemmer gewesen. Doch das Ergebnis stand fest : chemische Herstellung auf Grund der Struktur des Toxins.

Ein totes Tier kommt zunächst auf Wunsch des Tierbesitzers mit Rücksprache und "Dreizeiler des Hoftierarztes" in eine Pathologie, wichtig ist, wenn, wie bei mir die Ziege an einem Wochenende verstirbt, im LGL ER z.B. ist nach 12:00 Uhr Samstags keine Anlieferung mehr möglich, dass das Tier unbedingt in einer Kühlzelle gelagert wird. Kühlen heißt so zwischen 6° + 8° C. Je länger es bei höheren Temperaturen tot "rumliegt" desto geringer ist der Erfolg der Ursachenforschung. Es tut auch eine Gefriertruhe mit anderem Thermostat (Plus-Bereich)

Dann, wenn richtig gelagert, haben die Pathologen die meisten Chancen fündig zu werden. Wennn, wie bei mir nicht offensichtlich die Todesursache geklärt werden kann, so geht es weiter in eine Toxikologie ( Auf Antrag des Tierbesitzers ) Dort werden, wie beim Menschen, alle Untersuchungen auf chemische und natürliche Gifte hin untersucht. Kostenträger Toxikologie = vorerst Tierbesitzer, dann Täter.

Wenn Du genau wissen möchtest wieviel sowas kostet muss ich die Unterlagen erst wieder raussuchen.

Die obduzierten Tiere bekommt man - aus Lebensmittelsicherheitsgründen - LGL- Amt für Lebensmittelsicherheit und Gesundheit - so nicht zurück, es sei denn Du lässt sie im Auftrag verbrennen, dann kannst Du die Urne mitnehmen.
Nachteil : weil einzelne Einäscherung - Aufwändig - Kostenintensiv - technische Voraussetzung in Pathologie muss vorhanden sein.

Ein Ergebnis bekommst Du durch die Obduktion auch, wenn ein Tier lange vorher erkrankt ist. Zeitstempel ist der Tod des Tieres, die entsprechende Lagerung s.o. und der dann zeitnahe Transport in eine Pathologie.

Der TA hat die Ziege behandelt, und da ich nichts von "Auslaufen durch alle Körperöffnungen" gelesen habe, schließe ich daraus, das keine (Blut)-Gerinnungshemmer im Spiel waren. (Merke: weniger hohe Konzentration des Giftes = weniger Ausfluss durch Körperöffnung = langsames dahinsiechen des Tieres.

Gerinnungshemmer : dies wäre der Mechanismus, der bei Toxinen (Giften)
am häufigsten auftritt >> Durchlässigkeit der Gefäße (Adern) führt unweigerlich zum Tod.

Durch die aber zunächst augenscheinlich erfolgreiche Therapie des TA scheiden manche Krankeitsbilder aus.

Bleibt Ratlosigkeit zurück, die NUR durch eine zeitnahe Obduktion aufgeklärt werden könnte. Ich kenne die Toxine des Drachenbaumes nicht, aber es wäre, wenn begründeter Verdacht besteht, ein wichtiger Hinweis für den Pathologen.

m.M. nach käme Infektion durch Clostridium Tetanie in Frage, wenn Ziege nicht geimpft war, aber das ist spekualtiv.

Die Umstände eines solchen tragischen Vorfalles kann ich Dir gut nachempfinden und hoffe das es geklärt werden kann.

mit den besten Grüßen
Jürgen


Rapante
Beiträge: 3
Registriert: 15.10.2008, 15:07

Re: vergiftet???

Beitrag von Rapante »

hey leute,

vielen dank für die netten worte und vor allem für eure antworten...

ich hab mich noch lang mit dem tierarzt und diversen anderen leuten unterhalten und bin zu dem entschluß gekommen das ich ihn nicht untersuchen lassen werde.. er wird nun verbrannt und damit ist das thema beendet.. selbst wenn ich wüßte was es genau war oder wer es getan hat würde ich meinen kleinen auch nicht wieder bekommen.. natürlich wird man dadraus konsequenzen ziehen.. ich werde kein tier nachts mehr draußen lassen - sie werden jeden abend zurück in den stall gebracht und der wieder rum wird gut verschloßen und überwacht... tagsüber sind die tiere ja eh unter "aufsicht" da sie nah am haus sind... nach nochmaliger sorgfältiger weiden kontrolle sind dort giftpflanzen auch ausgeschloßen... und somit kann man nicht mehr viel tun...

nun werd ich mich mal um die andren kümmern und mit seinem besten kumpel spielen damit der den tod seines freundes hoffentlich schnell "vergisst" bzw auf andre gedanken kommt #maeh#


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