Zinkmangel-Alle Jahre wieder-Erklärung?

[schuehlw]

Hallo zusammen!
Bereits öfter hier diskutiert, mit "Fachleuten" gesprochen, Futtermittelberater befragt: Keine eindeutige Antwort auf die Frage: Warum immer nach der Winterfütterung Zinkmangel auftritt. (Brillenbildung, weiße Flecken am Nasenrücken)
Die Fütterung hielt ich für optimal, alles vom Feinsten (auch teuersten).
Nun eine möglicherweise simple Erklärung: Als Antagonisten zu Zink wirken Calcium und Cadmium.
Letzteres glaube ich ausschließen zu können, aber die Versorgung mit Mineralfutter mit normalem Calciumgehalt, der für die Laktationszeit berechnet ist, könnte in der Trockenstehperiode ein Zuviel darstellen.
(kein Calciumentzug beim Melken)?!?!
Was meint Ihr?
Gruß Werner

[sanhestar]

Hallo Werner,

der grösste Zinkantagonist ist Kupfer und dieses ist sehr hoch im Gehalt in den Futterpflanzen (Gras) im Frühjahr. Der im Winter auftretende Zinkmangel ist eine Spiegelung des im Frühjahr zuviel aufgenommenen Kupfers.

[schuehlw]

Sorry, kapier ich jetz aber nicht.
Im Moment gibts kein Gras!
Das Gras vom letzten Frühjahr???
Die sind von Mai-Oktober auf Extensivflächen (Trockenrasen) im NSG.
Hilf mir mal auf die Sprünge.....
Danke und Gruß Werner

[sanhestar]

Hallo Werner,

der Zinkmangel JETZT resultiert aus den hohen Kupferwerten im Grünfutter im Frühjahr/Sommer 2008.

Es ist auch egal, ob das Extensivflächen sind, Kupfergehalt in den Pflanzen ist abhängig vom Kupfer im Boden (Mist und Gülle bringen z.B. wieder Kupfer ein).

[Elli-Marie]

Hallo zusammen!
Bereits öfter hier diskutiert, mit "Fachleuten" gesprochen, Futtermittelberater befragt: Keine eindeutige Antwort auf die Frage: Warum immer nach der Winterfütterung Zinkmangel auftritt. (Brillenbildung, weiße Flecken am Nasenrücken)
Die Fütterung hielt ich für optimal, alles vom Feinsten (auch teuersten).
Nun eine möglicherweise simple Erklärung: Als Antagonisten zu Zink wirken Calcium und Cadmium.
Letzteres glaube ich ausschließen zu können, aber die Versorgung mit Mineralfutter mit normalem Calciumgehalt, der für die Laktationszeit berechnet ist, könnte in der Trockenstehperiode ein Zuviel darstellen.
(kein Calciumentzug beim Melken)?!?!
Was meint Ihr?
Gruß Werner

An das Calcium glaube ich eher nicht, da in der Trockenstehzeit meist ein Fötus im Bauch zu versorgen ist, für den sogar so viel Calcium benötigt wird, dass etliche Ziegen ins Calciumdefizit bei der Geburt geraten, wenn die Versorgung nicht ausreichend war, mit allen bekannten schlimmen Folgen.

Zudem habe ich gelesen, dass Zinkmangel v.a. und zuerst die Böcke betrifft. Deren Ernährung wird man kaum calciummäßig an eine Laktation angepasst haben.

Cu als Zn-Antagonist leuchtet mir ein. Nur wo kommt der Cu-Überschuss bei Extensivweide im NSG her?
Wird ja nie gedüngt. Trockenrasen verträgt das nicht. Oder war der Trockenrasen vorher Rebland?

Gruß
elli

[Elise]

Hallo, das Problem Zinkmangel habe ich im Winter bei meinen Böcken. Diese Saison habe ich andere Mineralzusammensetzungen angeboten. Ohne Erfolg. Im nächsten Winter wird das Nächste ausprobiert. Bei den Böcken spielt wohl auch die viele "Pinklerei" mit eine Rolle. Könnte ich mir zumindest mal vorstellen.

Vlg Claudia

[sanhestar]

Hallo Claudia,

Böcke brauchen mehr Zink, da Zink für die Produktion von fortpflanzungsfähigen Spermien benötigt wird. Böcke mit Zinkmangel können impotent und/oder steril werden.

Ich stelle bei meiner Gruppe auch individuelle Unterschiede fest. Manche Tiere zeigen jedes Jahr Zinkmangelsymptome (Brillenbildung, Pünktchen auf der Nase oder in den Ohren) und müssen substituiert werden, andere nie.

Ich denke, dass nicht das Mineralstoffangebot im Winter ausschlaggebend ist - da ist der Mangel ja schon manifest - sondern schon ab Sommer/Herbst - werde das dieses Jahr mal intensiver verfolgen.

[schuehlw]

Hallo zusammen!
Danke Euch für´s mitdenken! #daumen_hoch*
Elli hat in mehreren Punkten Recht: Calciumbedarf für Foeten, natürlich keine Düngung im NSG, aber ehem. Weinberge,
das liegt aber mind. 20 Jahre zurück.
Sabine hat Recht mit den Böcken: Die erwischt es immer auch!
(und auch meine laktieren nicht!) #jubel#
Da es immer im Januar/Februar auftritt, mag ich eigentlich gar nicht dran glauben, dass dies noch von der Sommer/Herbstfütterung herrührt. Und dieses Jahr füttere ich seit Jahren das erste Mal keine Apfeltrestersilage, die ja auch einen erhöhten CU-Gehalt haben soll.
Habe vergeblich nach Zinkpräparaten für Tiere gesucht, den Tipp von hier mal ausprobiert: Zinkoxid aus der Apotheke, jew. Messerspitze/Tag, kein wesentlicher Erfolg.
Es ist ja nicht nur das optisch-sichtbare, die Brillen würden nicht stören, geht ja auch um Anderes.
#ka# Gruß Werner

[sanhestar]

Hallo Werner,

Zinkpräparate für Pferde gibt's aber genug- meist in Kombination mit Biotin (und - aufpassen - teilweise auch mit Kupfer, was das ganze dann ja wieder nutzlos macht).

Nach meiner Erfahrung muss man bei manifestem Zinkmangel überdosieren (bei Erhaltungsdosis deckt man ja nur den Tagesbedarf, füllt aber keine der Zinkdepots des Körpers wieder auf). Ich gebe ein Präparat für Pferde und die Böcke mit Brillenbildung bekommen eine Dosis, die für 150 bis 200 kg Pferd gedacht ist, bis die Brillenbildung nachlässt. Danach Erhaltungsbedarf.