sanhestar hat geschrieben:unsere Vorfahren haben den Wolf nicht vertrieben, sondern ausgerottet. Aufgrund von Vorurteilen, Unwahrheiten, Aberglaube, Konkurrenzdenken (der herrschaftlichen Jäger) und Profilierungssucht.
Locura hat geschrieben:Der Wolf ist ein Tier, das in unsere Gegend gehört und das von dummen Bauern, die Angst um ihre Schafe hatten, ausgerottet wurde.
Persönlich liegt mir das Schicksal des Wolfes sehr am Herzen. Deshalb ein Hinweis: Ein ganz wichtiger Punkt, wenn es darum geht, zu einem tragbaren Verhältnis zwischen Mensch und Wolf und damit zu einer echten Chance für dessen Wiedereinbürgerung gerade in vom Menschen weitgehend denaturierten Räumen zu gelangen, ist es, auch die Sorgen von (nicht nur hobbymäßigen) Hirten und Bauern in diesem Zusammenhang ernstzunehmen. Nur so kann überhaupt Verständnis entsehen - zugunsten des Überlebens des Wolfes. Selbstgerechtigkeit ist dabei alles andere als hilfreich. Ebensowenig wie ein moralisierendes Betrachten der Geschichte, das völlig andere Zeiten und ganz andere Umstände aus der Sicht von uns Heutigen wertet. Jedenfalls ist die rasante Naturzerstörung und die rapide Ausrottung von Arten weltweit eine traurige Erscheinung der Neuzeit und nicht das Werk von "dummen Bauern" vorindustrieller Zeiten.
Ob ein für das Überleben des Wolfes unabdingbar notwendiges Verständnis seitens der Landwirtschaft dadurch erreicht werden kann, daß man - womöglich gar als Städter - die geschichtliche Herkunft dieses Standes als von "dummen Bauern" bezeichnet, wage ich sehr zu bezweifeln. Die Angst, welche jene "dummen Bauern" in früheren Zeiten um ihre Schafe hatten, war eine sehr konkrete Angst dieser gerade nach dem verheerenden Dreißigjährigen Krieg zumeist bettelarm und in unvorstellbarer Not lebenden Menschen um ihren einzigen Besitz - und damit um die Lebensgrundlage für ihre Familien.
Naturschutz und Naturverständnis gehören zu den wichtigsten Dingen überhaupt. Für mich sind es die allerwichtigsten. Gerade dort, wo infolge von Überbesiedelung der Naturerhalt ein besonders brennendes Problem ist, dort ist es für den Naturschützer auch in besonderem Maße geboten, die Bedürfnisse von Tier und Mensch gleichermaßen im Blickfeld zu haben, um bei letzterem, wo Vorbehalte bestehen, Verständnis herbeiführen zu können.
Grüße aus Portugal!
Richard