Wer von Euch ist "abergläubisch"?

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Der Hirte

Re: Wer von Euch ist "abergläubisch"?

Beitrag von Der Hirte »

Grüß Dich Laura,

das klingt ja geheimnisvoll. :-) Mich würde schon interessieren, was hinter diesem Brauch steckt. Wenn es um den Mond geht, ist es doch so, daß der ja nicht immer jeden Dienstag und Donnerstag gleich ist. Vollmond oder Neumond z.B. kommen, wie alle Mondphasen, an jedem mal Wochentag vor.

Grüße aus Portugal!

Richard


Geissengirl
Beiträge: 32
Registriert: 30.11.2009, 10:35

Re: Wer von Euch ist "abergläubisch"?

Beitrag von Geissengirl »

Hi Richard,
da ist schon was dran. Konnte nur auf dem Umschlag das Bild mit all den Mondphasen erkennen, war schon ziemlich
abgegriffen. Mir kahm´s so vor als wäre die Frau auch ein wenig enttäuscht dass ich das nicht wusste.
Ich seh sie ab und an mal. Könnte mich ja mal schlau machen....
In dem Buch gibt es sicher noch mehr kuriose Sachen zu entdecken... #stoned#
LG aus dem mittlerweile verschneiten Hochalpenland...


Was man gern macht, macht man gut!
Der Hirte

Re: Wer von Euch ist "abergläubisch"?

Beitrag von Der Hirte »

@Laura

Würde schon gerne wissen, was hinter diesem Brauch steckt. Wäre schön, wenn Du das von der Frau erfragen könntest.
Habt Ihr noch mehr solche Bräuche in Tirol?

Grüße aus Portugal!

Richard


Alraune
Beiträge: 619
Registriert: 16.05.2008, 18:59

Re: Wer von Euch ist "abergläubisch"?

Beitrag von Alraune »

Hi,
mir ist auch grade wieder eine Geschichte eingefallen, die aber weder mit dem Mond noch den wilden Gesellen der Rauhnacht zusammen hängt, sondern für mich erinnerungstechnisch mit einer jungen Familie, die ich zu Weihnachten betreut habe.
Zu der Zeit war ich grad von der Großstadt auf´s Land gezogen und hatte keine Ahnung, was mir noch blühen würde :D
Als ich zu einem Wochenbettbesuch in´s Haus kam fing die Großmutter mich an der Treppe und fragte mich sehr verärgert, ob ich ihrer Schwiegertochter erlaubt (!) hätte mit dem Kind rauszugehen! Also, ich denke mal ihr Blutdruck war so ca. 190/150. Ich habe ich völlig verwirrt geantwortet, ich hätte es ihr nicht erlaubt, sondern sie regelrecht aufgefordert jeden Tag einen Spaziergang zu machen. Argumentierte auch noch, is zwar kalt, aber bis -20° isses gar kein Problem, es ist doch trocken ... blahblah blah. Mittlerweile war das sauer sein kalter Verachtung gewichen - klar ne Städterin - und sie sagte mir, dass Kind dürfe nicht aus dem Haus, bevor es getauft ist!!! Leider konnte ich mir das Lachen in dem Moment nicht komplett verkneifen. Danach hatten wir gelinde gesagt, auch beim 2. Kind, ein gestörtes Verhältnis!!
Mittlerweile weiss ich, dass sowohl das ungetaufte Kind und die Frau in den erste 8 Wochen nach der Geburt das Haus nicht verlassen dürfen, da sie sonst die liebsten Opfer von Dämonen sind. Möglichst ist auch das Fenster in der Wochenbettstube nicht zu öffnen, wegen s.o.! Aus diesem Grund wurden kinder noch vor einigen Jahrzenten ein paar Tage nach der Geburt getauft (die Hebamme hat das Kind zur Taufe getragen und wurde hinterher lecker zum Essen eingeladen - feine Geschichte ;)) Die Mutter durfte nicht mir in die Kirche, da sie ja erst nach 8 Wochen wieder eingesegnet wird, da dann die Zeit der Unreinheit vorbei ist. Mir hat mal eine ältere Dame erzählt, dass sie nicht mit zur Taufe der eigenen Kinder durfte, hat sie immer bedauert, aber das sie 8 Wochen Sonntag morgens nicht mir zur Kirche musste, hat sie genossen!!
Soweit aus dem Hebammennähkästchen
Birgit


Der Hirte

Re: Wer von Euch ist "abergläubisch"?

Beitrag von Der Hirte »

Morgen ist Wintersonnenwende. Entzündet da jemand von Euch ein Sonnwendfeuer? Wir wollen es tun - wenn es nicht, wie jetzt, in Strömen regnet. Das hat auch nichts mit "Aberglauben" zu tun, sondern ist ein alter germanischer Brauch. Und, wie ich meine, ein sehr schöner.

Grüße aus Portugal!

Richard


Der Hirte

Re: Wer von Euch ist "abergläubisch"?

Beitrag von Der Hirte »

Wie sieht es bei Euch mit "abergläubischen" Gepflogenheiten bzw. überlieferten Bräuchen zum Neuen Jahr aus?

Grüße aus Portugal!

Richard


Alraune
Beiträge: 619
Registriert: 16.05.2008, 18:59

Re: Wer von Euch ist "abergläubisch"?

Beitrag von Alraune »

Moin,
hier gibt es das Neujahrsschießen (oder auch Neujahrsabschießen ;)). Ein Nachbar fängt an, besucht den nächsten Nachbar, man plündert Bier-, Schnaps- und Glühweinvorräte. Dann wandert man zusammen zum Nächsten - achja, es werden auf dem Hof noch Böller gezündet, um der Geschichte mit dem "Böse-Geister-verjagen" genüge getan wird!! Dann plündert man Bier-, Schnaps- und Glühweinvorräte. Der Nachbar schließt sich an und man wandert weiter und plündert Bier-, Schnaps- und Glühweinvorräte. Ich vermute mal dass die Geister sich eher verpissen, weil bei soviel unzurechnungsfähigem Menschenvolk können selbst sie es nicht aushalten! Achja und gaaaanz wichtig ist möglichst alles durcheinander trinken :@ (hier geht´s immer um trinken!! und halb besoffen ist rausgeschmissenes Geld!!)
Soweit aus der "blauen Krone Nordrhein-Westfalens"
Sonnenwendfeuer werden hier nicht angezündet - wäre aber mal ne schöne Idee! Da wo ich früher gelebt habe, in Schaumburg wurden Johannisfeuer abgebrannt (nicht Sonnenwendfeuer, gaaanz wichtig)!
Hat den nun jemand Wäsche rausgehängt "zwischen den Jahren" (is alleine schon ein bezeichnender Ausdruck)
LG Birgit


Der Hirte

Re: Wer von Euch ist "abergläubisch"?

Beitrag von Der Hirte »

Hier eine Schilderung von Volksbräuchen zum Neuen Jahr aus meiner ostdeutschen Heimat.

Wie die zwölf heiligen Nächte der Weihnachtszeit überhaupt, so ist besonders die letzte Nacht des Jahres, zugleich die Geburtsstunde des neuen Jahres, im Volksglauben voll prophetischer und magischer Kraft. Zahllos sind überall die Gebräuche, mit denen man Glück und Gesundheit, besonders auch Liebe sich zu sichern bemüht. Mit Lärmen, Schießen und Peitschenknallen vertreibt man die hämischen Dämonen, die gerade bei den bedeutungsvollen Festen anwesend gedacht werden, und die nichts Gutes im Schilde führen.
Eines seltsamen Zauberspiegels bedienten sich die jungen Mädchen in der Prignitz und Uckermark. Sie scheuern zu Silvester einen Kessel, und beim Drehen desselben glauben sie das Bild des Zukünftigen zu sehen. Wunderbare Dinge zeigte auch der Spiegel um die Mitte der Weihnacht in Posen, nämlich den Doppelgänger oder das andere Ich. Und um die zwölfte Stunde der Silvesternacht kann man in einer dunklen Kammer die Zukunft schauen, wenn man bei einer brennenden Kerze eine Stunde lang vor dem Spiegel steht. So glaubt man in Gnesen und ähnlich auch in Ostpreußen.

K. Brunner, Ostdeutsche Volkskunde; Heidelberg, 1925


Grüße aus Portugal!

Richard


Uzou

Re: Wer von Euch ist "abergläubisch"?

Beitrag von Uzou »

Huuuuhhhh, Richard.... klingt gruselig und das kann sicher nicht jeder aushalten :D Gruß aus einem heimelig verschneiten Norddeutschland! Marion


Der Hirte

Re: Wer von Euch ist "abergläubisch"?

Beitrag von Der Hirte »

Wie man in Süddeutschland am Leonhardstage, 6. November, dem Namenstage dieses bayrischen Viehpatrons, Opfergaben in Form von Pferden, Rindern usw. aus Wachs und Eisen darbringt, um das Wohlbefinden des Viehs für das folgende Jahr zu erbitten, so formt man im Ermlande aus Teig Figuren der Haustiere, dörrt sie ein wenig am Herdfeuer und bewahrt sie unter einem Deckbalken in der Nähe des Herdes auf. Nach Ablauf des Jahres werden sie durch eine frische Auflage dieses sogenannten "Neujahrs" ersetzt und verbrannt. Nachher wird geschossen. Wenn man den Herd als den Altar des Hauses betrachtet, kann man nicht umhin, in diesem ermländischen Brauch ein Opfer, ähnlich dem bayrischen Leonhardsopfer, an die Hausgötter zu sehen, denen man übrigens dort auch alle Zähne und Haare darbringt.
Man hat im Ermlande allerdings nur eine unklare Vorstellungen von den sogenannten U n g a h e a d s c h k e n, die unter dem Herde wohnen gedacht werden. Aber ohne Zweifel sind es die allgemein verbreiteten von meist wohlwollenden kleinen Wesen, Hauskobolden und Heinzelmännchen, denen man auch Speisen und Trank hinzustellen pflegt, wie aus zahlreichen Sagen und Funden solcher Spenden in Gefäßen auf Böden und in Kellern hervorgeht.

K. Brunner, Ostdeutsche Volkskunde; Heidelberg, 1925


Grüße aus Portugal!

Richard


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