Kokzidien

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Captopryl
Beiträge: 26
Registriert: 24.03.2010, 19:31

Kokzidien

Beitrag von Captopryl »

Hallo,

wir haben jetzt bereits 4 Lämmer durch Durchfall verloren.
Mit der Tierärztin sind wir dann auf Kokzidienbefall gekommen, was durch eine Kotprobe bestätigt wurde, sowie starker Befall durch Strongydien (Magenwurm).
Wir haben dann mit Baycox behandelt, was bei zwei neuerkrankten Lämmern (es tritt immer kurz vor dem drittem Lebensmonat auf)erfolgreich war, dazu üblich entwurmt mit Albendazol.
Bei den nächsten zwei Erkrankungen wurden Kokzidien und Magenwürmer trotz erfolgter Behandlung (baycox,Albendazol,Sulfonamid)
in großer Anzahl im Kot gefunden.Beide Lämmer sind verendet, innerhalb von 2-3 Tagen, trotz intensiver Bemühungen...
Wir haben noch nicht lange Ziegen, haben aus mehreren Betrieben zugekauft, und müssen es uns so reingeschleppt haben.
Im Schafbestand treten Kokzidien ganz schwach auf (kotprobe).
Wir haben jetzt bei Wiesen und Stall und Futterhygiene stark nachgebessert (Wechselwiese,kein Kot im Futter,Einstreu mit EM einsprühen etc.
Gefüttert wird neben der Wiese mit Heu und verhalten Zuckerrübenschnitzel.Mineralleckstein...
Weiß jemand da einen Rat???
Danke im Voraus


Heckenrose
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Registriert: 14.11.2007, 13:04

Re: Kokzidien

Beitrag von Heckenrose »

Sind die Schafe auch mitbehandelt? Stehen beide Arten zusammen? Wieviel Fläche hast du für wieviel Tiere und wie lange sind sie auf dieser Fläche? Wie sind die Gegebenheiten - eher feucht? Wie oft mistet ihr?


VG
Doris

NIVEAU ist keine Hautcreme....
Strahli
Beiträge: 665
Registriert: 28.05.2010, 22:25

Re: Kokzidien

Beitrag von Strahli »

Hallo

Gegen Albendazol sind die meisten Parasiten schon lange resistent. Dies könnte auch bei Euch der Fall sein.

Meist ist eine Entwurmung mit Dectomax und Cestocur (Bandwurm) erfolgreicher. Wichtig ist auch, dass Ihr die Tiere vorher wägt und die Dosierung korrekt erfolgt.


grüsse von strahli
Captopryl
Beiträge: 26
Registriert: 24.03.2010, 19:31

Re: Kokzidien

Beitrag von Captopryl »

Die Schafe sind nur regelmäßig mit Albendazol entwurmt .Baycox sollten wir nur in akuten Fällen einsetzen (wegen der Resistenzlage) laut TA.Die Schafe haben eigenen Stall und Wiese. Eine gemischte truppe haben wir, dort ist aber das Problem nicht aufgetreten(Sammelprobe geringer Befall).Habe die Flächen im Frühjahr mit Kalkstickstoff
gestreut.Die Lämmer , die verendet sind, stehen auf einer Gartenfläche 800-1000 m² für momentan 4 Lämmer und 1 Mutter, ich mache jetzt Wechselwiese (Kalkstickstoff, drei Wochen warten,und sammel wöchentlich kot per Hand ab).
Diese Maßnahmen haben wir jetzt eingeführt, die Fläche ist meiner Meinung nach zu klein, da wir den ersten Todesfall zu Beginn der Weidezeit hatten, war es mir aber so wichtig, dass ich die Tiere hier am Haus habe, wo ich sie intensiv beobachten kann.
Der Befall der Alttiere, die ein eigenen Stall und einen größeren Bereich zum Abweiden haben (wir haben eine Hoffläche von ca 1 ha und 1,94 ha Wiese, auf der wir aber zum Teil auch Rinder halten.)ist aber gleich hoch (Sammelprobe hoher Befall).
Gemistet haben wir jetzt erst, der Stall muß per Hand entmistet werden, darauf müssen wir uns erst noch einstellen.
Darin sehe ich auch nachträglich ein Manko, das wollen wir jetzt im Sommer auf monatlich umstellen, mir wurde gesagt, dass man im Winter bis ins späte Frühjahr die Mistmatte liegen lassen soll,damit gerade die Lämmer die Wärme von unten haben, lasse mich da aber auch gerne umstimmen.
Bei einer bakteriologischen Untersuchung des Veterinäramtes wurde außerdem ein hochgradiger Gehalt an nicht hämolysierenden Coli -Keimen nachgewiesen, sowie bei einem resistenztest Empfindlichkeit gegen
Colistin,cotrimoxazol,Enrofloxacin, Amoxicillin,Gentamycin,Tetracyclin und Doxycylin festgestell.Das Tier bei dem das so festgestellt wurde hat auf die Behandlung mit Baycox gut ansgesprochen und überlebt.
So, ich glaube jetzt ist so Alles erwähnt, was mir dazu einfällt.
Freue mich auf Antwort
Danke


Captopryl
Beiträge: 26
Registriert: 24.03.2010, 19:31

Re: Kokzidien

Beitrag von Captopryl »

Hallo Strahli

wir haben bis letztes Jahr noch mit Panacur entwurmt, hatten dann bei einem Schaf Probleme, haben das Tier zur Tierärtzlichen Hochschule geschickt, haben dann in Übereinstimmg mit unserer TA auf Albendazol umgestellt.
Habe aber in der Schäferzeitung auch gelesen, dass Albendazol nicht so richtig gegen Magenwürmer hilft, der Behälter ist auch gerade aufgebraucht. Wir wollen jetzt nur noch nach Kotprobe entwurmen, Dectomax hört sich auch wegen der Außenparasitätenvernichtung gut an..Vielen Dank erst einmal
Gruss
Astrid


Bunnypark
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Registriert: 19.01.2010, 10:12

Re: Kokzidien

Beitrag von Bunnypark »

hallo
die mistmatte - besondes bei weidegänger- ist ein idealer nährboden für keime, pakterien und parasiten.
parasiten werden auf den weiden aufgenommen (deponiert von wildtieren bzw zwischenwirten) und in den stall verschleppt.
diese matten sind im winter zwar "etwas" wärmer - dafür aber umso feuchter bzw nasser, vorallem aber enorm verschmutzt....was ziegen und besonders kitze absolut nicht ausstehen können *fg*
ich miste auch per hand (vermutlich eine weit kleinere fläche als du) - nicht nur deshalb miste ich jede woche, der schwere mist (matratze) lässt sich nur mühsam entfernen - miste ich jede woche ist's ungleich leichter #baeh#
und vorallem gesünder für die tiere


Herrchen unser, der du bist am Hofe; geheiligt werde deine weide; das astwerk komme, unser Wille geschehe, wie im stall so auch auf der Weide; Uns're täglichen Kräuter gib uns heute; Und vergib uns unsere Schuld, wenn wir hopsen auf nachbars Weide; führ uns also nicht in Versuchung, sondern Erlöse uns von dem Astwerkmangel....so is'es .Bild
Tandgrisner
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Registriert: 18.09.2006, 21:41

Re: Kokzidien

Beitrag von Tandgrisner »

Hallo

ich war vor ein paar Wochen bei einem interessanten Vortrag über Kokzidien bei Ziegen bei einem dänischen Tierarzt. Versuche mal ein wenig zu rekapitulieren:
- alle Ziegen haben Kokzidien
- bei Ziegen gibt es eine Reihe Arten, die Krankheiten hervorrufen, und auch ein paar Arten, die auch in Schafen leben, diese sind aber harmlos. Ansonsten sind Kokzidien sehr wirtsartspezifisch.
- in einem normalen Bestand, haben die Ziegen gegenüber Kokzidien eine gewisse Immunität erworben, dass nur wenige Kokzidien im Darm leben.
- Bricht aber die Krankheit aus, so scheiden die kranken Tiere plötzlich riesige Mengen an Kokzidien aus, die weitere Tiere anstecken, vor allem eben Jungtiere, die noch keine Immunität erworben haben.
- in akuten Fällen Bayox
- wichtig ist Trockenheit, das mögen Kokzidien nicht, immer neues Stroh auf den Einstreu, keine windgeschützten lange nasse Wiesen
- nach Ausbruch, wenn sehr viele Kokzidien ausgeschieden wurden, neue Umgebung, Einstreu, Weide....
- zur Vorbeugung gute Bedingungen, kein Stress, genug Biestmilch kurz nach der Geburt

Hilft vielleicht nicht mehr so viel in diesem Jahr, wo das Unglück passiert ist, aber es gibt ja sicher wieder neue Kitze im nächsten Frühjahr unter neuen Bedingungen.

Viel Erfolg
Andreas


sanhestar
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Registriert: 17.03.2003, 11:56

Re: Kokzidien

Beitrag von sanhestar »

Hallo,

ich würde sagen, dass ihr zuviel Tiere auf zu wenig Fläche habt. Und auch eure Entwurmungsstrategie muss überdacht werden - tut ihr ja schon.


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Captopryl
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Re: Kokzidien

Beitrag von Captopryl »

Vielen Dank erst einmal für die vielen netten Antworten.
wir wußten bis zu den Durchfallerkrankungen gar nichts über Kokzidien, die TA haben hauptsächlich mit Antibiotika gearbeitet. Bis ich es hier im Forum gelesen habe (zum Glück gibt es das Internet).
Die ganze Materie erschließt sich uns erst so langsam...
Wenn ich das richtig verstanden habe, würden sich die Kokzidien durch Durchführung und Einhaltung der Hygienemaßnahmen langsam reduzieren lassen?
Wäre es ratsam den ganzen Bestand noch einmal speziell auf die Magenwürmer zum Beispiel mit Closantel zu entwurmen, weil der Befall bei dem erkrankten Lamm trozt Entwurmung sehr hoch war?
Da die Kokziedien trotz Baycox im Kot sind, gibt es eine wirkungsvolle alternative?
Auf jeden Fall versuchen wir erst einmal alle Haltungsfehler zu beheben,die nächsten Ablammungen stehen ab September an, bis dahin werde ich durch Kotproben mal sehen, ob wir das in den Griff bekommen können.

Weidefläche ist genug vorhanden, bin nur etwas ängstlich, da das Übergangswinterauslaufwiese für die Mutterkuhhaltung ist (kurz und vor der Aufstallung). Kann bis jetzt noch nicht nachvollziehen, ob sich die Kokzidien durch den ausgeschiedenen Ziegenkot im Boden anreichern und dort überleben können. Dann müsste ich einen Übergang auf die Rinder (Bestand schwankt 60-75 Rinder)in Kauf nehmen (TA sagte dass sie auch schon Kälber mit Kokzidien behandelt hat)Dort ist Abkalbezeit Dezember bis Februar, das Szenario möchte ich mir gar nicht vorstellen.. Wenn jemand dazu noch etwas weiß freue ich mich über Antwort
Gruss
Astrid


Bunnypark
Beiträge: 2934
Registriert: 19.01.2010, 10:12

Re: Kokzidien

Beitrag von Bunnypark »

hallo

ich hab verschiedene kräuter denen nachgesagt wird kokzidien einzudämmen auf den weiden angeplanzt, darunter oregano.
besonders im winter bzw das ganze jahr über bekommen sie taninhältige nahrung (nadelschnitt,...)
in der kitzzeit kommen sie auf eine unkontaminierte weide (auf der darf 16 monate kein tier geweidet haben) - jedes jahr wird dafür eine andere weide ausgesucht (unterschiedlicher bewuchs bzw erholung des bewuchses)
die ziegen sollten immer als erstes auf der weide sein und niemals bis zu den wurzeln fressen müssen (in den ersten 5 cm sind die meisten parasiten). hätte ich ein pferd, würde es nachgrasen lassen- reduziert den parasitendruck leicht.
meine ziegen betreten eine weide nur zweimal im jahr - dazwischen wird heu gemacht.
mein stall wird wöchentlich ausgemistet und die nassen weideflächen ausgezäunt.
ich hab auch enten, die mir die zwischenwirte erledigen *fg*
alles in allem hab ich so bis jetzt den parasitendruck deutlich reduziert bzw muss nur einmal im jahr chemisch nachhelfen.
(mein problem liegt an der winterstandweide)


Herrchen unser, der du bist am Hofe; geheiligt werde deine weide; das astwerk komme, unser Wille geschehe, wie im stall so auch auf der Weide; Uns're täglichen Kräuter gib uns heute; Und vergib uns unsere Schuld, wenn wir hopsen auf nachbars Weide; führ uns also nicht in Versuchung, sondern Erlöse uns von dem Astwerkmangel....so is'es .Bild
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