Kokzidien

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Captopryl
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Registriert: 24.03.2010, 19:31

Re: Kokzidien

Beitrag von Captopryl »

Hallo Barbara,
vielen Dank,ich denke wir sind jetzt gut bei der Umsetzung. Anfang nächster Woche kommt unsere Tierärztin und spritzt Selen + VitaminE und Ivomec (Empfehlung Tierärztliche Hochschule), beide sind auch in Kontakt.
Habe eine Mineralstoffergänzung von Josera gefunden, die "pansengeschütztes Selen" beeinhaltet(Schaffit), ich denke in die Richtung geht es,
Hier hat es jetzt angefangen zu regnen, also können wir im Stall weiter umbauen,obwohl ich bei Beobachtungen sehen kann, dass die Lämmer und auch das eine Muttertier nur frisch aus der Raufe fressen, das was herunterfällt, wird eh ignoriert...Werde nach Auswertung der nächsten Kotprobe so in ca zwei Wochen noch einmal Nachricht geben.
Also erst einmal vielen Dank Alles
Gruss
Astrid Düvel


Alraune
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Registriert: 16.05.2008, 18:59

Re: Kokzidien

Beitrag von Alraune »

Hi,
wir hatten auch Probleme mit Kokzidien und das sind ja hartnäckige Viecher, die auch unter widrigen Umständen lange überleben. Hab dann mit unserm TA zusammen überlegt, was man machen kann, zwecks Desinfektion. Er sagte, dass die handelsüblichen Desinfektionsmittel oft nich den gewünschten Effekt haben und empfahl Feuer! Nein, nicht den Stall abfackeln :D Aber wir haben eine ganze Zeit konsequent, bei jedem Misten diet Gasflasche und Lötbrenner, den Stallboden und die Stallwände bis ca. 1m Höhe abgeflammt. Ich mache es jetzt nicht mehr jedes mal, aber vorm Lammen ist das Pflichtprogramm. Keine Ahnung, ob´s ultimativ war, aber wir haben seitdem damit keine Probleme mehr gehabt! Nur mal so als Tipp.
Liebe Grüße aus dunkler Nacht
Birgit


Captopryl
Beiträge: 26
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Re: Kokzidien

Beitrag von Captopryl »

Hallo,
doch der Tipp ist gut, die Tierärztliche Hochschule meinte zwar , dass das etwas zuviel wäre, habe aber auch über Abflammen oder Hockdruckreiniger bis 65 Grad gedacht, und danach neu kalken...
vielen Dank


Captopryl
Beiträge: 26
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Re: Kokzidien

Beitrag von Captopryl »

HALLO
hab den kleinen Bock zurück : kOMMENDEN Montag ziehen wir neue Kotproben. Wir haben aus der Lämmergruppe zwei gemacht.Einmal mit Gartenauslauf einmal ohne. Werde Euch dann berichten.
Gruss
Astrid


Günter
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Registriert: 27.03.2003, 23:09

Re: Kokzidien

Beitrag von Günter »

Hallo Astrid,

es ist nicht alltäglich hier und wirklich nett von Dir, wie Du uns auf dem Laufenden hältst.

weiter gute Fortschritte wünsch ich Dir

Grüße
Günter


Folge denen, die die Wahrheit suchen.
zweifle an denen, die sie gefunden haben.
Captopryl
Beiträge: 26
Registriert: 24.03.2010, 19:31

Re: Kokzidien

Beitrag von Captopryl »

Hallo,
nochmals vielen Dank für die vielen netten Antworten...
Also die Kotprobenauswertung ist da , leider bei beiden Gruppen gleich: mittelgradiger Kokzidienbefall.Magenwurm sauber.
Bin nach unseren ganzen Maßnahmen (Misten, desinfizieren mit Neopredisan , Behandlung Baycox, selen, etc) etwas frustriert.
Tierärztin rät won erneuter Behandlung ab, so lange keine "klinischen Symptome" auftreten.
Also weiter , misten, desinfizieren und wenn nichts akut ausbricht in vier Wochen wieder Kotprobe...das Zwillingspärchen , die beiden die hauptsächlich betroffen sind, mutieren wirklich zu Miniburenziegen.
Melde mich wieder
wünsche Euch und Euren Tieren
alles Gute
Astrid


Barbara2
Beiträge: 638
Registriert: 09.07.2003, 14:06

Re: Kokzidien

Beitrag von Barbara2 »

Hallo Astrid,
Neopredisan hatten wir auch mal gekauft (hab immer noch die halbe Flasche hier rumstehen), aber nach meiner Erfahrung bringt das nicht viel, weil man die Kokzidien nicht wirklich ausrotten kann. Wichtiger ist, die Tiere in die Lage zu versetzen, selbst mit dem Problem klarzukommen. Hier sind die Punkte wichtig, die ich weiter oben schon geschrieben habe (Sauberkeit, Trockenheit, kein Stress, guter Ernährungszustand, sauberes Futter, Sonnenlicht etc.). Ich halte nichts vom Desinfizieren im Stall. Seit wir regelmäßig Fermentgetreide füttern haben wir fast keine Probleme mehr mit den Kokzidien. Bei uns bekommen die Alttiere grundsätzlich flüssiges Fermentgetreide zweimal am Tag. Die Jungtiere bekommen im Lämmerschlupf ab der 2. Lebenswoche bereits etwas geschrotete Gerste mit Fermentgetreide (Pulver) vermischt angeboten. Sobald sie also anfangen zu fressen, erhalten sie automatisch auch Fermentgetreide. Außerdem erhalten die Jungtiere zerkleinerte Karotten, die auch viel zur Darmgesundheit beitragen. Wenn sich bei Jungtieren bis zum Alter von ca. 2 Jahren Anzeichen von Kokzidienbefall zeigen, werden sie mit Vecoxan behandelt. Das ist manchmal bei sehr feuchtem Wetter der Fall. Wichtig ist hier die frühzeitige Behandlung und genaue Beobachtung der Tiere.
Nach meiner Erfahrung ist es ganz wichtig, die Tiere am Fressen zu halten. Das geht am besten über frisches und abwechslungsreiches Futter. Wobei hier natürlich nicht gemeint ist, dass sie täglich was anderes bekommen sollen, sondern sie sollen möglichst mehrmals am Tag mit immer den gleichen, verschiedenen, gesunden Dingen gefüttert werden. Auch der rhytmische Ablauf ist hier wichtig. Wenn sie wissen, morgens und abends etwa zu der Zeit kommt der Betreuer und bringt was Feines, dann stellen sie sich darauf ein, freuen sich aufs Futter und fressen dann auch gerne. Das ist was anderes, als das, was sowieso den ganzen Tag zur Verfügung steht. Bei Ziegen spielt eben auch das Psychologische ziemlich mit.

Gruß
Barbara


Ozzyoil
Beiträge: 152
Registriert: 23.08.2008, 07:12

Re: Kokzidien

Beitrag von Ozzyoil »

Moin!
Wow, du hast ja eine echte Kokzidien- Odyssee (hmm, wird das so geschrieben???) hinter dir. Ich möchte nur noch mal ergänzen: Kokzidiose ist IMMER eine Faktorenerkrankung. Jedes Tier, auch jedes gesunde, hat Kokzidien im Darm, im Körper, sie sind im Stall und auf der Weide immer vorhanden. Solange ein Tier ansonsten gesund ist und nicht dem übermäßigen Druck von Kokzidien durch feuchte Einstreu oder Weide, schlechtes oder schimmeliges Futter etc. ausgesetzt sind, wird da nicht viel passieren, Wenn aber das Immunsystem schon mit anderen Krankheiten beschäftigt ist( Infektionen, Parasiten und so), oder der Körper durch Futtermangel, falsche Fütterung schlechte Haltungsbedingungen geschwächt ist, können sich die süßen kleinen Kokies ungehindert vermehren, mit den dir hinlänglich bekannten Folgen.
Mein Tip: Versuche nicht den Kokzidien beizukommen, vor allem nicht mit soviel Chemie, das schwächt den Körper zusätzlich.
Barbara hat dir ja schon die ersten Sofortmaßnahmen genannt. Ganz wichtig:Erkrankte Tiere UNBEDINGT von den gesunden trennen da sie massiv Erreger ausscheiden.
Als Maßnahmen für das nächsten Jahr: Ziegen nicht auf zu fette Weiden stellen. Das ist echt kontraproduktiv, denn zu fettes (also eiweißreiches und strukturarmes) Futter belastet die Verdauung und den gesamten Stoffwechsel und bietet so den Kokzidien wieder Auftrieb. Und wenn auf dunkelgrüne Wiese, dann nur stundenweise und Rest vom Tag nur Stroh und kein Kraftfutter oder Getreide. Der Stall muß immer trocken sein besonders die Tränkestellen und der Ein/Ausgang sind gerne feucht. Auch für die wiese gilt diese Regel. Und wenn es regnet, bleiben die Tiere im Stall vor allem die Lämmer. Bei übermäßigem Druck würde ich die Tiere ein Jahr garnicht auf die befallenen Flächen lassen un diese nur mähen und das Gras (Heu, Silage) an die Rinder verfüttern. Die Fläche kalken kann auch helfen (Desinfektion). Und KEIN Kalkstickstoff also Dünger rein. Auch zu fett "gefütterte" Pflanzen werden von Krankheitserregern befallen, die dann Tiere krankmachen können (wobei wir wieder bei den Faktorenkrankheiten wären...)
Achso: Vecoxan nützt nix mehr wenn die Tiere schon krank sind. Die Lämmer sollten prophylaktisch behandelt werden sobald sie anfangen zu fressen, also mit 3 Wochen.
Gruß Sven


Captopryl
Beiträge: 26
Registriert: 24.03.2010, 19:31

Re: Kokzidien

Beitrag von Captopryl »

Hallo

vielen Dank nochmals. Das Thema wird jetzt ja richtig vertieft. Das mit der Faktorenerkrankung sehe ich mittlerweile auch so. Wir haben ja den extremen Selenmangel(TA meint, dass das bei uns im Dorf extrem wäre), der wohl auch gleich Vit E Mangelerscheinungen nach sich zieht.Das nahm die tierärztliche Hochschule auch so an, dass das die Kokzidien "anzieht".
Bin immer noch am forschen, werde trotzdem mit dem Misten- Desinfizieren weitermachen,im Ziegenbereich. Wir ziehen ja immer Verleichsproben Schaf- Rind, beide sind sauber, ohne Hygienemaßnahmen . Selenstatus (bei Schaf+Rind)muss da nach der Aufstallung festgestellt werden.
Der Tipp mit dem fermentierten Getreide hört sich gut, wir haben auch schon mit EM und Topinamburdicksaft experimentiert (Stärkung des Darmes), Kokzidien sind aber leider trotzdem aufgetreten.

Früher hieß es immer, dass man in jeder Stallgasse einen Ziegenbock stehen haben sollte, der würde als erstes Umkippen..
Berichtigt mich bitte , wenn das nicht stimmt.
Umgesetzt empfinde ich das jetzt so, dass die Ziegen, die wir ja erst seit letzten Winter haben, mir unwahrscheinlich viel neues Wissen und Sensibilität für die Tierhaltung beibringen..wie in der Botanik eine Zeigerpflanze..(passt nicht so ganz..)
aber ich erkenne mehr und mehr Problematiken ,die wir wahrscheinlich vorher bei Rind und Schaf so nicht betrachtet haben.Da waren immer nur Einzelfälle, so dass man nicht weitergeforscht hat. Glaube aber, dass ich das ein oder andere auf jeden Fall auch in die Rinderhaltung umsetzen werde (Kotproben, Desinfektion Abkalbebuchten, Blutprobe (Mineralstatus)..

Also vielen Dank nochmal allen hier
Gruss
Astrid


sanhestar
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Registriert: 17.03.2003, 11:56

Re: Kokzidien

Beitrag von sanhestar »

Captopryl hat geschrieben: Früher hieß es immer, dass man in jeder Stallgasse einen Ziegenbock stehen haben sollte, der würde als erstes Umkippen..
Berichtigt mich bitte , wenn das nicht stimmt.
Hallo,

DAS stimmt definitiv NICHT!

Darmsanierungen brauchen länger, was ich Dir in Bezug auf Faktorenerkrankungen bzw. ganzheitliche Landwirtschaft noch empfehlen möchte, ist das Buch von W. Becvar "Wege zur ganzheitlichen Landwirtschaft"


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
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