Heufütterung

SuessStueck

Heufütterung

Beitrag von SuessStueck »

Hallo Ihr Lieben,

in einem Beitrag erwähnte einmal jemand von Euch, dass Ziegen "Fressschweine" wären, ich glaube meine gehören auch zu dieser Gattung.

Ich füttere momentan das Heu aus zwei Heusäcken und fülle morgens und abends nach. Jedesmal stürzen sie sich wie wild auf den Nachschub, aber die Säcke werden nie leer gefressen, ca. 1/4 bleibt immer am Boden und wird auch nicht mehr angerührt. Außerdem finde ich, dass die drei ( Zwergziegenmixe, jede ca. 23 kg ) mit einer gesamt Heumenge von max. 2 kg am Tag eher wenig fressen, oder ?

Aus einer Raufe haben sie noch mehr verschwendet, gibt es noch was, was ich besser machen könnte ? Ich möchte auf keinen Fall, dass sie zu wenig bekommen, aber ich will natürlich auch nicht die Hälfte wegschmeißen.

Hat noch jemand Tips, wie man nicht so viel Heu verschwendet und kann mir jemand eine Grundformel sagen, welche Menge Heu gefressen werden sollte ( z.B. in kg pro Körpergewicht ) ? Ich finde in meinen Büchern immer nur Angaben zu Milch- oder Fleischziegen, die das doppelte von meinen wiegen. Hat jemand eine Fütterungsempfehlung für Zwergziegen ?

Danke Euch und liebe Grüße
´stueck


Zitronenbaum
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Registriert: 19.03.2011, 09:10

Re: Heufütterung

Beitrag von Zitronenbaum »

Hallo

Manche Ziegen -meist die mit Langeweile ohne Beschäftiung und Artgenossen, ziehen die Raufe/das Netz einfach leer, um sich zu beschäftigen. Was auf dem Boden liegt wird aber nicht mehr gefressen.

Um den Verschnitt gering zu halten haben viele einen Futtertisch /Brett unter Raufe/Netz, so dass Futter erst darauf fällt und noch weiter gefressen wird bevor es irgendwann als Einstreu dient.

In der Natur beschäftigt sich die Ziege mit mal hier einem Hälmchen und da einem Blättchen lange Zeit mit Futterauswahl. In Raufe/Netz hat sie alles vor der Nase und kann nicht laufen und wählen, wie es in der Natur gegeben wäre. Heunetze sind für Ziegen meist noch zu grob. Je praller gefüllt und engmaschiger, um so schwieriger für die Ziege. Es gibt sehr enge netze für kleine Ballen für Pferde (Kosten ca 30,-€Netz) mit denen ich recht gute Erfahrung gemacht habe. Man kann auch mehrere Netze übereinander ziehen oder Stroh mit Untermengen.

Eine Methode ist eine frei stehende Raufe/auch rund oder frei hängende Säcke mit unterstehendem Tisch. Hier kann man manche Ziegen rundum wandern sehen, immer auf der Suche nach dem "richtigen" Halm/Kraut ...

Leider fressen sie auch gerne alles an, so dass enge dünnmaterialige Netze wie große Kartoffelnetze etc. zu gefährlich sind. Für Gehörnte besteht mit Netzen eine Gefahr des Hängen-bleibens mit dem Horn und bei erschlafften und dadurch länger herunter hängenden Netzen besteht zudem eine Gefahr für Beine und Klauen durch Verwickelung und Abbinden ...

LG Zitronenbaum


SuessStueck

Re: Heufütterung

Beitrag von SuessStueck »

Guten Abend zusammen,

ich würde gern noch etwas zur Heumenge fragen.

Ich habe neulich in einem Buch über Ziegenhaltung gelesen, dass es auf einen schlechten Futterzustand schließen lässt, wenn die Ziegen bei kalter Witterung das Fell aufstellen und sich "aufplustern". Kann das wirklich sein ?

Meine Damen finde ich sehr wohlgenährt, aber wenn es morgens frostig ist, sehen sie aus wie aufgeplustert.

Kann mir das jemand beantworten ?

Dankeschön und liebe Grüße
´stueck


Bunnypark
Beiträge: 2934
Registriert: 19.01.2010, 10:12

Re: Heufütterung

Beitrag von Bunnypark »

hallo

das aufplustern haben auch anfangs tiere in hervorragender haltung....sie müssen sich erst an die temperaturen gewöhnen - viel raufutter (astwerk) hilft ihnen dabei.

auch wenn die temperatur unterschiede zwische stall und aussen zu hoch sind, kann es zum sträuben kommen.

bei morgenfeuchte ebenfalls.

meine jungtiere stehen auch sehr gut in futter - inkl astwerk bis zum abwinken - aber früh morgens sehen sie wie mit weichspüler gewaschen aus *fg*


Herrchen unser, der du bist am Hofe; geheiligt werde deine weide; das astwerk komme, unser Wille geschehe, wie im stall so auch auf der Weide; Uns're täglichen Kräuter gib uns heute; Und vergib uns unsere Schuld, wenn wir hopsen auf nachbars Weide; führ uns also nicht in Versuchung, sondern Erlöse uns von dem Astwerkmangel....so is'es .Bild
Klaus Heitele

Re: Heufütterung

Beitrag von Klaus Heitele »

Hallo,
unter meiner Heuraufe ist ein Brett. Das dorthin gefallene Heu lege ich wieder in die Heuraufe zurück. Der kleine Rest, der auf den Boden fällt verwende ich als Einstreu. Beim Ausmisten entferne ich den unteren Sumpf. Das obenliegende Heu wird weiterhin als Einstreu verwendet. Somit hält sich der Verlust in Grenzen.
Auf der Weide liegen seit 5 Jahren ca. 20 Ster Fichtenholz, das ich noch nicht verheizt habe. Zwischenzeitlich ist das Holz so morsch, dass es zum Verbrennen nicht mehr taugt. Auf diesem Holzhaufen sind die Ziegen meist zu finden. Das morsche Holz fressen sie seit 2 Jahren in größeren Mengen. Bis jetzt leben sie alle noch.
Zudem habe ich die von meinen 60 Obstbäumen, die durch den jährlichen Pflegeschnitt herausgeschnittenen Äste, auf einen Haufen geschmissen. Die Rinde und die Triebspitzen werden gefressen. Mit dem Rest werden die Hörner gewetzt.
Der Holzhaufen und der Asthaufen ist so anziehend für die Ziegen, dass sie nicht aus Langeweile unnötige Zeit an der Heuraufe verschwenden.
Gruß Klaus


SuessStueck

Re: Heufütterung

Beitrag von SuessStueck »

Hallo,

das mit dem morschen Holz habe ich auch schon festgestellt, ich denke, ich werde den Damen auch so einen Holzhaufen zur Verfügung stellen. Danke, für die gute Idee und vielen Dank für dich Rückmeldung, dass sich Eure auch plustern :D

Lg
´stueck


sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Re: Heufütterung

Beitrag von sanhestar »

SuessStueck hat geschrieben:vielen Dank für dich Rückmeldung, dass sich Eure auch plustern :D

Lg
´stueck
Hallo,

meiner Meinung nach muss man auch das plustern in Relation zum sonstigen Verhalten/Umfeld setzen und kann es nicht alleine betrachten.

Ausgangssituation:

Ziege steht mit geplustertem Fell

Nötige Betrachtungen:

- ist das plustern das einzige Signal oder stimmt ansonsten die Körperhaltung auch nicht mit dem Bild einer zufriedenen Ziege? Sprich, findet sich zusätzlich ein Buckel, hängende Ohren, hängender Schwanz und generell ein Bild des Unwohlseins?

- falls das plustern mit fehlender Pansenheizung zu tun haben könnte, schaue ich als nächstes auf den Füllzustand des Pansens. Voll oder eher leer?

- Umgebungstemperaturen, vor allem unter Berücksichtigung der Wetter"historie". Wenn, wie jetzt, nach einer langen Phase moderater Temperaturen starke Temperaturstürze unter/nahe den Gefrierpunkt folgen, ist ein zeitweiliges plustern zu erwarten. Unsereiner zieht einen dickeren Pullover drüber.


Sabine M.H.
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Thyskland
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Registriert: 09.02.2009, 19:07

Re: Heufütterung

Beitrag von Thyskland »

Hallo, habe etwas erschrocken oben gelesen, dass auch Heunetze für Ziegen von einigen genutzt werden. Mein Rat aus eigener Erfahrung: Nehmt keine Netze!!! Nicht bei Ziegen!!

Ziegen spielen mit den Heunetzen und verhakeln sich schnell unachtsam mit den Beinen, mit den Hörnern, mit dem ganzen Kopf (keiner weiß wie sie das schaffen) in den Netzen. Wenn man sie hier nicht rasch befreit oder nicht gleich zu Stelle ist, kann das schlimme Folgen haben, tötliche Folgen! Beinbruch, Strangulierung etc... das will sicherlich keiner von Euch sehen, wenn er morgens in den Stall kommt oder?
#shock#

Raufen mit Brettern sind super gut geeignet um den Verlust zu bremsen, wir haben auch Raufen aus dem grünen Stabmattenzaunelementen gebastelt. Da bekommen die Ziegen nur die Nasen durch und müssen das Heu durch die schmaleren Ritzen zuppeln. Der Heuverlust ist deutlich zurück gegangen! Hier im Forum gab es auch vor kurzem ein Thema dazu. In Weide und Stall: Was ist an Eurem Ziegenstall am besten? .. Da waren richtig tolle Sachen drin. Schau mal rein..

Gruß Thyskland #daumen_hoch*


Solange Menschen denken, Tiere können nicht fühlen,
müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken können!
Didi
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Registriert: 13.03.2008, 23:54

Re: Heufütterung

Beitrag von Didi »

Hallo,
das mit den Netzen kann ich nur bestätigen, zum Glück nicht aus eigener Erfahrung aber ich kann mir gut vorstellen das da ein Unglück vorprogrammiert ist und gelesen habe ich das auch schon des öfteren.

Ich habe hier gelesen das einige Bretter unter der Raufe haben um so das runtergefallene Heu "zu retten". Wie soll ich mir das denn vorstellen?
Mich nervt diese Heuverschwendung auch besonders wenn einige meiner Damen direkt nach, oder schon bei dem Füttern, in die Raufe springen und alles platt trampeln. Wie verhindert Ihr das? Hatte schon überlegt die Raufe mit einem Deckel auszustatten so das die Ziegen nicht mehr drinne rum trampeln können, denn sie lassen ja dann auch was fallen was dann noch mehr ungefressenes Heu zur Folge hat.
Ich habe auch gelesen das einige das verbrauchte Heu als Einstreu nehmen. Mir hat man eingebleut das Heu in der Einstreu nichts zu suchen hat weil es im Gegensatz zu Stroh schimmelt und dann (bei Matraze) die Tiere gesundheitlich belastet. Was ist hier richtig?? Heu in die Einstreu würde natürlich wieder erheblich an Stroh sparen...

Viele Grüße Didi


sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Re: Heufütterung

Beitrag von sanhestar »

Hallo,

Brett unter der Raufe heisst ein Brett, möglichst mit einem Rand rundum, direkt unter die Raufe montieren.

Ziegen in der Raufe: lässt sich wirklich nur durch Deckel und/oder seitliche Begrenzung (wenn noch nicht vorhanden) lösen.

Enge Stangenabstände helfen ebenfalls.

Heu als Einstreu: machen sehr viele Ziegenhalter, eben weil die Ziegen so viel "verschweinern". Schimmel bildet sich auch auf Stroh über die Zeit.


Sabine M.H.
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