Aggressive Ziege

sanhestar
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Registriert: 17.03.2003, 11:56

Re: Aggressive Ziege

Beitrag von sanhestar »

Von Führungsrolle überfordert:

ein Tier muss Leittier sein und es ist dann das Tier, das sich in einer Gruppe am ehesten dazu eignet. Heisst aber nicht, dass dieses Tier wirklich Führungseigenschaften hat, sondern manchmal eben "die weniger schlechte Wahl" ist.

Auch ist ihr Alter eigentlich zu jung für eine Führungsposition. In besseren Umständen würde ein deutlich älteres Tier vor ihr in die Führung aufsteigen und sie noch ca. 1 Jahr als "Azubi" mitlaufen lassen.


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Uzou

Re: Aggressive Ziege

Beitrag von Uzou »

Hallo,
ich muss Sabine zustimmen. Den Fall, dass eine Ziege mit Führungseigenschaften überfordert ist gibt es immer wieder.
Ich selber habe einen etwas anderen Fall im Stall:
Die Ziege ist seit sie knapp ein Jahr alt ist bei mir. Heute ist sie 5 Jahre. Ich übernahm sie mir ihrer Mutter aus einem anderen Stall. Als Jungtier wirkte sie noch normal, später, als sie noch keine Herdenchefin war, war sie schon so agressiv, dass zwei Lämmer und ein Alttierauf ihr Konto gingen. Akzeptiert wurde nur wer ranghöher war. Sie hat sich sicher und stetig nach oben geschoben und ist nun Herdenchefin und immer noch so agressiv. Hier also der Fall, wo ich meine, dass weder Sabines Überlegung zutrifft noch sonst eine Erklärung hier im Thread und ich möchte Euer Augenmerk auf eine ganz schlichte Erklärung leiten, die heute als unbeliebt gilt und gerne verdrängt wird: Erbliche Charakterschwäche.... Denkt mal drüber nach! Wer züchtet, der wählt aus. Und in der Zucht von Haustieren gilt es nunmal auch die Charaktereigenschaften zu bedenken. Nicht umsonst haben wir heute bei den Pferden z.B. soviel Chakterschrott auf dem Markt, denn heute schlachtet man ja keine Pferde mehr sondern man "flüstert oder lässt flüstern" Heute ist man eher als Reiter unfähig und das Pferd ist immer gut!!! Welch ein Schwachsinn...
Bei den Ziegen ist es ähnlich immer wird es Exemplare geben, die charakterlich nach rechts oder links abweichen... also besonders fügsam oder besonders starrsinnig oder eben agressiv...
Wer mehr dazuwissen will, der beschäftigt sich mal mit dem Begriff der Gauss´schen Normalverteilung.
Da nicht oder nur selten geschlachtet wird, haben wir auf solche Exemplare keinen Einfluss mehr und der Anteil ungeeigneter Charaktere steigt...
Eigentlich hätte ich sie (die Ziege) auch schlachten sollen, aber sie ist sehr menschenzugewandt, und ihre Großmutter ist eine ausgewiesenen 7Liter-Ziege. Dennoch hängt das "Damoklesschwert Schlachtung" über ihr, weil ich noch ein Jungtier durch sie nicht verlieren möchte.

Immer wird bei Ziegen die Leitziege etwas herrischer auftreten, wenn die weg ist, wird eine Andere nachrücken. Den Druck in solchen Gruppen kann man nur durch sehr viel (verschwenderisch viel) Platz und gute Gehegestruktur ausgleichen. Greift eine Ziege einen Menschen an, hat man erzieherisch versagt. Dann sollte nachgebessert werden und zwar schnell!

Ich aber würde mal darüber nachdenken, was ich im mittleren Teil meines Beitrages geschrieben habe.
Zucht ist Verantwortung!!! Die wird oft nicht deutlich genug wahrgenommen. Als heutige "Gutmenschen" wollen wir lieber in Umwelttheorien ersticken als einmal passend "Hand anlegen"!

Ich hoffe, ich habe mit dieser vielleicht etwas harsch wirkenden Rede Niemanden verletzt????
Gruß Marion


Cristina
Beiträge: 49
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Re: Aggressive Ziege

Beitrag von Cristina »

Liebe Marion, liebe Sabine,
es gibt keine ältere Ziege hier, bei der sie lernen könnte. Ausserdem habe ich schon erlebt, wie eine Tochter ihre Mutter absetzte - eine sehr freundliche Chefin - und danach alle terrorisierte. Ich will sagen, ist eine Ziege aggressiv, will sie auch nicht Azubi sein.
Der zweite Gedanke: aggressive Ziegen schlachten - ja, das habe ich bereits getan, nämlich die Vorgängerin.
Die jetzige Chefin war lammfromm, bis sie diese Rolle übernahm.
Ich denke, in diesem Fall erwarte ich eine Antwort in Pädagogik oder Tier-Psychologie und nicht beim Metzger.
Wer hat einen Gedanken dazu?
Vielen Dank in die Runde!


cristina
Holzwurm
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Registriert: 18.02.2010, 23:50

Re: Aggressive Ziege

Beitrag von Holzwurm »

Hallo !

Das erscheint mir hier im Forum eher fehl am Platz, eine Ziege über Internet, psychologisch einzuschätzen.
Dafür gibt es speziell ausgebildete Fachleute, die du hier sicher nicht findest.
Da müßtest du dir einen suchen, der deine Ziege vor Ort behandelt.

Meiner Meinung nach solltest du dir einen Tierheilpraktiker suchen !

Schon alleine der Angriff auf Menschen( von einem weibl. Tier ), kann ich mir nämlich überhaupt nicht erklären.
Bei Böcken kann das wohl schon sein, aber ne Ziege die auf Menschen geht ?
Ich kann mir das nur mit einer Fehlprägung erklären.
Der Ziege wurde kein Respekt beigebracht.
So wären wir wieder beim Thema Schmuseziegen, so lange wie sie klein sind wird eben geknuddelt.
Dass das auch negative Auswirkungen haben kann, könnte bei dir der Fall sein.

Viele Grüße

Edit: Und ich muß Marion Recht geben, dieses Verhalten ist vererbbar, es kann auch erworben werden, Ziegen schauen sich auch Verhaltensmuster ab.


Wir leben alle unter demselben Himmel, aber wir haben nicht alle denselben Horizont!
(Konrad Adenauer)
Strahli
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Registriert: 28.05.2010, 22:25

Re: Aggressive Ziege

Beitrag von Strahli »

Hallo Christina
Das plötzliche auftreten von Agressionen, kann ein Zeichen von Mangel, Krankheit, Überforderung, usw.. sein. Dass Du nicht als erstes an eine Schlachtung denken möchtest, ist verständlich. Jedoch bin ich der Meinung, dass Du dann handeln musst und zwar sofort. Denn Du trägst die Verantwortung nicht nur der "agressiven" Ziege, sondern auch den Andern und dem Mensch gegenüber.

Mein Gedanken dazu:
Die Ziege med. checken lassen. D.h. vorstellen beim TA inkl. umfassender Blutuntersuchungen (Leber-, Hormone, Nieren, Stoffwechsel, Mineralstoffe, Vitamine, etc...).
Was ist mit inneren und äusseren Parasiten?
Ebenso ist die Fütterung zu überprüfen. Kraftfutter ist Energie und für mich stellt sich die Frage, benötigt die Ziege zusätzliche Energie? Denn auch bei anderen Tierarten ist bekannt, dass Energieüberschüsse nicht nur zu Krankheiten, sondern auch Verhaltensstörungen führen können.
Mineralstoffversorgung überprüfen.
Erzieherische Massnahmen gehören natürlich auch dazu. Die Ziege darf keinen Mensch mehr angreiffen (können)!

Führen diese Abklärungen alle zu nichts, verschärft sich die Situation noch mehr oder sollen keine Abklärungen gemacht werden, so sehe ich nur die Schlachtung oder das Einschläfern.


grüsse von strahli
-Sabine-

Re: Aggressive Ziege

Beitrag von -Sabine- »

Hallo Christina,

ich denke nicht, dass Du einer 80kg Ziege tatsächlich was entgegensetzen kannst - körperlich. Und wenn sie gesund ist, bietet sich auch da keine Erklärung oder ein einfacher Lösungsansatz à la Medizin geben und gut.

So, wie Du es erzählst, hat sie schlicht von ihrer Vorgängerin gelernt, wie "Leitziege" sich zu benehmen hat. Leittiere sind meist die Töchter von Leittieren und lernen von ihren Müttern. Haben sie dann irgendwann das Alter und die Erfahrung, dann werden sie - wenn das Leittier verstirbt - von den anderen zur Nachfolgerin "gemacht". Sie kämpfen selbst nicht aktiv um diese Rolle.

Deine Ziege hat weder das Alter, noch die Erfahrung, noch die "Ausbildung" für diesen Job. Die einzige Lösung, die mir einfällt ist, sie in eine große Herde zu stellen, in der sie keine Chance hat. Sie dann ein Jahr dort zu lassen und sie dann mit einer erfahrenen, ranghöheren Ziege wieder mit nachhause zu nehmen. Alternativ tatsächlich die Schlachtung, denn sie ist einfach gefährlich und sie den Rest ihres Leben alleine zu halten hat für mich was Tierschutzrelevantes.


Uzou

Re: Aggressive Ziege

Beitrag von Uzou »

Hallo Cristina,
ich gab Dir Lösungsvorschläge auf die Du noch wartest??? Schade, dass Du in meinem Beitrag nur "schlachten" gelesen hast! Ich werde mich hier dann nicht mehr äußern, denn wenn gute Anregungen nicht gelesen werden, dann ist jedes Wort hier zuviel!
Viel Glück mit der Ziege
Marion


Cristina
Beiträge: 49
Registriert: 09.10.2005, 20:41

Re: Aggressive Ziege

Beitrag von Cristina »

Liebe Leute,

gerne greife ich den Hinweis vom Holzwurm auf: "der Ziege wurde kein Respekt beigebracht".
Wie geht denn das?
Stockschläge etc. gehören meiner Meinung nicht dazu.
Das ist ja eine ähnliche Aufgabe wie beim Pferd, welches auch viel stärker ist, aber schliesslich brav an der Leine geht.
Wie erreicht man sowas eigentlich? (Ich habe selbst noch kein Fohlen erzogen).
Wer kann mir das am konkreten Beispiel erklären?


cristina
ElliBesch
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Registriert: 17.03.2008, 10:35

Re: Aggressive Ziege

Beitrag von ElliBesch »

Da wird sicher Sabine (Sanhestar) sehr viel schreiben können.
Von mir diese Erfahrung:
In meiner kleinen 6-Köpfigen Gruppe fängt es zum Beispiel schonmal damit an, dass sich immer mal eine Ziege mir in den Weg stellt (quer zu mir)- mir also den Weg abschneiden will. Das ist für mich schon äußerst respektlos und lasse ich nicht zu. Ich schubse sie dann mit meiner Hüfte zur Seite und bahne mir den Weg. Das klappt gut und seit ich das konsequent mache, machen mir die Lieben schon automatisch Platz.
Ja- es sind zwar Schmuseziegen, aber das Schmusen beschränkt sich auf Fellpflege, Kraulen- jedoch nicht am Kopf und mit den Ziegen gehen (Spaziergänge). Ich hab das Glück, dass meine Leitziege eine sehr Souveräne ist, die ihr Handwerk vom alten Lottchen 2 Jahre lernen durfte, bevor Lottchen verstarb.

Mehr kann ich zum thema nicht beitragen- die Thematik 'Kraftfutter' hatte ich ja auch erwähnt...

Viel Glück!

Elli&Co


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Not being vegan is a mistake. ^^
Bunnypark
Beiträge: 2934
Registriert: 19.01.2010, 10:12

Re: Aggressive Ziege

Beitrag von Bunnypark »

Uzou hat geschrieben:möchte Euer Augenmerk auf eine ganz schlichte Erklärung leiten, die heute als unbeliebt gilt und gerne verdrängt wird: Erbliche Charakterschwäche.... Denkt mal drüber nach! Wer züchtet, der wählt aus. Und in der Zucht von Haustieren gilt es nunmal auch die Charaktereigenschaften zu bedenken.
hallo

natürlich hast du zum größten teil recht....aber dann möchte ich auch das augenmerk auf die tatsache lenken, dass immer mehr menschen mit immer weniger wissen in die tierhaltung gehen.
wenn also ein kitz falsch erzogen wird hat das nichts mit vererbbaren verhaltensstörungen zu tun.
am schlimmsten sind solche beobachtungen bei raubkatzen besitzer...geholt als süsse mieze - falsch erzogen - getötet



sieht doch lustig aus, wenn ein kitz vor einem aufsteigt, wenn das kitz die hörner anlegt bzw auf das knie losgeht, sich in den weg stellt, sich in gewohnter frechheit die leckerlis holt *fg*

ist aber als ausgewachsenes tier nicht mehr so lustig aber gefährlich für manche besitzer-insbesondere für kinder bzw ist das tier ja schon "herr"der lage und legt noch was drauf.


Herrchen unser, der du bist am Hofe; geheiligt werde deine weide; das astwerk komme, unser Wille geschehe, wie im stall so auch auf der Weide; Uns're täglichen Kräuter gib uns heute; Und vergib uns unsere Schuld, wenn wir hopsen auf nachbars Weide; führ uns also nicht in Versuchung, sondern Erlöse uns von dem Astwerkmangel....so is'es .Bild
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