Vierspännig

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Bunnypark
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Re: Vierspännig

Beitrag von Bunnypark »

sanhestar hat geschrieben: - Zuglinie könnte mehr gewinkelt sein = gleichlaufend mit der Deichsel ansetzen lassen
was meinst du damit?

ich habe vor, beim zweiachser den zuganfang in der höhe des radmittelpunktes zu machen.....bei großen rädern (ab 20 zoll) wäre die zuglinie also fast waagrecht #ka#


Herrchen unser, der du bist am Hofe; geheiligt werde deine weide; das astwerk komme, unser Wille geschehe, wie im stall so auch auf der Weide; Uns're täglichen Kräuter gib uns heute; Und vergib uns unsere Schuld, wenn wir hopsen auf nachbars Weide; führ uns also nicht in Versuchung, sondern Erlöse uns von dem Astwerkmangel....so is'es .Bild
sanhestar
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Re: Vierspännig

Beitrag von sanhestar »

Hallo,

das ist ein bisschen tricky, weil Physik.

Optimalerweise läuft die Zuglinie parallel zum Boden und im rechten Winkel zum Ansatzpunkt. Das würde den geringsten Kraftverlust beim Zug bedeuten. Je flacher der Winkel zwischen Zuglinie und Boden wird (bis hin zum wiederum rechten Winkel = Totpunkt), umso mehr Kraftverlust entsteht.

Von daher wäre eine Zuglinie, die direkt am idealen Zugpunkt im unteren Drittel des Schulterblattes (Kumt) oder knapp über dem Buggelenk (Brustblatt) ansetzt, die beste Lösung für die Ziege.

Jetzt stellt sich aber noch die Frage, ob diese Zuglinie auch für das eingesetzte Fahrzeug die idealste ist und da muss der Fahrzeugschwerpunkt berücksichtigt werden, damit das Gefährt eine sichere Strassenlage beibehält. Ein Zugpunkt, der zu hoch ansetzt (oder zu tief) in Relation zum Fahrzeugschwerpunkt, bringt das ganze durcheinander.

Es müssen Grösse des Tieres, Zuglinie, Fahrzeugschwerpunkt/Fahrzeuggrösse zusammenpassen. Ein Kutschenbauer könnte das sicherlich besser erklären.


Sabine M.H.
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Bunnypark
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Re: Vierspännig

Beitrag von Bunnypark »

die erste fahrt ist geschafft *fg*

Bild

und natürlich mit kennzeichen #jubel#

Bild

die zuglinie ist zwar nicht ideal, aber für dieses gefährt die einzige möglichkeit...

am geschirr bin ich noch am arbeiten, es fehlt unter anderem noch das bremsgeschirr #engel#


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sanhestar
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Re: Vierspännig

Beitrag von sanhestar »

OK, dann kommen mal meine zu erwartenden Kommentare:

generell finde ich die Karre super klasse. Die Zuglinie ist soweit garnicht mal schlecht für einen Einachser, mit ein paar Anpassungen.

Abhängig vom Boden (sieht man auf dem einen Foto nicht 100%ig) würde ich entweder über Zuladung oder über ein an der Unterseite des Fahrzeugbodens verschiebbares Gewicht eine bessere Ausbalancierung der Karre anstreben.

Ziel bei Einachskarren ist, dass NIEMALS Last auf der Schere und somit Selett= Rücken des Tieres liegt. Auf dem Foto erscheint die Karre etwas vorlastig, sprich, bringt Gewicht auf den Rücken. Wenn die Ziege auf ebener Fläche stehen sollte, so ist für sie die Schere etwas zu hoch angebracht, was den Karren dann so vorlastig macht.

Nichtsdestotrotz sollte das Selett besser gepolstert sein - gerade im Hinblick auf gelegentliche Lastübernahme auf den Rücken. Evtl. über einen sog. Karrensattel nachdenken (mal googeln).

Scherenaufhängung: wie hast Du die gelöst? Ist die Schere nur gesteckt oder existiert da irgendwo eine Lasche/Schnalle/Öse, die die Schere in Position hält? Die Scherenaufhängung darf auch etwas Spiel haben, damit sich Unregelmässigkeiten des Geländes nicht sofort über Karrenachse und Schere auf den Rücken übertragen.

Der hintere Gurt ist absolut zu eng geschnallt (behindert so die Flankenatmung). Welche Funktion soll er übernehmen?

Und gleiches, wie bei Cowgirl: feste Anspannung (Zugleinen direkt an der Karre ohne Ortscheit) und Brustblattgeschirr bitte nicht über lange und/oder regelmässige Fahrten.


Sabine M.H.
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Bunnypark
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Re: Vierspännig

Beitrag von Bunnypark »

sanhestar hat geschrieben:OK, dann kommen mal meine zu erwartenden Kommentare:
*fg* is auch so gewollt
Ziel bei Einachskarren ist, dass NIEMALS Last auf der Schere und somit Selett= Rücken des Tieres liegt.
ohne ladung hat er auf den ersten 10 cm der schere (bei der scherenaufhängung) etwa 0,5kg - ich hab den wagen mit vollbeladung auf ebener fläche bereits mühelos gezogen (zwei fischwaagen in höhe der scherenaufhängung haben jeweils 2kg angezeigt)
Wenn die Ziege auf ebener Fläche stehen sollte, so ist für sie die Schere etwas zu hoch angebracht
wäre eigentlich für böckli gedacht :D ....und ist normalerweise um 15cm verstellbar - aber noch fehlen löcher an den seiten für die schrauben
Nichtsdestotrotz sollte das Selett besser gepolstert sein
hab ich mir schon gedacht....detto brustblatt
Scherenaufhängung: wie hast Du die gelöst?
äh...eine laaange geschichte *fg*
derzeit ist sie aufgetackert....ich wollte das brustblatt ohne schnalle beweglich haben, um es beim montieren über den kopf zu bekommen....also ein auf der schere fix montiertes geschirr (mittlerweile bin ich klüger #damdidam# )
das brustblatt und der zugstrang sind eins und am fahrzeug mit karabiner verbunden....das tier zieht den wagen also mit dem zugstrang.
Der hintere Gurt ist absolut zu eng geschnallt (behindert so die Flankenatmung). Welche Funktion soll er übernehmen?
kann sein, aber meine hand passte noch durch...funktion hat er noch keine (eigentlich wäre er für das hintergeschirr gedacht), war ein versuch für ein zweiachsergeschirr
bitte nicht über lange und/oder regelmässige Fahrten.
dieses geschirr ist eigentlich nur ein versuch, um das eigentliche geschirr besser zu machen (vorausgesetzt ich finde passende schnallen und gurte) bzw um meine tiere zu testen.

es wird danach entsorgt #engel#
Zugleinen direkt an der Karre ohne Ortscheit
ich wollte anfangs auch ein bewegliches ortscheid machen....hab mir aber gedacht dass der einachser dann instabil wird #ka#


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sanhestar
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Re: Vierspännig

Beitrag von sanhestar »

OK!

machen wir mal weiter #daumen_hoch*

Die Variante mit dem kombinierten Brustblatt/Selett habe ich ganz zu Anfang auch gemacht. Bin aber davon weg und nähe Brustblatt mit Aufhalteriemen sowie Zugstränge separat vom Selett mit Bauchgurt (schau mal Pferdegeschirre an, da wird es genauso gelöst).

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.kutschershop.de/epages/61664 ... ages/61664 ... 0000000545</a><!-- m -->

Mit dem Zugstrang ziehen ist eine gute Lösung, nichtsdestotrotz muss/sollte die Aufhängung der Schere Spiel haben, eben wegen besagtem Ausgleich von Bodenunebenheiten. Eine alte Ziegenfahrerin aus England empfahl hierfür entsprechend passende Schubladengriffe an den Scherenbäumen, durch die man die Scherenriemen führen kann.

Gurt für Hinterzeug: braucht keinen rundum-Gurt, absolut witzlos.

Schau mal hier

<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Hintergesc ... rr</a><!-- m -->

Ortscheit und Instabilität: das Balancieren des Karrens erfolgt über die Schere. Wobei, wenn ich mir die Mechanik vor Augen halte, die Kombination Ortscheit und Einachskarre wirklich nicht gut klingt. Pferdegezogene Einachs/Schlagkarren wurden in Kumtanspannung gezogen, da war die starre Anspannung kein Problem. Bei den ziegengezogenen Karren sehe ich überwiegend die Lösung, dass ohne Zugstränge direkt über die Schere gezogen wird.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.harnessgoats.co.uk/gallery.h ... tm</a><!-- m -->

Muss man ggfs. probieren und beobachten, würde aber auf jeden Fall das Brustblatt gut polstern und auf Schleimbeutelreizungen/Gelenkreizungen im Buggelenk aufpassen. Oder auf eine Kumtanspannung wechseln (wenn Du schon am nähen bist.....), falls Du langfristig bei Einachskarren bleiben willst.


Sabine M.H.
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Re: Vierspännig

Beitrag von Bunnypark »

sanhestar hat geschrieben: Brustblatt mit Aufhalteriemen sowie Zugstränge separat vom Selett mit Bauchgurt
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.kutschershop.de/epages/61664 ... ages/61664 ... 0000000545</a><!-- m -->
dachte mir schon, dass diese lösung besser wäre (danke für den link)...vor allem was anspannen und stabilität am tier betrifft.
aber, kann man diese lösung auch bei tandem verwenden? (würde dann 2 achser betreffen mit dem ersten tier bei schere und beweglichem ortscheit...das vordere ohne schere mit zugstrang zur kutsche...also beide tiere an dem gleichen zugstrang)
entsprechend passende Schubladengriffe an den Scherenbäumen
mein erster gedanke war, so fix wie möglich um dem tier diese schaukelbewegungen zu nehmen...ein spiel von etwa 3-5cm klingt aber logisch, wenn der wagen mal über einen hügel/stein fährt (sollte man bei beweglichem ortscheit ebenfalls ein spiel haben?...hier käme ja der ausgleich übers ortscheit)
Gurt für Hinterzeug: braucht keinen rundum-Gurt, absolut witzlos.
dachte nur, dass ein rundumgurt das hinterzeug an der ziege hält (nicht dass er hochrutscht)...aber bei montage des hintergeschirrs an die schere wäre es sinnlos *fg*
Bei den ziegengezogenen Karren sehe ich überwiegend die Lösung, dass ohne Zugstränge direkt über die Schere gezogen wird.
war auch mein erster gedanke....dazu müsste aber das brustblatt mit dem bauchgurt fix verbunden sein (darum sieht mein geschirr auch so aus :D ) bzw wäre dann ein spiel der schere nicht eher hinderlich für das tier? (was auf und ab wippt, kann auch nach vorne und hinten wippen....ausser man arbeitet mit dickem leder)
würde aber auf jeden Fall das Brustblatt gut polstern
gibt es da ein zu bevorzugendes material? wäre eventuell rauhleder mit eingearbeitetem flies brauchbar? oder die schaumgummimatten, wie sie bei den meisten hundegeschirren verwendet wird (haben aber eine eher geringe lebensdauer)?
Oder auf eine Kumtanspannung wechseln
hab ich auch später mal vor....finde aber im netz keinen aufbauplan eines kummts. #heul#
wenn die nicht genau sitzt, mach ich mir um die schulterpartien echte sorgen
falls Du langfristig bei Einachskarren bleiben willst.
habe eigentlich vor eine ganze flotte ein und zweiachser zu bauen #jubel#
dieser einachser am foto oben wäre für böckli geplant und mit 30,2 kg eigengewicht zu schwer für die ziegen, aber für leichte beladung bzw zum üben ohne beladung für kurzstrecken ohne steigung finde ich ihn gut genug.
der lässt sich auch nur von 2 ziegen ziehen, die es schon gewohnt sind, äste hinter sich herzuziehen....als trainingsgefährt für die anderen werde ich eine einfache schere mit rädern nehmen, die ich mittels fahradbremse im zug manipulieren kann


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Ziegentrekking Altmühlfra
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Re: Vierspännig

Beitrag von Ziegentrekking Altmühlfra »

Guten Morgen ihr beiden, :D

bitte entschuldigt, wenn ich mich hier jetzt einfach so "dazwischendrängele", aber mich würde mal interessieren, mit was (Nähmaschine oder Hand) ihr euere Geschirre eigentlich näht bzw. woher ihr die Maße für die Geschirre nehmt. Außerdem wollte ich noch fragen (jetzt speziell an Sabine gerichtet) wie man eigentlich die richtige Zuglinie für ein Fahrzeug herausfinden kann (hinsichtlich Fahrzeugschwerpunkt). Einfach hinstellen (ebene Fläche?) und draufgucken?


Bunnypark
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Re: Vierspännig

Beitrag von Bunnypark »

hallo siggi

es kommt auf das material und das eigene verfügbare werkzeug an
sollte ich leder als gurte nehmen, werde ich mich bei eventuell verstellbare teile für schraubbare nieten...ansonsten schlagnieten entscheiden.

dünne glasfaser/kuststoff oder baumwollbänder lassen sich gut mit der nähmaschine nähen...wenn sie dicker sind eben mit der hand wennst keine starke maschine hast (nieten würden hier mit der zeit ausreissen bzw das gewebe beschädigen)

maße hier: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.google.at/imgres?q=pferdeges ... =pferdeges ... r:16,s:308</a><!-- m -->

zuglinie: nimm den radmittelpunkt und zieh eine linie zum brustblatt...diese linie bedeutet den wenigsten kraftaufwand für das tier (der achsdrehpunkt sollte bei zweiachsern ebenfalls möglichst auf dieser linie liegen)- wenn dann auch noch die räder einen großen durchmesser haben, liegst du auf der optimalen seite bzw hast fast eine waagrechte (vom radmittelpunkt leicht aufwärts zum brustblatt)

last von unten oder oben ziehen bedeutet mehr kraftaufwand.... detto lasten über "dreieck" ziehen (kopflastige fuhren - hier ist der mittelpunkt der last anzunehmen - darum ist meine schere etwas höher als der radmittelpunkt, leider eine spur zu hoch)


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sanhestar
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Re: Vierspännig

Beitrag von sanhestar »

Hallo,

Nylongurte mit Nähmaschine und stabiler Nadel. Für eine Sattlermaschine hat bislang das Geld noch nicht gereicht und auch nicht für ein Sattlerross.

Zuglinie: oh je. Ich schaue, erklären ist, was Physik anbelangt, nicht so meine Sache.

Die Zuglinie soll gerade verlaufen, ohne Knicke, kann jedoch in einem Winkel liegen, sofern die Winkelachsen gerade sind - verständlich? Eine Zuglinie kann z.B. durch zu kurzes/zu langes Hintergeschirr einen Knick erfahren.

Und dann gibt es noch den Zugpunkt (point of hitch). Dazu habe ich weiter oben schon was geschrieben (das mit dem spitzen Winkel). Ich hab da blöderweise die Zuglinie und den Zugpunkt gleichgesetzt.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.youtube.com/watch?v=WxtJWqPr ... fY</a><!-- m -->

hier mal ein nettes Video zum Zugpunkt (hitch point), auch wenn's am Ochsen ist. Bei Ziegen musst Du dann den Zugpunkt am Geschirr am Brustblatt (oder beim Kumt im unteren Drittel der Schulter) veranschlagen. Zugpunkt am Wagen dort, wo es physikalisch am besten passt (hängt dann von der Bauweise ab).

Und hier ein Foto zu einer gebrochenen ZugLINIE:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.pferdekutscher.de/vorpferd/i ... vorpferd/i ... entID=3259</a><!-- m -->


Sabine M.H.
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