Ziege hinkt - noch mal ne Frage

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sanhestar
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Beitrag von sanhestar »

Hallo Nicole,

ohne eine weiterführende Diagnostik wirst Du noch monatelang im Dunkeln tappen. Ich widerspreche hier Piroschka (und werde dafür wieder Keile kriegen), dass für Röntgen eine Narkose nötig ist. Die unteren Gliedmaßen können sehr wohl ohne Narkose und auch gut darstellbar geröntgt werden, WENN der Tierarzt sein Handwerk versteht. All' das, was Du da an möglichen Ursachen vor Dich hin fabulierst, bringt Dich auch keinen Schritt weiter in der Behandlung. Empfindliche Sohlen nach Schneiden sind vielleicht 2-3 Tage ein Problem, nicht länger. Deutliche Veränderungen in der Klauenstellung können eine bereits vorhandene Arthrose entweder bessern oder verschlechtern, abhängig davon, ob man mit der Stellungsänderung (und Du weisst ja nicht, wo und wie sich eine mögliche Arthrose zeigt, weil nicht geröntgt wurde) das betroffene Gelenk nun mehr be- oder entlastet.

"Blöd aufgetreten" - nette Umschreibung für "ich hab' keine Ahnung was passiert ist". Natürlich frisst und kämpft Deine Ziege. Ich hatte letztes Jahr einen Bock, der hatte so schwere Arthrose im Klauengelenk (bei Pferden würde man es Schale nennen), dass er auf drei Beinen daher kam. Und doch hat auch er noch gekämpft und gefressen und ist, so es ihm möglich war, mit der Herde mitgelaufen - unter höllischen Schmerzen und aller Kraft, die er aufbringen konnte. Es sind Fluchttiere! Sie zeigen so wenig Schmerz, wie irgend möglich, um sich einem Raubtier nicht zu erkennen zu geben als leichte Beute.

Teufelskralle braucht ca. 3 Wochen, bis sich wieder ein therapeutischer Spiegel aufgebaut hat und eine dauerhafte Schmerzlinderung eintritt.


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Nicole Hartmann
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Bekriegt euch nicht, damit ist niemanden geholfen.

Beitrag von Nicole Hartmann »

Naja, wie würdest es du denn nennen, wenn die Ziege ohne hinken oder Auffälligkeiten den Stall verlässt und 10 Minuten!!! später mit Hinkebein wieder auf der Matte steht. Eine Arthrose kann es ja dann wohl nicht sein, die fliegt im Normalfall nämlich nicht einfach so zu, sondern würde sich über die Zeit entwickeln. So viel medizinische Ahnung hab ich nachdem die Hälfte meiner Familie in der Medizin arbeitet. Zumal ICH auch Arthrose habe sowohl im Fuß, als auch in der Hüfte. Mein komplettes linkes Bein ist geschädigt. Einmal durch eine Fehldiagnose in der Kindheit und einmal durch einen Reitunfall. Meine Arthrose verschlechtert sich gern mal, wenn ich neue Schuhe oder neue Einlagen trage. Dann dauert es mind. 1-2 Wochen, bis ich wieder gut laufen kann. Die veränderte Klauenstellung könnte eine mögliche Ursache für das humpeln sein, wenn eine Arthrose vorhanden ist. Das ist nicht bestätigt und muss u.U. nochmal genauer untersucht werden. Ist schon klar.
ABER
Ich will lediglich wissen, wie sich mögliche Blutergüsse zurückbilden, wenn das Tier weiterhin mit diesen Bein läuft und ob sich Klauenabszesse dadurch bilden können. Ich will auch nur wissen, ob das hier schon mal jemand so etwas gehabt hat und was der dann gemacht hat? Ich hab etliche Tiere. Meistens die, die keiner mehr haben wollte und ich habe auch nahezu alle Tierärzte im Landkreis durch. Fast jeder hat bisher Behandlungsfehler gemacht und das eine oder andere Tier ist dabei auf der Strecke geblieben. Eine Katze hat es damals gerade noch so geschafft, nachdem der eine TA schon von einschläfern gesprochen hat, hat der andere einfach nur einen Abszess geöffnet und die Werte waren wieder ok.
Mein Vertrauen in die TA ist leicht geschädigt und ich hoffe halt hier im Forum Leute zu finden, die evtl. ähnliche Erfahrungen gemacht haben, wie ich im Moment mit meiner Ziege. Sie steht ja auch voll auf den Bein. Sie schont nicht, sie hinkt nur im Laufen.
Das hier allerdings jedesmal ein Krieg unter den Usern ausbricht und man sich wie der letzte Leo vorkommt nervt.
Uns ja, es gibt einen TA, den ich noch nicht hatte und der im Normalfall Pferde behandelt. Der hat einen entsprechende Röntgenstation und wird evtl. einen Besuch von mit bekommen. Aber nur, wenn es unbedingt nötig ist.
Ich will nämlich auch noch wissen, wie lange man bei so etwas mit guten Gewissen warten kann. Ich geh nämlich NICHT zum Doc, wenn ich umtrete, sondern leb halt mit den Beschwerden, bis es wieder gut ist, macht wahrscheinlich jeder normale Mensch so. Was ne normale Ziege machen weiß ich leider nicht, die reden so undeutlich. X(


sanhestar
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Beitrag von sanhestar »

[quote='Nicole Hartmann','index.php?page=Thread&postID=169877#post169877']Naja, wie würdest es du denn nennen, wenn die Ziege ohne hinken oder Auffälligkeiten den Stall verlässt und 10 Minuten!!! später mit Hinkebein wieder auf der Matte steht. Eine Arthrose kann es ja dann wohl nicht sein, die fliegt im Normalfall nämlich nicht einfach so zu, sondern würde sich über die Zeit entwickeln. So viel medizinische Ahnung hab ich nachdem die Hälfte meiner Familie in der Medizin arbeitet.[/quote]

ich würde das eine Erkrankung nennen (ob nun Arthrose oder Weichteilprobleme), die sich durch Ruhe soweit bessert, dass zu Beginn der Bewegung kein/kaum Schmerz vorliegt, sich dann aber durch Bewegung verschlechtert und schmerzhaft wird.

Was immer man Dir rät, es wird von Dir sofort relativiert: "nein, so ist das nicht" oder schon im Vorfeld abgeschwächt "kann keine Arthrose sein, weil Ziege läuft ja noch" - Erklärungsversuche magst Du nicht unbedingt hören. Mach weiter, wie Du denkst, ich halte mich hier jetzt wieder raus.


Sabine M.H.
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Nicole Hartmann
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Beitrag von Nicole Hartmann »

Hallo Piri,

ich lass meine Ziege auch laufen. So lange keine Verschlechterung mehr eintritt, warte ich einfach ab. Wenn bisher etwas war, dann ist es ja auch wieder geworden. Meistens sogar ohne TA. Die Klauen sind stark beschnitten. Erst durch mich und dann nochmals durch den TA. In ein oder zwei Wochen wird wohl wieder genug nachgewachsen sein.
Die Sache mit dem Show-Hinken, um etwas zu bekommen möchte ich auch nicht ganz von der Hand weisen. Eine Bekannte hat mich gestern genau darauf angesprochen. Meine Ziegen haben Familienanschluss und irgendwie traue ich ihr das schon zu, hatte aber bisher noch nicht die Zeit, mich mal auf die Lauer zu legen. Den Zaun "hält" sie ja auch hoch, damit der Rest unten durch kann. Dumm ist sie jedenfalls nicht und merken tut sie sich auch viel (ich gehöre zu den Menschen, die Tieren, die Fähigkeit zu denken nicht absprechen. Wie einfach diese Gedanken dann sind, ist zweitrangig). Beim entspannten Grasen hinkt sie jedenfalls kaum, sie bewegt sich aber dann auch nicht besonders schnell. Und betüddelt wird sie jetzt schon arg, seit sie lahm geht.
Sabine hat ja auch erwähnt, dass ihr Bock versucht hat mit der Herde zu laufen. Naja, meine Ziege verlässt ihre "Herde" um eben mir zu folgen, weil ich ja was leckeres zu futtern für sie habe und wehe die anderen kommen nach. Sie stößt dann nicht nur, sie beißt auch. Wie ein Pferd. Schauen sich Ziegen wirklich so viel von ihren Mitgeschöpfen ab? Ihre ersten Mitbewohner waren Pferde und beißen um sich andere vom Leib zu halten, kenne ich nur von Pferden.
Naja, egal.
Die Bauern, die mein TA betreut leben logischerweise von ihren Tieren und so wird wohl eher selten ein Landwirt fragen, ob eine Kuh aufwendig geröntgt werden soll um abzuklären ob sie altersbedingte Arthrose hat. Ich vermute, dass dies den meisten schlicht und einfach zu teuer ist und die Wahl wohl eher auf den Schlachter fällt, wenn es nicht von selbst wieder wird. Ich tu viel für meine Tiere aber ich auch ich muss realistisch denken. So lange es geht, wird geholfen aber nicht bis zum Exzess.
Aber soweit bin ich hier noch lange nicht.


Nicole Hartmann
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Beitrag von Nicole Hartmann »

Wollte dich nicht verärgern Sabine aber ich will auch nicht, dass sich die Leute, die ich um Hilfe oder Infos bitte, sich gegenseitig hochschiessen.

Das sie nicht ganz fit ist weiß ich. Sonst hätte ich auch keinen TA kommen lassen. Ich suche nur Leute, die gleiche oder ähnliche Erfahrungen gemacht haben und würde halt gern zusätzlich wissen, was die so gemacht haben.
Nicht mehr oder weniger. Ich kann euch nur die Infos geben, dich ich auch habe und ich kann euch meine menschliche Erfahrung zu einer mittelschweren Hüftarthrose mitteilen. Ich kann auch das Verhalten meiner Ziege beschreiben. Aber wie du ja auch sagst ohne weiterführende Diagnose, halten sich die bestätigen Fakten in Grenzen und man fängt an Vermutungen zu stellen.
Ich kenne nur wenige Menschen, die Nutztieren viel Aufmerksamkeit zukommen lassen und die meisten Großtiertierärtze werden mit solchen Probleme wohl eher weniger konfrontiert. Leider, weil ohne Nutztier gäbe es viel nicht.


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