krankes Lamm! Cu- und/oder Se-Mangel (Weißmuskelkrankheit)?

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Burenziege
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Beitrag von Burenziege »

Ja Strahli das Thema hatten wir schonmal aber ich habe nochmal neu geschrieben wegen dem Lamm.

Das ist doch echt Mist, dass TÄ und Labore so wenig über Ziegen wissen, aber die Labore meinten wohl zum TA das man Kupfer nie 100%ig bestimmen kann und für die Werte übernehmen sie keine Garantie falls bei der Behandlung was schief geht.
Wir haben Ja erst Anfang Dezember Blut testen lassen und Ende Dezember, Anfang Januar die Werte bekommen. Hatten dann gleich auf Cattle Booster umgestellt. TA und FUGEMA meinten das reicht und nach der Geburt einfach Vitamin E-Se, B-Vitamine geben. Zusätzlich haben wir noch einen halben Kälberbooster gegeben.

Unser TA behandelt ja nicht bei Cu Mangel sondern sagt nur das Mineralfutter gewechselt werden muss. Ärgert mich extrem das ich mich nicht weiter informiert hatte, dachte das klappt mit der Leckmasse. Wir haben sogar Wasser- und Bodenproben eingeschickt. Alles iO

Die von der Forschungsstation meint das einzige was hilft ist das Salomin L151, aber wäre ja auch nur Mineralfutter...

Wie hast du das in den Griff bekommen? Hast du immer die Leber eingeschickt? Von den gestorbenen oder hast du welche geschlachtet? Das ist echt totaler Mist und bereitet schlaflose Nächte


Burenziege
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Beitrag von Burenziege »

Ach so, dass Lamm ist sonst total munter und lebensfroh. Hat auch keine Schmerzen so wie es scheint und ist sehr verschmust


Strahli
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Beitrag von Strahli »

"Unsere Geschichte" ist extrem umfangreich. Ich versuche das mal in wenige Worte zusammen zu fassen:

Wir hatten Todesfälle. Unerklärlich, ohne Befunde, Sektionen ergebnislos. Dann kam eine spezielle Ziege, wach im Kopf ansonsten nicht standfähig. Gefühlte tausend Diagnosen und Behandlungsvorschläge, keine Verbesserungen des Zustandes.
In der Uniklinik bestanden wir, nach langen Disskusionen mit dem Prof., bei einer Ziege deren Behandlung aussichtslos schien, auf weiterführende Untersuchungen und kamen so auch zur Leberbiobsie. Doch eigentlich wollte das niemand - denn Ziegen und Kupfermangel? Vergiss es, das gibt es nicht. Unmöglich, keine Chance, usw....
Tja, die Biobsie zeigte, dass nicht nur die Blutwerte schlecht waren, sondern in der Leber kaum mehr Kupfer nachgewiesen werden konnte.....

Achja, ich erwähne nochmals: das wäre doch unmöglich! Ja, bei Schafen vielleicht, doch ZIegen haben, entgegen langläufiger Meinungen, einen anderen Cu-Bedarf als Schafe.

Wie wir das in den Griff gekriegt haben möchte ich hier nicht schreiben, denn es ist nicht zum Nachahmen gedacht. Ich kenne meine Tiere und war über die Anzeichen jederzeit im Bilde. Der Grat von Mangel zu Vergiftung und umgekehrt ist extrem schmal.

Heute jedenfalls füttere ich Rindermineralstoffe. Und ja, ich habe noch Ziegen, denen scheint dies nicht zu reichen. Die "Behandle" ich dann separat. Todesfälle mit primärer Ursache Cu-Mangel hatten wir, gsd, seit Jahren nun nicht mehr.....
Ich hoffe schwer, das bleibt so..


grüsse von strahli
Burenziege
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Beitrag von Burenziege »

Ach her je.Unsere Labore wollen aber auch alle keine Leberproben untersuchen sagt der TA. Ist doch schon komisch... woran erkennst du rechtzeitig das es Cu Mangel ist? Hab gelesen man soll sich ein dunkles Zeigertier in die Herde stellen. Unsere sind ja weiß und haben nur etwas braun. Bei dunklen Tieren soll man schneller und sicherer eine Farbaufhellung/ Verblassung erkennen. Ist das so ?(

Wie oft sollte ich den die Cu Werte untersuchen lassen? Und dann immer Leber nie Blut? Machst du nur Cu oder noch mehr? Hoffe wir bekommen das in den Griff, so ein Sch... aber auch :-(


Strahli
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Beitrag von Strahli »

Ich kann Dich trösten, in der Schweiz ist mir ein einziges Labor bekannt, dass Leberbiobsien untersucht! Dies tut nicht mal die Vet. Uni Zürich selbst!

Bei hellen, weissen Tieren siehst Du die Fellveränderung gemäss meinem Wissen, an einer gräulichen Verfärbung des Felles. Doch das Fell ist nicht das einzige, das rechtzeitig warnt: Cu-Mangelziegen sind meist "wach im Kopf", bekommen jedoch halsabwärts Probleme mit Bewegungsabläufen. So kann es sein, dass eine Ziege z.B. plötzlich nicht mehr klettert, Erhöhungen nicht mehr hüpft oder nur ganz langsam. D.h. Vorderbeine - Pause - Hinterbeine. Ziegen sind agil, wendig, schnell - dies kehrt um. So kommt es vor, dass die "gesunden" Ziegen hinaus rennen und die Mangeltiere im Stall bleiben.
Oder auffällig ist auch, dass zum Teil extrem fressen. Stehen quasi 24 Std. an dem Futterbarren.
Im Fortgeschrittenen Stadium leidet oft die Standfestigkeit. D.h. Ziege kann aufgestellt werden, kann jedoch selbststädnig nicht mehr hoch. Das geht weiter zum Festliegen. Auch hier ist auffällig, dass die Ziegen im Kopf wach bleiben, fressen und saufen.
Doch beachte: dies sind keine Angaben aus irgendeiner "Fachliteratur"! Dies sind meine eigenen Beobachtungen, vorwiegend in meinem Bestand, mit eindeutig und zweifelsfreie diagnostiziertem Cu-Mangel!!!!!

Meine ansonsten pechschwarzen Ziegen werden bei fortschreitendem Mangel immer rötlicher bis hin zu fuschsrot.
Doch (!) auch hier: die Fellfarbenveränderung muss nicht zwangsläufig ein Cu-Mangel sein!

Erstaunlicherweise, ausgenommen die ersten x Lämmer die trotz Sektionen aus unerklärlichen Gründen verendet sind, hatte ich in den Folgejahren nie Lämmerverluste aufgrund eines Cu-Mangels.

Jetzt wirds makaber, sorry:
Meiner Erfahrung nach bringt es nichts zu rätseln und raten. Wenn mit Cu gearbeitet werden soll, muss für mich der Mangel bewiesen sein. Hier gibt es versch. Möglichkeiten, ich bennen nur jene die praxistauglich sind. Von mind. 1 Leber muss eine Biobsie erfolgen. Dies kann geschehen bei einem unerwarteten Todesfall, einer "Opferziege" die jedoch 100% sicher die Symptome aufweisen sollte oder aber auch an Schlachttieren. D.h. direkt nach der Schlachtung wird ein Stück Leber entnommen und untersucht.

Ist der Mangel nachwiesen kannst Du mit Blutwerten, wobei immer Zn und Cu gleichzeitig gemessen werden sollten, arbeiten.

Noch zur Lekmasse, ich weiss wies meine Ziegen haben: jede Mineralstoffversorgung ist unnütz, wenn nicht sicher ist, dass alle betroffenen Ziegen davon aufnehmen. Mit Steinen und Lekmassen habe ich selbst keine guten Erfahrungen gemacht. Die Aufnhame ist so gering, dass es nie und nimmer ausreicht.

Ich selbst füttere heute einige unterschiedliche Mineralstoffe. Wobei in der Zusammensetzung berücksichtigt wird, in welchem Stadium die Ziegen sind. In aller Regel nutze ich fast nur noch Rindermineralien.

Kleiner Tipp zum Schluss:
Da Du aus Deutschland bist, würde ich Dir empfehlen mit der Tiho kontakt aufzunehmen. Egal wie weit weg von Dir es ist. Die Tiho sind praktisch die Einzigen, die weitere und tiefere Untersuchungen in Sachen Cu-Mangel gemacht haben.
Nutze diese Möglichkeit!!!


grüsse von strahli
Burenziege
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Beitrag von Burenziege »

Hab nochmal mit einer anderen TÄ telefoniert. Die wohnt leider weiter weg aber die ist echt klasse macht auch viel mit Homöopatie usw Sie sagt ich soll unbedingt die roten Blutwerte untersuchen lassen und Eisenwerte


Burenziege
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Beitrag von Burenziege »

Was und wo ist die TiHo?


Strahli
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Beitrag von Strahli »

TIHO ist die Tierklinik Hannover.
Weisst Du, zuviele Köche verderben den Brei. Mit Homöopathie kannst Du hier nichts ausrichten.

Ich klinke mich jetzt hier aus. Denn wie beim letzten Mal magst Du 1000 Meinungen einholen, jedoch nichts wirklich tun.


grüsse von strahli
Zieglinde
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Beitrag von Zieglinde »

Genauer: Tierärztliche Hochschule Hannover.

LG
Silke


Es ist nur verständlich, dass die Wölfe die Abrüstung der Schafe verlangen, denn deren Wolle setzt dem Biss einen gewissen Widerstand entgegen.
(Gilbert Keith Chesterton)
Burenziege
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Beitrag von Burenziege »

So, hab gestern noch 2 Stunden telefoniert und mich weiter informiert. Finde es schon wichtig mehrere Meinungen einzuholen. Dann kann ich für mich entscheiden welche der Möglichkeiten zu uns (nach meinem dafürhalten) am besten klappt.

Mein TA hat keinen Bock auf Ziegen, das merkt man richtig. Bringt ihm wohl zu wenig Kohle für zuviel Arbeit... aber er hat 6 angestellte TA und Lena ist echt klasse. Sie hängt sich richtig rein. Sie war sogar mal ein Jahr in Hannover und hat nochmal mit dem Professor telefoniert der da der Ziegen- und Schafspezialist ist. Dann haben wir noch mit einem Ziegenfachmann von LABOklin telefoniert und alle haben das gleiche gesagt.

Wir haben jetzt alle Tiere mit Kupfersulfat behandelt und füttern etwa Soja. Soll weiterhin meine Rinderleckmasse geben und wir machen Montag ein rotes Blutbild. Wenn es grawierende Auffälligkeiten gibt bestimmen wir noch den Eisenwert. Ist das Blutbild iO dann ist Eisen auch iO weil das am Hämoglobin zu 80% gebunden ist. Kupfer werden wir in 6 Wochen nochmal testen und bis dahin beobachten ob sich die Tiere irgendwie verändern.
Eine Kotprobe wird zusätzlich untersucht und auf Milben, Haarlingen... wird auch nochmal getestet. Im Herbst 2013 war aber alles super.

Bin gespannt was raus kommt. Die Hochschule Hannover und der Mann von LABOklin meinten aber auch das es mit Ziegen alles andere als einfach sein soll und man sehr vorsichtig vorgehen muss. Hoffe wir bekommen das hin


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