Ich denke die Grafik ist sehr gnädig zu den Ackerböden. Nach Kinsey geht das Bodenleben unter 2¼-2½ % in einen "Hungermodus" wie er schreibt. Die Wissenschaft freut sich, bei geringen Humusgehalten ist der Humusabbau pro Jahr nicht mehr so hoch, ein Bodenleben im Anabiose-Schlafzustand verbraucht kein Kohlenstoff mehr. Daher rechne ich damit, die meisten Ackerflächen der Kategorie 2-4% im Bereich 2- 2½ % sind. Aber das sieht man in der Grafik nicht.
Andererseits sind die BDF, die Boden Dauerbeobachtungsflächen, welche in der anderen Statistik ausgewertet wurden Flächen die bereits lange nach "bester fachlicher Praxis" bearbeitet werden. Daher kann schon sein, daß diese Flächen schlechter als der "Durchschnitt" sind. Dafür sind u.a. 2 Erklärungen denkbar: a) Schnitt anderer Bauernschaft arbeitet besser als auf Dauerbeobachtungsflächen, und b) es sind noch viele Flächen darunter, die noch nicht solange in Ackernutzung sind, und noch von einem Humuspotential aus vergangenen Zeiten zehren.
Ich finde vorallem auch Bemerkenswert, wieviel besser Weideland in der Grafik abschneidet...
An dieser Stelle will ich auf den eremitierten Prof. Körschens hinweisen. Er hat in der DDR viele Versuche zum Humusgehalt der Böden geleitet (und beansprucht, daß der heutige Forschungsstand VDLUFA noch immer seinen Erkentnissen entspricht). Von ihm ist ein
aufgezeichneter Vortrag im Netz, auch ein
Foliensatz. Sieht man sich das an, dann sind Humusgehalte von 1-2% im Acker völlig normal und mehr als 4% utopisch -vielleicht in juvenilen Böden, und jede Veränderung von mehr als 0,01% im Jahr unglaubwürdig [Wobei das nachvollziehbar ist, wenn man den liquid carbon path übersieht].