Ich möchte meinen Ziegen ab und zu Belohnungsleckerlis geben oder auch beim Training. Bis jetzt habe ich immer kleine Stücke Brot gegeben, habe allerdings ein schlechtes Gefühl dabei und suche daher eine Alternative. Ich habe mal versucht Mineralpellets zu geben, die spucken sie aber gleich wieder aus und lassen sie liegen. Ich habe auch mal gehört das Heucops für Pferde gehen würden, traue mich aber nicht recht und ausserdem finde ich nur 5 oder 10kg Säcke und das ist mit einfach zu viel. Habt ihr kronkrete Empfehlungen für mich?
Brot ist Mist, zerstört das Pansenklima. Wie wäre es mit Möhrenstücken? Heucops habe ich ein Jahr als Heuersatz gefüttert, war prima. Das war ein Jahr mit extremer Trockenheit, man bekam kein Heu, weil das Gras kaum gewachsen ist. Die Heucops kamen dann aus Italia
Wir geben getrocknete Blätter (Brombeere, Himbeere, Linde, Haselnuss, Apfelbaum) als Leckerli, das funktioniert gut und wir sind darauf gekommen, weil wir auch nichts Schlaues gefunden haben und unsere Zwergziegen schnell dick werden und so Möhren auch nicht unbedingt geeignet sind. Bei grossen Ziegen sind Möhren wahrscheinlich kein Problem. Nachteil ist, dass die getrockneten Blätter recht teuer sind, ausser man macht es selbst.
Und ich würde zur Belohnung gar keine Leckerlis geben, sondern Streicheleinheiten:
Leckerlis üben Druck aus und sind "kontra-kreatürlich"
Es ist einfacher ein Kind zu schlagen, als es zu erziehen und auch einfacher ein Tier mit Leckerlis für die Mitarbeit zu bezahlen oder zu motivieren, als das Vertrauen zu gewinnen, es als Partner zu behandeln und auf dessen Bedürfnisse einzugehen.
Trainingsmethoden die mit Strafe arbeiten, aber auch Methoden die man mit Leckerlis betreibt, üben Druck auf den Esel aus. Die Belohnung durch ein Leckerli blockiert dabei den freien Willen.
Es gibt viele Tiere – nicht nur Esel – die so vernarrt in diese positive Bestärkung sind, dass sie ungefragt permanent etwas (z. B. erlernte Tricks usw.) anbieten, in der Hoffnung, dafür mit einer Nascherei belohnt zu werden. Es entsteht ein Stress, der alsbald für das Tier, wie auch für den Menschen, nicht mehr angenehm ist. Ich persönlich kenne niemanden, der beim Clickertraining (eine Ausbildungsmethode bei der die Tiere mit Hilfe von Futter auf einen Clicker konditioniert werden – um es mal ganz vereinfacht darzustellen) von den Leckerlis peu à peu auch wieder weggekommen ist, was ja letztendlich das Ziel dieser Methode wäre.
Ganz im Gegenteil. Ich kenne eigentlich nur Fälle, bei denen die Tiere durch dieses Training kontinuierlich nach Belohnung lechzen (damit unter ständiger Belastung stehen) und ohne diese appetitliche Bezahlung kaum noch kooperativ oder motivierbar sind.
Die Methode ist zwar effektiv und die Tiere lernen schnell – daher ist sie wohl auch so beliebt – aber man muss sich immer darüber im Klaren sein, was hinter dieser Trainingsart steckt, denn mit reinem Vertrauen hat das Ganze nur noch wenig zu tun.
Danke für diese erhellende Darstellung, Judith, allerdings wird sie für viele schwierig nachzuvollziehen sein.
Zu sehr haben die Menschen von Kindesbeinen an verinnerlicht, vermittelt über Generationen - auch durch Bilder im Fernsehen, durch Zirkus- und Zoobesuche, durch Delphinarien, Hundeschulen und hastenichgesehen -, daß dieses "Belohnungssytem" von den Tieren akzeptiert, ja gewollt sei.
Daß es eine üble, verwerfliche Form der Konditionierung ist, die mit den erhitzten Stahlplatten vergleihbar ist, mit denen Tanzbären abgerichtet wurden und zum Teil noch werden, wird sicher von vielen zurückgewiesen.
Dabei ist es mit einigem Nachdenken sooo einfach zu begreifen.
Nebenbei:
Brombeerblätter, frische, alte, junge, herbstliche (für die oben erwähnten Ziegen) heranzuschaffen, bleibt wegen deren gesundheitlicher Wirkung
gleichwohl eine gute Tat zu jeder Zeit.