Ziege vom Vater decken lassen?

Brigitta
Beiträge: 29
Registriert: 28.05.2003, 09:17

Ziege vom Vater decken lassen?

Beitrag von Brigitta »

Hallo, Ziegenhalter,

ich habe eine Frage: Ist es vertretbar, eine Ziege vom eigenen Vater decken zu lassen? Oder sollte man lieber darauf verzichten, weil eventuell Missbildungen entstehen könnten?


"Geh deinen Weg, aber geh ihn mit deinem Herzen." (Konfuzius )
Mici
Beiträge: 68
Registriert: 29.04.2004, 19:32

Beitrag von Mici »

Hy!
Ich habe voriges Jahr meine Ziege auch von ihrem Vater decken lassen(da kein anderer zur verfügung stand)
Bei den Lämmern sind keine Probleme aufgetreten!
Meine Tä hat mir gesagt es sei nicht so schlimm wenn man einmal Innzucht betreibt!


mfg
Sandi


Mathilda
Beiträge: 303
Registriert: 13.12.2004, 18:31

Beitrag von Mathilda »

Hallo,
um diese Frage beantworten zu können, müßte man eigentlich wissen, was vorher verpaart worden ist.
Letztlich ist jede Liniezucht ein gutes Stück Inzucht.

Ist also in der vorherigen Generation oder in den vorherigen Generationen für eine ausreichende Varietät der Erbinfo gesorgt worden, sehe ich keine Problem.
Ist aber doch schon sehr nah miteinander verpaart worden, sollte man da vorsichtiger sein.

Gruß
Thilda


Glenraven
Beiträge: 4
Registriert: 27.01.2005, 16:40

Beitrag von Glenraven »

Hallo!
Wenn man die Lämmer zur Zucht weiter verwenden möchte sollte der Laie auch auf die Vater Tochter Verpaarung verzichten.
Da aber kaum einer sich jedes Jahr einen neuen Zuchtbock zulegt werden oft viele Töchter von den Vätern gedeckt,was bei Schlachtlämmern auch kein Problem ist da diese zur Zucht ja nicht weiter eingesetzt werden.
Wer allerdings mit solchen Verpaarungen gute Eigenschaften festigen möchte sollte sich vorab sehr gut mit der Vererbung auseinander setzen.
Ich denke die sogenannte Linienzucht hat in den Händen von Laien absolut nichts verloren.
In diesem Sinne
Birgit


Wer die Menschen kennt,
lernt Tiere zu lieben!
von Sir Ustinov
Mathilda
Beiträge: 303
Registriert: 13.12.2004, 18:31

Beitrag von Mathilda »

Ich denke die sogenannte Linienzucht hat in den Händen von Laien absolut nichts verloren.
Kann ich absolut nur unterstützen!

Thilda


Anonymous

Beitrag von Anonymous »

Hallo , stimme Euch ebenfalls zu , wenn übrigens keine Herdbuchzucht vorliegt , kann von Linienzucht schon gar keine Rede sein . Liegt sie jedoch vor , kann bei Vater-Tochter -Verpaarungen Sinnvolles herauskommen . Die Defekte , die nämlich sichtbar werden sind in der Linie drin , und müssen eleminiert werden . So gesehen bietet die sogenannte Inzucht nur den Prüfstein ... dazu müssen aber Inzuchtversuche größeren Ausmaßes erfolgen . Inzucht kann also Sinn machen , wenn ein Konzept zur Zucht vorliegt . Ich beschäftige mich schon eine Weile mit der gezielten Inzucht , denn so kann man auch gute Eigenschaften festigen . In der Forschung am Tier ( leider kein schönes Beispiel ) brauchte man viele Tiere gleichen gesunden Gen-Materials , damit Versuche sinnvoll sind , und man erhielt durchgezüchtete Stämme durch gezielte Inzucht , solange , bis ein gesunder Stamm vorhanden war , sodass Aussagen über Versuche einen Sinn machen . Da zeigt sich , dass Inzucht bis zum Letzten durchaus ein POSITIVES Ergebnis bringt . Es werden also nicht die Tiere immer kränker und schwächer , sondern nach Eleminieren aller VORHANDENEN Defekte entsteht etwas Sinnvolles . Aber wer von uns hat schon diese Möglichkeiten ... In Zangersheide (Belgien ) macht Leon Melchior das mit Erfolg , um bei Springpferden aus besten Leistungslinien Gene anzuhäufen . das bekannte Springpferd Ratina Z ist ein solches Produkt auf dem Weg in diese Richtung ... Also nicht verteufeln , sondern da lassen , wo Ihr es haben wolltet : in der Hand von Fachleuten oder Züchtern in Begleitung eines erfahrenen Zuchtleiters ... Gruß Marion


Mathilda
Beiträge: 303
Registriert: 13.12.2004, 18:31

Beitrag von Mathilda »

Hallo,
ich kenne das Thema Zucht und Inzucht zugegebenermaßen (nur) aus dem Bereich Geflügel. Da ist das noch ein anderes Thema.
Es gibt Hühnerrasen, die ihre gewünschte Optik mit einem "schadhaften Gen" bezahlen.
Bislang gab es Bestimmungen(gibt es noch immer), die also besagten, daß solche Tiere nicht miteinander verpaart werden dürfen, weil sich dabei zwangsläufig der Letalfaktor durchsetze.
Man hat gezielte Versuche gemacht und etwas erstaunliches herausgefunden, daß nämlich erst eine " Reizschwelle/Infoschwelle" überschritten sein muß, bevor sich der Erbfaktor negativ, also letal, auswirkt.
Versuchsrasse waren die Araucaner(Grünleger) mit Bommeln mit Bart.

Ich habe mich fast wie ein Schneekönig amüsiert, als die Ergebnisse veröffentlich waren und so gegen alle züchterischen Glaubenssätze sprachen.

Was aber nicht heißt, daß ich diese enge Inzucht gutheißen würde.

Gerade bei seltenen Rassen( nein, ich meine jetzt nicht Araucaner) sollte es darauf ankommen, einen möglichst großen Genpool zu erhalten und nicht extrem auf bestimmte Merkmale zu arbeiten.

Dafür sind oft zu wenige Tiere vorhanden. Da sollte man streuen und den Genpool zu verbreitern suchen, statt zu verengen.

Ein spannendes und unerschöpfliches Thema.

Thilda


Anonymous

Beitrag von Anonymous »

Hallo Barbara , das wird nicht immer gehen , denn oft ist weitstreuen nicht möglich und schon gar nicht bei Rassen , die aus wenigen Exemplaren gezogen worden sind . Beim Lipizzaner haben wir das Problem auch ( Es gibt weltweit keine 4000 Tiere ). es ist durchaus als normal anzusehen , dass ein Vatertier in einem Pedigree mehrfach ( Ich habs schon bis zu viermal gesehen ) auftaucht . Die pedigrees gehen aber auch bis ca 1750 zurück ... Auch mein Zweijähriger ist auf Pluto Theodorosta ingezogen , weil nicht anders möglich und das Ergebnis kann sich sehen lassen . Letal-Faktoren natürlich ausgenommen ... aber die gibts beim Pferd echt selten . Die Herrenhäuser Weißgeborenen hatten solch einen Faktor , weswegen man die Zucht am Hannoverschen Königshof auch wieder aufgegeben hat . Ich hatte jetzt auch Inzucht-Selektion nicht auf ein einzelnes Merkmal der Schönheit bezogen , sondern auf das Ausmerzen von verdeckt weitergegeben Schwächen , die kann man entlarven und ausfiltern , und dann hat Inzucht - mit Verstand betrieben - durchaus einen Sinn . Gruß Marion


Mathilda
Beiträge: 303
Registriert: 13.12.2004, 18:31

Beitrag von Mathilda »

Klar,
kenne ich auch von den Dackeln.
"Engel´s Solo" war über ein Jahrzehnt hinweg Vater, Großvater, Urgroßvater, Onkel usw. einer großartigen Generation von Kurzhaardackeln.
Meine Freeda ist Tochter von Engel´s Solo und hat auch schon Würfe mit ihm gehabt.
Ihr berühmtester Enkel ist im Augenblick Zobel vom Krummholz, in dessen Stammbaum Solo auch mehr als präsent ist.
Letztlich ist das Thema Vernunft und Bedacht.

Gruß
Thilda


Landpomeranze

Beitrag von Landpomeranze »

Weiß jemand Seiten im I-net, wo ich allgemein etwas über die Inzucht bei Ziegen, Schafen finden kann. Oder wie siehts z.B bei GEschwisterverpaarungen aus?
Keine Sorge, ich habe nicht vor so etwas zu tun. ich "züchte " gar nicht.
Würde gerne jemandem die "augen "öffnen, ders damit nicht so genau nimmt. Dewegen.


Antworten