Rhododendronvergiftung beim Schaf

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Nicola
Beiträge: 924
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Rhododendronvergiftung beim Schaf

Beitrag von Nicola »

Hallo,
vor 3 Tagen ist unsere Schafherde ausgebüxt und seid vorgestern ist ein Walachen-Muttertier (mit 2 Wochen altem Lamm) krank.

Wir haben die Gegend, in der die Schafe waren abgesucht und haben Rhododendron als einzige (uns bekannte) Giftpflanze gefunden.

Draja ist wackelig auf den Beinen, irgendwie apatisch, steht nur selten auf.
Sie hat keinen Durchfall, aber der Kot ist klumpig und stinkt bestialisch.
Sie hat keine Atemprobleme, keine Schaumbildung.
Sie trinkt wenig, frißt seid heute gar nicht mehr.

Der TA meinte nur, man könne nicht helfen, wenn sie nach 2 Tagen noch lebt, hat sie vielleicht eine Chance :twisted:

Nach langem Stöbern in Literatur und verfügbaren Mittelchen habe ich eine Therapie zusammengebastelt:
Ich habe 1 Liter Tee gekocht (Hagebutte, Fenchel, Kamille), da habe ich 1/4 Liter Rotwein und 1/4 Liter Magenbitter zusammen mit 5 gut gehäuften EL Traubenzucker eingemengt (seid heute auch 1/4 Beutel Pansenstimulanz). Die Menge bekommt sie jetzt über den Tag verteilt mit der Spritze ins Maul.

Außerdem bekommt sie stündlich Nux Vomica und Notfalltropfen.

Die übrigen hier im Forum empfohlenen Mittel (Ipecacuana und Okuka) bringt die Apotheke einfach nicht herbei.

Morgen wollte ich dem TA eine prophylaktische Antibiose abschwatzen. Meint ihr Atropin wäre sinnvoll?

Was haltet ihr davon?
Was soll ich tun?
Ab wann kann man davon ausgehen, daß sie es übersteht?

Liebe Grüße
Nicola


Man sollte nicht anstreben, über den Dingen zu stehen, sondern viel mehr versuchen, ein Teil von ihnen zu werden.
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Mathilda
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Registriert: 13.12.2004, 18:31

Beitrag von Mathilda »

Guten Morgen,
anhand der Symptomatik glaube ich nicht ganz an eine Rhododendronvergiftung.
Diese wirkt sich anders aus:
Znächst kommt es bei kleinen Wiederkäuern zu einer Gastritis mit heftigem Erbrechen. Mageninhalt wird in "hohem Bogen" ausgebrochen wird. Das Tier knirscht mit den Zähnen, hat Koliken und heftigsten Speichelfluß.
Wird das Gift durch erbrehcne herausgefördert, hat mqan nach 1-2 Tagen gewonnen.
Wenn nicht, folgt eine Enteritis. Diese wird begleitet von Schwindel, Ataxie und Muskelzittern, also Zeichen einer zerebralen Stuung.
Es besteht starker Husten.

Gifte sind die Glykoside Arbutin, Rhododendrin und Encolin. Daneben haben wir noch Andromedin, was zu den Terpenen zählt.
Über dieses Gift weiß man nur so viel, daß es dämpfend auf Herz, Atmung und arteriellen Druck wirkt.

Oft sind Apotheken mit reinen Angaben wie Okoubaka üverfordert. Man muß ihnen das " ganze Medikament" nennen.
Versuche also, " Okoubasan der Firma Sanum" zu bestellen. Dann finden die das auch im Compi.

Wie steht es mit dem Milchfluß?
Funktioniert das noch?

Gruß
Thilda


Mathilda
Beiträge: 303
Registriert: 13.12.2004, 18:31

Beitrag von Mathilda »

Nachtragsfrage:
Wohin sind sie ausgebüchst?
Wald oder Wiesenland?

Gab es da vielleicht auch irgendwo in einer Hecke Winterjasmin/Gelsemium(Das Zeug, was so gelb blüht und ein bißchen aussieht wie Ginster????) oder einen Ranunkelstrauch oder ganz "pissige" Osterglocken?


Nicola
Beiträge: 924
Registriert: 12.11.2001, 00:00

Beitrag von Nicola »

Hallo,
also sie sind wohl zunächst auf Nachbars Rinderweide und dann ab in den Mischwald, wo wir sie gefunden haben.
Wir haben alles abgesucht - mit Buch vor der Nase- aber außer Rhododendron nichts Unverträgliches gefunden.

Milch hat Draja noch, aber es scheint weniger zu werden.

Die gute Nachricht: heute morgen stand sie und hat etwas an Gras und Löwenzahn geknuspert. Nicht so viel, daß man von "fressen" reden könnte, aber immerhin war wieder Interesse da.

Sie guckt auch wieder viel wacher. Anfangs schien sie ja völlig in anderen Sphären zu sein.

Die Apotheke hat mir eben versichert die gewünschten Medikamente bis spätestens 15.00 Uhr endlich da zu haben.

Ich denke, daß unsere Chancen gestiegen sind :D

Liebe Grüße
Nicola

P.S. tausend Dank für die tollen PN`s, das hat mir sehr geholfen!!!


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Bacardi

Beitrag von Bacardi »

Hallo Nicola,

gib Phytolacca für die Milch, nicht Urtica (weil keine Entzündung vorliegt). Außerdem noch Calcium dazu, weil es das Gift neutralisiert und den Milchfluß unterstützt.

Mariendistel hattest Du für den Leberschutz auch mitbestellt?

Viele Grüße von Mathilda und Dagmar


Lara
Beiträge: 144
Registriert: 13.09.2004, 22:36

Beitrag von Lara »

Hallo Nicola,
was Mathilda mit der Vergiftung sagt stimmt voll und ganz, dieses Problem hatte ich vor Jahren mit Kirschlorbeer. Der Bock hatte eine Spritze ins Herz bekommen und Pansenstimulanz.
Was mir bei Dir noch einfällt, wie sieht es mit der Düngung der Weide aus, auf welche die Tiere ausgebüchst sind?
Ein Nachbars Mädel hatte für Ihre Kaninchen Löwenzahn geflückt. Die Wiese war kurz vorher mit Gülle gedüngt worden. Die Kaninchen die davon gefressen haben sind tot.
Oder hat Sie vielleicht einen Fremdkörüer gefressen? Soetwas haben wir mal bei Dammwild erlebt. Das Tier hatte Styropor gefressen.

Was meinst Du Mathilda?


Viele Grüße und gute Besserung.
lara


Mathilda
Beiträge: 303
Registriert: 13.12.2004, 18:31

Beitrag von Mathilda »

Hallo Lara,
was ich meine?

Erst mal hierzu ein Kommentar:
Was mir bei Dir noch einfällt, wie sieht es mit der Düngung der Weide aus, auf welche die Tiere ausgebüchst sind?
Wer ist so blöde, eine Weide zu düngen....?



Leider haben wir von Nicola ja noch keine Rückmeldung, Dagmar und ich waren vorgestern so weit, schnell zu ihr zu fahren, um "einen Überblick über das Chaos" zu bekommen (und die nicht erhältlichen Medis vorbeizubringen).
Ich weiß nicht, wie weit die Vegetation da oben ist, mir hängen aber im Wald die Anemonen im Hinterkopf. Oder Farn, der auch im vertrockneten Zustand heftig giftig ist.

Fremdkörper müßte irgendwann rauskommen oder die Darmpassage verlegen.

Wobei Styropor auch so eines meiner liebsten Haßobjekte ist, da es gemügend Geflügelzüchter gibt, die ihren Huhns Styropor als Beschäftigungsmaterial geben.
Und sich dann wundern, wenn sie eine Kropfverlegung/Erweiterung haben...

Bevor wir weiterspekulieren, warten wir ab, was Nicola neues zu berichten hat.

Gruß
Thilda


Inge
Beiträge: 500
Registriert: 04.04.2003, 18:52

Beitrag von Inge »

Hallo Nicola,
schau mal hier nach: http://www.vetpharm.unizh.ch/perldocs/index_x.htm. Vielleicht kann Dir das noch weiterhelfen...


Viele Grüße aus dem Spessart
Inge

**********************************
Wesemichshof
Nicola
Beiträge: 924
Registriert: 12.11.2001, 00:00

Beitrag von Nicola »

Hallo,
ich hatte häufiger mit Bacardi Kontakt und fälschlicherweise geglaubt, ihr hättet darüber gesprochen. Da ich durch Nachtwachen und Schaf im Dauerstreß bin, habe ich hier nicht weiter geschrieben.

Also zu euren Spekulationen:
Die Vegetation ist noch im Winterschlaf, Farn gibt es auf diesem Stück wirklich gar nicht, da haben wir genau geguckt.

Der Verlauf bei Draja:
Nachdem es erst besser aussah hat sie abends akut Fieber bekommen (über 40°C). Daraufhin war unser TA dann endlich mal bereit tätig zu werden und gab ihr Antibiotika, Cortison und ein Schmerzmittel.
Danach hat sie etwas Stroh gefressen.

Gestern war sie wieder wackelig, keine Nahrungsaufnahme, aber auch kein Fieber mehr. Abends mußten wir den Kreislauf unterstützen.

Nachdem sie 36 Stunden lang gar keinen Kot abgesetzt hatte, hat sie seid heute morgen übelst stinkenden Durchfall.
Sie ist wacher, frißt aber nicht, der Kreislauf ist sehr instabil. Milch ist noch da, aber weniger geworden (wen wundert´s?)

Sie bekommt von uns:
pro Tag 1,5 Liter Tee (Hagebutte, Kamille, Fenchel) mit Traubenzucker

3x1 Kapsel Silymarin

Alle 2 Stunden vom "Hexentrank" (den unsere Apotheke klasse findet, der TA belächelt), bestehend aus:
Ipecacuana
Nux Vomica
Atropinum sulfuricum
Oboubaka
Arnica
Phytolacca
Notfalltropfen

Außerdem seid heute Stullmisan und Hefe.

Draja war auf ihrem niedrigen Niveau stabil, wobei heute der Kreislauf zur Lebensgefahr wird.
Es wäre halt auch so wichtig, daß sie wieder anfängt zu fressen, aber es egal was wir ihr anbieten. Sie geht nirgens dran.

Liebe Grüße
Nicola


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Mathilda
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Beitrag von Mathilda »

Hallo,
Problem bei dem Hexentrunk ist, daß sich einige Mittel wieder aufheben.
Melde mich heute Nachmittag noch mal.

Thilda


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