Diskussion Bill Mollison / Politik / Corona

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Viktualia
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Re: Diskussion Bill Mollison / Politik / Corona

Beitrag von Viktualia »

Schön, Danke Manfred.

Mich beschäftigt im Moment sehr der Zusammenhang zwischen Werten, Orientieren und Massstäben.
(Wegen der ganzen Coronaschwurbelei. Wie kann man nur?)
Ich denke, man kann, weil die meisten ihre Sicherheit daraus ziehen, bei Orientierungslosigkeit noch mehr auf "ihre Werte" zu setzen.
(Und sowohl bei Covidioten als auch bei den Zeugen Coronas die Massstäbe dabei unter den Tisch fallen.)

Ich wollte aber nicht über die Seuche reden, sondern freu mich drüber, in dem Mollison Zitat das wieder zu finden, was mich im Moment so "tröstet":
Mich nicht an Wertungen fest zu halten, sondern von diesen auf den dahinter liegenden Massstab zu schliessen, was zu mehr realer Orientierung führt.
Was eigentlich nix anderes ist als dieses "loslassen alter Dinge" und der Möglichkeit, auf vielerlei Art auszutauschen,
halt "Platz" dafür zu haben.

(Bissl Schwurbelei muss sein: "Gut" könnte man ja auch mal von der "Moral" befreien und mit "schlecht" zusammen als, sagen wir mal Süd und Nord nehmen, dann wären Ost und West "zu viel" und "zu wenig". Das macht enorm viel Platz in der Birne. Jedenfalls bei mir.
Wenn man dann noch "woher und "wohin" mit auf die Rechnung nehmen kann, ist man nicht nur "räumlich", sonder auch "in der Zeit" besser orientiert - meiner unbescheidenen Erfahrung nach.)


Manfred
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Re: Diskussion Bill Mollison / Politik / Corona

Beitrag von Manfred »

"Gut" könnte man ja auch mal von der "Moral" befreien und mit "schlecht" zusammen als, sagen wir mal Süd und Nord nehmen, dann wären Ost und West "zu viel" und "zu wenig". Das macht enorm viel Platz in der Birne.
C. C. Tsai: Zhuangzi – The Way of Nature
(Gut gemachte Cartoon-Versinon des Zhuangzi)
hatte ich dir glaube ich schon mal empfohlen?
Da geht es um genau solche Fragen.


Viktualia
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Re: Diskussion Bill Mollison / Politik / Corona

Beitrag von Viktualia »

Oh, nee, hast du, glaub ich, nicht gemacht, dann würde ich es ja schon kennen - ich hab´s grad mal gegoogelt, aber ausser bei "Bilder" kommt da nix am Stück. Hast du nicht nen netten link für mich?

(Das Herzsutra: https://www.google.com/search?sa=N&sour ... 3MtiQwTOhM)
Schön. Nochmal Danke!


alpenblümchen
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Re: Diskussion Bill Mollison / Politik / Corona

Beitrag von alpenblümchen »

Viktualia befasst sich mit Werten. Weniger werten und vergleichen erscheint mir sinnvoll. Zudem denken wir wenn wir werten. Weniger denken kann uns gut tun. Indem wir unseren Körper und unser Tun im alltag bewusst wahrnemen, können wir das Denken reduzieren. Sich auf seine Atmung konzentrieren hat auch einen positiven Effekt. Die Dinge und Ereignisse um uns akzeptieren reduziert auch das Denken und fördert die Zufriedenheit. In der Praxis ist das natürlich nicht so einfach zu realisieren. Je mehr wir üben, desto grösser der Erfolg.


Viktualia
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Re: Diskussion Bill Mollison / Politik / Corona

Beitrag von Viktualia »

Oh, Alpenblümchen, da hast du mich falsch verstanden -
Viktualia befasst sich mit Werten.
Ich befasse mich mit Denken.
Eigentlich ne gute Überleitung zu dem, was ich noch sage wollte. (Ausser: Danke für den link, Manfred!)

Da ist auch ein Comic über usefull/useless (runter scrollen, der Zweite) wo es wohl genau darum geht: welchen Sinn macht es zu urteilen (werten), wenn das Gegenteil "immer" auch wahr ist. (Ein Baum, der "überlebt", weil er "useless" ist und eine Gans, die geschlachtet wird, weil sie auch useless ist.)

Ich hab schon als Kind nicht glauben wollen, dass diese Koans "paradox" seien - und ich wusste durchaus, was mit "paradox" gemeint ist.
Gestern Abend hab ich endlich begriffen, warum- (unser Denken ist paradox, nicht diese Geschichten).
"Gut" könnte man ja auch mal von der "Moral" befreien und mit "schlecht" zusammen als, sagen wir mal Süd und Nord nehmen, dann wären Ost und West "zu viel" und "zu wenig". Das macht enorm viel Platz in der Birne.
Der Baum ist "useless" im Südwesten (gut für ihn, zu wenig Nutzen zu haben), die Gans endet im Nordwesten (schlecht für sie, keinen weiteren Nutzen zu haben).
Das ist eine "Realität", zu der wir nur noch mit Mühe gelangen, weil wir "werten" (messen/feststellen) und urteilen meist synonym verwenden.

Wenn ich "nur nach Norden" schaue, dient der Unterschied zwischen "Ost und West" nur noch zur Verblödung.
Und wenn ich das ganze nur umdrehe, auch. Fatal.
Dabei kann ich es, als denkender Mensch, durchaus zusammen bringen, wenn ich an "Orientierung" interessiert bin und mich nicht nur auf "alte Muster" (Massstäbe/Urteile) beziehe.

Und das erkläre ich nicht um mich zu rechtfertigen, sondern weil es das Wesentliche am systemischen Denken ist, diese "Rundumschau".
Die, wie Alpenblümchen (indirekt) richtig fest stellt, mit dem ewigen, müssigen Denken aufräumen könnte und dennoch Ergebnisse liefert, wenn ich Verantwortung für mein Tun übernehmen möchte.

"Das "Urteil" ("die Wahrheit"/den Wert) in Relation zum Kontext sehen" - ist in meinen Augen der einzig wirklich effektive Weg, sich vom Gedankenmüll zu befreien.

Und weil "verstanden werden" ja schon schön ist, möchte ich das auch nochmal in Bezug zum "Ablagesystem" bringen, das ja bislang mein Bild dafür war, auf den vorigen Seiten. Vielleicht kommt es in dem Zusammenhang besser rüber, warum ich da so viel drauf halte:
Es ging mir nicht darum, mehr speichern zu können, es geht darum, nicht aus jeder nützlichen Erkenntnis einen Hemmschuh für die nächste zu machen.
(Da war auch einer über "vorwärts/rückwärts", den find ich aber jetzt nicht mehr.
Es scheint ein Wort dafür zu geben: "intellektueller Materialismus". Muss nicht sein, so was. Ein "Standpunkt" ist kein "Ort", höchstens ein Blickwinkel.)


Manfred
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Re: Diskussion Bill Mollison / Politik / Corona

Beitrag von Manfred »

Weil man es nicht oft genug betonen kann:
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