Dickes Ohr

Hinweis: Dieses Forum ersetzt nicht den Gang zum Tierarzt!
BBreiten
Beiträge: 88
Registriert: 13.03.2006, 17:30

Dickes Ohr

Beitrag von BBreiten »

Hallo Leute!

Heute habe ich mal Ordnung in unsere Herde gebracht und alle nach Vorschrift gekennzeichnet. Dabei ist mir bei unserem Sorgenkind aufgefallen, daß das rechte Ohr ganz dick ist. Es scheint mit Flüssigkeit gefüllt zu sein und ist bis zu 3 cm dick. Äußerlich ist keine Verletzung zu erkennen. Allerdings konnte ich mehrfach beobachten, daß er immer wieder von den anderen in die Ohren gebissen und teilweise recht grob herumgeschubst wird. Er dürfte keine Schmerzen haben, weil er sich das Ohr ohne besondere Gegenwehr untersuchen ließ (natürlich hab ich in diesem Ohr keine Marke eingezogen).

Der Kleine ist seit der Geburt ein Sorgenkind, und nachdem meine Tochter sich seiner angenommen hatte steht eine Schlachtung nicht zur Diskussion. Seit einer schlimmen Durchfall Erkrankung im August (Kokzidien) ist er kaum noch gewachsen. Er ist ein WDE-Buren Mix und hat die Schlappohren vom Vater geerbt.

Fällt jemanden etwas dazu ein?

Danke
Bernhard


1000 Kilo Heu: 72,- €
1000 Kilo Stroh: 62,- €
100 Kilo Hafer: 15,- €
Wissen was auf dem Teller liegt: UNBEZAHLBAR !!
Buren-IZ
Beiträge: 3480
Registriert: 30.12.2005, 19:23

Beitrag von Buren-IZ »

Hallo Bernhard,
bei einer Ziege hatte ich das noch nicht, aber unser Kater hatte auch mal eine Ohrmuschel mit Wasser gefüllt. Das Ohr war doppelt so groß wie das andere.Der Ta. meinte das man das auch "Blumenkohlohr" nennt. Das Ohr wurde punktiert und die Flüssigkeit abgezogen man hätte diese Prozedur noch ein paarmal wiederholen müssen. Nur unser Kater ist ein "Halbwilder" und mehr wie eine behandlung war nicht machbar.
Der Ta. meinte es wäre auch nicht so schlimm das einzige was dann passieren würde das dass Ohr verkümmern würde. Schmerzen hatte er nicht. Nach ein paar Wochen war die Flüssigkeit verschwunden und das Ohr ist heute verkümmert. (Es ist nur kleiner als das gesunde Ohr). Aber der Kater soll ja auch keinen Schönheitswettbewerb gewinnen. Er lebt seit 3 Jahren sehr gut damit.
Ich denke bei deiner Ziege kann man die Behandlung bis zum Schluß durchziehen,da sie ja nicht verwildert ist :wink:
Ich hoffe es hilft dir ein bisschen weiter.

Liebe Grüsse Nicole


Buren von der Schulenburg___Moin moin
Annabella
Beiträge: 1746
Registriert: 19.11.2003, 10:48

Beitrag von Annabella »

Hallo Bernhard,
da Deine Ziege Schlappohren hat, denke ich, daß es das ist, was man (vor allem) bei schlappohrigen Hunden manchmal hat: ein Blutohr!
Das Tier hat sich irgendwo beim Schütteln am Ohr gestoßen (oder wurde ins Ohr gebissen), Gefäße platzen und das Ohr füllt sich. Ich hatte das bei einer meiner Hündinnen mal, war natürlich auch sehr erschrocken und fuhr mit dem Hund zum TA. Der meinte, das Beste sei, das Ganze in Ruhe zu lassen, da das Punktieren nur neuen Blutnachschub bewirken würde- also ließ ich es so. Das Ohr wurde irgendwann wieder dünn, es blieben allerdings harte Stellen zurück, sodaß es leicht "verkrüppelt" aussah. Ein reiner Schönheitsfehler, der das Tier in keiner Weise behindert.
Natürlich muß man die Sache, vor allem, wenn es noch "frisch" ist (also erst wenige Tage her), beobachten und sollte erneute Verletzungen des Ohres vermeiden. Das ist bei Ziegen wahrscheinlich schwerer als bei Hunden....- Du kannst auch zur Unterstützung des Blutabbaus heparinhaltige Salbe draufschmieren, so wie Menschen sie bei Prellungen verwenden würden.


Liebe Grüße,
Katja
------------------------------------------------------
Ich bin wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich!
(Konrad Adenauer)
Moritz

Beitrag von Moritz »

Na Bernhard, da kommt die Situation schneller, als uns recht ist.
2 Möglichkeiten gibt es:
Was Annabella Blutohr nennt: Hämatom (Bluterguß) durch geplatztes Blutgefäß - oft durch eine Entzündung (Otitis) im Ohrgang etwa durch Milben, Tier schüttelt den Kopf oder juckt sich - Gefäß platzt, Blut sammelt sich im Ohrlappen, wie halbes Ei.
Zweite Möglichkeit: Ödem (= Lymphflüssigkeit) nach mechanischer Verletzung, Hornstoß , Biß usw. Dabei wird Knorpel im Ohrlappen beschädigt, oft sammelt sich die Lymphflüssigkeit zwischen 2 Knorpelplattenhälften (äußere und innere, die eigentlich eine zusammenpappende Platte bilden müßten). Problem ist, diese können ohne OP nicht zusammenwachsen. Das ist der ungünstigere Fall im Vergleich zum Hämatom.
Beim Hämatom muß also eventueller Milben (=Räude)befall bekämpft werden.
Man sieht erst bei einer OP, was es ist, ob Blut oder Lymphe.
Ohr wird dabei mit Skalpell aufgeschnitten und durchnäht, damit (Ödem)
Platten wieder zusammenwachsen, bei Hämatom das Blutgefäß quasi abgenäht wird ( Nachbluten verhindern).
In beiden Fällen dauert es Wochen bis zur Heilung,oft müssen die Krusten wieder entfernt werden, damit Blut-Lymphe-Gemisch austreten kann.
Hygieneproblem bei Ziege plus Hängeohr problematisch.
Nur Punktieren bei Ödem sinnlos, weil die Knorpelplatten nicht von allein ohne Nähen zusammenwachsen, Lymphe fließt laufend nach.
Bei Hämatom Problem, dass es sehr dick werden kann, das Blut irgendwann gerinnt, nur sehr schlecht abgebaut wird, Ohr aufplatzen kann, große Sauerei, Infektionsgefahr.
Du wirst aber keinen TA finden, der das ordentlich machen kann, weil es auch nachversorgt werden muß. OP oft nicht erfolgreich, weil Nachplatzen
usw. möglich
Würde daher Annabellas Therapievorschlag unterstützen, das muß dann aber akkurat mehrmals täglich versorgt werden, darf nicht Tennisballgröße bekommen.
Tut dem Tier übrigens wahnsinnig weh. Schon jetzt.
Die Operation aber auch. Weiter berichten bitte. Vor allem Verschlimmerung beobachten


Moritz

Beitrag von Moritz »

Weiter: wenn es doch größer wird, mußt Du punktieren (lassen).
Tier fixieren, Kopf fixieren, eine Person hält Ohr. Auf Innenseite des Ohres mit Spritze schräg von unten einstechen, bei Ödem bis durch die erste Knorpelplattenhälfte. Dann vorsichtig Flüssigkeit langsam rausziehen.
Lokale Anästhesie mit Creme (viermal im Abstand von 15 Min.,einreiben, weil Pflaster nicht hält)), Einstichstelle vor dem Ziehen desinfizieren,
0,9mm-Spritz. tut sehr weh.
Wenn die Lymphflüssigkeit schon "Fäden" zieht, geht es nicht mehr, deshalb Eile geboten.
Bei Blut ebenfalls Eile. Ist aber eher ein Ödem. Also EILT

Läßt sich die Flüsssigkeit rausziehen, Nadel drin lassen, Spritze abziehen,
leeren, wieder aufsetzen, weiter ziehen langsam, ganz langsam mit Pausen .
Eventuell bis ganz sicher sind mehrere Einstiche erforderlich.

Ziege könnte jammern, merkt aber Erleichterung. Gute Nerven bewahren.

Ich habe oben gesagt, Du würdest kaum Tierarzt finden, der ...
Nehme ich zurück, kenne Eure Gegend nicht.
Wenn Du einen findest, der das schon mal beim Jagdhund mit Schlapp-/hängeohren gemacht hat, dann kann der das.
OP sieht so aus:
Leichte Vollnarkose (Tier möglichst seit 12 Stdn nüchtern, kein Stroh kein Heu, blanker Boden, nur Wasser)
Ohr rasieren, desinfizieren
auf Innenseite Ohr ein bis zwei Längsschnitte, dazu eventuell 2 bis 4 kleinere Schrägschnitte wie Blattrippen (nicht durch Blutgefäße).
Dann säubern, austupfen
Dann wird öfters punktuell das Knorpelgewebe vernäht, Knoten liegen nachher am Außenohr, Schnitte auch vernäht.
Antibiotikum und Entzündungshemmer erforderlich.
Es darf wenig Lymphe nachsickern, die wird resorbiert. Größere Lymphemengen müssen in einem frühen Stadium punktiert werden oder durch Entfernen der Krusten und leichtes Drücken raussickern können.
Oft nachdesinfizieren. Tier getrennt halten von den anderen.

Vielleicht kann man Ohr nach OP nach oben binden mit achtförmigem
Verband um Hals, Nacken, Hörner, damit nicht soviel Lymphe in den hängenden Ohrlappen nachläuft.
Natürlich loser Verband großflächig, schöne Konstruktion finden.

Es ist zu hoffen , daß nicht der OhrKnorpel an der Ohrwurzel völlig zerfetzt ist.
Wir drücken der Ziege und Euch die Däumchen

Also rumfragen nach Jagdhund-Tierarzt, vielleicht ist es aber auch für den einen oder anderen TA eine Routinesache.


BBreiten
Beiträge: 88
Registriert: 13.03.2006, 17:30

Beitrag von BBreiten »

Danke erst mal für eure Antworten. TÄ hab ich heute Früh schon verständigt. Im Normalfall kommt sie am gleichen Tag vorbei. Ich halt euch auf dem Laufenden.

Bernhard


1000 Kilo Heu: 72,- €
1000 Kilo Stroh: 62,- €
100 Kilo Hafer: 15,- €
Wissen was auf dem Teller liegt: UNBEZAHLBAR !!
Anonymous

Beitrag von Anonymous »

Hallo,

was ich überhaupt nicht gut finde ,das angezweifelt wird ,das TÄ unfähig sind

hier werden dramatische Diagnosen gestellt,wenn ich neu mit Ziegen anfangen wollte und würde diesen ganzen Horror lesen,würde ich mich warscheinlich entschließen "weiße Mäuse zu halten"

Ich halte Jagdhunde und einer hatte sowas mal,man sah auch keine Verletzung, es war dann letzt endlich ein Insektenstich.

Was jetzt bei der Witterung auch bei der Ziege sein kann.

Ohr mit Heparin eingerieben und Arnika gegeben,alles OK.
Vorsichtshalber noch Antibiotika.

Vielleicht wäre es sogar besser eine Ziege die in der Herde absolut kein Durchsetzungsvermögen hat,zu entfernen.

schöne Grüße
NORA


Moritz

Beitrag von Moritz »

Warum soll er das Lieblingstier seiner Tochter "entfernen", wenn man dem Böckchen helfen kann?

Ich habe auch nicht angezweifelt, (daß) "Tierärzte unfähig sind."
Ich behaupte genau umgekehrt, dass manche bis viele TÄ unfähig sind (sicher nicht in allen Bereichen).
Denke an die Erstdiagnose durch TA für Anouschkas Hund (Thread "Osteochondrose" in Abtlg. Allerlei Viecherei), an den TA, der äußerlichen Madenbefall zweimal mit einem Mittel gegen Würmer und Milben behandelte und danach "nicht mehr viel Hoffnung" hatte. Der Bock lebt dank unserer Hilfe, hat also eine gewisse ärztliche Inkompetenz (milde ausgedrückt) überlebt.
Denke an die Durchfall-Lämmer von Elisabeth, will gar nicht bis in den Sudan und zu Aminas Äußerungen über die dortigen TÄ gehen
usw. usw.

Hier werden auch keine dramatischen Diagnosen gestellt, sondern bei 3 cm Dicke des Ohrs durch Flüssigkeit gibt es nur 2 Möglichkeiten, die haben wir genannt.
Das ist auch kein Horror, sondern das pulsierende Leben.

Auch weiße Mäuse (ich meine echte) können ernsthaft erkranken.


Anonymous

Beitrag von Anonymous »

Hallo ,
damals als ich mit Ziegen angefangen habe ,hatte ich vorher 20 Jahre
Pferdezucht,mein Pferde TA,hat zugegeben ,er hat von Milchvieh wozu die
Ziege nunmal gehört,wenig Ahnung,dann habe ich die Bauern mit großen
Milchviehbeständen gefragt,sie nannten mir einen TA,alle haben den gleichen

Da bedeutete für mich schon mal,das er gut sein muß!

Bevor überhaupt eine Ziege irgend ein Problem hatte,habe ich diesen TA angerufen und Ihn gefragt,ob er im Falle eines Falles meine Ziegen behandeln könnte und würde.

Als ich dann seine Zusage hatte,war ich beruhigt,so sollte man eigendlich
vorgehen,nicht erst dann (wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist)
irgend Einen holen,von dem man nichts weiß !

Ebenso finde ich es sehr wichtig sich selber schlau zu machen.
Mein TA ist nicht unbedingt der Homöopathie - Befürworter,gibt aber oft
zu das die Mittel die ich anwende (Vorsorglich), eine gute Wirkung zeigen

Er ist auch nicht der absolute Hundespezialist,er hat auch kein dementsprechendes Labor und er weiß das ich mit meinen Hunden nur zun Impfen zu ihm komme und wenn was anderes ist ,fahre ich nach
Aachen in eine Spezialklinik.

Es kann nicht JEDER alles wissen,deshalb liegt es an jedem Tierhalter selbst,sich ausgiebig zu erkundigen (Mundpropaganda) und den richtigen TA zu suchen.
ZB. bin ich im Tierforum Roter Ara,weil ich auch Papageien habe,da gibt es eine riesen TA Liste.Was ähnliches gibt es hier im Forum auch ,man
sollte sie aktualisieren und vergrößern.

Jeder der Ziegen hält wohnt ländlich,da gibt es Bauern mit Milchvieh,
diese Bauern sollte er nach seinem TA fragen.

Denn eine Ziege sollte wie eine Kuh behandelt werden nicht wie ein Schaf

schöne Grüße
NORA


Moritz

Bernd, Dir müßten die Ohren klingen

Beitrag von Moritz »

@ Bernd, was macht das Ohr? Die Weiterentwicklung könnte interessieren.
Kannst Du, bitte, was sagen?


Antworten