Lungenseuche?

[Moritz]

Zwei Vorbemerkungen seien erlaubt.
1) Mir fällt auf, daß möglicherweise wie bei vielen auch bei Euch die verschiedenen Tierarten durcheinanderwuseln, was sicher nicht immer zu vermeiden ist, aber hier schon oft sich erst spät bei Ratsuchenden herausstellte und die Diagnose erschwerte. Als letzter Fall wurde mir eine Ziege bekannt, die nach und nach ihr Fell verlor (einige Möglichkeiten: Räude, Borkenflechte, Schwermetallvergiftung u. a.), letztlich: sie lebte als Beistelltier bei einem Pferd und war gegen Pferdehaare allergisch. Diagnose hat lange gedauert und war teuer.
2) Ich betone, daß ich nichts gegen die Tierärztin sagen kann. Eure und ihre Interessenlage sind jedoch nicht wirklich identisch. Sie kommt aufgrund ihrer Berufserfahrung (mit Ziegen vielleicht nicht sehr umfangreich, weiß ich nicht), nach Laborbefund und angesichts des Verlaufs zur Diagnose Viruserkrankung (aber welche?). Schluß! Der Fall ist abgeschlossen. Ihr habt die Sorge, was war es wirklich, wie können wir Wiederholung vermeiden?

Wie bei Dopingkontrollen werden auch bei solchen Laboruntersuchungen
höchstens die Dinge gefunden, auf die untersucht wird. Das ist kein Vorwurf, sondern eine simple Feststellung.

Vorsorglich solltet Ihr Stall, Raufen, Tränken, Weide geht wahrscheinlich nicht wegen Skudden??, gründlichst desinfizieren.

Die Angaben zum Verlauf sind auch nach Deinen weiteren Antworten
nicht völlig kohärent/stimmig (immer vorausgesetzt, die Tiere sind alle an derselben Krankheit gestorben), weil der Verlauf so uneinheitlich war.
Nicht ganz verstanden habe ich die letzten Bemerkungen zur Abmagerung über einen längeren Zeitraum. Zieht sich Abmagerung über Monate hin, treten auch Durchfälle auf, werden einzelne Ziege gemobbt, weil sich die Hierarchie in der Herde/Gruppe verschiebt. Du schriebst "längere Zeit".
Sind das nur etliche Tage, bis zu etwa 3 Wochen, spricht das für rapiden Verfall, müßte auch eine deutliche Schwächung beobachtbar gewesen sein. Da keine Auffälligkeiten beim Laufen beobachtet wurden, können verschiedene unheilbare Krankheiten hier unerwähnt bleiben.

Daß ein Virus entscheidend (Mit)Verursacher war, dafür spricht die Unwirksamkeit des Antibiotikums.
Falls es von Rehen kommt (Zugang zum Wald, Zugang von Rehen zu Eurer Weide) - und Überspringen von Erkrankungen von Wildtieren auf Haustiere ist nicht selten und führt zu besonderer Virulenz / Heftigkeit
bei dem befallenen Tier -, kann der Verlauf nicht verwundern.

Oft treten jedoch Mischinfektionen auf, weil das Immunsystem geschwächt, auch vorgeschwächt ist.

Es gibt auch die Möglichkeit einer Mischinfektion von Pilzen und Bakterien.
Ich meine Bodenpilze (nicht offen sichtbare), die im Erdreich wachsen und deren Sporen lungengängig sind. Sie überwinden im Körper rasch viele Schranken und befallen andere Organe. Gern in Verbindung mit anderen Erregern führen sie zu heftigsten Erkrankungen und - nicht erkannt - zum Tod.
Jagdhunde können sie beim Schnüffeln im Wald aufnehmen.
Ziegen beim Fressen in Bodennähe.

Ich würde später Ziegen den Zugang zum Wald versagen, ihnen Zweige
zuteilen, die ich selber schneide, und 2 Jahre warten mit einem Neuanfang. Dabei nur 2 Tiere am Anfang halten, quasi als Versuchstiere, so makaber sich das lesen mag. Aber die genaue Ursache werden wir
nie oder erst nach einer neuen Katastrophe erfahren.