Meine Zwergziegen sind da!

Tobbi
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Registriert: 27.10.2006, 13:27

Meine Zwergziegen sind da!

Beitrag von Tobbi »

Hallo zusammen,
Nach einer Menge Vorbereitungsarbeit und so mancher schlaflosen Nacht habe ich es geschafft!
Am Samstag sind meine 2 Zwergziegenböckchen (Sylvester und Fridolin) eingezogen #jubel# .
Nach Anfangsschwierigkeiten klappt es jetzt von Tag zu Tag besser und die 2 werden immer zutraulicher.

Trotzdem habe ich eine Riesenpanik irgendwas falsch zu machen, deshalb hier nochmal ein paar Fragen:

- Heu: Die 2 haben ständig Heu zur Verfügung. Der Eimer steht im Stall (den Weg kennen sie jetzt) und sie fressen bei Bedarf. Ist das okay?

- Efeu: Gestern habe ich die 2 beobachtet, wie sie Efeu gefressen haben (kleine Triebe die den Baum hochwachsen). Ich war mir unsicher und habe es jetzt erstmal weggeschnitten. Aber in kleinen Mengen ist es doch okay, oder?

- Leckerlies: Beim Vorbesitzer gab es jeden Tag 1/2 trockenes Brötchen. Gestern habe ich´s mal ausprobiert und sie haben mich fast umgerannt und haben sich auch anfassen lassen (solange ich das Brötchen aus der Hand gefüttert habe). Ist diese Art von Belohnung und in der Menge schädlich oder okay?

- Nachts müssen sie im Stall (Bauwagen) eingeschlossen werden, weil auf dem Nachbarhof schon ein Ziegenjunges vom Luchs geholt wurde. Wie ist das bei der Hitze? Ich habe oben zwei ca. 20 x 20 cm grosse Luftlöcher mit Gitter eingesetzt. Reicht diese Frischluftzufuhr?

Ich danke Euch schonmal für die Antworten. Hoffe das ich danach wieder ein bißchen beruhigter schlafen kann.

Viele Grüsse

Tobbi

P.S. Ich versuch dann mal ein Bild von den 2 einzufügen. Muss mich aber erstmal einlesen... #ka#


Fridolin
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Registriert: 26.02.2006, 22:26

Beitrag von Fridolin »

Servus Tobbi

Nachdem einer Deiner beiden Jungs Fridolin heisst, fühle ich mich direkt angesprochen.

Du hast sicherlich nichts falsch gemacht, verbesserungswürdig wäre aber Einiges.

Z.B. das Heu aus dem Eimer. Du sollstest Dir eine Heuraufe oder noch besser einen Futtertisch anschaffen bzw. selbst bauen. Dadurch verhinderst Du, dass die Böcke den Eimer umstoßen bzw. reinkötteln. Ein Futtertisch hat zudem den Vorteil, dass nicht zuviel Heu vergeudet wird. Hinter einem Fressgitter, durch welches die Böcke ihre Köpfe durchstecken (oben weiter, unten Kragenweite - Schießschartenform), wird das Heu vorgelegt.

Soweit ich des Deutschen kundig bin, meinst Du mit Brötchen sicherlich das was wir in Bayern und Österreich unter Semmeln verstehen. Schwarzbrot wäre als Leckerli aber besser. Dieses muss aber - genauso wie Deine Brötchen - ganz hart getrocknet sein und darf natürlich nicht schimmeln. Das Brot sollte daher nicht in einem Plastiksack aufbewahrt werden, sondern in Papiersäcken, dann schimmelt es nicht.

Wenn Du deinen Tieren etwas Gutes tun willst, ohne sie zu überfüttern, besorge Dir eine Kleie (Hafer, Roggen, Weizen). Das fressen sie gerne, ist aber kein Kraftfutter sondern hat viele Ballaststoffe. Mit Kraftfutter solltest Du überhaupt sehr sparsam umgehen, weil Deine Tiere ja nichts leisten müssen. Böcke wissen mit ihrer Kraft nichts anzufangen, wenn sie zuviel Kraftfutter erhalten und kommen auf allerlei dumme Gedanken.

Was die Tiere brauchen sind Mineralstoffe. In ganz ordinärer Bierhefe sind alle Vitamine und Spurenelemente enthalten, die die Ziegen so brauchen. Aber Vorsicht! Wirklich nur in kleinen Mengen ( etwa eine kleine Hand voll ) dem anderen Futter beimischen.

Sind sie kastriert oder wirst Du sie kastrieren lassen?

Efeu sollten sie nicht fressen, giftig sind auch Eiben, Thuyen, Liguster, im wesentlichen alle Ziergewächse. Dafür solltest Du unbedingt andere heimische Sträucher und Baumschnitt verfüttern. Besonders wichtig wären Nadelhölzer. Ziegen decken ihren natürlichen Nahrungsbedarf nämlich nur zu etwa 20 Prozent durch Gras, den Rest holen sie sich von Blättern, Nadeln und Rinde.

Wenn die Weide durch ein elektrisches Schafsnetz abgesichert wäre brauchst Du vor einem Luchs keine Angst haben. Wie sieht es eigentlich mit der Umzäunug aus? Ziegenböcke sind sehr clever und wenn die Einzäunung auch nur die geringste Schwachstelle aufweist, gehen sie auf Kundschaft. Sie kommen zwar wieder zurück, hinterlassen aber vor allem in fremden Gärten einigen Kollateralschaden.

Tagsüber solltest Du sie nicht einsperren, wenn doch, dann sorgen zwei gegenüberliegende Lüftungsgitter für den nötigen Durchzug. Der muss allerdings unter dem Dach angebracht sein, damit es unten nicht zieht.

Ich wünsche Dir viel Spaß mit Deinen neuen Mitbewohnern.


Tobbi
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Registriert: 27.10.2006, 13:27

Beitrag von Tobbi »

Hallo Fridolin,

vielen Dank für Deine schnelle und hilfreiche Antwort. Passt ja das Fridolin Fridolin hilft :D

- der Eimer kommt heute weg. Wollte heute Nachmittag sowieso einen Trog kaufen (ein Blumentrog aus Holz). Es ging mir nur mehr darum, ob sie ständig Heu zur Verfügung haben sollten / können, oder ob ich lieber nur morgens und abends eine handvoll füttern sollte?

- mit Brötchen meinte ich Semmel. Richtig. Heißt bei uns in Hessen Brötchen oder auch Weck. Der Tip mit dem Brot ist gut und ich werde mal sehen. Kann ich trotzdem erstmal die trockenen Brötchen verfüttern? Sind auch Vollkorn-Brötchen dabei.

- Kraftfutter wollte ich überhaupt nicht füttern. Wenn ich die ganzen Info´s die ich gesammelt habe richtig verstanden habe, benötigen meine 2 das nicht.

- Wo bekomm ich solche Kleie her?

- ein Mineralleckstein hängt im Stall und steht ständig zur Verfügung

- sie sind beide beim Vorbesitzer schon kastriert worden.

- dann war´s ja gut das ich das Efeu weggemacht habe. Die anderen Giftpflanzen kenne ich bereits. Ist es schlimm, wenn ab und zu ein Blatt der Thuja ins Gehege fällt? Es steht nämlich so ein Baum in der Nähe und da kann schon mal ein Blatt über den Zaun kommen.

- sie haben einen ganzen Berg mit Tannenzweigen zur Verfügung. Wir haben am WE 2 Tannen gefällt und somit habe ich Zweige genug.

- tagsüber sind sie draußen. Es geht nur um nachts. Ich habe einen 1,50 m hohen Maschendrahtzaun gezogen. Jetzt fehlen nur noch Erdhaken. Die kommen heute oder morgen in den Boden. Und die Lüftungsgitter liegen unter dem Dach gegenüber

- Kot: Am Anfang haben sie beide wirklich einzelne Kaffeebohnen gemacht. Seit gestern hab ich aber beobachtet, dass es mehr zusammenklebt. Zwar immernoch die einzelnen Köttel aber eben nicht ganz einzeln. Was kann ich da machen, dass es wieder besser wird. Liegt es vielleicht am Gras? Sie hatten vorher nicht den ganzen Tag frisches Gras zur Verfügung.

- Brennessel: Ich habe gelesen, dass sie die sehr mögen. Allerdings nur gemäht. Was heißt das? Soll ich die heute mähen und dann einen Tag liegen lassen oder komplett durchtrocknen?

Sorry, mir fallen bestimmt noch mehr Dinge ein... *oops*

Viele Grüsse

Tobbi


Fridolin
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Registriert: 26.02.2006, 22:26

Beitrag von Fridolin »

Das ist ja "fast" alles perfekt.

Futtertrog: Da werden sie Dir unweigerlich reinspringen und das Heu versauen. Ziegen lieben es nämlich, irgendwo oben zu stehen. Vielleicht kannst Du ja für den Futtertrog ein Dach und eine Rückwand bauen, sodass sie nur von einer Seite dazu kommen.

Klar kannst Du die Brötchen weiter zufüttern. Aber halt nicht zu viel und in schöne Portionen geschnitten.

KLeie bekommst Du in jedem Landfachhandel oder noch besser in einer Mühle. Die haben die Kleie auch ungemahlen, das ist noch besser. So ein 25 Kg Sack kostet gerade einmal um die 4 -5 Euro.

Heu sollten sie immer frei und genügend zur Verfügung haben. Hat dieses aber einmal Stallgeruch angenommen wird es nicht mehr so gerne gefressen. Dann ist es besser, wenn die Raufe oder der Futtertrog im Freien unter Dach angebracht wird.

Wasser brauchen sie natürlich auch, wobei der Trog so hoch angebracht werden sollte, damit sie da nicht auch hineinscheissen können.

Wenn sie frisches Gras nicht gewohnt sind, muss sich der Magen erst daran gewöhnen. Solange der Kot aber nicht ganz weich ist, ist es nicht so schlimm. Viel Heu schafft dagegen Abhilfe, aber auch Kleie.

Haben die Ziegen immer die gleiche Weidefläche zur Verfügung? Wenn ja, dann solltest Du sie teilen und immer wieder wechseln. Damit verhinderst Du erstens einmal Krankheiten und zweitens kann sich der Boden erholen und Gras kann nachwachsen.

Sobald die Brennnesseln geschnitten sind und nicht mehr nesseln, werden sie gerne gefressen. Sie sind dann leicht angewelkt. Natürlich kannst Du sie auch trocknen und dem Heu beimengen.

Pass auf, dass die Tannenzweige schön locker gelagert sind. Wenn der Haufen zu dicht ist, fängt es unten zu schimmeln an. Überhaupt wenn Regen drauf kommt. Wenn Du die Äste irgendwo hinhängst, haben Deine beiden Racker dann besonderen Spaß beim Fressen.

Viel Erfolg


Henry
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Registriert: 23.05.2006, 20:05

Beitrag von Henry »

Hallo Tobbi !
Fridolin hat Dir ja schon ausführlich geantwortet .
Du hast geschrieben : "
Ist es schlimm, wenn ab und zu ein Blatt der Thuja ins Gehege fällt? Es steht nämlich so ein Baum in der Nähe und da kann schon mal ein Blatt über den Zaun kommen. "
Thuja ist giftig !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Also muss sie so stehen , das die Ziegen da nicht ran kommen können !!!!!!!!!

Viele Grüße
martina


Amelie
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Registriert: 14.03.2007, 08:02

Beitrag von Amelie »

Hallo Tobbi,
erst einmal herzlichen Glückwunsch zu deinen beiden Böckchen.Den Ausführungen Fridolins ist ja kaum noch etwas hinzuzufügen,aber in einer Sache bin ich aus eigener Erfahrung anderer Meinung. Meine Ziegen hatten in ihrer Koppel auch Efeu.Hatten deshalb,weil sie dieses natürlich aufgefressen haben.Und es hat ihnen in keinster Weise geschadet.So viel ich weiß ist Efeu nur schwach giftig und Ziegen können es durchaus vertragen(Rehe übrigens auch).Was an Efeu wirklich sehr giftig ist sind die Blüten.Hab ich hier im Forum gelesen,ich weiß aber nicht mehr wo.
Die Frage mit dem Bauwagen ist sicher leicht zu überprüfen.Schließ dich doch einfach selber für ne Stunde oder so drin ein ;-) .Dann wirst du schon merken ob die Belüftung ok ist.
Meine Heuraufe ist übrigens wie auf Stelzen gebaut,damit die Damen und der Herr nicht von oben das Futter rausziehen können.gerade so hoch,das sie von unten bequem zupfen können.So geht wenigstens nicht ganz soviel Heu verloren.
Ach und zum Brötchen kann ich nur sagen,da gehen die Meinungen sehr auseinander.Viele sagen das jegliches Brot nichts in einer Ziege zu suchen hat.Aus meiner Erfahrung raus schadet aber dann und wann ein Stückchen nicht.Aber bitte wirklich nur in Maßen.
so,nun wünsch ich dir noch viel Spass mit den beiden


Liebe Grüße

Christine


Der Optimist sieht die Rose,der Pessimist nur die Dornen.
Henry
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Registriert: 23.05.2006, 20:05

Beitrag von Henry »

Hi Tobbi !
Mir ist noch was eingefallen , was vielleicht interessant für Dich sein könnte .
Unter <!-- w --><a class="postlink" href="http://www.botanikus.de">www.botanikus.de</a><!-- w -->
kannst in der Rubrik Giftflanzen - Tiere- Ziegen
alle für die Ziegen giftigen Pflanzen finden . Es wird da auch noch in schwach und hoch giftig unterschieden .

Viele Grüße
martina


Tobbi
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Registriert: 27.10.2006, 13:27

Beitrag von Tobbi »

Bild

So, jetzt hoffe ich mal das es geklappt hat #hail#
Der Schwarze ist Sylvester und der Weiße ist Fridolin...

Vielen, vielen Dank für Eure Tips. Werde mich nach Feierabend gleich nochmal dran machen und die genannten Punkte verbessern. Und der blöde Thuja-Baum, der in der Nähe steht muss weichen...

Viele Grüsse

Tobbi


Fridolin
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Beitrag von Fridolin »

Servus

Für diese beiden süßen Racker lohnt sich sicherlich der ganze Aufwand.

Hier ein Bild von meinem Fridolin:

Bild

Liebe Grüße


Jeronimo
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Registriert: 02.12.2004, 19:34

Beitrag von Jeronimo »

Hi


Ah die beiden hab ich damals bei <!-- w --><a class="postlink" href="http://www.dhd24.com">www.dhd24.com</a><!-- w --> gesehen. Schön das sie ein schönes Zuhause gefunden haben.


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