Zicklein schlachten

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T/D Hespelt

Zicklein schlachten

Beitrag von T/D Hespelt »

Hallo Leute! Da wir nun den ersten Nachwuchs haben und auf der Selbstversorgerschiene fahren, stellt sich nun natürlich die Frage des Schlachtens. Wie wars für Euch als ihr Eure allerersten Lämmer zum Metzger gebracht habt? Ich meine ich befinde mich nicht im Zwiespalt oder so, für mich ist klar und ich bin sehr bereit meine eigenen Tiere zu essen, SO WOLLTE ICH ES... Trotzdem wird es mir nicht leicht fallen die Tiere auf ihrem letzten Gang zu begleiten was für mich allerdings wieder dazugehört ....Vorab, will hier keinen 1000sten Glaubenskrieg über Nutztier oder Hobbyhaltung lostreten, war selber mehrere Jahre Veggi aber ich habe mich BEWUSST für diesen Weg entschieden um ein Stück autark leben zu können ach was erzähl ich.... :-) . Freue mich auf Eure Antworten und bin sehr gespannt was draus wird..... Liebe Grüße Tanja


schuehlw
Beiträge: 2139
Registriert: 24.02.2003, 22:40

Beitrag von schuehlw »

Hallo Tanja,
das mulmige Gefühl und den Abschiedsschmerz kann Dir niemand nehmen. Es kommt alleine darauf an, wie Du es machst, bzw. WER es macht. Der Metzger sollte Erfahrung mit Ziegen haben.
Du fragst, wie es bei uns das Erste Mal war.
Nun haben wir das Glück, dass unser Metzger sehr sensibel mit uns und unseren Tieren umgeht. Ich fahr sie hin, führe sie rein, wir reden mit ihnen, der Metzger auch, dann setzt er die Elektrozange an und das Tier legt sich ganz ruhig auf die Seite. Mehr will ich nicht sehen, ich sage Tschüss und wenn ich zwei Tage später komme zum Abholen, ist es nicht mehr mein Wuschel, sondern einige Stücke für die Gefriertruhe.
Alles Gute und ein gutes Gefühl darüber, dass es das Tier gut gehabt hat bei Dir.
Gruß Werner


"Du bist zeitlebens für das verantwortlich,
was du dir vertraut gemacht hast!"
T/D Hespelt

Beitrag von T/D Hespelt »

Hallo Werner, genau darum geht es uns: das kurze aber schöne Leben und das hast Du finde ich schön formuliert. Ich denke bei den ersten Lämmern ist es was ganz besonderes weil es einen großen persönlichen Schritt bedeutet. War bei Hasen und Federvieh auch nicht anders, eben bewegend..... und ich glaub es geht auf Vollmond zu :-) Liebe Grüße Tanja


Thyrie
Beiträge: 123
Registriert: 15.10.2005, 09:00

Beitrag von Thyrie »

Bei uns ist es fast 20 Jahre her, dass die ersten Bocklämmer in die Gefriertruhe kamen. Einfach war und ist es heute immer noch nicht, aber dank eines guten Metzgers ging/geht es besser als gedacht. Ich tröste mich damit, dass die Burschen ein schönes Leben draussen mit vielen Kumpels hatten.
WIchtig ist für mich, dass ich volles Vertrauen zum Metzger haben kann und dieser gut ist.


sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Beitrag von sanhestar »

Hallo,

bei uns ging's andersherum: die ersten drei Schlachtlämmer (ok, 1/2jährige Böcke) waren solche Ausbrecherkönige und Unruhestifter, dass die Entscheidung zum Schlachten - nach vielen anderen Lösungsansätzen - für uns das notwendige Ende eines Weges waren und der Schlachttermin war unter anderem auch von Erleichterung geprägt, dass man nun nicht mehr mehrmals täglich die Ziegen aus Nachbars Obstbaumplantage "pflücken" musste.

Die Tiere, die seitdem zum Schlachten bestimmt wurden, die machen grössere Bauchschmerzen......

Gruss


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Vera
Beiträge: 474
Registriert: 03.12.2005, 11:26

Beitrag von Vera »

Hallo,

bei meinen ersten beiden Lämmern hab ich Rotz und Wasser geheult.
Ich wollte aber unbedingt wissen was genau bei Metzger passiert, also hab ich zugeschaut. Beim zweiten wars schon nicht mehr so schlimm, da hat mich auch ein wenig die Neugierde gepackt.
Mitlerweile halte ich es so, alles männliche geht ja eh zum Metzger, also sind die für mich Luft. Wenn sie mich ärgern (ausbrechen) müssen sie halt früher drann glauben.
Bei meinen Alttieren tu ich mir wirklich schwer. Nichtnur das Schlachten, sondern auch das verkaufen.
Also die werden nur geschlachtet wenns nimmer anders geht.
Bei den Schafen find ich das alles nicht so schlimm, irgendwie sind die anonymer. Da kann ich schnell mal eins rausgreifen zum schlachten.

lg Vera


Das Leben ist zu kurz um sich zu Streiten....
Lafayette
Beiträge: 1256
Registriert: 13.05.2005, 12:53

Beitrag von Lafayette »

Hallo,

trotz des ernsten Themas mußte ich beim Beitrag von sanhestar grinsen. So ähnlich ging es uns auch mit den ersten Tieren.

Heute, ein paar Jährchen später, ist der Schlachttag immernoch kein Freudentag. Da bei uns die Lämmer sowieso zur Schlachtung vorgesehen sind, baut man keine so starke emotionale Beziehung auf. Der letzte Schritt fällt dann leichter.

Grüßle
Lafayette


Birgit
Beiträge: 283
Registriert: 28.10.2006, 21:14
Wohnort: Häädemeeste, Estland

Beitrag von Birgit »

Hallo Tanja,

ich finde auch, es kommt sehr auf den Metzger an. Ich habe wenig Probleme, Lämmer schlachten zu lassen, weil mein Metzger ein absolut lieber und ruhiger Mensch ist, der gut mit den Tieren umgeht. Nachdem ich mich davon überzeugen konnte, fiel es mir leicht, die Tiere mitzugeben. Klar, man denkt den ganzen Tag noch darüber nach. Mehr Probleme habe ich mit älteren Tieren. Besonders beim Melken baut man eine doch sehr intensive Beziehung zu dem Tier auf. Ich hatte das erst einmal und bin auch im Nachhinein froh, dass ich es habe machen lassen, aber ich glaube bei meiner Lieblingsziege könnte ich das nicht. Es ist halt was anderes, wenn man von vorn herein weiß, das ist ein Bock, wenn er nicht in eine Zucht geht, wandert er in die Truhe.


Gruß, Birgit
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