Körpersprache -der Ziegenflüstereffekt

Butterblume
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Registriert: 14.04.2005, 18:45

Körpersprache -der Ziegenflüstereffekt

Beitrag von Butterblume »

Zur Zeit bin ich kräftig am probieren.Da Ziegen andere Tiere imitieren können und sich mit Katze und Schäferhund effektiv verständigen können-warum wir nicht?
Ohne Tiere jetzt vermenschlichen zu wollen-langsam hab ich den Bogen raus.Mein Bock steigt auf die Hinterbeine,präsentiert sich. Ich schmeiß mich in Positur,Kopf hoch zeig meine nicht vorhandenen Hörner.Bock dreht ab,kommt wie meine Ziegen untereinander mit abgewendeten Blick näher,fängt an zärtlich an Hand zu knabbern....
Bock ist friedlich ich sprech langsam,kraule zärtlich sein Ohr(beobachtet bei meinen Ziegen-Freundschaftsgeste)
Vieleicht wird es ja doch eine Freundschaft fürs Leben?


Besser die Geiß im Stall,als die Kuh auf dem Dach ...
Straniero
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Beitrag von Straniero »

Hallo Butterblume, ich denke mal sie verstehen dich auf jedenfall. Wenn ich zu meinen sage: kommt es gibt eine Ziegenmassage, kommen sie auch angelaufen und geniessen es :D .
Heute morgen als ich in den Stall kam sagte ich zu ihnen, "so nun raus und alles neue erkunden "(habe gestern den Zaun wieder umgesteckt, damit sie nun nach dem kurzen Winter mehr Auslauf haben), da sind sie alle 3 rausgestürzt, obwohl sie normal erst mal Heu wollen. :D :D :D .

lg

Lea


Butterblume
Beiträge: 639
Registriert: 14.04.2005, 18:45

Beitrag von Butterblume »

Was ich hauptsächlich damit meine ist-viele Angriffe oder auch Übergriffe von Böcken wäre zu vermeiden,wenn man richtig mit -auch einem kapitalen Bock komuniziert.
Übrigends hat sich das Kopfnicken,wenn man eine Herde nahe kommt als latente Drohgebärde herrausgestellt.Als ich das meinen Ziegen nachmachte,drehten sie weg.
Es wäre schon,wenn noch einiges an Körpersignalen angefügt oder gegebenfalls berichtigt würde-dann haben alle was davon.
Zur Ablenkung einer Ziege hat sich das Formen mit der Hand(Schattenspielziege) gut gemacht.-mit aufgerichteten Ohren.Allerdings geht der Effekt schnell verloren :P


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Matscher
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Beitrag von Matscher »

Warum rennen die meisten Böcke irgendwelche Menschen von hinten um? ....bevor sie mutiger werden und frontal angreifen? Sie können sehr genau unsere Gestik in ihrer Sprache einschätzen, nur müssen wir ihre Sprache begreifen.....
Sofern nich alles versaut ist, hilft immer eindeutig Front zeigen, notfalls gross machen (breit wirken, aufgerichtet), das verstehen sie. Ist dann nur noch die Frage, ob das schon reicht....je nach Charakter....macht man dann noch ein zwei langsame Schritte auf den Bock zu (er darf dabei NIEMALS in die Enge getrieben werden), dreht er meistens ab. Je nach Chara kann es sein, dass ich ihn in Folge nie zum streicheln rankommen lassen darf, dominantere Herren deuten dies als Zulassung des Eindringens in meinen Individualabstand (Schwäche) und fordern bald ihre Rechte.....
Bei den Ziegen benötigen wir kaum extra Körpersprache: sie kennen und vertrauen uns, kommen gern schmusen.....
Interessanter wird´s bei scheuen Exemplaren: Wenn wir die im Stall fangen müssen (Medikamention o.ä.): Klein und schmal wirken (Seite zeigen), niemals anmerken lassen, auf wen man´s abgesehen hat, Ruhe, blitzschneller Zugriff.....ähnliches gilt auch für´s Ranlocken zur Gewöhnung: Hinhocken, Seite zeigen, nicht mit Blicken fixieren, hohe Stimme, ruhig, beiläufig.....na gut, Leckerli sind auch nicht schlecht.....
Mit besonderen "Flüstergesten" können wir leider nicht dienen.....
Gruss, Mathias


Fridolin
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Beitrag von Fridolin »

Grüß Euch

Nachdem ich mich sehr gerne mit unseren Ziegen und Böcken abgebe, kann ich ihre Körpersprache auch schon sehr gut verstehen. Die meisten hören auch auf ihren Namen, wenngleich dann auch die anderen nachschauen kommen, warum ich wohl die eine oder andere gerufen habe. Sie wissen auch ganz genau aufgrund der Geräusche, die ich außerhalb des abgetrennten Ziegenbereichs, im Stall gerade mache. So klingt der Griff nach einer Schüssel mit anschließender Deckelöffnung der Vorratstonnen verdammt nach Roggenkleie mit Bierhefe, das Kramen in der Tischlade kann hingegen aber auf die Entnahme der Klauenwerkzeuge hindeuten. Danach kann ich noch so beiläufig den Laufstall betreten, die Ziegen haben dann zumeist bereits das Weite ins Freie gesucht.

Es würde den Rahmen sprengen, wenn ich all die Beispiele aufzählen würde, wie ich mit meinen weiblichen und männlichen Ziegen kommuniziere.

Irgendwie fühle ich mich sicherlich bereits als kleiner Ziegenflüsterer.


Butterblume
Beiträge: 639
Registriert: 14.04.2005, 18:45

Beitrag von Butterblume »

Wie würdet Ihr das Heuschaufeln im Stall interpretieren?Zur Erklärung.
Abends sperre ich die Ziegen in den Stall.Wir haben schnelle Wetterumschwünge,es gibt Raubzeug,das nachweislich in der Nachbarschaft ein neugeborenes Hochlandrindkalb getötet hat,aus dem Gehege entfernt und teilgefressen hat.
Kurz,es ist sicherer.Und des nachts beginnt mein Bock mit der Arbeit -#shock# er gräbt mit seinen Hörnern alles unter seinen Hufen um.
Da er im Auslauf gerne das gleiche mit Fichtenzweigen tut-sozusagen als Freikämpfer-nehme ich Langeweile oder herrumstreunendes Raubzeug an.
doch ersteres bei Nacht?Da schlafen normale Ziegen.Und letzteres als Drohgebärde-hat bei mangelnden Sichtkontakt wenig Sinn-oder? #stoned#


Besser die Geiß im Stall,als die Kuh auf dem Dach ...
Fridolin
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Beitrag von Fridolin »

Servus Butterblume

Das erste was mein Bock mit z.B. einem Ast - den ich ins Gehegegitter hängt habe - macht, ist, dass er sich den einmal mit seinen Hörnern vornimmt. Das gilt für jeden neuen Gegenstand, den er in seinem Einflußbereich vorfindet.

Dass er seine Hörner in den Boden gräbt, habe ich allerdings noch nie bei ihm gesehen. Habe hier im Forum aber gelesen, dass eines Ziegenhalters Ziege das als Vorspiel zu einem Angriff auch so macht.

Vielleicht geschieht das wirklich aus Langeweile. Vor allen dann, wenn er angeleint sein sollte.

Welches Raubzeug streunt denn bei Euch in der Gegend herum, dass Du Deine Ziegen einsperren musst? Wölfe oder Bären werdet ihr in Eurer Gegend wohl keine haben, oder doch? Sonst würde ich eher meinen, dass kleinere Raubtiere, Füchse oder Marder nicht in einen Ziegenstall eindringen. Falls ihr Junge habt, könntet Ihr die ja allenfalls über die Nacht zusammen mit ihrer Mutter in einer Mutter-Kindbox halten.

Meine Ziegen haben hier die totale Entscheidungsfreiheit. Sie halten sich im Stall oder im Freien auf, wie es ihnen beliebt. Nicht selten liegen auch welche bei Null Graden an unterdachten Plätzen draußen. Vor allem der Bock, der einen eigenen Stall hat, schiebt lieber vor dem Ziegenstall Wache. Er hat aber auch einen dichten und langen Behang. Ich frage mich aber, wozu ich dann seinen Stall mit Dämmplatten und Brettern kuschelig gemacht habe.


Akela
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Beitrag von Akela »

Hallo Ziegenflüsterer,
ich habe ähnliche Erfahrungen wie Butterblume gemacht - Kopfnicken versteht auch meine "Chefziege" Jolanda als Drohgebärde. Sie fordert mich bisweilen heraus, will wohl die Rangordnung klären. Sie galoppiert dann auf mich zu, steigt auf die Hinterbeine und stößt mit dem Kopf in meine Richtung. Ich bleibe, wenn sie auf mich zurennt, ganz ruhig stehen, spanne mich an, hole tief Luft, werde "größer". Sie stoppt dann vor mir, geht auf die Hinterbeine, stößt mit dem Kopf und ich nicke überdeutlich mit dem Kopf. Gleichzeitig mache ich mit den Händen abwehrende Bewegungen in ihre Richtung, wedle sie praktisch mit den Händen ab oder schwinge ein Seil/eine Leine vor mir. Sie dreht dann ab. Ich mache abschließend noch ein paar langsame, schwere Schritte auf sie zu, treibe sie praktisch ein Stück vor mir her. Wenn sie wieder ruhig ist, rufe ich sie zu mir ("Hierher") und belohne sie. Damit bin ich bislang gut klargekommen und habe das Gefühl, meine Position als Herdenchefin verankert sich auch mal in ihrem pelzigen Kopf.
Grüße von Akela


Butterblume
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Beitrag von Butterblume »

Nun,ich glaube,da auch in der Natur immer wieder Rangkämpfe stattfinden,wird es immer zu solchen "Rangelein "kommen-auch mit Böcken.Wenn das Tier psychisch gesund ist....
Es ist wie bei Hunden.Wenn ich dominante Tiere habe, kann ich das Tier brechen oder es führen.Habe ich es nicht in Griff habe ich ein verhaltensgestörtes Tier,das gefährlich für den Menschen ist.
Es gibt soviele Bücher zum Training und Verhaltensschule von Hunden.Warum nicht auch für Ziegen????


Besser die Geiß im Stall,als die Kuh auf dem Dach ...
Akela
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Beitrag von Akela »

Hallo Butterblume,
es wäre schön, wenn es ein Ziegentrainings-Buch geben würde - Fehlanzeige. Dafür gibt ist wohl (noch) keinen Markt. Ich orientiere mich bei der Ausbildung meiner drei Meckers vorwiegend an dem, was ich einst im Natural Horsemanship gelernt habe und modifiziere es für Ziegen. Pferde sind ja auch Herdentiere, da kann man einiges übernehmen. Bisweilen greife ich aber auch auf Strategien aus der Hundeausbildung zurück - eine Bekannte von mir ist Hundetrainierin und gibt mir viele Tips.
Ich find's aber gut, daß das mal hier diskutiert wird, da kann man sich von anderen auch noch einiges abgucken.
Grüße von Akela


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