Golfball großes Ödem am Kehlkopf

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Moritz

Beitrag von Moritz »

Hört sich gut an!
Kot wird bei schnellerem Durchgang immer hellbraun, die dunklere Farbe ist ein gutes Zeichen, hängt aber auch mit den Brombeeren zusammen.

Angelikas Rezept bezog sich auf Abszesse, die nach innen resorbiert werden, nach innen oder außen aufgehen können. Ob das Rezept auch bei Ödemen - das ist ja etwas völlig anderes - funktioniert, vermag ich nicht zu sagen. Angelika sprach auch ausdrücklich vom Abszeß.

Ich würde hier dem Körper Zeit lassen, das über die Lymphbahnen allein abzubauen.
Es ist ja ein entzündlicher Prozeß, der tobt, und sie muß auch noch die ganzen Toxine ausscheiden, die die Würmer vor ihrem Tod in Abwehrreaktion gegen das Wurmmittel ausschütten u. damit den Organismus überfluten. Deshalb tränken, tränken, das spült aus. Wenn sie selbst ausreichend trinkt, ist es nicht nötig. Das Heu mag sie noch nicht, weil die Entzündung da ist.
Regetotal könnte ich Dir aus Privatbestand eine Dröhnung (für eine Ziege) schicken, mail mir die Versandadresse.
Gruß Mo


sanhestar
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Registriert: 17.03.2003, 11:56

Beitrag von sanhestar »

Hallo Nelli,

ich würde den Entgiftungsprozess noch unterstützen mit Brennessel (Tee aus Kräuterladen, ist ja keine Jahreszeit dafür), für die Leber Mariendistel (sollte es in der Apotheke geben, gerne auch über mehrere Wochen geben, ansonsten nach Mariendistelkraut fragen), Löwenzahn. Es ist eine blöde Jahreszeit, nichts ist frisch verfügbar.

Du dürfest ja recht gut englisch lesen können. Empfehle Dir von Juliette de Bairacli-Levi das "complete herbal handbook for farm and stable" für eine Notfallapotheke und Dosierungshilfen und/oder McLeod "Goats - Homoeopathic Remedies"

Gruss


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
sanhestar
Beiträge: 8258
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Beitrag von sanhestar »

Hallo Nelli,

nochwas: sobald sich Deine Ziege von der Wurmkur erholt hat, solltest Du über blutbildende Maßnahmen sowie Ausgleich der verlorengegangenen Mineralstoffe, etc. machen, die die Würmer sich einverleibt haben.

Also Richtung Eisenpräparate zur Blutbildung, Thiamin/Vitamin B-Komplex, da Wurmbefall auch immer Thiaminmangel verursacht, Eiweißverlust.

Gruss


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Tenne
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Registriert: 24.01.2005, 10:35

Re: Golfball großes Ödem am Kehlkopf

Beitrag von Tenne »

Nelly hat geschrieben:musste heute morgen zu meinem großen Schrecken bei meiner Nelly ein
etwa Golfball großes Ödem am Kehlkopf feststellen.
Bin absolut sicher, dass sich dieses sehr harte, leicht bewegliche Gebilde erst in den letzten vier Tagen gebildet haben kann.
Hallo zusammen,

ganz kurz mein Senf zum Thema: Soweit ich das beim schnellen Durchlesen festgestellt habe, ist ueberhaupt nicht klar, ob es sich bei dieser Schwellung um ein Oedem handelt. Mal ein paar Differentialdiagnosen:

Ödem: teigige Konsistenz, wenn man mit dem Finger reindrückt gibt es eine Delle. Meistens gleichmässig, also nicht einseitig. Nicht verschieblich. Langsame Entstehung.

Lymphknoten: feste/derbe Konsistenz, als "Knubbel" unter der Haut tastbar, verschieblich, u.U. nur einseitig geschwollen (ggf. auf der gegenüberliegenden Seite mal suchen, ob da was kleineres an der entsprechenden Stelle zu tasten ist). Kann plötzlich anschwellen.

Bluterguss: fest bis glucksend, geht relativ schnell zurück. Immer plötzlich aufgetreten.

Abszeß: klar abgrenzbar, aehnlich einem Lymphknoten. Je nach Gewebebeteiligung auch verschieblich. Evtl. kann man beim Abtasten spüren, dass das Innere aus Flüssigkeit besteht, evtl. heiß. Nach ein paar Tagen kann man spüren, dass die Haut an einer Stelle dünner wird. Entstehung innerhalb weniger Tage.

Ich vermute nach der Beschreibung eher einen geschwollenen Lymphknoten und/oder Abszeß. Also eine Entzündung im Kopfbereich, worauf die Appetitlosigkeit ja auch passt. Fieber messen und Maulhöhle genauestens inspizieren.

Zugsalbe (in D glaube ich nicht mehr zugelassen) hilft bei der Abszeßreifung: Die Reifung wird durch die erhöhte Durchblutung gefördert, so dass der Abszeß nach ein paar Tagen aufgeht. Dann die Wundhöhle regelmässig spülen (H2O2, Rivanol), zusätzlich Antibiose! Die anderen Tiere fernhalten: Es gibt Krankheitserreger, die ansteckend sind. Genaueres kann man wohl aus der Ferne nicht sagen, dafür sollte man die Schwellung zumindest mal punktieren und ggf. auch bakteriologisch untersuchen.

Viel Erfolg und viele Grüße,

Tenne


Moritz

Beitrag von Moritz »

Da ich mich bei dieser Ziege mal engagiert habe, möchte ich anmerken, daß ich keine der Definitionen oder Beschreibungen von Tenne teile, d.h. genauso formulieren würde. Und ob man einen Abszeß, der nicht ohnehin unmittelbar vor dem Durchbruch steht, mit Zugsalbe durch dicke Ziegenhaut zum Aufbrechen brächte, habe ich schon mehrmals bezweifelt. Ich würde auch nicht punktieren.
Gruß Moritz


Elise
Beiträge: 1768
Registriert: 21.08.2005, 17:49

Beitrag von Elise »

Hallo Moritz, da kann ich dich eines Besseren belehren. Die dicke Ziegenhaut wir an einer Stelle recht dünn und der Eiter bricht durch.

Vlg Claudia


Eifelhexe
Beiträge: 2059
Registriert: 26.05.2002, 00:00

Beitrag von Eifelhexe »

Hallo ihr Lieben

und Hexes Bock Fred (seine Seele ruhe in Frieden) hatte im letzten Jahr einen eben solchen Knubbel.
TA geholt, der nimmt eine Spritze (wo er vorher Blut mit abgenommen hat) und sticht in den Knubbel rein damit er auslaufen kann (hat sich Gott sei Dank noch richtig selbst versaut dabei weil der Eiter voll auf seinen Anzug ist).
Kein Antiobiotika, keine Nachbehandlung, war nur ein Knubbel geht von alleine weg!! (nicht meine Aussage).
Fred ist 4 Wochen später verstorben.
Woran....
weiss ich nicht.
Es gibt hier KEINEN TA der kommen kann und auch nur ein wenig Ahnung mitbringt.


Alles Liebe aus der Eifel,
Uli
PS: Die Natur ist der Balsam gegen die Leiden, die alle jene verursachen, die die Natur misshandeln.
Annabella
Beiträge: 1746
Registriert: 19.11.2003, 10:48

Beitrag von Annabella »

@ Elise:
@ Moritz:
Ich war der Meinung, daß die Haut von Ziegen extrem dünn ist, weswegen auch ein Kaiserschnitt problematisch ist: Gefahr, daß die Haut an der Naht reißt!
Und um sicher zu gehen, daß ich nicht an Märchen glaube, habe ich eben nochmal nachgelesen, und Christian Gall bestätigt meine Meinung.....


Liebe Grüße,
Katja
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Ich bin wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich!
(Konrad Adenauer)
Moritz

Beitrag von Moritz »

Einen außen liegenden, sichtbaren, tastbaren Abszeß (z.B. seitlich am Unterkiefer durch Heuhalm, eingewachsenes Haarbüschel, Dorn plus Keime entstanden) lasse ich reifen, bis er platzt; das kann Wochen dauern. Inhalt meist fest käsig, wie Hüttenkäse (in der Struktur), wird gesäubert, desinfiziert (öfter), verwächst von allein. Ich nix Zugsalbe.
Kein Antibiotikum. Wohlgemerkt: ich rede vom Abszeß.
Einen innen liegenden Abszeß (Schlund, Luftröhre - etwa durch Disteldorn im Heu + Keime -), erkennbar nur durch Spiegelung, aufgefallen durch Fieber und Atemnot (zugeschwollen) behandeln wir antibiotisch, klare Sache.
Dicke der Haut nicht einheitlich am selben Tier, auch unterschiedlich von Tier zu Tier/Rasse. Deshalb suchen Trommel-Freaks unterschiedliche Felle/Häute zum Bespannen je nach Gr. der Trommel. Der "echte" Trommler baut selbst.
Kaiserschnitt? Wundert mich, denn da werden ja verschiedene Hautschichten nacheinander übereinander und (logisch) nicht miteinander vernäht. Problem häufig: TA hat nur Rindernadeln (zu grob), ist auch nur
OP's an Rindern u. nicht an kleinen Wiederkäuern gewohnt. Nahtproblem kommt hinzu (Stiche, Knoten, usw.) Was soll ich über TÄ sagen, wenn ich nicht dabei war?
Ich bin ja so etwas von vorsichtig geworden.
Lieben Gruß Moritz


Annabella
Beiträge: 1746
Registriert: 19.11.2003, 10:48

Beitrag von Annabella »

@ Moritz: hab ich etwas von einem TA geschrieben, von "zu groben Rindernadeln"? Nöö...- Und schon gar nichts von der Art der Naht, wobei ich davon ein Lied singen könnte über eine Pferdefachklinik, die bei der Uterustorsion einer meiner Stuten Mist gebaut hat....
Christian Gall ist nicht mein TA, sondern der Autor von "Ziegenzucht" (Ulmer Verlag).- Und da ist die dünne Haut der Ziegen sowohl beim Schlachten, beim Gerben der Haut, als auch beim Kaiserschnitt erwähnt. Ich halte Christian Gall für kompetent genug (ebenso wie meinen TA, der Erhan Adigüzel heißt).
Nachdem dieses Buch eigentlich zur Standardlektüre unter ensthaften Ziegenhaltern und -züchtern gilt, hatte ich den Namen als bekannt vorausgesetzt.
Ist zwar etwas offtopic, aber nur etwas ;-)


Liebe Grüße,
Katja
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