Wer weiß Rat?

Hinweis: Dieses Forum ersetzt nicht den Gang zum Tierarzt!
Ramonas-Ziegenranche
Beiträge: 489
Registriert: 12.11.2007, 09:38

Wer weiß Rat?

Beitrag von Ramonas-Ziegenranche »

Hallo erstmal, wer hat damit schon mal erfahrung gehabt. Am Montagabend starb meine beste Ziege, sie war hochträchtig. Sie lag an diesem Tag viel, gab stöhngeräusche von sich und war unruhig. Dachte mir nicht viel dabei, sondern nur sie kommt zum lammen. Doch nichts der gleich, rief den TA der gab ihr Traubenzuckerlösung zur stärkung, tastete den Muttermund, doch der war noch fest zu, also gingen wir von Wehen aus. Sie hatte zwar ein rieseneuter, doch das war bei ihr normal, 6-8liter Tagesleistung. Als wir an einer Zitze zogen kam zwar Milch aus, doch das stank, das stank total ich weiß nicht eine Mischung wie aus verfaulte Eier, und verbrannt. Wer hat sowas schon erlebt?
lg Ramona


"TRÄUM NICHT NUR DEIN LEBEN, SONDERN LEBE DEINEN TRAUM"
Elise
Beiträge: 1768
Registriert: 21.08.2005, 17:49

Beitrag von Elise »

Hallo, zuerst möchte ich mein Bedauern aussprechen.
Hattest du bei der Ziege Bewegungen von den Zickeln sehen können?

Vlg Claudia


Ramonas-Ziegenranche
Beiträge: 489
Registriert: 12.11.2007, 09:38

Beitrag von Ramonas-Ziegenranche »

Ja, das schon, aber wer hätte gedacht, das sie mir in so kurzer Zeit wegstirb! Im nachhinein, dachte ich mir,vielleicht hätt´man die Jungen auch rausschneiden können, aber später,später...
lg Ramona


"TRÄUM NICHT NUR DEIN LEBEN, SONDERN LEBE DEINEN TRAUM"
Therapiehof

Beitrag von Therapiehof »

Hallo Ramona, schade um die gute Ziege...

wenn die Milch aus dem Euter stinkt, kann es nur eine hochgradige Euterentzündung gewesen sein, d.h. beim Trockenstellen wurde nicht kontrolliert, ob sich eine Entzündung entwickelt. Bei solchen hochleistenden Ziegen (auch wenn ich Dir die 8 Liter nicht glaube..) solltest Du besser standardmässig Trockensteller verwenden. Es gibt sehr aggressive Mastitiserreger. Du solltest bei Gelegenheit die Milch aller Ziegen auf "stapphylococcus aureus" untersuchen lassen.

Sicherheit bringt natürlich nur die Obduktion der Ziege, wozu ich raten würde.

lg
Andreas


Ramonas-Ziegenranche
Beiträge: 489
Registriert: 12.11.2007, 09:38

Beitrag von Ramonas-Ziegenranche »

Guten Morgen Andreas,
du darfst es mir ruhig glauben mit der Milchmenge. Aber das war wirklich ein seltenheits wert. Da wo ich die her hab die hatte lauter solch gute Milchziegen (Vögl Elke sehr bekannt durch ihre Anglos) Trockenstellen mußte ich sie nicht, da sie immer 8-10Wochen selbst aufhört Milch zu geben. Ich muß eigentlich keine Ziege bei mir Trockenstellen, da alle selbst aufhören. Das mit dem Kadaver ist nun schon zuspät, da sie bereits abgeholt wurde. Sie war auch eine enorm schwere und großramige Ziege. Wenn sie dich intressiert schau mal auf meine HP im Fotoalbum, ihr Name war Frieda.
Trockensteller sind doch nicht sinnvoll wenn die Ziegen selbst aufhören Milch zu geben, oder #ka# was meinst du
lg Ramona


"TRÄUM NICHT NUR DEIN LEBEN, SONDERN LEBE DEINEN TRAUM"
Therapiehof

Beitrag von Therapiehof »

klar hast Du da recht, wenn die Ziege von alleine aufhört Milch zu geben, braucht man normal keinen Trockensteller, es sei denn... sie hat zu dem Zeitpunkt eine Euterentzündung. Ich würde bei solchen Hochleistungstieren immer beim letzten Melken einen Schalmtest machen und schauen, ob alles ok ist. Das Problem einer 8 Liter Ziege ist sicher auch eine Schliessmuskelschwäche im Euter, d.h. Erreger können leicht eindringen, daher ist dann saubere Einstreu wichtig.

stinkende Milch kann auch ein Hinweis auf eine Coli Infektion sein, es gab neulich hier auch eine hochtragende Ziege, die an Coli verendete.
11 tote Ziegen in ...

Meiner Meinung nach solltest Du auch Deine Fütterung, "Stichwort Melasse" überdenken, auch wenn zunächst da kein Zusammenhang bestehen mag.

lg
A.


Ramonas-Ziegenranche
Beiträge: 489
Registriert: 12.11.2007, 09:38

Beitrag von Ramonas-Ziegenranche »

Ach Andreas, das mit Melasse muß du mir nun wieder reinwürgen :D aber ich schau drüber weg und werd nachdenken :P Es ist so ich hab schon getreide ganz, gebrochen, gequetscht gegeben, nun mein Problem alle bekommen da durchfall, wiso? Es ist gutes Getreide, gebrochen wird selbst, wo liegt das problem? Da bin ich jedesmal überfragt. Und das die Milchmenge paßt gibts Melasse. Aber gut jetzt.
Hast du dir Frieda angesehn? Sie hatte einen super strahl, hab immer Euter gut gereinigt und gepflegt, immer frisch saubere Einstreu, vielleicht war es nur einfach zuviel mit dem Euter und der Milchmenge, das es sich so ausgewirkt hat, ich weiß es nicht. Der Typ zu Enzündungen war sie nicht.
lg Ramona


"TRÄUM NICHT NUR DEIN LEBEN, SONDERN LEBE DEINEN TRAUM"
Lafayette
Beiträge: 1256
Registriert: 13.05.2005, 12:53

Beitrag von Lafayette »

Hallo Ramona,

der Tip von Andreas bez. Trockensteller ist nicht abwegig. Das Zeugs wird Trockensteller genannt, hilft aber nicht, die Milchmenge auf 0 zu drücken, sondern dient der Gesunderhaltung des Euters durch eine Antibiose. Der Milchrückgang kommt von ganz alleine.

Und zwar bildet sich unten am Schließmuskel der Zitze ein Keratinpfropf. Dieser Pfropf dient als natürliche Keimbremse. Dieser Pfropf bildet sich nach jedem Melken neu. Das dauert ein paar Stunden. So lange können Keime im Strichkanal nach oben wandern. Auch nach dem Trockenstellen muss sich dieser Pfropf erst mal wieder bilden. Damit in der Zeitspanne zwischen letztem Melken und Pfropfbildung kein pöhsen Keime eindringen können, um dann im Euter richtige Flurschäden anzurichten, eben Trockensteller verwenden. Das darin enthaltene Antibiotikum unterdrückt alles. Auch evtl. im Euter vorhandene Keime, die nicht akut wurden, weil jeden Tag gemolken wurde!

Nun zu Deiner Ziege. 8-Liter-Ziegen haben schon etwas größere Euter, die auch regelrecht das Tier behindern. Wenn nun sich die Ziege ungeschickt beim Hinlegen anstellt, kann es passieren, dass der Keratinpfropf sich verschiebt oder reißt. Folge ist wieder ein nachträgliches Eindringen von Keimen. Solche Spätinfektionen sind es dann auch, die solch stinkende Sekrete produzieren und ein Tier dahinraffen. Meistens sind das Streptokokken und Coli Mischinfektionen.
Für solche Fälle gibt es Zitzenversiegler. Sieht aus wie Trockensteller, ist jedoch kein Antibiotikum, sondern ein Medium, welches den Keratinpfropf unterstützt und so elastisch ist, dass eine mechanische Beanspruchung der Zitze nicht zum Aufreißen des Pfropfes führt.

Selber habe ich die Zitzenversiegler noch nicht ausprobiert. Das steht aber in diesem Herbst an - sofern die Euter lt. Milchprobe und/oder Schalmtest absolut in Ordnung sind.

Grüßle
Lafayette


Sowas habe ich noch nie gesehen - zumindest nicht als Ziege. (M. H., Ostermontag 2009)
Ramonas-Ziegenranche
Beiträge: 489
Registriert: 12.11.2007, 09:38

Beitrag von Ramonas-Ziegenranche »

Danke für deine meinung, du hast schon recht mit dem Euter, es hat sie schon sehr beeinträchtigt beim gehen, deshalb lag sie viel. Sie schleifte es am Boden nach und riß es an den Seiten auch mit den Klauen auf. Da war ich nur am Sprühen. Ich hab mir deshalb überlegt sie auch nicht mehr decken zu lassen, eben wegen dem riesen Euter (hat sich jetzt ja erledigt). Meinst du so eine Art Dippmittel wo man nach dem melken die zitzen eindippt? Ich bin eigentlich schon froh, das ich nicht noch so eine Ziege mit turboeuter im Stall hab. Ich hab noch ein Foto von ihr gemacht zu lebzeiten mit diesem Euter, werde den Film entwickeln und das Bild reinstellen, denn sonst glaubt mir das niemand.
lg Ramona


"TRÄUM NICHT NUR DEIN LEBEN, SONDERN LEBE DEINEN TRAUM"
Lafayette
Beiträge: 1256
Registriert: 13.05.2005, 12:53

Beitrag von Lafayette »

Doch Ramona, ich glaube Dir das. So eine Dolly-Buster-Geiß hatte ich auch. Ihr wurde auch das Euter zum Verhängnis. Fast aus den gleichen Gründen wie bei Dir. Es war keine Mastitis, sondern ein Abszeß durch eine äußerliche Verletzung. Der Abszeß hat sich nach innen gezogen und ist auch nach innen aufgegangen. Da hilft kein Antibiotika der Welt.
Von dem Moment, wo ein Euter sogar auf dem Boden schleift, hat man gegen die Keime verloren.

Ansonsten bei normaleutrigen Tieren ist ein Zitzendip nach dem Melken eine super Sache. Der Dip überbrückt nämlich die Zeit bis der Keratinpfropf wieder da ist. Wichtig ist dabei, dass man nach Möglichkeit den Dip aufsprüht und nicht diese blöden Dipbehälter benutzt. Die Dinger sind Keimschleudern, vor allem wenn man nicht nach jedem Tier die Flüssigkeit in der Dipschale wegschüttet. Geiz kommt in solchen Fällen teuer. Auf diese Art kann man Mastitis in den kompletten Bestand tragen!

Grüßle
Lafayette


Sowas habe ich noch nie gesehen - zumindest nicht als Ziege. (M. H., Ostermontag 2009)
Antworten