Kokzidien-und nun?

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sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Beitrag von sanhestar »

Hallo,

Kokzidien sind einzellige (!) Darmparasiten und damit den Bakterien näher als den mehrzelligen und komplexen Würmern.

Bei der Behandlung wird unterschieden zwischen sog. Kokzidiostatika (Vecoxan), die lediglich die Vermehrung der Kokzidien und Ausscheidung der Oozysten für ca. 2 Wochen einschränken, um dem Wirtsorganismus Zeit zu geben, eine Immunität aufzubauen und den Antikokzidika (Baycox), die die Kokzidien töten.

Und ja, Alttiere mit geschwächtem Immunsystem oder übermässigem Re-Infektionsdruck können akut an Kokzidiose erkranken, ich habe gestern in Eile zu allgemein geschrieben. Auch entwickeln die Tiere die Immunität gegen jeweils eine Kokzidienart, kommen sie mit einer anderen Art, die sich auf diesen Wirt spezialisiert hat, in Kontakt, kann es wieder zu einer Infektion mit Erkrankung kommen.

Vorbeugend wird die regelmässige Verabreichung von Thymian, Oregano und Basilikum (als Öle) empfohlen.

Feuchtes Wetter, hohe Luftfeuchtigkeit und eine entsprechende Aussentemperatur (Wärme) begünstigen eine Infektion, da die Oozysten, wie die meisten Parasiten dieses Milieu bevorzugen und darin länger lebensfähig bleiben.

Gruss


Sabine M.H.
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Eifelhexe
Beiträge: 2059
Registriert: 26.05.2002, 00:00

Beitrag von Eifelhexe »

Hallo zusammen

erst mal vielen Dank für die vielen Infos die ihr geschrieben habt.
Für Isis leider zu spät, aber so kann ich ja den anderen vielleicht in Zukunft eher helfen.
Der TA hat zu mir gesagt es gibt nur Vecoxan (was noch dazu sauteuer ist, 1 Liter kleineres Gebinde gibt er nicht ab, 157€)
Alles in allem hat mich der Sinnlose Tot gut 300€ gekostet.

Eine Frage habe ich aber jetzt doch noch.

Da sind noch 2 Ziegen (4 und 3 Jahre alt) die kümmern auch nur rum.
Wenn die Blutergebnisse kommen und ich einen Mineralmangel ausschliessen kann, würdet ihr dann mit Baycox nachbehandeln?


Alles Liebe aus der Eifel,
Uli
PS: Die Natur ist der Balsam gegen die Leiden, die alle jene verursachen, die die Natur misshandeln.
sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Beitrag von sanhestar »

Hallo Ulli,

zeigt die Kotuntersuchung denn Oozysten?

Eine andere Möglichkeit wäre z.B. Schädigung der Darmschleimhaut durch die Kokzidien und damit Mangelresorption der angebotenen Nährstoffe. Hier würde eine Darmsanierung, etc. helfen.

Ich habe Baycox zwar im vergangenen Jahr eingesetzt, war aber alles in allem nicht glücklich mit den Resultaten. Dass Dein TA dieses Mittel nicht erwähnt, liegt vermutlich daran, dass es eigentlich nur für Schweine zugelassen ist und auch überwiegend nur für die Behandlung von Saugferkeln empfohlen wird.

Ohne wirklichen Nachweis von Kokzidien über Kotprobe würde ich auf eine möglicherweise geschädigte Darmschleimhaut Baycox nicht mehr "draufsetzen", sondern andere Wege gehen (s. oben).

Gruss


Sabine M.H.
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Therapiehof

Beitrag von Therapiehof »

Hallo Uli,
also daß der TA kein Anbruch vom Gebinde macht, gibts ja wohl nicht, da muss ich meinen ja echt loben, er hat sogar 1 Lit Valbazen halbiert und auch Cydectin geviertelt.

Deinen Aussagen zu Weidemanagement und anfälligen Altziegen stimme ich voll zu, besonders wenn sie vorgeschwächt sind, etwa durch BT.

lg
Andreas

PS: danke @Sabine für die Erklärung was wie wirkt, jetzt bin ich wieder a bissle schlauer #daumen_hoch*


Finn

Beitrag von Finn »

sabine, da muß ich dir widersprechen. es gibt mittlerweile baycox bovis, für kälber. ist dadurch auch preisgünstiger geworden.


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