Hallo Katrinchen,
das Gerät sollte auf alle Fälle stark genug für ein paar Netze sein. Ob es "gut" ist, hängt für mich noch von anderen Kriterien ab (Stromverbrauch (der ist in diesem fall mit nur 60 % Wirkungsgrad vergleichsweise hoch) Lebensdauer des Geräts etc.).
Seinen Zweck erfüllen wird es aber.
Die Erdung ist mit nur einem Erdstab von 1 m Länge für das Gerät sehr schwach ausgelegt.
Ein guter Teil der Energie wird am hohen Widerstand zwischen Boden und Erdpfahl verbraten. Das kannst du testen, wenn du einen Kurzschluss vom Zaun zum Boden machst. (z.B. irgendwo einen Eisenpfahl an den Zaun lehnen oder das Netz flach auf den Boden legen. So wird Tierberührung simuliert).
Wenn du dann den Erdpfahl anfasst, wirst du sehr wahrscheinlich einen Stromschlag bekommen. Das ist der Teil der Impulsenergie, den die Tiere nicht spüren, weil er an der schlechten Erdung verbraten wird.
Für ein Gerät in der Klasse würde ich eigentlich mind. 3 Erdstäbe von 1,5 bis 2 m Länge empfehlen. Im mobilen Einsatz ist das natürlich schwierig. Man muss sie ja wieder aus dem Boden bekommen. Man kann z.B. mehrere kurze Erstäbe verwenden oder ein längeres Stück verzinkten Stahl flach eingragen oder ähnliches. Je besser die Erdung, desto besser wird die mögliche Wirkung des Geräts ausgenutzt.
Zu den Fragen zum Aufbau des Zauns (U oder Ringform etc.):
Der Strom fließt nicht über den Draht zurück zum Gerät, wenn man den Draht ringförmig aufbaut. Er fließt dann in beide Richtungen den Kreis entlang weg vom Gerät. Wenn Ein Tier den Zaun berührt, kann der Strom beide Wege (Beide Richtungen im Kreis) nehmen und die Wirkung ist besser.
Dann fließt der Strom durch das Tier in den Boden. Durch den Boden zur Erdung und von da Zurück ins Gerät.
Den Zaun kann man sich ungefähr vorstellen wie ein Straßensystem. Der Strom stellt die Autos dar, die auf diesem Staßensystem fahren.
Ein Draht mit guter Leitfähigkeit (dicker Stahldraht mit Zink-Alu-Beschichtung) ist eine Autobahn. Ein gute Litze ist eine Landstraße. Eine billige Litze (mit einem Widerstand von 10 oder mehr Ohm pro Meter) ist gerade noch ein Feldweg oder ein Trampelpfad.
Je breiter die Straßen und kürzer der Weg vom Weidezaungerät zum Tier, desto besser ist die Wirkung.
Wenn mehrere Straßen (Drähte) zum Tier führen, dann benutzt der Strom sie alle. Deshalb ist es von Vorteil, wenn der Zaun ringförmig aufgebaut wird (dann können die Autos in beide Richtungen zum Ziel fahren).
Auch ist es vorteilhaft, wenn bei mehrdrähtigen Zäunen die Drähte alle 100 bis 200 Meter verbunden werden. Dann kann der Strom parallel auf allen Drähten zum Ziel fließen. (Die Autos fahren auf mehreren nebeneinander liegenden Straßen.)
Wenn man seinem Strom eine schöne Autobahn bis zum Tier gebaut hat, und der Strom hat es durch das Tier in den Boden geschafft, dann ist es natürlich ärgerlich, wenn er das letzte Stück zurück ins Gerät wegen einer schlechten Erdung zu Fuß auf dem Trampelpfad gehen muss. Das verursacht einen riesen Stau, der den Stromfluss verhindert und der das Tier nichts (oder nur wenig) spüren lässt.
welches weidezaungerät ist am besten für ziegen
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#daumen_hoch* Hallo Manfred,
vielen Dank für deine tolle Erklärung.Wenn ich alles zusammen habe,dann mache ich das so.Habe einen zweiten Erdungsstab mit 3 m Kabel bestellt ,gute Litze mit 4 blitze ,1,56 m hohe Weidezaunstäbe und natürlich das neue Gerät.Und dann hoffe ich mal,daß meine beiden sich abschrecken lassen.Zumal ich kommende Woche noch zwei Ziegen bekomme.War jedenfalls super verständlich erklärt. #jubel#
liebe Grüße,Katrin
vielen Dank für deine tolle Erklärung.Wenn ich alles zusammen habe,dann mache ich das so.Habe einen zweiten Erdungsstab mit 3 m Kabel bestellt ,gute Litze mit 4 blitze ,1,56 m hohe Weidezaunstäbe und natürlich das neue Gerät.Und dann hoffe ich mal,daß meine beiden sich abschrecken lassen.Zumal ich kommende Woche noch zwei Ziegen bekomme.War jedenfalls super verständlich erklärt. #jubel#
liebe Grüße,Katrin
Grüß Euch
Auch von mir einen herzlichen Dank an Manfred. Die Erklärung für die Ringleitung ist nun auch mir einleuchtend und werde das sogleich in die Tat umsetzen.
Übrigens, habe mir kürzlich einen Zaunprüfer angeschafft - kostet unter 20 €uro - und die Überprüfung der Schlagleistung verläuft nun wesentlich entpannter.
Eine Frage an die Profis habe ich noch. Welches Kabel nimmt man für die Zuleitung zur Erdung?. Eher mit einem dünnen oder dicken Durchmesser? Im Handel gibt es ja relativ teure Erdungskabel, die zwar eine dicke Ummantelung aber einen relativ kleinen Leiterdurchschnitt haben. Welchen Vorteil hat so ein Erdungskabel gegenüber einem handelsüblichen Leitungsdraht.
Auch von mir einen herzlichen Dank an Manfred. Die Erklärung für die Ringleitung ist nun auch mir einleuchtend und werde das sogleich in die Tat umsetzen.
Übrigens, habe mir kürzlich einen Zaunprüfer angeschafft - kostet unter 20 €uro - und die Überprüfung der Schlagleistung verläuft nun wesentlich entpannter.
Eine Frage an die Profis habe ich noch. Welches Kabel nimmt man für die Zuleitung zur Erdung?. Eher mit einem dünnen oder dicken Durchmesser? Im Handel gibt es ja relativ teure Erdungskabel, die zwar eine dicke Ummantelung aber einen relativ kleinen Leiterdurchschnitt haben. Welchen Vorteil hat so ein Erdungskabel gegenüber einem handelsüblichen Leitungsdraht.
Hallo,
der Anschluss zur Erdleitung sollte halt nicht zur Engstelle für den Strom werden, d.h. mindestens so leifähig wie das Zaunmaterial sein.
Im freien Feld an 12 V - Geräten verwende ich einfach Stahldraht mit Zink-Alu-Beschichtung, ohne Isolierung.
Der Draht hat eine gute Leitfähigkeit und ist korrosionsbeständig (Korrosion führt häufig zu Kontaktproblemen an den Verschraubungen. Das kann den schönsten Zaun lahmlegen.)
Da auf der Erdung, wie oben schon geschrieben, schon mal einige 1000 Volt Spannung anliegen können, sollte man den Draht halt nicht anfassen.
Der nackte Draht zur Erdung und der Zaunanschluss dürfen sich natürlich nicht berühren.
Wenn das Weidezaungerät an/in einem Gebäude installiert wird, besteht wegen der möglichen Spannung auf dem Erdungsdraht immer die Gefahr von Funkenbildung. Deshalb sollte man hier für die Erdung ein spezielles Hochspannungskabel aus dem Fachhandel verwenden.
Normale Elektrokabel (für Hausinstallationen) sind nur für Spannungen bis ein paar hundert Volt isoliert. Die hohen Spannungen des Weidezaungeräts können diese Isolierung mit der Zeit durchschlagen. Deshalb ist normales Elektrokabel nicht geeignet.
Die Hochspannungskabel gibt es in verschiedenen Qualitäten.
Markenkabel haben als Kern einen Stahldraht mit Zink- oder Zink-Alu-Beschichtung und eine doppelte Isolierung.
Je dicker der Kern, desto besser die Leitfähigkeit (= desto geringer der elektrische Widerstand).
Bei Patura z.B.
Kabel mit 1,6 mm Kern: Widerstand 0,1 Ohm / Meter (für kurze Leitungen und schwache bis mittlere Weidezaungeräte)
Kabel mit 2,5 mm Kern: Widerstand 0,035 Ohm / Meter (für längere Leitungen und mittlere bis starke Weidezaungeräte)
Dann gibt es noch ein besonders Hochwertiges Kabel, bei dem der Kern eine zusätzliche Alubeschichtung hat, mit 0,011 Ohm / Meter. Das rentiert sich aber nur für sehr lange Leitungen und Weidezaungeräte der Oberklasse.
Hinter billigen Hochspannungskabeln stecken meist Zündkabel aus der Automobilindustrie. Die haben als Kern eine Kupferlitze (mehrere dünne Kupferdrähtchen) und eine weicherer, flexible Isolierung.
Die Leitfähigkeit dieser Kabel ist wegen des Kupfers sehr gut.
Das Problem ist die Korrosion. Kupfer setzt bei Feuchtigkeit sehr schnell Grünspan an. Bei Kontakt zu unedlen Metallen (z.B. Zink vom Zaundraht) entsteht durch die unterschiedlichen elektrochemischen Eigenschaften die sogenannte Kontaktkorrosion (Mit Kontakt hier ist der Kontakt von unedlem zu edlem Metall gemeint).
Beim Einsatz von Kupferkabeln im Freien gibt es wegen dieser Korrosion häufig Probleme an den elektrischen Kontakten. Das macht dann die gute Leitfähigkeit des Kupfers zunichte.
Wer unbedingt die billigen Zündkabel verwenden will, sollte die Kabelenden wenigstens mit dem Lötkolben und Lötzinn verzinnen. (Kann jeder Elektriker oder Elektrobastler erledigen.). Zwischen Zink und Zinn gibt es weniger Kontaktprobleme.
der Anschluss zur Erdleitung sollte halt nicht zur Engstelle für den Strom werden, d.h. mindestens so leifähig wie das Zaunmaterial sein.
Im freien Feld an 12 V - Geräten verwende ich einfach Stahldraht mit Zink-Alu-Beschichtung, ohne Isolierung.
Der Draht hat eine gute Leitfähigkeit und ist korrosionsbeständig (Korrosion führt häufig zu Kontaktproblemen an den Verschraubungen. Das kann den schönsten Zaun lahmlegen.)
Da auf der Erdung, wie oben schon geschrieben, schon mal einige 1000 Volt Spannung anliegen können, sollte man den Draht halt nicht anfassen.
Der nackte Draht zur Erdung und der Zaunanschluss dürfen sich natürlich nicht berühren.
Wenn das Weidezaungerät an/in einem Gebäude installiert wird, besteht wegen der möglichen Spannung auf dem Erdungsdraht immer die Gefahr von Funkenbildung. Deshalb sollte man hier für die Erdung ein spezielles Hochspannungskabel aus dem Fachhandel verwenden.
Normale Elektrokabel (für Hausinstallationen) sind nur für Spannungen bis ein paar hundert Volt isoliert. Die hohen Spannungen des Weidezaungeräts können diese Isolierung mit der Zeit durchschlagen. Deshalb ist normales Elektrokabel nicht geeignet.
Die Hochspannungskabel gibt es in verschiedenen Qualitäten.
Markenkabel haben als Kern einen Stahldraht mit Zink- oder Zink-Alu-Beschichtung und eine doppelte Isolierung.
Je dicker der Kern, desto besser die Leitfähigkeit (= desto geringer der elektrische Widerstand).
Bei Patura z.B.
Kabel mit 1,6 mm Kern: Widerstand 0,1 Ohm / Meter (für kurze Leitungen und schwache bis mittlere Weidezaungeräte)
Kabel mit 2,5 mm Kern: Widerstand 0,035 Ohm / Meter (für längere Leitungen und mittlere bis starke Weidezaungeräte)
Dann gibt es noch ein besonders Hochwertiges Kabel, bei dem der Kern eine zusätzliche Alubeschichtung hat, mit 0,011 Ohm / Meter. Das rentiert sich aber nur für sehr lange Leitungen und Weidezaungeräte der Oberklasse.
Hinter billigen Hochspannungskabeln stecken meist Zündkabel aus der Automobilindustrie. Die haben als Kern eine Kupferlitze (mehrere dünne Kupferdrähtchen) und eine weicherer, flexible Isolierung.
Die Leitfähigkeit dieser Kabel ist wegen des Kupfers sehr gut.
Das Problem ist die Korrosion. Kupfer setzt bei Feuchtigkeit sehr schnell Grünspan an. Bei Kontakt zu unedlen Metallen (z.B. Zink vom Zaundraht) entsteht durch die unterschiedlichen elektrochemischen Eigenschaften die sogenannte Kontaktkorrosion (Mit Kontakt hier ist der Kontakt von unedlem zu edlem Metall gemeint).
Beim Einsatz von Kupferkabeln im Freien gibt es wegen dieser Korrosion häufig Probleme an den elektrischen Kontakten. Das macht dann die gute Leitfähigkeit des Kupfers zunichte.
Wer unbedingt die billigen Zündkabel verwenden will, sollte die Kabelenden wenigstens mit dem Lötkolben und Lötzinn verzinnen. (Kann jeder Elektriker oder Elektrobastler erledigen.). Zwischen Zink und Zinn gibt es weniger Kontaktprobleme.