hirnhautentzündung aufgrund von listeriose? ansteckend?

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Sidie

hirnhautentzündung aufgrund von listeriose? ansteckend?

Beitrag von Sidie »

hallo liebe ziegenhalter,

ich hatte vor 10 tagen schon mal geschrieben und ihr habt mir sehr geholfen. anscheinend hat meine bärli eine hirnhautentzündung aufgrund von listeriose (meint der ta). meine anderen zwerge sind gesund. bärli liegt fast den ganzen tag, hat immer irgendwelche heuhalme im mund und wenn sie versucht zu laufen ist sie sehr stacksig, torkelt und wirkt desorientiert. sie trinkt und frißt nur ab und zu, wenn man es ihr direkt vor die nase hält. es sieht erbärmlich aus. der ta meint, erkrankungen des zentralen nervensystems dauern in der ausheilung. nun habe ich ein paar fragen, die ich auch in meinen ziegenbüchern nicht beantwortet finde: wer hat schon erfahrung mit der ausheilung von hirnhautentzündung? er meint, die anderen ziegen könnten sich NICHT anstecken. kann sich der mensch anstecken? ist die krankheit wirklich komplett ausheilbar - was soll/kann ich tun? vielen lieben dank für eure antworten - ich werde sie aufsaugen in der hoffnung auf hilfe, eure sidie


Moritz

Beitrag von Moritz »

Es wäre natürlich gut gewesen, wenn Du in dem alten Thread weitergeschrieben hättest.
Vielleicht kann Forumsleitung dies zusammenführen.

Leider teilst Du nicht mit, was die Blutuntersuchung ergeben hat. Das wäre für einen zuverlässigen Rat gut gewesen.

Gehen wir von Listeriose aus:
Erreger sind Bakterien.
Die Erkrankung kommt auch beim Menschen vor, ausgelöst durch Lebensmittel (etwa befallenen Rohmilchkäse).

Eine Ansteckung von Tier zu Mensch oder auch von Tier zu Tier wird ausgeschlossen (wofür ich keine Verantwortung übernehme).

Nach meiner Überzeugung müßte das Tier mit einem Antibiotikum behandelt werden, selbst wenn dies als nicht überzeugend wirksam gilt.

Ich würde, wenn Du das Tier zu retten versuchen willst, 2 Dinge tun:
1) Zwangstränken (sehr wichtig) mit einer Blasenkatheterspritze (Apotheke)
2) Zwangsfüttern (kleinste Heumengen) = wenige Heuhalme, auch Grashalme, Blätter (Birke, Weide, Hasel). Eionspeicheln und kauen und abschlucken lassen.

Dies immer, immer wieder von früh bis spät (Menge vergleichen bei einem anderen Tier). Die Menge wirst du nicht errreichen, aber Ziege wird nicht verhungern, der Heilungsprozeß kann voranschreiten.

Beim Füttern u. Tränken Latexhandschuh tragen,
Verschlucken verhindern - also langsam tränken, dafür öfter, öfter, öfter.
Tränken bis zu eineinhalb Liter am Tag (bei viel Heu) abhängig von Wärme.
Beobachten, ob Tier mal wiederkäut.
Keine Pellets, Möhren, Äpfel, kein Getreide.

Immer wieder aufrichten und herumführen.

Für Außeneindrücke sorgen.

Gruß Mo


Therapiehof

Beitrag von Therapiehof »

Hallo, ich will mich eigentlich ja nicht einmischen, aber.. meines Wissens verursachen Listerien irreversible Schäden im Rückenmark und Gehirn. also kann das nicht ausheilen.. Ich würde dringend jemand wirklich Sachkundiges zu Rate ziehen und danach entscheiden, ob es nicht besser für das Tier wäre, es zu erlösen. Mag hart klingen, aber evtl. für das Tier leichter.

Tut mir leid, es war meine Erfahrung in meinem bisher einzigen Listerienfall, nach 3 Tagen habe ich mit dem TA zusammen beraten, daß Einschläfern wohl besser wäre, meine Ziege damals konnte allerdings nur noch an der Wand angelehnt stehen...

lg
Andreas


Moritz

Beitrag von Moritz »

Wir sind nicht vor Ort, der Tierarzt meinte, wir haben nicht einmal gehört, was er meinte, wir wissen nicht, wie viele Listeriose-Fälle bei Ziegen er aus eigener Anschauung kennt, wie er warum abwägt.

Will auch sagen: Ist es überhaupt Listeriose, ist es nicht eine Hirnschädigung aufgrund einer Vorschädigung der Nieren durch die Vergiftung (Frage auch, in welchem Umfang ist diese Ziege davon betroffen gewesen usw.).

Aus der Ferne können wir nur ganz vorsichtig andeuten, nicht entscheiden.
Wie ist die zeitliche Pflegemöglichkeit und -bereitschaft, auch das spielt eine Rolle.


Therapiehof

Re: hirnhautentzündung aufgrund von listeriose? ansteckend?

Beitrag von Therapiehof »

Sidie hat geschrieben:bärli liegt fast den ganzen tag, hat immer irgendwelche heuhalme im mund und wenn sie versucht zu laufen ist sie sehr stacksig, torkelt und wirkt desorientiert. sie trinkt und frißt nur ab und zu, wenn man es ihr direkt vor die nase hält. es sieht erbärmlich aus.
Sorry aber mit so einem Zustand ist es doch angesagt sofort fachkundigen Rat vor Ort zu konsultieren und nicht hier im Forum zu spekulieren und diverse Tipps auszutesten...

lg
A


Moritz

Beitrag von Moritz »

Andreas, ich gebe Dir sooooo recht, aber eine (nämlich Sidies) Bemerkung wie "es sieht erbärmlich aus" ist wiederum soooo subjektiv, daß ich nicht in Deinem Sinne rate.
Ich nehme an, auch für einen fachkundigen Berater ist das schwierig. Er kann sich nicht einen ganzen Tag hinsetzen oder -stellen und das Gesamtverhalten beobachten, die Auf-und-Abs, die es auch geben mag.

(Wenn jemand unsere "Gerippe"=Hospitalismus-Ziege in ihren besonderen Verhaltensphasen sieht = Rumstehen auf Asphalt und "blöd" in die Gegend starren, nichts fressen bei bestem Angebot, im Oval laufen bei Durchmesser 9 m, drehende Galoppsprünge trotz kaputter Bänder, ziellos auf und ab laufen, zielgerichtet mit Intensität junge Birken fressen, dann Hals verdrehen, könnte er auch sagen, das sei irreparabel. Sie aber lebt begeistert, halt zur Zeit ein wenig "anders").

Ich finde, daß muß Tierhalter im Einvernehmen mit TA vor Ort entscheiden, abwägend ausprobieren.


Sidie

Beitrag von Sidie »

als wir gestern morgen in den stall kamen lag bärli nur noch auf der seite, war nicht ansprechbar und hatte überhaupt keine reflexe mehr. nach absprache mit dem ta haben wir sie erlöst und sind jetzt dementsprechend traurig. das nervensystem hat gar nicht mehr reagiert und der ta war der meinung sie würde jetzt noch ein paar tage vor sich hinvegetieren, aber niemals mehr zu sich kommen. sie war auch nicht mehr in der lage aufzustehen sondern hat nur noch sporadisch, auf der seite liegend, vor sich hin gerudert. wollte euch nur informieren, damit ihr wißt, wie es weitergegangen ist. vielen dank für eure unterstützung. lieben gruß - die traurige


Therapiehof

Beitrag von Therapiehof »

tut mir leid, aber für das Tier sicher die bessere Entscheidung, hätte man vielleicht auch schon vor Tagen entscheiden können, aber hinterher ist man ja immer schlauer. Vielleicht kann jemand mal in diesem oder einem anderen Threat über einen erfolgreichen Heilverlauf bei Listeriose berichten?

lg
A.


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