Loch in der Wange

Hinweis: Dieses Forum ersetzt nicht den Gang zum Tierarzt!
Axel
Beiträge: 1794
Registriert: 06.02.2004, 11:39

Beitrag von Axel »

@Peter
Wende Dich wegen Deinen Bildern am besten an Sven,
ich habe es versucht, aber ich kriege es nicht hin,
oder Du benutzt den Umweg über Imageshack.us
Wie bekomme ich Bilder in meinen Beitrag?

Viele Grüße Axel


Der Bock springt hoch, der Bock springt weit, warum auch nicht, er hat ja Zeit.
Moritz

Beitrag von Moritz »

Ich habe gerade um 19 Uhr 01 die Bilder gesehen, aber vielleicht geht es inzwischen auf allen Computern.
Zur Sache:
hervorragendes Anschauungsmaterial, man kann nur hoffen, daß möglichst viele Halter(innen) sich das anschauen.
Dem Loch würde ich eher 20 mm Durchmesser geben, will Dir jetzt nicht die Fläche vorrechnen.
Über den genauen Wundzustand wage ich nicht zu urteilen.
Eines ist ganz klar: mit dieser Verletzung besteht eine ganz stark erhöhte Infektionsgefahr durch das Freiliegen des Maulraums, selbst wenn die Ränder abheilen würden, und immer wieder eine Verletzungs- und zusätzliche erneute Infektionsgefahr an den Lochrändern.
Zweiter Punkt: Wenn ich richtig inspiziere, sieht man den hinteren Teil des Oberkiefers (leicht mit Schleimhaut überzogen), inwieweit angegriffen, also in Zersetzung (Dekomposition) begriffen, Knochenfäule, kann man so nicht sagen, erst nach Säuberung.
Der Fehler lag im Nichtentfernen der Kruste und dem Unterlassen des Desinfizierens.
Das ist nun nicht rückgängig zu machen.
Da es sich um ein sehr schönes Tier handelt (jedes andere hätte natürlich das Gleiche an Hilfe und Fürsorge verdient), mußt Du Dir bald, sehr bald überlegen, ob Du es operieren lassen willst. Das könnte auch in einer Pferdeklinik erfolgen, wenn man ihnen den Umgang mit Wiederkäuern auch vielleicht erklären oder in Erinnerung rufen muß.
Die OP muß in Vollnarkose erfolgen, Säuberung der Wunde, Sanierung gegebenenfalls des Kiefers (falls erforderlich), Vernähen von innen, falls die Stelle erreichbar ist (schätze, daß ja), Einlegen eines Spezialgewebes (Erklärung weiter unten) und Vernähen von außen. Verheilt gut.
Antibiotika, Desinfizieren, Pipapo.
Es gibt in der Human- u.- Zahnmedizin künstliche "Stützgewebe" (weiß nicht wie auf Deutsch), also eine Art Gewebeersatz, den man implantieren kann (wie Goretex, vielleicht sogar von Goretex). Die würde man da vernähen, bleiben drin, werden resorbiert.
Nimm die Fotos (vergrößern), fahr zur Klinik und frag mal nach.
Wenn Du das so beläßt, kann sich der Zustand nur verschlimmern.
Es sollen Anregungen sein, mehr vielleicht von anderen.
Am Rand der Verletzung außen sieht man, daß das Gewebe ziemlich breit
wie abgestorben und kaum durchblutet wirkt, was die Sache nicht erleichtert.
Gruß Moritz


Loise

Beitrag von Loise »

@ Therapiehof!

Diese Art von "Abszess" kenne ich von einer meiner Ziegen. Wir haben zuerst nur geöffnet, gereinigt und die Wunde schloss sich recht rasch wieder. Nach einiger Zeit tauchte der Knubbel an unterschiedlichen Stellen im Gesichts- und Halsbereich wieder auf. Die Ziege wurde dann auf die Vetuni in Wien gebracht und eingehend untersucht. Befund: Demodikose. Bei unserer Ziege half eine Eprinex pour on Behandlung über 6 Wochen. Die Ziege ist jetzt seit 2 Jahren "Kubbelfrei".
Falls bei dir weitere Kubbel auftauchen sollten lass den Inhalt anschauen.

LG Jutta


Therapiehof

Beitrag von Therapiehof »

Hallo Jutta,
Deine Beschreibung trifft auf einwachsende Haarbalgmilben zu, die kommen verstärkt in den Alpenländern vor. Zum Glück hat Rosa nur den einen Abszeß und der war wohl wegen eines Fremdkörpers.

@Moritz: mit der Kruste entfernen, war ich nachlässig, bzw. wollte die Wunde nicht wieder aufreissen, ich habe sie gut desinfiziert und sie ist inzwsichen schön verschorft, dieser Schorf sollte doch dann von allein abfallen, wenn die Haut darunter neu gebildet ist?

Wie angekündigt zwei Bilder von heute früh: (das rötlich im Fell kommt noch von desinfektionsmittel, ist kein Blut o.ö.)

Bild

Bild

lg
A.


Moritz

Beitrag von Moritz »

@ Andreas: Ich hätte schreiben müssen: "Die Kruste muß im ersten Verlauf immer wieder entfernt werden."
Wir sind heute ca 5 Tage später. Ich nehme an, es ist die erste Kruste nach der Säuberung.
Darunter kann es weitergehen (Streptokokken usw), bis es durch die Backe nach innen ist. Deshalb: Schorf runter, abtupfen, Betaisodona rauf!
Selbst wenn es sauber war, bist Du auf der sicheren Seite. Anderfalls: genau das Gegenteil!
Das Blauspray (wenn es welches war) läßt den Fortschritt nicht so gut erkennen.
Gestern wurden wir zu einer Ziege gerufen, die hatte auch genau an der Stelle eine "Achel" (eines meiner Lieblingswörter dafür, wohl regional bedingt, viele kennen nur "Granne") aus dem Heu, die sich in die Haut zu ziehen begann.
Durch die Widerhaken gibt es kein Zurück von allein.
Kennt man von eigenen Socken, von Hundeohren (von dort gern bis ins Hirn), von Hundenasen (wenn man Glück hat, kommt es am Auge wieder raus) - immer mit schlimmen Vereiterungen.

Schade, daß wir von Pese keine Rückmeldung haben.
Also Andreas runter mit dem Schorf - und Bericht, was Du vorgefunden hast. Vielleicht sieht es gut aus.
Gruß Moritz


Therapiehof

Beitrag von Therapiehof »

Moritz, ich muss sagen ich bin immer wieder beeindruckt von Deinem Wissen, das ja schon fast an Hellseherei grenzt. Der Schorf ging entgegen all meiner Ängste sehr leicht ab, weil..... darunter doch ein wenig Eiter versammelt war.

Also hab ich das ganz noch mal schöne gereinigt und neu desinfiziert, und Rosa liess sich alles gut gefallen...

also mal wieder: vielen Dank!

evtl. schaff ich es morgen früh noch mal ein Bild zu machen.
lg
Andreas


Moritz

Beitrag von Moritz »

@ Andreas:
wie oft hast Du den Schorf noch entfernt? Ist jetzt Ruhe?
Gruß Moritz


Therapiehof

Beitrag von Therapiehof »

Hallo Moritz, soweit ich sehe, ist es schon fast komplett verheilt, ich mach morgen früh noch mal ein Foto, es passt gerade, da Rosa heute hüsche Zwillinge bekommen hat und das völlig problemlos...

lg
A
Nachtrag : heute 9.3. ist es schon fast komplett verheilt:

Bild


Moritz

Beitrag von Moritz »

Aufgrund einer Anfrage heute früh hole ich noch einmal diesen Thread in den Nahbereich:
Bei solchen Verletzung (eingewachsene Haare, Heuhalm) muß die Kruste / der Schorf deshalb immer wieder entfernt werden, weil es sich nicht um einen "Heilschorf" (geronnenes Blut, usw.) handelt, sondern um abgestorbene/ausgetrocknete Erreger plus getrockneten Lymph-Anteil.
Unter der Kruste liegen bis zur Ausheilung (nach täglichem Entfernen der Kruste und Desinfektion) immer wieder Bakterien, die sich bei Nichtentfernen der Kruste / des Schorfs nach innen (etwa Maulhöhle) durchfressen würden, gegebenenfalls Knochen befallen.
Gruß Mo


NFDieter
Beiträge: 422
Registriert: 06.11.2005, 17:52

Beitrag von NFDieter »

Moin Moritz, kann Dir nur recht geben...

unsere Mettje hatte jetzt schon das 3te mal so einen Abszess, hier das neueste Bild beim Entstehen des Abszesses:

Bild

Sie hat sich den Abszess, wenn er reif war, selbst aufgekratzt, auch den entstehenden Schorf hat sie sich immer selbst abgekratzt, oder wir haben ein wenig nachgeholfen...

Wir haben erst immer mit Zugsalbe behandelt, dann mit Betaisodona, ist nicht so brutal wie Blauspray :-( , aber hilft wirklich..

Was wir nicht wissen ist, warum gerade sie immer so etwas hat, keine andere Ziege hat bei uns Probleme.
Aber wir werden dahinter kommen?!

Gruß Dieter
PS: Das verkrüppelte Ohr kommt von einer herausgerissenen Ohrmarke #engel#


Fotos unserer Tiere:
https://unser-kleiner-zoo.de
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