Fesselband und Bolus in Baden-Württemberg zugelassen

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Bunnypark
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Beitrag von Bunnypark »

[quote='Haarriss','index.php?page=Thread&postID=189160#post189160']Ich frage mich nur mit welcher Begründung IST es für Pferde erlaubt und für Ziegen und Rinder nicht?[/quote]

weil pferde in unseren breiten nicht als nutztier gelten :-D

nutztiere haben einen gesonderten stellenwert in der kennzeichnung


Herrchen unser, der du bist am Hofe; geheiligt werde deine weide; das astwerk komme, unser Wille geschehe, wie im stall so auch auf der Weide; Uns're täglichen Kräuter gib uns heute; Und vergib uns unsere Schuld, wenn wir hopsen auf nachbars Weide; führ uns also nicht in Versuchung, sondern Erlöse uns von dem Astwerkmangel....so is'es .Bild
Klaus Heitele

Beitrag von Klaus Heitele »

Hallo,
Pferde werden auch gegessen und müssten somit Nutztiere sein.
Da Pferde eine Lobby haben, findet für sie das Wort Nutztier keine Anwendung.
In unserer Gesellschaft gilt schon lange nicht mehr das, was die nackten Fakten in der Realität sind.
Viele Pferdehalter haben viel Geld und die besten Rechtsanwälte und die allerbesten Gutachter.
Wenn wir gute Rechtsanwälte hätten. wären unsere Ziegen längst alle Zootiere.
Gruß Klaus


MartinS
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Erfahrungen mit Fesselband und Bolus

Beitrag von MartinS »

Hallo,
habe mich jetzt eine ganze Weile nicht gemeldet, dafür kann ich jetzt mitteilen, dass mein Betrieb jetzt offiziell eine "ohrmarkenfreie Zone" ist.
Außerdem ist es innerhalb von 9 Monaten gelungen, die Kombination Fesselband und Bolus auch in Brandenburg zuzulassen.
Auch dort gibt es jetzt erste wieder glückliche Schafe und Ziegen samt deren Betreuer.

Wie in Beitrag 1 bereits beschrieben ist das Fesselband bei meinen Ziegen (anfangs zu Versuchszwecken) seit mehr als 2 Jahren in Verwendung.
Ich konnte bis jetzt keinerlei nachteilige Auswirkungen feststellen.
Allerdings beziehen sich meine Erfahrungen nur auf das Fesselband, das jetzt von Datamars (davor von Araymondlife) vertrieben wird und in drei Größen verstellbar ist, um dem Wuchs im Beinumfang der Ziegen angepasst zu werden. Fesselbänder von anderen Herstellern, die nicht vergrößerbar sind, halte ich für nicht praxistauglich (Reyflex, Chevillot).
Bei Zwergziegen müsste geschaut werden, ob die kleinste Umfangseinstellung überhaupt geeignet ist. Ich lege das Fesselband so an, dass noch ein Kugelschreiber oder Bleistift leicht zwischen Bein und Band geschoben werden kann.

Den Bolus haben meine ZIegen nun seit drei Wochen drin. Die größeren Ziegen haben den 52g-Bolus, die jüngeren den 20g-Bolus.
Bis jetzt sind keinerlei Schwierigkeiten aufgetreten.
Das Eingeben des Bolus ist, wenn man es richtig macht, völlig problemlos durchzuführen. Es ist sogar viel einfacher als eine Entwurmungskur, die die Ziegen schlucken sollen.
Man sollte sich die Boluseingabe einmal von einem Tierarzt zeigen lassen. Wichtig ist, dass man zu zweit ist. Einer führt den Bolus mit dem Eingeber ein, der andere hält den Kopf des Tieres mit der einen Hand, die andere Hand legt man an den Hals der Ziege. Wenn die Ziege den Bolus schluckt, spürt man von außen am Hals, wie er in der Speiseröhre hinunterwandert.
Das Eingeben des Bolus sollte niemals unter Zeitdruck erfolgen. Auch sonst ist jede Hektik zu vermeiden. Ganz wichtig ist, genau nach Anleitung, die dem Bolus beiliegt, vorzugehen. Dabei ist insbesondere darauf zu achten, dass der Kopf des Tieres waagerecht gehalten wird.
Die Ausfallrate der Bolustransponder ist inzwischen wohl sehr niedrig, im Vergleich zu den ersten Versuchen vor rund 20 Jahren.
Da der Tierhalter meines Wissens nicht verpflichtet ist, selbst ein Lesegerät vorzuhalten, wird ein defekter Bolus sowieso höchstens bei einer Veterinärkontrolle oder nach dem Schlachten entdeckt.

Mein Fazit bis jetzt: Seit mein Betrieb "ohrmarkenfrei" ist, geht es meinen Ziegen und uns als Betreuer sichtbar besser. Mit den Ohrmarken hatten wir im langjährigen Durchschnitt bei 40% der Ziegen erhebliche Probleme, die ich hier beschrieben habe:
http://www.ziegenhof-engelsberg.de/html/probleme.html

Mit zufriedenen Grüßen
Martin

Zur Frage mit den Chips für den Menschen gibt es unzählige Seiten im Internet. Manche davon versuchen auch Horrorszenarien zu entwerfen, aber grundsätzlich heißt es aufmerksam zu sein.
http://www.wissenschaft.de/archiv/-/jou ... t-Chipped/
http://dailycaller.com/2014/08/08/microchip-implants-coming-soon/

[url]https://dangerousthings.com/


http://www.cnet.com/news/woman-inserts- ... open-door/

http://de.wikipedia.org/wiki/VeriChip

http://www.antichips.com/is-the-threat-real.htm[/url]


Toshihikokoga
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Beitrag von Toshihikokoga »

[quote='MartinS','index.php?page=Thread&postID=193682#post193682']Auch dort gibt es jetzt erste wieder glückliche Schafe und Ziegen samt deren Betreuer.
[/quote]

Also wenn die Glücksgefühle der Tiere und auch deren Halter einzig und allein vom Ohrmarkenstatus abhängen muss ich dir wohl zu deinem Durchbruch gratulieren #bittebitte#


Being a vegan is a missed steak
Meli
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Beitrag von Meli »

Hallo Martin,
[quote='MartinS','index.php?page=Thread&postID=193682#post193682']Wie in Beitrag 1 bereits beschrieben ist das Fesselband bei meinen Ziegen (anfangs zu Versuchszwecken) seit mehr als 2 Jahren in Verwendung.
Ich konnte bis jetzt keinerlei nachteilige Auswirkungen feststellen.
[/quote]Wie hälst du deine Ziegen? Bewegen sich die Tiere auf einer Weide, auch im verbuschtem Gelände?
[quote='MartinS','index.php?page=Thread&postID=193682#post193682']Den Bolus haben meine ZIegen nun seit drei Wochen drin. Die größeren Ziegen haben den 52g-Bolus, die jüngeren den 20g-Bolus.
Bis jetzt sind keinerlei Schwierigkeiten aufgetrete[/quote]Hoffe du schreibst weiterhin über deine Erfahrungen über einen längeren Zeitraum.



Viel Spaß weiterhin mit euren Ziegen!
Meli


TomTom

Beitrag von TomTom »

Hey,

ich habe mich schon mehrfach über die Kennzeichnungspflicht mit Ohrmarken geärgert. Meine Ziegen sind während der Weidesaison viel auf verbuschten/verwilderten Grundstücken unterwegs. Zwei meiner Ziegen haben sich jetzt jemals eine der Ohrmarken rausgezogen. Zum Glück ohne eingerissene Ohren, ohne Entzündungen und mit sauberer Wundheilung. Ich habe für mich beschlossen, keine Ohrmarken mehr nachzuziehen.

Andererseits kann ich mir es auch nicht so wirklich vorstellen, meinen Ziegen einen Fremdkörper in den Pansen zu schieben. Deswegen würde es mich ebenso interessieren, wie sich die Boli im langzeitgebrauch machen (Beschwerden?).

Chippen würde ich sofort, aber ist ja nicht erlaubt... Unsere Amtstierärztin vom LRA gibt mir Recht, verweist aber im gleichen Atemzug auf die Kennzeichnungspflicht...


MartinS
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Beitrag von MartinS »

Zitat: Also wenn die Glücksgefühle der Tiere und auch deren Halter einzig und
allein vom Ohrmarkenstatus abhängen muss ich dir wohl zu deinem
Durchbruch gratulieren
Dass das Glücksgefühl für uns und unsere Tiere einzig und allein von der Art der Kennzeichnung abhängt, habe ich hoffentlich nirgends geschrieben. Da wir aber im Schnitt der letzten 9 Jahre bei 40 % der Ziegen erhebliche Probleme mit der Verträglichkeit der Marken hatten, sind wir und auch die Ziegen (offensichtlich) schon froh um die "ohrmarkenfreie" Kennzeichnungsmöglichkeit.
Die Kennzeichnungspflicht ist eine Zwangsvorgabe des Staates, die, wenn sie offensichtlich mit dem Tierschutzgesetz kollidiert, so nicht geeignet ist und zumindest Alternativen angeboten werden sollten. Die Veterninäre des Ministeriums in Baden-Württemberg haben für diese Erkenntnis mehr als 8 Jahre gebraucht.

Alle anderen Vorraussetzungen fürs Glück von Mensch und Tier können im Bereich der Schafe und Ziegen glücklicherweise noch weitgehend ohne staatliche Vorgaben hergestellt werden. Im Gegensatz z.B. bei der Kälberhaltungsverordnung, die im wesentlichen auf Großbetriebe abgestimmt ist, jedoch in vielen Punkten den Kälbern ganz und gar nichts Positives bringt.


Zitat: Bewegen sich die Tiere auf einer Weide, auch im verbuschtem Gelände?

Die Weide für meine Ziegen sieht derzeit so aus:
http://www.ziegenhof-engelsberg.de/html ... band2.html
Es ist noch keine der Ziegen irgendwo in diesem Reisighaufen hängengeblieben.
Im dritten Bild ist eine meiner "glücklichen" ohrmarkenfreien Ziegen im Porträt zu sehen.


Weiterer Erfahrungsbericht:
Eine, der mit Bolus markierten Ziegen haben wir gestern schlachten lassen. Das Auffinden des Bolus im Magen (Netzmagen) war für den Metzger völlig problemlos. Die Magenwand hatte keine Druckstellen oder andere Auffälligkeiten. Der Bolus war jedoch erst seit drei Wochen drinnen.

Soweit für heute
Martin


Haarriss
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Beitrag von Haarriss »

Ich find die Ohrenmarken auch nicht toll und wir hatten damit auch schon Probleme, aber 40% kommt mir viel vor?! Ist das bei den Jungen? Was für Probleme zählst du dazu?


Viele Grüße
Haarriss
MartinS
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Beitrag von MartinS »

@ Haarriss[quote='Haarriss','index.php?page=Thread&postID=193759#post193759']Ich find die Ohrenmarken auch nicht toll und wir hatten damit auch schon Probleme, aber 40% kommt mir viel vor?! Ist das bei den Jungen? Was für Probleme zählst du dazu?[/quote]40 % ist so in etwa auch der Durchschnitt aller mir bekannten wissenschaftlichen Untersuchungen zur Verträglichkeitsproblematik der Ohrmarken.
Bei mir bestehen die 40 % aus Vereiterungen, Wundwasser, dadurch Haarausfall um die Perforationsstelle und Schwellungen des gesamten Ohres. Das alles ist dokumentiert auf meiner Homepage unter
http://www.ziegenhof-engelsberg.de/html/probleme.htmlDie Landesbeauftragte für Tierschutz in Baden-Württemberg hat diese Probleme, als ihr seit langem bekannt, mir gegenüber schriftlich bestätigt.
Mit ausgerissenen Marken und somit geschlitzten Ohren hatte ich keine Probleme.

Mir sind auch Betriebe bekannt, die auf Nachfrage angaben, keine großartigen Probleme mit den Marken zu haben. Nachdem ich mir die Tiere jedoch selbst angesehen habe, musste ich feststellen, dass es Tierhalter gibt, die einfach weg- oder gar nicht erst hinschauen. So kann es gehen, wenn die Angst vor dem Amtstierarzt größer ist, als der Mut, sich für das Wohl der Tiere auch mal einzusetzen.
Aber ich kenne auch Betriebe, die tatsächlich wenig Probleme mit den Marken haben. Die geringsten Probleme sind wohl bei den Ziegen mit Schlappohren zu erwarten. Diese Ohren sind ganz anders als die spitzen, aufstellbaren der Milchziegen.

Gruß
Martin


Haarriss
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Beitrag von Haarriss »

Wir hatten bisher nur einmal eine richtige Entzündung, bei der wir die Marke entfernen mussten und mal nach dem einziehen kurze Zeit...das mit den Ohren, die erst mit Marken hängen hatten wir bei unserem kastraten auch...


Viele Grüße
Haarriss
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