Chronischer Schnupfen und Husten

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Alli
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Beitrag von Alli »

@Barbara2, Manu, Piroschka und Cirkle-B,

habe gerade mit dem TA telefoniert, er hat von sich aus angesprochen, dass er mir eine zu niedrige Dosis von Cydectin dagelassen hat. Danke euch für die Korrektur, die ist hiermit also auch "offiziell" bestätigt :)

@Manu: wenn es Differenzen zu den Parasiten gibt, wäre es möglich, die so darzustellen, dass ich daraus lernen kann, also wenn möglich nicht per PN? Mich interessiert das Thema sehr. Aber vor allem: Bitte keinen Streit, mich schafft das Thema schon genug. Auf jeden Fall nochmal ein Riesen-Dankeschön an alle, die hier ihr Wissen einbringen, das ist klasse! Von Hypobiose hatte ich bislang keine Ahnung. Also, ich bin da jetzt einfach mal gespannt, was die Kotprobe ergibt und behalte im Hinterkopf, dass ein negatives (also positives :-)) Resultat nichts heißen muss.
Zuletzt geändert von Alli am 22.12.2015, 20:35, insgesamt 1-mal geändert.


Alli
Beiträge: 98
Registriert: 28.12.2013, 22:44

Beitrag von Alli »

Es scheint etwas aufwärts zu gehen, auch wenn ich heute Nachmittag zuerst den gegenteiligen Eindruck hatte: Er wollte weder Brombeerblättchen noch warmes Wasser, stand einfach nur da, legte sich schließlich hin, während um ihn herum die anderen Ziegen das Heu in sich reinschaufelten. So saßen wir ca. eine halbe Stunde. Gerade in dem Moment, als ich in meiner Sorge die Nummer des TA gewählt hatte, um zu fragen, ob er nochmal kommen kann, rumpelte es neben mir und der Bock machte sich ans Wiederkäuen... Uff! Später hat er dann nochmal ein paar Hälmchen Heu verdrückt, jetzt hoffe ich, dass sich das über Nacht weiter normalisiert.

Die Atemfrequenz scheint mir OK, auf jeden Fall unter 30/Minute. Der Rotz ist nicht mehr ganz so klar wie gestern, er kriegt morgen nochmal einen Schleimlöser.

Wegen Spritze setzen: habe in der Abb. die Stelle markiert, die ich heute verwendet hatte. Die Stelle am Hals, ist die ungefähr da, wo ich den kleinen Kringel hingemacht habe?

Anmerkung: Abbildung ist entfernt.
Zuletzt geändert von Alli am 26.12.2015, 20:50, insgesamt 2-mal geändert.


Jassi
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Beitrag von Jassi »

[quote='Piroschka','http://ziegen-treff.de/forum/index.php? ... post201260']Fixiere ihn mit dem Oberschenkel, indem Du ihn gegen eine Wand drückst.
[/quote]
Bitte aufpassen, dass Du Dir die Nadel nicht selbst in den Oberschenkel stichst. Tiere machen manchmal ruckartige Bewegungen, also gut Abstand halten oder in zB. einem Fanggitter fixieren. Mich hätte ein TA mal fast gechipt, weil der Hund aufeinmal unruhig wurde und den Kopf wegdrehte...

Du machst das gut. Schön zu lesen, dass es Deinem Bock besser zu gehen scheint.


Jassi


Alli
Beiträge: 98
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Beitrag von Alli »

Jetzt musste ich zweimal schmunzeln - einmal, weil Piroschka mittlerweile meine Fragen vorausahnt und noch bevor ich fragen kann schon die Antworten liefert (das ist wirklich erstklassiger "Service". Danke für die ausführliche Anleitung!) und dann beim Bericht von Jassis Beinahe-Chippung...


Manu
Beiträge: 504
Registriert: 24.02.2003, 23:27

Beitrag von Manu »

Ich hab hier leider Verbindungsprobleme, daher die späte Antwort.

Ich hoffe, es geht weiter bergauf mit dem Bock!
Zur Klärung der von mir gemachten Anschuldigung:

Der Stein des Anstoßes war, dass man einen Parasiten kennen muss, seine Entwicklung, Reproduktion, „Lebensweise“, um ihm bekämpfen zu können – alles andere ist ein Schuss ins Blaue, wenn man`s selber macht, und unverantwortlich, wenn man`s weitergibt, als wüsste man Bescheid.
Statt einfach mal zu sagen "Das weiß ich nicht!"...
[quote='Piroschka','http://ziegen-treff.de/forum/index.php? ... post201209']Was auf dem Foto sichtbar ist, sind wahrscheinlich Larven (beim Fressen aufgenommen), die hätten vom Darm aus nach Durchdringen der Darmwand über das Blut-/Lymphsystem bis zur Lunge gelangen sollen. Sie müssen in so großer Zahl vorhanden gewesen sein, daß manche mit dem Kot ausgeschieden worden sind. Es sind also nicht fertige Würmer, die hoch gehustet worden (wie es mit Eiern geschieht) und dann abgeschluckt worden sind, um durch die Mägen darmwärts zu wandern.
[/quote]
SELBSTVERSTÄNDLICH sind das Larven, aber nicht die 3. Generation (L3), die durch die Darmwand wandern und wg. „zu massiven Auftretens ausgeschieden werden“ - so ein Unsinn!
Es ist L1, die (meist schon in der Lunge) in der Ziege geschlüpft ist, und jetzt bereit ist, die Zwischenwirte zu infizieren (und bei für sie guten Bedingungen in zwei Wochen schon wieder als L3 von der Ziege aufgenommen wird, auch von der entwurmten!)
Der Befall mit diesen Würmern wird IMMER auf diese Art festgestellt, Eier wirst du vergeblich suchen. Auch fertige Würmer werden nicht hochgehustet, man findet sie beim Zerlegen in der Lunge.

Weiter:
Der wiederholt angesprochene Blutverlust ist natürlich bei vielen Würmern ein Problem, bei DIESEM spielt er keine Rolle, was ihn bei starkem Befall kritisch macht, sind die immer größer werdenden Areale in der Lunge, die nicht mehr für den Gasaustausch verwendet werden können, weil funktionslos. UND die Sekundärinfektionen (z.B. Lungenentzündung...)



Im selben Beitrag wird die aus dem Buch „Veterinärmedizinische Parasitologie“ zitierte Empfehlung (Febendazol, Albendazol ) mit „natürlich neben Entwurmung“ kommentiert.

Hallo? Das IST Entwurmung! Wenn auch Wirkstoffe, gg. die schon sehr viele Resistenzen bestehen, das hat sich leider in den vielen Jahren seit Drucklegung des zitierten Buches vervielfacht.



Ich hoffe, die User hier lesen Piroschkas Postings mindestens so kritisch, wie er/sie nicht müde wird, das im Umgang mit den Tierärzten zu empfehlen.
Ein Hinterfragen der tierärztlichen Handlungen ist sicher richtig, ein "Misstrauensvorschuss" Unsinn.
Einen guten Tierarzt macht sicher nicht aus, dass er sofort allen Anleitungen aus einem Internetforum Folge leistet!
Es ist nämlich nicht so, dass dort alles falsch und hier alles richtig wäre...SIEHE OBEN

Bleiben wir also kritisch, und bleiben wir am Boden. Allwissende sind auf beiden Seiten noch nicht geboren!

LG
Manu


Alli
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Beitrag von Alli »

Seit gestern Abend deutliche Besserung: er frisst wieder ordentlich Heu, Wiederkäuen klappt auch, Kot ist noch nicht so dolle, zwar kein Durchfall, aber keine Köttel, sondern ein zusammenhängender Klumpen. Darauf übrigens einige Würmer zu sehen (klein, weiß - nicht näher bestimmt, da ja Kotprobe unterwegs). TA war heute nochmal da zum Abhorchen und hat deutliche Besserung festgestellt. Bekommen hat er heute nochmal entzündungshemmendes Mittel und AB und einen Beutel Pansenstimulans, den ich ab heute Abend auf 4 halbe Tage verteilen soll - das evtl. unter dem Eindruck des gestrigen Telefonats, als er davon ausgehen musste, dass das Tier nicht mehr wiederkäut. Kann ich das evtl. weglassen?

Außerdem hat er sich Zeit genommen, die anstehende Entwurmung durchzusprechen, ich habe ihm eure Empfehlungen vorgetragen und er war sehr offen dafür. Als ich ihn auf zusätzliche Gabe von Fenbendazol und Albendazol angesprochen habe (Ausdruck hatte ich dabei, um mich nicht zu verhaspeln...) machte er den Vorschlag, folgendes Präparat zu nehmen:
Cydectin TriclaMox 1 mg/ml + 50 mg/ml, er meinte, dass damit auch die Larvenstadien erwischt werden. Dann auf jeden Fall Kotprobe zur Kontrolle und ggfs. weitere Behandlung. Er hat mir für jedes Tier die doppelte Schafsdosis dagelassen, also je nach Tier zwischen 16-20ml. Damit könnte ich dann loslegen, sobald der Bock wieder gesund genug ist.

Gerade flatterte noch das Ergebnis der Kotprobe ins Haus:

- Strongyliden/Trichostrongyliden: +++
- Nematodirus battus: ++
- Eimeria sp.: ++
- Muellerius sp. (Larvenauswanderverfahren): ++
Zuletzt geändert von Alli am 23.12.2015, 14:07, insgesamt 1-mal geändert.


Alli
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Beitrag von Alli »

Hallo Manu, danke für deine ausführliche Antwort, ich werde mich in das Thema nochmal reinknien. Diese Mistviecher von Würmern, ich würde sie ja gerne einfach ignorieren, aber man sollte sicher das genaue Gegenteil tun und sich mit ihren Lebenszyklen auseinandersetzen. Ist es eine dumme Laienfrage, wenn ich nochmal wegen der Hypobiose nachhake? Kann man bei der aktuellen Kotprobe davon ausgehen, dass eigentlich noch weitere Parasiten vorhanden sind, diese aber wegen der Ruhestadien momentan nicht auffindbar sind? Und durch was wird die Hypobiose ausgelöst? Durch niedrige Temperaturen oder z.B. durch kürzere Tage im Winter? Ich frage, weil bei uns momentan frühlingshafte Temperaturen herrschen...

Du hattest noch unterstützende Mittel angesprochen: Angelica, Plantago und Marrubium, das wäre bei uns alles im Garten vorhanden (wenn auch nicht mehr blühend) - das einfach als Tee zum Trinken anbieten? Evtl. noch Matricaria, Primula und Malva dazu?

Und um nochmal eine Lanze für Tierärzte zu brechen: ich bin total froh, dass der TA gleich zu meinem Mickerbock gekommen ist und auch heute nochmal da war. Und ich kann gut verstehen, dass sich den TÄ zunächst die Nackenhaare aufstellen, wenn sie hören, dass ein ganzes Forum mitbehandelt. Und dass ein paar Stunden im Internet surfen kein mehrjähriges Studium samt jahrelanger Praxiserfahrung ersetzt. Andererseits war der Hinweis auf die Unterdosierung bei Cydectin wichtig, danke nochmal hier in die Runde!


Manu
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Registriert: 24.02.2003, 23:27

Beitrag von Manu »

Ja, Cydectin wirkt gg. einige Larvenstadien einiger Würmer (tolle Formulierung...), DAS Mittel gg. den kleinen Lungenwurm gibt es aber ohnehin nicht. Doch wenn der gesamte Parasitendruck nachlässt, kann der Körper auch mit diesem Wurm besser umgehen/fertig werden. C. TriclaMox wirkt zudem gg. Leberegel, mit dieser Kombination hab ich selber keine Erfahrung.

Wie du schon sagst, es können noch andere Parasiten als die gefundenen da sein, und der eigentliche Befall kann stärker sein als jetzt befundet.

Zur Hypobiose gibt es viele Untersuchungen, (das Thema beschäftigt auch die Profis immer noch ;-) ) die tw. überschneidende, aber keine einheitlichen Ergebnisse zeigen. Temperaturen (reicht je nach Parasitenart länger unter 15Grad), Parasitendruck ("Selbstregulation", wenn zuviele adulte Parasiten da sind), bei manchen Arten Trockenheit... Tageslichtlänge ist meines Wissens nicht dabei. In unseren Breiten beginnt sie je nach Wurmart im September bis Dezember, und hält meist bis etwa Februar. Betrifft aber nie alle Exemplare einer Art!

Blöd ist, dass eine Entwurmung ein abruptes Ende der Hypobiose bedeuten kann, weil jetzt wieder weniger erwachsene Würmer da sind. Da hilft es ein wenig, wenn man mit dem verwendeten Präparat auch die Larven dezimieren konnte.

Zur Pansenstimulans - es gibt da viele verschiedene Zusammensetzungen, wenn deines auch den Darm unterstützt, ist es durchaus noch sinnvoll. Meistens findet man beim googeln des Namens eine Beschreibung.

Zu den Pflanzen - wie er sie lieber nimmt! (meistens lieber fressen als Tee...) Matricaria ja, gute Idee, die anderen würde ich da nicht dazugeben. Solltest du im Sommer was geerntet haben, wäre das natürlich besser, weil viel stärkere Wirkung (Plantago z.B. hat jetzt vermutlich null Wirkung) Angelika: Wurzel oder Samenstände haben die hier gewünschte Wirkung, Kraut wird aber gern gefressen. (Bei großen Mengen wg. Lichtempfindlichkeit aufpassen)

Lg

Manu
Zuletzt geändert von Manu am 23.12.2015, 16:04, insgesamt 1-mal geändert.


Pecora
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Registriert: 09.01.2010, 10:51

Beitrag von Pecora »

[quote='Alli','http://ziegen-treff.de/forum/index.php? ... post201272']Darauf übrigens einige Würmer zu sehen (klein, weiß - nicht näher bestimmt, da ja Kotprobe unterwegs).
[/quote]Evt. Bandwurmglieder? Hast du es dem TA gezeigt?

LG
Pec


Alli
Beiträge: 98
Registriert: 28.12.2013, 22:44

Beitrag von Alli »

Ja, TA hat kurz draufgeguckt. Es waren vollständige kleine weiße Würmer, keine Bandwurmglieder.


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