die "ungewöhnliche" ziege

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Annabella
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Re: die "ungewöhnliche" ziege

Beitrag von Annabella »

Moritz hat geschrieben:Da würde mein Mann FINN beipflichten,
den Kopf schütteln und erneut sagen, dass es bei den meisten Tieren völlig unerforscht ist, wie sie Farben und welche Farben sie in welcher Schattierung (oder Farbe) überhaupt wahrnehmen.
Farbendiskussion sei typisch weiblich - und läge er da nicht ein wenig richtig?

Gruss #blackwhite#
Aber da habe ich von "Doc Mo" im vergangenen Dezember eine andere Meinung zu gelesen:
Zitat:>>Vom Freßtrieb gehen wir über zum Gefressenwerden.
Denn diese Ausgrenzung von Tieren, die keine eigentliche Naturfarbe haben, dürfte auf die Zeit zurückgehen, als sie noch häufiger Beutetiere waren. Der Begriff Verhaltens-Atavismus gefällt mir dafür nicht so recht, ist wohl aber der Fachbegriff.
Die weißen Tiere als eher sichtbare wurden damit als "geopferte", angebotene Beute ausgegrenzt, um die größere Gruppierung zu schützen.
Selbst- und Arterhaltungstrieb.
Erst wenn die Zahl der "Fehlfarbigen" sehr groß ist, ist es für die "Normalfarbigen" statistisch unwahrscheinlicher, selbst zur Beute zur werden.
Ist diese Erklärung plausibel oder gibt es eine bessere?
Gruß Moritz<<


Liebe Grüße,
Katja
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Ich bin wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich!
(Konrad Adenauer)
Nellyhexe
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Re: die "ungewöhnliche" ziege

Beitrag von Nellyhexe »

zu den Farben bei Pferden kann ich auch was Ineressantes dazu schreiben.

Mein Tinker ist ja auch schwarz-weiß gescheckt, aber der hat überhaupt kein Problem, denn er ist rangordnungsmäßig an erster STelle, war er immer schon. Bevor ich meinen Stall hier hatte, waren die Pferde eingestellt und Bruce kam als letzter von meinen Pferden dazu. Wir haben vorher immer erst abgetrennt, so dass sie schon mal Kontakt aufnehmen konnten. Dann haben wir nach ein paar Tagen die Pferde zusammengelassen(im Sommer mit offener Koppfel und ansonsten im großen Auslauf ohne Ecken). Bruce kam und allen war klar , er ist der Chef, da gab es keine Anfragen der anderen Pferde, das war einfach so. Und bei mir im Stall war er dann sowieso der Herdenchef und meine Crioscha die Chefin.

Einmal hatte ich eine Einstellerin, die hatte eine gescheckte Stute, die hab ich natürlich auch erst extra gestellt, den Auslauf quasi halbiert. Die war von anfang an komisch, obwohl dieses Pferd in einer großen Herde stand. Sie stellte sich nicht an die Absperrung in die Nähe der
anderen, nein, sie stellte sich so weit weg, wie es ging. DAs hat mich schon verwundert, denn sie war ja aus einer großen Herde, sie sonderte sich sozusagen selber ab. Komplett eingewöhnen konnte ich sie nicht, denn die Einstellerin wurde von mir nach einer Woche wieder aus gewissen Gründen gekündigt.

Und jetzt zum Thema Offenstall:

Du schreibst:

zu die alex vielleicht mal - wie kommst du drauf, dass mein pferd jetzt in der box steht? natürlich sind sie bei schönem wetter draussen.
offenstall - eine gute sache. macht aber nur sinn auf fest garantierten flächen und bei entsprechender grösse. meiner meinung nach benötigt ein pferd in trockenen sommern bis zu 1 ha weideland. also ein offenstall macht für mich nur dann sinn, wenn auch das passende land dazu dran ist. dann ideal. und das festland müsste dann noch die baukriterien eines offenstalles zulasssen. auch wichtig, da nicht überall erlaubt, genauso wie festzäunung.

wie, dein Pferd ist nur bei schönem Wetter draußen??? #stoned# und wenn es regnet, schneit,windet etc. dann ist der Haflinger wohl dauernd in seiner Box?? DAs ist super artgerecht.

Ein Offenstall macht in mehrerer Hinsicht Sinn, zum Einen können die Pferde selber wählen , wo sie denn stehen wollen, drin im STall oder draußen im REgen, sie können sich auch mal wohlig im nicht zu verhinderdem Matsch wälzen, können miteinander spielen. Zum Anderen bewegen sie sich selber, wenn man mehrere Futterstellen einrichtet, können gegenseitig Fellpflege machen, pflegen Sozialkontakte, nehmen an der Umwelt teil. Sie sind auch super ausgeglichen beim Ausreiten, ich habe da nie ein Problem, auch wenn wir mal länger nicht ausreiten waren. Auch für Allergiker(Bruce ist einer) und Hustenpferde(Franzl hat chronischen Husten) ist ein Offenstall einfach zwingend, damit sie möglichst gut mit ihrem Handycap zurecht kommen. Boxenhaltung wäre für diese Pferde Gift.

Die REgel mit 1 ha Weideland pro Pferd trifft zu, wenn sich die Tiere vom Gras ernähren sollen. Da aber die meisten diese Flächen(da bräuchte ich gut 6ha!!!) gar nicht haben, wird halt Weidemanagement betrieben. Ich habe gut 2,5 ha, davon hab ich 2 ha in 6 Teile als Graskoppeln für den Sommer, den anderen halben ha von dem machen wir Heu und danach, wenn wieder Gras gewachsen ist, dürfen sie da auch drauf. Meine Weidesaison geht je nach Wetter von April bis Oktober
Meine Pferde bekommen auch im Sommer Heu, also Rauhfutter(natürlich deutlich weniger als im Winter,klar) und das sehe ich als sehr wichtig an für die VErdauung. BEvor die Pferde aufs GRas kommen, sollen sie immer erst Heu fressen, damit sie sich nicht mit so einem Heißhunger aufs GrAs stürzen. Bis jetzt hab ich (toi,toi,toi) noch nie ein Anzeichen von Kolik gehabt oder von REhe(Missi und fRanzl hatten die Rehe bei früheren BEsis). Ich grase langsam und dosiert an und achte auch auf die Witterung(REhewetter). Meine Graskoppeln werden regelmäßig abgemistet(sicher ist das viel Arbeit, aber es lohnt sich, wenn man länger was von seinen Koppeln haben will)

Natürlich miste ich auch meinen Auslauf regelmäßig(2x tägl) ab, so das es zwar jetzt in der schmuddel-Jahreszeit schon mal matschig wird, aber der Matsch ist dann nicht schädlich, weil der Mist ja weg ist.
Diese artgerechte Pferdehaltung ist zwar arbeitsintensiv, aber meine Pferde danken es mir mit GEsundheit, Ausgeglichenheit, sie zeigen mir ihr Wohlbefinden und ich weiß, das ich meine Pferde nie wieder in eine Box stellen würde, wie so manches Sportpferd oder sogar auch FReizeitpferde 23 Stunden in einer Box stehen muss(einzige Alternative wäre für mich - tagsüber immer draußen und nachts Box).

So, jetzt hab ich wieder einen Roman geschrieben, a ber bei diesen Thema kann ich einfach nicht anders


Schweinchen Criss

Re: die "ungewöhnliche" ziege

Beitrag von Schweinchen Criss »

also meine tiere sind vom frühjahr bis spätherbst immer draussen, und mit wintereinbruch hole ich sie alle heim. das pferd steht dann in der box und geht am tage zur bewegung raus. damit dürften ja alle unklarheiten beseitigt sein. flächenwechsel mache ich auch, aber mit wesentlich kleineren flächen und teilweise flexiblen zäunungen. im spätherbst kann es aber auch passieren, wenn sie auf flexiblen flächen weiden, dass ich sie eben bei schlechtem wetter reinhole und dann wieder rausschaffe.
für einen offenstall am haus ist mein gelände allerdings nicht geeignet. hatte ich mal. und mein pferd konnte ich dieses jahr gut von der weide und dem gras ernähren, nur heu mache ich selber nicht, das muss ich zukaufen. dieses jahr schätze ich 3 rundballen im monat.


Schweinchen Criss

Re: die "ungewöhnliche" ziege

Beitrag von Schweinchen Criss »

ach so, ja abmisten mache ich nicht, da ich auf soviele flächen wechsle und erst dann wieder drauf, dass es als weidedünger bleiben kann.
l.g. katrin


Schweinchen Criss

Re: die "ungewöhnliche" ziege

Beitrag von Schweinchen Criss »

hallo,
ich möchte mal was zum thema weide schreiben. ganz oft lese ich hier "ist nicht artgerecht" - meist wird was gelesen, gleich eingehakt und was vermutet. ich wäre damit nicht so schnell. im prinzip kann man diesen satz nämlich fast überall anwenden, wenn man von den idealen bedingungen ausgeht. wir alle haben irgendwo kompromisse drin.

das mit dem land ist mal ein gutes beispiel. egal ob ziegen, schafe, pferde, der artgerechteste aufenthaltsort für weidetiere ist nun mal die weide, und logischerweise auch die ernährungsgrundlage.

das würde aber bedeuten, dass man sich nur soviele tiere anschafft, wie das land auch ernährt. hier müsste man wahrscheinlich, aufgrund der flächensituation feststellen, dass das alte modell der bauern, nur soviel tiere wie land heutzutage kaum noch zutrifft. milchbetriebe mit rindern haben das ja auch, nicht alle können proportional zur tiergrösse ausreichende weideflächen haben oder herstellen. 2 mutterkühe mit nachzucht auf 1 ha, klar, da kann man ja mal bei 100 rechnen, dass das heutzutage von einigen kaum noch wirtschaftlich und vorraussetzungsmässig erfüllt werden könnte. die ausnahmen kleiner höfe gibts natürlich.

insofern schreibt meine vorgängerin völlig richtig, wer hat das heutzutage schon. und natürlich, rein logisch betrachtet bräuchte man für eine pferdehaltung mit 6 pferden nicht 2,5 ha, hier kann man managen wie man will, aber ohne zufüttern geht es da gar nicht, und sich kompromisse einfallen lassen, nein man bräuchte schon - 1 ha ist ja für ein trockenes jahr bei 2,5 ha maximal 3 pferde drauf. also wären 5 ha schon mal das minimum, wenn man mit dem slogan - artgerechte haltung - posten möchte. was die sozialkontakte anbelangt, kann man natürlich ja sagen.

nun wie es mit der heugewinnung aussieht, die man eigentlich auch davon machen müsste, dann wären 6 pferde - 6 ha die richtige rechnung, 1. schnitt heu, und flächenwechsel. ja, muss man schauen, dann braucht man auch keinen mist ablesen. vielleicht braucht man mit heugewinnung noch mehr land. dass diese haltung "mehr arbeit" macht ist klar, weil ja strukturen, die nicht im einklang stehen kompensiert werden müssen.

so, und nun schauen wir uns mal die haltungen an, die pferdehöfe, die viele pferde auf viel zu wenig land haben, na ja und dann kommen eben die ganzen kompromisse. sicher, ich sage nicht, dass die tierhaltung deswegen schlecht ist, oder die tiere kein schönes leben führen könnten, jeder versucht dann sein system so gut wie möglich vor ort einzurichten. im falle wie des "tierschutzhofes" mit 18 pferden auf 5000 qm und einigen weiden, aber das ganze als einzelperson - ja da ist das thema artgerecht auch durch.

ja, daher wird zugefüttert, laufställe eingerichtet, weidewechsel betrieben etc. - viele systeme und alles nur kompromisse, denn artgerecht im strengen sinne der intoleranz betrachtet, ist ausreichend weidefläche pro tier, die ein zufüttern nicht nötig macht. und das ist die artgerechteste haltung für weidetiere, die man sich vorstellen kann - das ideal.

wo dieses heute noch betrieben werden kann, sind vielleicht einige betriebe, wie ökohöfe die tierhaltung betreiben, denn hier wird es von der theorie her schon mal im lernstoff der landwirtschaft gelehrt und bei neuzulassung sicher auch nur dann genehmigt, wenn diese rechnung stimmig ist. daraus leitet sich nicht nur die weideversorgung, der futterbau, nein auch die düngung ab, denn irgendwo muss der mist ja hin. und da gibts auch ganz klare vorschriften, wieviel fläche vorhanden sein muss, um den mist dann wieder ausbringen zu können.

ja, also mal so betrachtet, die ARTGERECHTESTE haltung ist ein system, wo tieranzahl, ernährungsgrundlage, und düngerzufuhr im einklang stehen und die soziale struktur innerhalb der herden artgerecht ist.
und das macht sich ganz klar, und vor allem bei grosstieren an einer bestimmt zulässigen anzahl von tieren pro hektar bemerkbar.

alles andere sind - streng genommen - lediglich kompromisse und ersatzhandlungen.
ich sage das einfach mal, denn jeder von uns schliesst irgendwo seine kompromisse. meine kompromisse sind nun nicht beim land, denn hier erschliesse ich mir soviel flächen wie für das abgrasen benötigt werden, allerdings müsste ich sie fest unter vertrag pro hektar haben, die eigene futterwirtschaft fehlt natürlich, genau genommen wäre somit technik und acker notwendig, der weidemist kann aufgrund der weideflächen natürlich bleiben, ohne dass sie überweidet würden, aber für die stallmistensorgung bringe ich es zum ackerbauern, der wiederum dankbar ist und zu wenig tiere für zu viele ackerflächen hat.

daher kann man zwar schreiben und sagen, dieses und jenes ist nicht artgerecht, aber mal wirklich richtig betrachtet, könnten sich nur die wenigsten hinstellen und sagen - ich halte meine tiere ARTGERECHT - streng betrachtet.
ich unterstelle niemandem was, es soll sich bitte auch keiner angegriffen fühlen, mag sein, dass tiere artgerecht im sinne der sozialkontakte gehalten werden, aber im sinne der anderen aspekte - die gesellschaft heutzutage besteht aus kompromissen, bis auf ausnahmen. nachdenkenswert ist das schon, zumindest dann, wenn man das thema "das ist nicht artgerecht" sehr schnell als argumentation bei der hand hat. das musste ich einfach mal schreiben, weil ich es hier ganz oft lese.

na ja und ehe ich mir ein weiteres tier oder grosstier anschaffen würde, steht ganz klar diese berechnung im vordergrund und nicht nur die sozialen kontakte, denn im moment kann ich meine tiere von frühjahr bis herbst vom dauergrünland ernähren, auch das pferd und nur wenn ich noch mehr land hinzubekomme, dann kann man über das thema 2. pferd oder grosstier nachdenken. denn alles braucht seine vorraussetzungen. die sozialkontakte sind natürlich ein wichtiger aspekt, aber die ernährung durch weide, die wirtschaftlichkeit, die finanzen, die mistentsorgung eben ein genauso wichtiger.
also kann auch ich schreiben, ich halte meine tiere artgerecht im sinne der weiden. derzeit ersatzfunktionierend im sinne pferd und sozialkontakte, artgerecht im sinne der sozialen kontakte schafe/ziegen - das mit den bocksherden? da warte ich ja noch auf eine antwort zu den fragen - wäre ja mal ganz nett. nicht artgerecht im sinne von düngerproduktion und futteranbau - da hier kraftfutter- und heuzukauf durch fehlende eigenproduktion und fremdentsorgung des anfallenden stallmistes als resultat fehlender ackerflächen als kompromiss erfolgt.

na ja ;-)
l.g. katrin


Nellyhexe
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Re: die "ungewöhnliche" ziege

Beitrag von Nellyhexe »

könntest du bitte wieder zu Groß- und Kleinschreibung übergehen, es liest sich ziemlich schwierig und ab und zu ein Punkt wäre auch nicht schlecht, dann sind das nicht so ellenlange Sätze #daumen_hoch*

Fremdentsorgung durch anfallenden Stallmist kann ja bei dir dann nicht sooooo viel sein, bei einem Pferd und die Koppeln werden ja nicht abgemistet und wenn dein Pferd eigentlich dauernd auf der Weide ist, dann kannst du auch unmöglich so viele Schubkarren haben, wie du geschrieben hast. Irgendwie wiederspricht sich das etwas, oder?

und hier schreibst du es ja selber:

die sozialkontakte sind natürlich ein wichtiger aspekt, aber die ernährung durch weide, die wirtschaftlichkeit, die finanzen, die mistentsorgung eben ein genauso wichtiger.
also kann auch ich schreiben, ich halte meine tiere artgerecht im sinne der weiden. derzeit ersatzfunktionierend im sinne pferd und sozialkontakte kannst du das mal näher erklären wie du das mit dem ersatzfunktionierend meinst??? #stoned#
So quasi , er hat ja genug Weide, da braucht er dann keine Sozialkontakte.

Zu deiner Bockfrage kann ich leider nichts beitragen, hab nur zwei Ziegendamen


Schweinchen Criss

Re: die "ungewöhnliche" ziege

Beitrag von Schweinchen Criss »

das bezieht sich natürlich nicht auf die weide - sondern auf die tiere untereinander - ganz logisch, deswegen heisst es ja auch sozialkontakte - die finden nun mal nur von lebewesen zu lebewesen statt und können durch nichts anderes ersetzt werden. also, auf so eine idee, das anders zu interpretieren, wäre ich gar nicht gekommen.

mist, natürlich, aber eben nur ab spätherbst, wenn ich sie ab und zu wetterbedingt reinhole oder im winter. von frühjahr bis spätsommer fällt kein pferdmist bei mir an. daher steht das mit dem ausmisten ja nicht im widerspruch, gilt eben für die zeit wo ich mist habe, für die andere entfällt es.

l.g. katrin


Hitzewelle
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Re: die "ungewöhnliche" ziege

Beitrag von Hitzewelle »

Hallo Katrin,

mal ne dumme Frage, weil du das anscheinend bestimmt weißt, wie man das am geschicktesten macht.

Was mache ich jetzt mit meinen zwei Haffi-Damen, die mit „nur Weidegang“ 24 h täglich auseinandergehen würden wie ein Honigkuchenpferd?? Mich wundert es ja schon, dass das bei deinem Haffi nicht passiert. Ach ja, übrigens, meine Weiden werden in der Regel nicht gedüngt – denn auch wir haben genügend Weideflächen zur Verfügung, die anfallende Gülle der Kühe kommt auf die Wiesen die gemäht werden.

Natürlich gibt’s da Ansätze, wie z. B. stark überständige Weiden. Allerdings sehe ich das ständig bei einem benachbarten Pferdehof, der seine Tier erst im Juli auf seine Weiden lässt. Klar gibt’s da dann überständiges, nährstoffarmes Gras, aber von unten wächst auch frisches Gras nach, natürlich wird das zuerst gefressen – ist also keine Lösung.

Aber andererseits bin ich ja auch zufrieden, so genügsame Pferde zu haben – Kraftfutter ist für die ein Fremdwort. #daumen_hoch*


Viele Grüße
Christine
Schweinchen Criss

Re: die "ungewöhnliche" ziege

Beitrag von Schweinchen Criss »

hallo,
in der tat eine gute frage, aber 24 stunden weidegang sind ja nicht 24 stunden weidegang, kommt ja drauf an, wie man es macht.

mein nachbar, der bauer hat zwei haflinger, die sind auch dick, wie du schriebst, honigkuchenpferde, nur stehen die auf einer grossen weide, die aber zuvor, ehe sie drauf kommen, von den schafen abgegrast und dann nachgemäht wurde.
einer hat mit den hufen und kolik auch immer mal probleme.

nun ich kann dir sagen, wie ich es machen würde, oder mache.
ich stelle mir für eine weide immer zuerst einige fragen.

welche jahreszeit?
wieviel fläche?
wieviele tierarten? mit welcher besonderheit
wie ist das land selbst beschaffen, also was wächst drauf?
für wen ist es geeignet?
wieviele tiere?
was braucht das land um gesund zu bleiben? (auch weidepausen)
wie kann man weiden verbessern?

das sind so die wichtigsten.
möglichkeiten gibts einige.

gemischte tierbeweidung, hat im frühjahr den vorteil, dass kühe langes gras, schafe mittleres, pferde ganz kurz fressen und ziegen sich um deine unkräuter kümmern, die die grasfresser nicht mögen.
muss man eventuell nicht mal nachmähen, da sie das weideland zusammen gut ausnutzen. pferde und schafe sind auch parasitenmässig ideal. wie überhaupt der ständige weidewechsel.

nachteil, ab sommer hin wo die gräser langsamer oder spärlich nachwachsen steht der gleichbleibende grasbedarf im kontrast und man braucht hier viel zusätzliche flächen, die man vorher nicht gross genutzt hat, die, die abweidet wurden sind entweder noch nicht so weit, machen weidepause, oder die, wo man schnitt gemacht hat auch nicht. hier braucht man also bis dahin nicht genutzte flächen oder nach dem ersten heuschnitt nicht genutzte flächen und zwar schon ne grosse menge.

ich habe es dieses jahr so gemacht
im frühjahr bei austrieb und erstem aufwuchs (anweiden oder zeitig ist klar und bekannt) schafe, ziegen und pferd zu einer angepassten fläche, also nicht riesig. dieses land wurde abgeweidet, dann zur nächsten weide. und dann weiter. immer angepasst, denn ich habe keine riesigen flächen sondern für den tierbesatz ist es wie von portionsweide zu portionsweide.
obwohl ich da hätte noch mal teilen können.

ab mitte des sommers musste ich die grasfresser trennen, also pferd und schafe, damit die neuen weiden länger reichen und ich nicht ständig umtreiben muss. da die flächen nicht zusammenhängen.
die schafe gingen auf eine neue weide. das pferd auf eine sehr grosse weide, wo aber der proteingehalt ja mittlerweile nicht mehr so hoch ist. reicht also länger und schadet nicht. derweil einige ziegen in ein pionierland - unland mit 2 m hohem bewuchs geschickt - frei machen für eine spätere zäunung und dann im erneuten aufwuchs das pferd mit drauf. und die schafe, deren weide leer, in die vom frühjahr. gut dabei, die ziegen hatten das ideale futterangebot und haben neues weideland geschaffen für später.

ja also im falle deiner beiden haflinger, im prinzip auch mit system, wenn du keine gemeinsame nutzung mit anderen tierarten machst, dann im frühjahr eine wiese von portionsweide von portionsweide, nicht zu gross - im frühjahr kann sie klein sein, denn gras wächst schnell, viel protein - hier also lieber schneller die portionsweiden wechseln. auf einer anderen fläche 1. schnitt machen - dann bei erstem aufwuchs portionsweiden ruhen lassen, weidepause, und die pferde auf die fläche des 1. schnittes bringen
nun kommen wir in den sommer - portionsweiden ruhen oder wachsen langsam nach, pferde haben die 1. schnittfläche abgeweidet. wechsel muss sein, ehe dem land schaden entsteht und auch abgegrast. hier also auf ein drittes weideland stellen, kann man mit ziegen vorweiden, da sie unkräuter frei machen. dieses darf jetzt richtig gross sein - ist noch nicht genutzt worden, aber geringer proteingehalt, schadet also nicht.

dann kann man vielleicht von der fläche des frühjahrs noch mal später heu 2. schnitt machen. na ja und so teilt man sich die flächen innerhalb des jahres ein, berücksichtigt halt, dass sie genügend ruhe brauchen, je mehr man hat um so besser. den grössten flächenanteil benötigt man also ab sommer bis spätherbst, der noch nicht intensiv oder noch gar nicht genutzt wurde.

und im frühjahr ist die gemeinsame weidenutzung sehr von vorteil, da die verschiedensten tierarten das land gemeinsam ausnutzen und es schnell wächst, während gemeinsame grasfresser gegen ab sommer eher ein nachteil sind, da hier viel land benötigt wird, was noch nicht belastet ist, oder ausreichend bewuchs zeigt und man demzufolge bei kleineren flächen auch schneller umtrieb machen muss.

dick ist mein hafi nicht, gut genährt ja, die ziegen und schafe aber auch. das hängt auch immer - solange nicht fett im sinne von gesundheitsschädigend - mit dem menschlichen empfinden zusammen. dünne menschen haben meist tiere, die genauso dünn erscheinen und finden das in ordnung, ich mag eher die dickeren tiere, also runder bauch ist okay, aber nicht fett. na und meine tiere sind wohlgenährt, aber nicht fett. muss dazu sagen, dass mein hafi aber eine einkreuzung ist, also eher ein schmalerer typ. also ein schöner runder bauch findet sich bei ziege und pferd, aber nicht dick, oder zu fett. nee, stehen gut im futter.

l.g. katrin


Hitzewelle
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Re: die "ungewöhnliche" ziege

Beitrag von Hitzewelle »

Vorher abgrasen lassen mach ich zwar auch ab und zu – aber richtig sinnvoll ist das nicht. Dann fressen sie ja grad noch eher das junge, nährstoffreiche nachwachsende Gras und damit gleich noch die Wurzeln und nen Haufen Dreck mit (obwohl sie da eigentlich nicht soo empfindlich sind – gut ist es jedenfalls nicht).

Pferde und Schafe??? Nie, nie wieder – das hatte ich schon mal ein paar Seiten vorher geschrieben, das hat meinem Pferd das Leben gekostet – Bornasche Krankheit, wird wahrscheinlich von Schafen übertragen.

Parasitenmäßig haben wir aber sowieso keine Probleme – es wird abgeäpfelt, wenn ich das nicht machen würde, würden sie nach zwei Jahren nur noch auf der halben Weide fressen, denn auch nach dem Winter fressen sie dort nicht, wo mal Äpfel waren.

Portionsweide hin oder her – ja im Prinzip läuft das bei mir schon auch so, aber Pferde brauchen auch Land zum Laufen (eigentlich mindestens 1 ha), die bringt man mit 2 (naja, eigentlich sind es 3) Pferden so nie hin. Und wenn man das abgegraste dann nicht wieder wegteilt, fressen sie da die ganzen Wurzeln mit raus und fressen das ältere, neu zugeteilte Gras nicht mehr anständig.

Eigentlich hab ich ja schon ne Lösung: Einen Maulkorb, durch den sie nur noch begrenzt und langsamer Gras fressen können, außerdem beißen sie dann auch nicht mehr so tief. Ist, finde ich, ne gute Sache (wenn man Pferde hat, die das Ding nicht zerstören) und somit können sie auch mal den halben Tag fressen – was sowieso viel gesünder ist.

Tierarten gemeinsam weiden lassen gibt’s bei mir nicht – da gibt’s doch immer Probleme mit dem Zaun. Hast du schon mal bei deiner Versicherung nachgefragt, was du eigentlich für einen Zaun bräuchtest, damit du versichert bist, falls sie mal abhauen?? Bei Pferden müssen mindestens 1,40 höhe sein (auch bei Haffis). Die Kleinwiederkäuer brauchen dann unten wieder viele Litzen oder ein Netz – und das bei Pferden, das geht bei mir gar nicht. Litzen sind mir bei den Pferden zu gefährlich.


Viele Grüße
Christine
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