Sorgenpferdchen

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Milla

Re: Sorgenpferdchen

Beitrag von Milla »

die_Alex hat geschrieben:Hallo Ute,
Ich glaube auch nicht dass Du anhand von Bildern bei meinem Pferd Cushing eindeutig erkennen kannst, sie ist ein Offenstallpferd, meine anderen Ponies haben ähnlich langes Winterfell- aber morgen kommt die Tierärztin und es wird getestet.
Ich halte 27 Pferde im Offenstall und habe ein bißchen Erfahrung.

Desweiteren zeigt Dir ein Pferd nicht, daß es ihm schlecht geht. Also auf welche Anzeichen Du da warten willst, weiß ich nicht recht.

Aber gut, Dein Pferd. Deine Entscheidung.

Ute


Mountain Meadows
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Re: Sorgenpferdchen

Beitrag von Mountain Meadows »

Die Bilder... Also, ne Bekannte von mir hatte ne alte Gelderländerstute. Da sah das genauso aus, nur war noch nicht so weit fortgeschritten. Auch die Beschreibung von Geruch und so stimmen. Sie hat es schon früh untersuchen lassen. Es war ein Tumor und wurde entfernt. Leider war er aber bösartig und innerlich hatte er gestreut und die Stute wurde ein halbes Jahr später eingeschläfert, weil weitere Tumore auftraten.
Warum Deine Stute trotzdem "nicht leidet" kann ich Dir sagen...
Pferde sind Fluchttiere und ertragen grosse Schmerzen, ohne es sich anmerken zu lassen. In der Natur ist jedes schwache Tier leichte Beute für Raubtiere und bald tot!
Meine Stute hatte mal schmerzhafte Stellen am Rücken. Für eine Reaktion zu erhalten musste der TA schon sehr fest punktieren. Sonst hätte sie keine Reaktion gezeigt...
Lass Deine Stute nicht leiden. Tu schnell etwas. Was, bleibt ja Dir überlassen, aber lass Dir nicht so lang Zeit. Zur Not befrage noch einen zweiten TA. Ich wünsche Dir und Deiner Omi viel Glück und das sie bald wieder beschwerdefrei ist (wie auch immer)...


Gun robh dion air t-ionmhag
(Möge das, was Du schätzest, sicher sein)

Tine
sanhestar
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Re: Sorgenpferdchen

Beitrag von sanhestar »

Peanuts hat geschrieben: in unseren breitengraden?
wie heisst die art?
nur mal oberflächlich gegoogelt...

<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Schmei%C3% ... en</a><!-- m -->

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faunistik.net/PONLINE/DIPTER ... INE/DIPTER ... ridae.html</a><!-- m -->

für die Madentherapie werden ausschliesslich Larven von Lucilia seratica eingesetzt.


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Claudi

Re: Sorgenpferdchen

Beitrag von Claudi »

sanhestar hat geschrieben:
Peanuts hat geschrieben: in unseren breitengraden?
wie heisst die art?
nur mal oberflächlich gegoogelt...

<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Schmei%C3% ... en</a><!-- m -->

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faunistik.net/PONLINE/DIPTER ... INE/DIPTER ... ridae.html</a><!-- m -->

für die Madentherapie werden ausschliesslich Larven von Lucilia seratica eingesetzt.

der artikel ist sachlich falsch, da die larven die nekrosen nicht fressen. das ist das problem von wikipedia, es kann nur so gut sein, wie das wissen, von dem er es veröffentlicht hat. den rest spare ich mir dann zu lesen.

desweiteren werden auch je nach land und pharmakonzern andere larven zur zeit versuchsweise in der behandlung chronischer wunden eingesetzt.(mit gutem erfolg)

aber das ist auch egal, wenn die wunde keine heilungstendenzen hat oder die ursache nicht abgestellt wird, wird sie durch das debridement der maden zwangsläufig größer. wobei diese ja eigentlich nur nacharbeiten was durch entzündungsprozesse u.a. zerstört wurde.
bei zugang zu körperhöhlen wie bei dieser stute wird das schnell fatal, zumal man anhand der bilder nicht erkennen kann, ob es bereits fistelgänge zum darm gibt.


sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Re: Sorgenpferdchen

Beitrag von sanhestar »

aus zweitem Link:

Typische Schmeißfliegen, wie unsere heimischen Calliphora- und Lucilia-Arten legen ihre Eier auf tierisches Aas (vor allem von größeren Tieren) oder faulende Vegetabilien ab, in den Wohnungen jedoch auch auf frisches oder gekochtes Fleisch, Leber und dergleichen. Einige Arten besuchen auch Exkremente und können dann als Überträger von pathogenen Keimen fungieren. Mehrere häufige Arten dieser beiden Gattungen sind jedoch fakultative Wundparasiten an Wirbeltieren; es handelt sich also um typische Myasis-Verursacher. Die Maden ernähren sich von abgestorbenen Gewebeteilen des Wirtes, verlassen aber zur Verpuppung die Wunde wieder. Manche Arten von Lucilia, Chrysomyia, Cochliomyia usw. haben jedoch die Fähigkeit, sich in Kadavern zu entwickeln, verloren und sind zu obligatorischen Wundparasiten (im Englischen als "screwworms" bezeichnet) an Wild-, Weide- und Haustieren und vor allem in tropischen Regionen auch am Menschen geworden. Dabei werden auch lebende Gewebe von den Larven angegriffen und gefährliche Zerstörungen in der Haut der Wirte angerichtet, die zum Tode führen können. Bekannt sind auch die Bufolucilia-Arten, die in den Augen- und Nasenhöhlen von Fröschen, Kröten und Salamandern leben und deren Befall für den Wirt meist tödlich verläuft.

und dann noch Stichwort Myiasis


Sabine M.H.
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Milla

Re: Sorgenpferdchen

Beitrag von Milla »

Ich frage noch einmal an, was die Halterin der Stute erwartet. Daß sich alles zurückbildet? Daß das Pferd nicht mehr frißt und sie dann "sicher" sein kann...

Ich weiß nicht, was die Tierärzte so sagen, es gibt durchaus einige, die ein Tier um alles in der Welt am Leben lassen, um daran zu verdienen. Es gibt andere, die nie zu Einschläfern raten, weil sie keine Lust haben, heulende Weiber zu trösten (hat mir so einmal ein Tierarzt gesagt). Die nächsten sind einfach ratlos und bevor man einschläfert, nicht...

Also wäre es mein Pferd, hätte ich es schon vor Monaten erlöst. Aus Liebe und Respekt.

UTe


Claudi

Re: Sorgenpferdchen

Beitrag von Claudi »

sanhestar hat geschrieben:aus zweitem Link:

Typische Schmeißfliegen, wie unsere heimischen Calliphora- und Lucilia-Arten legen ihre Eier auf tierisches Aas (vor allem von größeren Tieren) oder faulende Vegetabilien ab, in den Wohnungen jedoch auch auf frisches oder gekochtes Fleisch, Leber und dergleichen. Einige Arten besuchen auch Exkremente und können dann als Überträger von pathogenen Keimen fungieren. Mehrere häufige Arten dieser beiden Gattungen sind jedoch fakultative Wundparasiten an Wirbeltieren; es handelt sich also um typische Myasis-Verursacher. Die Maden ernähren sich von abgestorbenen Gewebeteilen des Wirtes, verlassen aber zur Verpuppung die Wunde wieder. Manche Arten von Lucilia, Chrysomyia, Cochliomyia usw. haben jedoch die Fähigkeit, sich in Kadavern zu entwickeln, verloren und sind zu obligatorischen Wundparasiten (im Englischen als "screwworms" bezeichnet) an Wild-, Weide- und Haustieren und vor allem in tropischen Regionen auch am Menschen geworden. Dabei werden auch lebende Gewebe von den Larven angegriffen und gefährliche Zerstörungen in der Haut der Wirte angerichtet, die zum Tode führen können. Bekannt sind auch die Bufolucilia-Arten, die in den Augen- und Nasenhöhlen von Fröschen, Kröten und Salamandern leben und deren Befall für den Wirt meist tödlich verläuft.

und dann noch Stichwort Myiasis
liebe sanhestar,
offensichtlich unterscheidet uns etwas ganz wesentliches bei dieser (therapie)thematik.
ich muss nicht mühsam googeln und kopieren um etwas schreiben zu können. ich habe jahr(zehnt)elange praktische erfahrung damit.
von daher und weil es nicht mehr zum thema passt, möchte ich diese diskussion an dieser stelle beenden.

wir können aber gerne über den unterschied zwischen sterben und erlösen diskutieren. wann egoismus endet und loslassen beginnt.
milla hat da ja schon schön zu geschrieben
:-)


Milla

Re: Sorgenpferdchen

Beitrag von Milla »

Peanuts hat geschrieben:
wir können aber gerne über den unterschied zwischen sterben und erlösen diskutieren. wann egoismus endet und loslassen beginnt.
milla hat da ja schon schön zu geschrieben
:-)
Milla hat da einige Erfahrungen - und drei Hunde, die an Krebs gestorben sind... und eine Stute erlöst, der es auch noch "gut" ging.

Manchmal muß man einfach - und wenn es noch so schwer fällt - erfahren, daß Abschied zum Leben dazugehört und daß es auch eine Bereicherung bedeutet: man lebt anders, wenn man sich ab und zu vor Augen hält, wie endlich doch alles um uns herum ist.

Mir hat geholfen, selbst Klarheit darüber zu bekommen, daß der "richtige Moment" eigentlich nie da ist. Ob man ein Tier 3 Jahre früher oder 2 Wochen später verliert, es ist nie der richtige Moment. Immer ist etwas, was... - also sollte man auch den richtigen Moment nicht abwarten und dabei eventuell Leiden verlängern. Sondern diese letzte Gabe, die wir aus Liebe geben können, auch nicht vorenthalten. Es ist für die Tiere leichter - und es wäre auch in einigen Wochen für uns Hinterbliebene keinen Deut besser...

Ich habe in den letzten 2 Jahren meine "ersten" Hunde verloren (sie waren alle über 10 Jahre alt), meine fast 17jährige Katze, die mich durch mein halbes Leben begleitet hatte, 3 meiner Ziegen... ich sehe allerdings die wunderschöne Zeit, die wir zusammen hatten - und lasse mich auf eine neue Zeit ein, an der meine alten Freunde noch in Gedanken teilhaben können.


Alrun
Beiträge: 244
Registriert: 03.08.2008, 10:42

Re: Sorgenpferdchen

Beitrag von Alrun »

Auch ich habe schon sehr viele Tiere loslassen müssen. Einmal, daran kann ich mich noch gut erinnern, wurde ich vom Tierarzt und auch von meinen Verwandten ,in einer ich würde fast schon sagen Ausnahmesituation, dazu "überredet" einen meiner Hunde einschläfern zu lassen.
Jahrelang (!) hab ich mich daraufhin mit dem Gedanken gequält, dass es vielleicht doch zu früh gewesen ist.....

In den letzten beiden Jahren habe ich drei Hunde im Alter von 18 und 16 Jahren einschläfern lassen müssen. Diese Hunde wären mit ziemlicher Sicherheit von anderen Leuten schon früher "erlöst" worden.
Ich bin auch manchmal von fremden Leuten (beispielsweise bei Spaziergängen, oder bei Tierarztbesuchen) blöd angequatscht worden, weil alte Hunde (und es waren noch dazu alles Windhunde - d. h. alle sehr dünn), eben nicht so hübsch aussehen.

Jedoch - meine Hunde waren voller Lebenslust!! Sie hatten keine Schmerzen (eine Hündin hatte einen Tumor im Darm), und sie fraßen bis zum Schluss mit sichtlichem Appetit.

Ich habe mich oft damit gequält (wer das schon erlebt hat, weiß dass es wirklich eine Qual ist!), wann denn nun der "richtige" Zeitpunkt sei. Allerdings war es bei allen Hunden so, dass ich schlussendlich einfach wusste, wann der Punkt da war. Das waren immer sehr spontane Entscheidungen.
Natürlich war es dann auch immer traurig, aber ich muss sagen, ich war danach innerlich immer ganz ruhig, einfach weil ich auch die Gewissheit hatte, dass es nicht zu früh, aber auch nicht zu spät gewesen war!

Nun,wenn ich mir dieses Sorgenpferdchen so anschaue - ja, es sieht wirklich nicht gut aus. Aber ich denke, dass die Besitzerin auch eines Tages wahrscheinlich ganz plötzlich wissen wird, dass es jetzt soweit ist.
Diese Entscheidung ist für niemanden leicht und es ist auch ein gewisser Verabschiedungsprozess, den man da durchläuft.

Und ich muss hier ganz deutlich Partei für die Besitzerin ergreifen! Sie alleine wird wissen, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist! Und das sollte man vielleicht auch akzeptieren.

Liebe Grüße
Alrun


Milla

Re: Sorgenpferdchen

Beitrag von Milla »

Alrun hat geschrieben: Nun,wenn ich mir dieses Sorgenpferdchen so anschaue - ja, es sieht wirklich nicht gut aus. Aber ich denke, dass die Besitzerin auch eines Tages wahrscheinlich ganz plötzlich wissen wird, dass es jetzt soweit ist.
Diese Entscheidung ist für niemanden leicht und es ist auch ein gewisser Verabschiedungsprozess, den man da durchläuft.
Da ich auch mit meiner Kleintierärztin inzwischen richtig befreundet bin, kriege ich in der Klinik dann doch vieles mit. Ich kann Deine Annahme nicht teilen, daß der Besitzer erkennt, wann es soweit ist. Im Gegenteil. Praktisch alle (!!!) wehren sich und sehen tatsächlich unglaubliche Qualen mit an, hoffen, daß sich noch einmal alles ändert. Auf welche Wunder da teilweise gewartet wird - ich kann es nicht verstehen.

Ich bin kein Mensch, der bei einem kranken Tier sofort die Spritze zückt, im Gegenteil. Hannis Genesung hat sich über 2 Jahre hingezogen, ich mußte selbst sog. wildes Fleisch mit dem Skalpell entfernen, die ganzen Medikamente haben 2000 Euro gekostet - und das bei einer knapp 20jährigen Stute, die seit ihrem 2. Lebensjahr als Reitschulgaul ihren Unterhalt verdiente - und sauer verdiente. Aber es war eben ein Unfall an der Sehne, man konnte etwas tun. Ihr Bein wird immer dick bleiben, aber sie ist wirklich ein glückliches Pferd, völlig lahmfrei.

Wucherungen, tumorähnliche Veränderungen und ähnliches muß man aber anders betrachten. Und so unverständlich Krebs für uns ist (auch für mich, die ich mich sehr gut informiert habe) - es gibt bis heute keine verläßliche Therapie. Allerdings hätte man bei diesem konkreten Pferd auch wenn überhaupt, dann früher etwas unternehmen müssen. Da die Tierärzte dies nicht getan haben, nehme ich an, daß ihnen auch klar ist, wie hoffnunglos die Geschichte aussieht.

Auch Hunde leiden still und zeigen ihre Situation erst in einem totalen Zusammenbruch - das hat mit der Natur der Hunde zu tun: wer leidet, wird aus dem Rudel ausgestoßen. Und unsere Hunde sind zu sozialisiert, um still in den Wald zu gehen und alleine zu verenden. Auch hier ist Respekt und Verständnis für die Situation von uns Menschen verlangt.

Vielleicht erfahren wir ja hier, wie es weitergeht.

Ute


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