Alrun hat geschrieben:
Nun,wenn ich mir dieses Sorgenpferdchen so anschaue - ja, es sieht wirklich nicht gut aus. Aber ich denke, dass die Besitzerin auch eines Tages wahrscheinlich ganz plötzlich wissen wird, dass es jetzt soweit ist.
Diese Entscheidung ist für niemanden leicht und es ist auch ein gewisser Verabschiedungsprozess, den man da durchläuft.
Da ich auch mit meiner Kleintierärztin inzwischen richtig befreundet bin, kriege ich in der Klinik dann doch vieles mit. Ich kann Deine Annahme nicht teilen, daß der Besitzer erkennt, wann es soweit ist. Im Gegenteil. Praktisch alle (!!!) wehren sich und sehen tatsächlich unglaubliche Qualen mit an, hoffen, daß sich noch einmal alles ändert. Auf welche Wunder da teilweise gewartet wird - ich kann es nicht verstehen.
Ich bin kein Mensch, der bei einem kranken Tier sofort die Spritze zückt, im Gegenteil. Hannis Genesung hat sich über 2 Jahre hingezogen, ich mußte selbst sog. wildes Fleisch mit dem Skalpell entfernen, die ganzen Medikamente haben 2000 Euro gekostet - und das bei einer knapp 20jährigen Stute, die seit ihrem 2. Lebensjahr als Reitschulgaul ihren Unterhalt verdiente - und sauer verdiente. Aber es war eben ein Unfall an der Sehne, man konnte etwas tun. Ihr Bein wird immer dick bleiben, aber sie ist wirklich ein glückliches Pferd, völlig lahmfrei.
Wucherungen, tumorähnliche Veränderungen und ähnliches muß man aber anders betrachten. Und so unverständlich Krebs für uns ist (auch für mich, die ich mich sehr gut informiert habe) - es gibt bis heute keine verläßliche Therapie. Allerdings hätte man bei diesem konkreten Pferd auch wenn überhaupt, dann früher etwas unternehmen müssen. Da die Tierärzte dies nicht getan haben, nehme ich an, daß ihnen auch klar ist, wie hoffnunglos die Geschichte aussieht.
Auch Hunde leiden still und zeigen ihre Situation erst in einem totalen Zusammenbruch - das hat mit der Natur der Hunde zu tun: wer leidet, wird aus dem Rudel ausgestoßen. Und unsere Hunde sind zu sozialisiert, um still in den Wald zu gehen und alleine zu verenden. Auch hier ist Respekt und Verständnis für die Situation von uns Menschen verlangt.
Vielleicht erfahren wir ja hier, wie es weitergeht.
Ute