Sorgenpferdchen

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Moritz

Re: Sorgenpferdchen

Beitrag von Moritz »

Danke für die Bilder, aber es bleiben nur Bilder, Geruchsprobe und Farbeinschätzung (Interpretation) vor Ort wären besser.

Ob ein Cortisonpräparat bei Schleimhäuten und Halbschleimhäuten gut ist, wage ich zu bezweifeln.
Die Tierärztin musst Du selbst beurteilen.
Zumindest hätte man den Eiter auf resistente Keime (Staphyloccus aureus) untersuchen müssen.
Dass der Urinstrahl seitlich verläuft (versetzt ist), liegt an den Wucherungen und Schwellungen.

In der Tat wird sie von innen von Fliegenmaden aufgefressen werden, wenn Du bis dahin die Sache nicht im Griff hast
(Entzündung, Blutung, offene Stelle weg).
Einmal täglich säubern reicht auch jetzt schon nicht.

Die Keime müssen unbedingt bestimmt werden, ausserdem sollte der Frage nachgegangen werden, ob beim Scheuern der Schweifrübe ein Fremdkörper (Holzsplitter?) eingedrungen und verblieben ist, der im Zusammenspiel mit den Keimen zur Entartung des Gewebes ("wildes Fleisch", tumoröses Gewebe, Einweiss im Urin usw) geführt hat.
Normalerweise muss der Urin an den sicher vorhandenen Wundrändern ständig brennen.

Wegen der fortgeschrittenen Jahreszeit ist Eile geboten - falls überhaupt Rettung möglich ist.
Die Schweifhaare wegen Berührung auch immer desinfizieren! Um Scheide zu schützen.
Spezielle Bücher durcharbeiten, in richtigen Pferdeforen suchen mit Fotos und präziser Darstellung.
Solche Foren meine ich, in denen auch TÄ schreiben und lesen, nicht nur radebrechende "Milchmäulchen"-Amateusen!
(Eines heisst nach meiner Erinnerung <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.pferde-forum.org">http://www.pferde-forum.org</a><!-- m -->)


Darty
Beiträge: 154
Registriert: 29.08.2006, 07:51

Re: Sorgenpferdchen

Beitrag von Darty »

Bei Interesse kann ich dir homöopatische Präparate empfehlen.


Moritz

Re: Sorgenpferdchen

Beitrag von Moritz »

Keimfrage: banale Antibiotikumgabe ohne vorherige Bestimmung kann nicht mit Sicherheit helfen, da festgestellt werden muss, gegen welches Antibiotikum die Erreger nicht resistent sind.

Nach Vergrösserung der Bilder sieht der Kotaustritt am After bei oberen Bildern
nach halbflüssigem Kot (schwarz) mit Blut (geronnenem?) aus. Irrtum?

Die früheren Verletzungen müssen nichts mit dem heutigen Befund zu tun haben.

Eine Scheide (Muskelgewebe zum Schliessen, Pressen, Kontrahieren) wandert nicht nach innen, wie die TÄ sagt.
"Verschiebungen" können höchstens bei solchen Wucherungen entstehen, also wäre erst die Wucherung, dann der Sekundäreffekt; meine Erwähnung eines Fremdkörpers sollte bedeuten, dass wegen Juckreiz zufällig (Baum, Balken?) ein Splitter eingedrungen ist.
Die Maden aus den Fliegeneiern in einem solchen Bezirk würden unweigerlich in das Tier eindringen und es damit von innen zerfressen, bis es zusammenbricht.
So schnell könnte man gar nicht aussen absammeln!
Wir hatten im Forum einen Bock, der hatte die Maden an einem Hornansatz. Damals war Hilfe möglich, als die Halterin von der Tierarzttherapie (Ivermectin auf offene Wunde) Abstand nahm. Sie konnte absammeln und desinfizieren.
Dies ist an der Stelle hier nicht 100% möglich, das zeigen die Bilder.

Eine Gewebeprobe würde zeigen, ob es nicht doch KREBS ist, weil es auch so rasant gewuchert ist. Das sind ja schon äusserlich ein paar Kilo. Mit Gerüchen hätte ich keine Probleme. Aber deren Erwähnung lässt ahnen, was bei der ersten Wârme an Fliegen sich zeigen wird. Bis dahin muss eine Lösung gefunden werden.
Stell die Bilder in das von mir genannte Forum.

Das Fell des Pferdes sieht so aus, als leide das Tier am Cushing-Syndrom, mal mit TÄ bereden.

Zu Deinem Bock B-ly (ich habe auf der Homepage gelesen): er war möglicherweise als Mix mit Übergrösse sehr lange im Geburtskanal und hat durch Sauerstoffmangel in der Phase einen leichten Hirnschaden.


Claudi

Re: Sorgenpferdchen

Beitrag von Claudi »

solange die ursache nicht gefunden ist, ist die wundbehandlung nur symptomatisch.
keimbestimmung vor antibiose ist eigentlich immer zwingend notwendig.
abwaschen könnte man betaisadona lösung(verdünnt) das gerbt und kann man auch eine zeitlang benutzen. alternativ mit chlorophylllösung pinseln. das desinfiziert schwach und nimmt den geruch.
fliegenmaden "fressen" übrigens nur totes gewebe (näheres findest du bei youtube).
davon ab -ich glaube ich würde die stute einschläfern lassen, die bilder sind nicht so toll, aber das gewebe sieht nicht aus, als hätte es heilungstendenzen.


sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Re: Sorgenpferdchen

Beitrag von sanhestar »

die_Alex hat geschrieben: Warum soll ich sie einschläfern lassen?
Die Entscheidung liegt bei Dir, aber schau' Dir mal an, was Du weiter oben geschrieben hast:

- seit Jahren immer wieder kleine, wunde Stellen an der Scheide
- seit 10 Monaten (!) wird es mehr
- eitert und stinkt seit Monaten (!) - nicht erst seit Tagen oder Wochen
- Juckreiz seit 3 Monaten (das lasse ich jetzt mal aussen vor)
- keine Zähne mehr
- sehr schlank - umschrieben für mager?
- Schale
- evtl. Cushing Syndrom
- 28 Jahre alt (ein gutes Alter für ein Pferd)

Entweder investierst Du in intensive Diagnostik und Behandlung oder lässt die Stute den Weg alles irdischen gehen, beides vorzugsweise, bevor es mit steigenden Temperaturen zu Komplikationen kommt.

@peanuts: es gibt Fliegenmaden, die auch an gesundes Gewebe gehen, das ist abhängig von der Fliegenart.


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Milla

Re: Sorgenpferdchen

Beitrag von Milla »

Ich schließe mich (als Pferdezüchterin) beiden Vorpostern an: beende bitte das Leiden!!!

Pferde - und ich habe mich mehr als einmal trennen müssen - können bestimmte Beschwerden nicht in dem Maße zeigen, in dem es für uns Menschen erkennbar wäre. Als Laie sehe ich an der Scheide eine tumoröse Wucherung, die lt. Beschreibung massiv zu riechen begonnen hat, was auch auf Verwesung - Fäulnis etc. hinweisen kann. Desweiteren hat das Pferd eindeutig Cushing (tritt sehr häufig unabhängig von Rehe auf!) und damit ohnehin eine schwere Stoffwechsel-Anomalie.

Wie stellst Du Dir die Heilung vor? Krebs ist ein Prozeß, der nicht besser wird, sondern fortschreitet. Je älter das Tier, umso langsamer, da auch der allgemeine Stoffwechsel verlangsamt ist. Nur das ist auch die Erklärung dafür, daß sich die Erkrankung schon so lange hinzieht. Aber eindeutig sind hier Wucherungen zu sehen, ob gutartig oder bösartig macht in diesem Stadium praktisch keinen Unterschied mehr.

Daß sich das alles noch einmal zurückbildet, schließe ich aus.

Willst Du ein 28jähriges Pferd sedieren und operieren lassen? Weißt Du welches Risiko dahintersteckt?

Welche Untersuchungen hat der Tierarzt denn gemacht? Ich meine, hier in Estland wäre ja fast nichts möglich, in Deutschland sieht das schon um einiges anders aus - aber was wurde gemacht? Blutbild? Ultraschall? Herztöne?

28 Jahre ist ein sehr, sehr biblisches Alter, ich würde Dir wirklich raten: laß sie los, laß sie gehen. Alles, was Du jetzt noch unternehmen wirst, wirst Du später als unnötige Leidensverlängerung und Quälerei bereuen...

Ute


Claudi

Re: Sorgenpferdchen

Beitrag von Claudi »

sanhestar hat geschrieben:
die_Alex hat geschrieben:


@peanuts: es gibt Fliegenmaden, die auch an gesundes Gewebe gehen, das ist abhängig von der Fliegenart.

in unseren breitengraden?
wie heisst die art?


Milla

Re: Sorgenpferdchen

Beitrag von Milla »

Peanuts hat geschrieben:
sanhestar hat geschrieben:
die_Alex hat geschrieben:


@peanuts: es gibt Fliegenmaden, die auch an gesundes Gewebe gehen, das ist abhängig von der Fliegenart.

in unseren breitengraden?
wie heisst die art?
Ich will jetzt hier nicht den Schlaumeier heraushängen, aber der verfilzte (und wohl ehemals langhaarige) Hund meiner uralten Nachbarin hier in Estland hatte auch schon Maden in der Haut... War sonst völlig gesund, ich mußte das (stinkende) Tierchen halten, der Tierarzt rasierte es und stäubte etwas ein, das wohl den Maden nicht sooo gut gefiel. Nach 3 Tagen bei der Kontrolle waren sie jedenfalls weg. Ich werde nie vergessen, wie schrecklich das aussah...

Aber auch ohne Fliegen würde ich hier eine Entscheidung treffen...

Ute


Claudia-SH
Beiträge: 250
Registriert: 28.10.2004, 22:11

Re: Sorgenpferdchen

Beitrag von Claudia-SH »

Hallo Alexa,

ich würde auf jeden Fall noch einen weiteren TA konsultieren. Oder gibt es bei Euch in der Nähe eine Klinik, die Du mit der Stute aufsuchen könntest? Da sind in der Regel ja mehrere TA´s, die sich dann auch untereinander beratschlagen können.

Und ich denke auch, dass das überhaupt nicht gut aussieht... Aufgrund des Fells tippe ich auch mal auf Cushing (unabhängig von der Tumorgeschichte).

Wünsch Dir trotzdem alles Gute.


Viele Grüße von
Claudia
Annabella
Beiträge: 1746
Registriert: 19.11.2003, 10:48

Re: Sorgenpferdchen

Beitrag von Annabella »

Hallo Alex,

Du kannst doch das Pferd nicht langsam vor sich hin faulen lassen!


Liebe Grüße,
Katja
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Ich bin wie ich bin.
Die einen kennen mich, die anderen können mich!
(Konrad Adenauer)
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