Sterben in der Bockgruppe

Hinweis: Dieses Forum ersetzt nicht den Gang zum Tierarzt!
sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Re: Sterben in der Bockgruppe

Beitrag von sanhestar »

Hallo Nicola,

ich habe auch keine weiteren Ideen in Richtung einer Ursache aber ich würde auch schauen, dass ich mögliche Kontaminationsquellen mit untersuchen lassen würde.

Sprich: Heu, Einstreu, Wasser, Bodenproben von Auslauf/Weidefläche o.ä.

Du schreibst zwar, dass der Stall sicher ist, aber ich frage trotzdem mal nach, WIE sicher? Abgeschlossen, eingezäunt?

Bist Du IMMER vor Ort, könnte sich jemand z.B. nachts bei den Tieren zu schaffen machen?

Wie sieht's aus mit Nagern (Mäuse, Ratten).


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Moritz

Re: Sterben in der Bockgruppe

Beitrag von Moritz »

Bei verschiedenen Clostridien-Typen (perfringens) ist oft nach längerer Zeit der Nachweis wohl schwierig, sprich das Uni-Labor mal darauf an. Der Verlauf der Krankheit bis zum Tod kann symptomatisch nahezu unauffällig, aber dramatisch rasch verlaufen. Es kommt dann z. B. gar nicht zu zentralnervösen Ausfällen (Taumeln, Stürzen), sondern sie fressen unauffällig weiter bis wenige Stunden vor dem Ende. Es ist offensichtlich ein multiples Organversagen durch Überschwemmen mit Toxinen.

Überfrorenes Futter als Träger von Keimen, die dann im Pansen virulent werden?

Habt Ihr Kaninchen oder Nager (Mäuse, Ratten) in der Nähe, die als Überträger in Betracht kämen?

Im Jahr 2006 hatte hier Martanja ein Thema "Lungenseuche" eröffnet (findet man unter diesem Stichwort oder ihrem Namen mittels der Suchfunktion). "Lungenseuche" war ein Verdachtsbegriff der Tierärztin, aber das ist nie geklärt worden, ich habe ihn nur hier als Suchbegriff wiederholt.
Jedenfalls starben dort alle Tiere in rascher Reihenfolge ohne besondere hochdramatische Symptome.

Lieben Gruss Moritz


Nicola
Beiträge: 924
Registriert: 12.11.2001, 00:00

Re: Sterben in der Bockgruppe

Beitrag von Nicola »

Hallo,
also: der Stall ist ABSOLUT sicher. Die Tür ist nur wenige Meter von unserem Schlafzimmerfenster entfernt, auf dem eingezäunten Grundstück läuft ein Pyrenäen Berghund frei rum. Da kommt keiner in den Stall.
An die Weide könnte man von hinten durch den Wald.

Mäuse und Ratten: gibt es sicher auf der Weide und vielleicht auch im Offenstall, weil da nur selten die Katze hingeht (Marvin jagd sie immer). Im Ablammstall sind sicher keine und auch im Heu- und Strohlager höchstens mal vereinzelt, denn dort leben 5 Katzen (wobei der Kater die Scheune eigendlich nie verläßt, er hat Futter und Clo dort und ist faul wie nur was)

Überfrorenes Futter: nun, das Heu ist draußen in einer überdachten Raufe, also trocken aber saukalt. Kraftfutter (also Walzhafer) gibt es nur wenig und das wird in unserer Anwesenheit in kürzester Zeit ratzeputz weggefuttert, Reste bleiben da nicht.

Der Stall wird eigendlich nur für die Lammungen genutzt, danach gründlich gereinigt und steht dann monatelang leer.

Das Wasser kommt aus einem Tiefenbrunnen, der nur unser Haus (also auch uns) versorgt und jährlich getestet wird.
2x täglich haben wir es warm zum Offenstall gebracht.

"Lungenseuche" werde ich mir gleich mal suchen.

Danke für eure Gedanken!
Nicola


Man sollte nicht anstreben, über den Dingen zu stehen, sondern viel mehr versuchen, ein Teil von ihnen zu werden.
unsere neue Homepage: http://www.hundepension-berg.de !!!!!!
Moritz

Re: Sterben in der Bockgruppe

Beitrag von Moritz »

Hafer gilt auch als möglicherweise in hohem Mass nitrathaltig.

Vielleicht andere Toxine im Hafer?
Wir wissen ja nicht, ob der an alle Tiere verfüttert wird? Eine Probe untersuchen lassen?
Zeitpunkt rekapitulieren, seit wann Ihr diese Charge (neuen Sack) füttert.
Können dort, wo das Kraftfutter gegeben wird, durch "Hygienemängel" sich Keime halten?

Der Auslöser muss eingekreist werden.


Elise
Beiträge: 1768
Registriert: 21.08.2005, 17:49

Re: Sterben in der Bockgruppe

Beitrag von Elise »

Hallo Nicola, zuerst möchte ich mein Bedauern aussprechen wegen dem Sterben der Böcke. Fühl dich gedrückt.
Welche Einstreu benutzt du bei den Böcken? Könnte ja am Stroh liegen?

Vlg Claudia


Nicola
Beiträge: 924
Registriert: 12.11.2001, 00:00

Re: Sterben in der Bockgruppe

Beitrag von Nicola »

Hallo,
Einstreu ist in allen Ställen (Schafe ,Ziegen und Pferde) Stroh vom Nachbarn. Gemistet wird im gleichen Rythmus.

Hafer wird wie gesagt den Böcken sehr wenig gefüttert, die hochtragenden Mädels (Schafe und Ziegen) bekommen ein Vielfaches mehr davon (in einem Gemisch)

Bei allem Grübeln habe ich keine Unterschiede (außer der Mineralversorgung) in der Haltung, Fütterung oder sonstwie zwischen Schaf- und Ziegenböcken gefunden.

Ziegenböcke und -mädels differieren nur in den Futtermengen.

Gruß
Nicola


Man sollte nicht anstreben, über den Dingen zu stehen, sondern viel mehr versuchen, ein Teil von ihnen zu werden.
unsere neue Homepage: http://www.hundepension-berg.de !!!!!!
Günter
Beiträge: 783
Registriert: 27.03.2003, 23:09

Re: Sterben in der Bockgruppe

Beitrag von Günter »

Hallo Nicola,

auch ich kann bei der Frage nicht viel helfen, nur Dir mitteilen, daß ich seit gestern darüber nachdenke und es bedaure, was Dir derzeit passiert.

Der erste Ansatz: welcher Unterschied besteht bei der Haltung der Bock- und Muttertiergruppe, aber darüber hast Du ja schon selbst gegrübelt und keinen gefunden.
Dann der Gedanke, ob es etwas Ansteckendes ist, wenn es nur innerhalb der Bockgruppe auftrat. Aber was ?
Ist evt. kürzlich ein neues Tier hinzugekommen, welches vielleicht Krankheitserreger mitbrachte, gegen die die anderen noch keine Abwehrstoffe hatten ? Dann verläuft eine Krankheit oft sehr heftig.

viele Grüße
Günter


Folge denen, die die Wahrheit suchen.
zweifle an denen, die sie gefunden haben.
Buren-IZ
Beiträge: 3480
Registriert: 30.12.2005, 19:23

Re: Sterben in der Bockgruppe

Beitrag von Buren-IZ »

Moin Nicola

Alles ist so wie immer, aber es muß was Neues da sein. Nur was #ka#

Habt ihr Erdreich im Auslauf aufgefühlt oder ausgetauscht?

Wurden Bretter, Platten oder Türen im Stall erneuert?

Neues Dach, Schwitzwasser tropft auf die Böcke, in die Tröge und Raufen?

Was ist mit dem Zaun, Pfähle oder Drahtverzinkung -Kunststoff überzogen?

Ist es möglich dass sie Regenwasser das vom Dach runter läuft, trinken könnten?

Ich wünsche euch sehr dass ihr der Ursache schnell auf die Schliche kommt.

Viele Grüsse
Bernd


Buren von der Schulenburg___Moin moin
Nicola
Beiträge: 924
Registriert: 12.11.2001, 00:00

Re: Sterben in der Bockgruppe

Beitrag von Nicola »

Hallo,

das einzig Neue dieses Jahr ist der Bauwagen als Offenstall der Böcke.
Das war auch unser 1.Gedanke.
Aber wir hatten ihn komplett neu gemacht. Also Innenwände und Isolierung raus und verbrannt, so daß nur noch die Bleche standen. Dann den Innenraum mit USB-(oder so ähnlich) Platten, die für den Terrarienbau empfohlen sind) ausgekleidet.

Schon als beim 1.Tier der Vergiftungsverdacht aufkam haben wir den Wagen ganz genau auf Knabberstellen oder bauliche Fehler untersucht- nichts. Wir haben sehr sorgfältig gearbeitet, so daß die Tiere keinen Ansatzpunkt finden können. Es schwitzt oder tropft nichts.
Auf Sauberkeit von Futter und Wasser achte ich sehr.

Außerdem sind ja auch Campari und Escorial gestorben - und die waren nie da oben.
Wir wollten ihnen eine ruhige Wintersaison im (alten) Stall gönnen, damit sie noch etwas mehr weiterwachsen könnten.

Die Beiden waren auch die einzigen Neuzugänge dieses Jahr und schon seid Frühjahr dabei. Außerdem kommen Beide aus sehr gepflegten Herden!

Umgegraben wurde nicht, Zäune sind seid Jahren Knotengitter

Sicherheitshalber habe ich Marvin gerade noch Blut- und Kotproben abgenommen, die nehme ich morgen mit nach Gießen.
Hoffentlich finden die an der Uni was!

Ich habe alles genau aufgeschrieben und auch die Gedanken von euch hier (und per PN- danke dafür!!!!) mit notiert.

Liebe Grüße
Nicola


Man sollte nicht anstreben, über den Dingen zu stehen, sondern viel mehr versuchen, ein Teil von ihnen zu werden.
unsere neue Homepage: http://www.hundepension-berg.de !!!!!!
SirQuickly

Re: Sterben in der Bockgruppe

Beitrag von SirQuickly »

***
Hallo,
Seite 1 des Beitrages >>

>> kommt auf die Konzentration der Erreger an (!)

Yersinien-Enterokolitis (?)
Anzustreben wäre der direkte Erregernachweis durch Bakterienkultur (Mikrobiologisches Labor > Bakteriologie)

dies hier hätte ich näher
untersuchen lassen, bzw. Sorge getragen,
dass der Stamm isoliert wird, abhängig davon ,
wie hoch die Konzentration des Erregers ist, dann dranbleiben >>>

>>> Hämolysierende E. coli

.......bilden ein Hämolysin, das auf Blutnährböden (Blutagar) farblose Höfe hinterläßt
( Mikrobiologische Untersuchung von Nöten ! )

Bakterien die u.a.a. Streptolysin O (TACY) bilden, dann Beta-Hämolyse (echte Hämolyse)

E. coli-Stämme, die Hämolysin bilden, haben einen höheren Prozentsatz an Stämmen mit
weiteren Pathogenitätsfaktoren

Hämolysegifte zerstören die Membran der roten Blutkörperchen direkt

Weitere Pathogenitätsfaktoren sind z. B. Fimbrien (Pili)

Die Stoffwechselendprodukte dieser Keime führen zu einem pH -Anstieg im Stuhl ( auch post mortem meßbar ) und stellen eine toxische Belastung dar. Hinweis auf eine Störung der Kolonisationsresistenz

Weiterhin hätte ich alle Organe (auch Gehirn) in eine Toxikologie verbracht

viel Erfolg bei der Klärung
Ju


Antworten