Sterben in der Bockgruppe

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Nicola
Beiträge: 924
Registriert: 12.11.2001, 00:00

Re: Sterben in der Bockgruppe

Beitrag von Nicola »

Hallo,
die Yersinien und Colis sind sind isoliert worden und es wurde ausgetestet, welche Antibiotika wirksam und wo Resistenzen sind.
Daraufhin wurde eine prophylaktische Kur für die restlichen Böcke empfohlen, unter der dann der nächste gestorben ist und nach Antibiotikawechsel der Letzte.
Deshalb tippe ich jetzt am ehesten auf "Virus", aber welcher???????

Auf die Entscheidung welche Organe genauer unter die Lupe genommen werden sollen hatte ich keinen Einfluß.

Deshalb wechsel ich ja jetzt das Institut.

Gruß
Nicola


Man sollte nicht anstreben, über den Dingen zu stehen, sondern viel mehr versuchen, ein Teil von ihnen zu werden.
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Sueli

Re: Sterben in der Bockgruppe

Beitrag von Sueli »

hallo nicola,

das ist wirklich traurig, was euch da passiert. hoffentlich schafft marvin es.

bei uns sind in den letzten drei tagen 9 von 10 kaninchen gestorben. sie haben morgens nicht gefressen und sind wenige stunden später tot gewesen. wir haben ein kaninchen eingeschickt, aber es ist noch kein befund da. ich befürchte es ist die gleiche todesursache wie bei euren ziegen.

der kanichenstall steht im auslauf der ziegen. kann jemand sagen, welche kaninchenkrankheiten sich auf die ziegen übertragen können und auf welchen wegen?

viele grüße anna


SirQuickly

Re: Sterben in der Bockgruppe

Beitrag von SirQuickly »

***
Hallo,
Deshalb tippe ich jetzt am ehesten auf "Virus", aber welcher???????
ein Virus hat, unter anderem, Pandemie-Potential,
warum sollte dieser ( Deine Vermutung )
sich "nur" auf Deine Bock-Ziegen
konzentrieren

Gruß
Ju


Therapiehof

Re: Sterben in der Bockgruppe

Beitrag von Therapiehof »

Hallo Nicola,
zunächst auch von mir mein Mitgefühl. Ich grüble auch schon darüber, mit wenig Erfolg. Dachte zwischendrin mal an Legionellen im warmen Wasser, ist aber weit hergeholt...

Der Schlüssel muß im unterschliedlichen Verhalten von Böcken und Ziegen liegen. Da fällt mir spontan das Trinken ein. Meine Ziegen trinken Wasser im Stall, mein Bock trinkt nichts, sondern frisst Unmengen Schnee. Vergifteter Schnee bei Euch?
auch Quatsch....

VIel Glück bei der Suche
lg
Andreas


Nicola
Beiträge: 924
Registriert: 12.11.2001, 00:00

Re: Sterben in der Bockgruppe

Beitrag von Nicola »

Hallo,
ich weiß ja, daß "Virus" genauso unwahrscheinlich ist wie alles andere, aber man grübelt halt!

Fakt: Haltungsbedingungen, Fütterung, med. Behandlung (Wurmkuren, Impfungen) sind bei allen Böcken gleich, die
Mädels unterscheiden nur die Futtermengen
Es sind die gleichen Futterschüsseln, Wassereimer, Einstreu bei allen Tieren
weibliche und männliche Ziegen unterscheiden sich nur durch die Landschaftspflege, in der nur die Böcke sind
die Mädels stehen ganzjährig am Haus wegen dem Melken und wandern nur tagsüber zu anderen Weiden

Virus kam nur in meinen Verdacht, weil die Antibiose überhaupt keinen Effekt zeigte und Endoparasiten ganz klar ausgeschlossen wurden. Vit.E /Selen war bestens, Kupfer nur leicht erniedrigt (in der Leber). BT negativ.

Resümee: ich bin ratlos und fahre jetzt zu klügeren Leuten an die Uni, unterstützt durch eure Gedanken!

Gruß
Nicola


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Silke
Beiträge: 309
Registriert: 08.03.2005, 19:33

Re: Sterben in der Bockgruppe

Beitrag von Silke »

Es tut mir unendlich leid, das hier gerade von Dir zu lesen, wo Du so kompetent und artgerecht Deine Tiere versorgst :-(

Ich habe mich hier fast ein Jahr nicht blicken lassen, weil es uns ebenso getroffen hat. Ich hatte fast ein Jahr lang überaupt keine Ziege mehr (von ehemals 13 Tieren), die letzten 2 überlebenden des Dramas (die wir mit Moritz' Hilfe wieder auf die Beine bekommen haben) habe ich im Frühling verkauft, weil ich mit meiner Kraft am Ende war. Meine Töchter saßen in ihren Zimmern und weinten, die kleinste mit voller Windel und ich musste sie ignorieren und unten um das Leben der Tiere kämpfen, es war ein Albtraum. Makroskopisch waren auch sie ohne Befund, und für Streitereien mit Tierärzten und Pathologischen Abteilungen fehlte mir am Ende einfach die Kraft. Auch Zorro war unter den Toten. #heul#

Mich ängstigt es sehr, soetwas hier zu lesen von Dir, wie auch das von Anna's Kaninchen und was die Imker schreiben über das Massensterben ihrer Bienenvölker. Es kann und darf doch nicht sein, dass wir zum Zugucken verdammt sind. Ok, eine echte Ursache wird alles haben, aber die versteckt sich verdammt gut!
Ich favorisiere am Ehesten Moritz' Theorie von irgendeiner Art schleichender Vergiftung, die sich nur MIKROSKOPISCH in bestimmten Organen äußert. Haben vielleicht irgendwelche Pflanzenarten Deine Landschaftsschutzflächen erobert, die es vorher dort nicht gab? Dieses Phänomen ist ja bekannt. http://www.floraweb.de/neoflora/neophyten.html
Ich bete echt dafür, dass die Gießener Pathologen ein wenig kriminalistischen Spürsinn besitzen (wenigstens bist Du Herdbuchzüchterin und nicht so ein "Bauerngesocks wie unser einer"!!) und es nicht auch in die Rubrik "Ist halt Pech, sind ja nur Ziegen." schieben.
:-(

LG, Silke


"Wahre Worte sind nicht angenehm, angenehme Worte sind nicht wahr."

Laotse; Dao-de-dsching - Kapitel 81
sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Re: Sterben in der Bockgruppe

Beitrag von sanhestar »

Hallo Nicola,

ich wollte es gestern noch schreiben, doch dann ging es unter.

Mir kam die Möglichkeit Jakobskreutzkraut in den Sinn. Zwar sind Ziegen und Schafe nur sehr gering empfänglich, aber das heisst ja nicht ,dass es komplett spurlos an ihnen vorüber geht.

Wollte Dich auch fragen, welchen Pflanzenbestand Du auf den Weiden hast, evtl. sind noch andere Auslöser zu finden.

Oder noch was? Wo liegen diese Flächen, was ist DRUNTER? Wir haben ein Gebiet hier, unter dem eine geschlossene Mülldeponie liegt (aufgefüllt), da würde ich meine Tiere nur ungern weiden lassen.

Evtl. altes Militärgelände, Bunker, Lagerhallen, Übungsplatz?

Könnten von höher liegenden Flächen Giftstoffe über's Regenwasser ausgespült werden? "Wilde Müllkippen"?


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Biber
Beiträge: 445
Registriert: 21.11.2008, 07:36

Re: Sterben in der Bockgruppe

Beitrag von Biber »

hi,

ich komme wieder mit den zecken !

wenn die böcke "übermannshohes unkraut bekämpfen" und das über lange zeit, sind sie hundertpro mit irgendeiner art zeckenübertragener krankheiten (auch diverse yersinien i.ü.)infiziert. mal bei d.hassler/infektiologe googeln. wenn sich dort auch wild aller sorten tummelt, kann die zeckenpopulation explodieren.
meiner erfahrung nach werden schafe mit der dichten und fettigen bewollung weitaus weniger von zecken befallen, das könnte eine erklärung sein, daß aus dieser gruppe noch keiner auffällig ist. mal abwarten.

wenn nun die letzten zwei ziegenböcke auf die frisch verordnete antibiose hin plötzlich heftige krankheitszeichen zeigten, kann das eine herxheimer reaktion sein: durch das AB eine plötzliche überflutung mit massenhaft toxinen abgestorbener bakterien. das kann tödlich sein, wie man sieht.

ich würde mal im frühjahr das gelände dort abflaggen und die eingefangenen zecken untersuchen lassen.

tut mir leid, das ganze ist schrecklich !
biber


Locura
Beiträge: 4653
Registriert: 31.05.2007, 10:01

Re: Sterben in der Bockgruppe

Beitrag von Locura »

SirQuickly hat geschrieben: Weitere Pathogenitätsfaktoren sind z. B. Fimbrien (Pili)

Ju
Nun ja...Fimbrien sind nix Selbständiges, sondern ein Anhangsgebilde des Bakteriums.
Sie dienen entweder der Fortbewegung (kann man sich wie einen kleinen Rotor vorstellen) oder der Anhaftung (= Anker).

Was man höchstens bei Pili als "aggressiv" bezeichnen könnte, sind die Konjugationspili, die über "Röhren" einen Genaustausch zwischen zwei Bakterien durchführen.

Aber ansonsten: Völlig egal, ob mit Pili oder ohne...das Bakterium selbst samt seiner pathogenen Eigenschaften macht die Gefahr aus, aber kein bloßes Anhängsel.


LG, Petra


Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen. Der muss schließlich auch mit jedem Ar*** klar kommen!
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Moritz

Re: Sterben in der Bockgruppe

Beitrag von Moritz »

Von den Angaben, die gemacht worden sind, ausgehend (wobei plötzlich ein Bauwagen auftauchte; ich mich dann frage, was mir bei mehr Details vielleicht viel leichter eine Ferndiagnose ermöglicht hätte ("Schuppen fallen von den Augen")):

1) Viruserkrankungen würden einen so auffälligen Verlauf zeigen [Kopfhaltung, Fieber, Körperhaltung, Stürzen, äusserlich (Lippengrind)], dass man sie nicht übersehen könnte. Einzige Ausnahme (mehr theoretisch) latente Herpesinfektion (also spielt sich im Verborgenen ab). Dies würde ein völlig geschwächtes Immunsystem voraussetzen (wie beim Menschen nach Chemotherapie) und die Überschwemmung des Organismus mit Kolibakterien ermöglichen (multiples Organversagen). Schwäche innerhalb kürzester Zeit und Tod.

2) Jakobskreuzkraut hatte ich ausgeschlossen, weil die Leber makroskopisch unauffällig gewesen sein soll und Voraussetzung, daran zu sterben, für Ziegen die Aufnahme von (salopp gesagt) Unmengen ist. Voraus gehen müsste immer:
starker Gewichtsverlust über einen längeren Zeitraum bis hin zur Magerkeit und Dürrheit, Durchfallschübe, breiiger Kot, starke Hellfärbungen des Kots.

Wir denken noch viel an den oben von Silke erwähnten Zorro ("Ein ganz zäher und harter Bursche")


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