Streitgespräch um "artgerechte" Haltung

Inka
Beiträge: 65
Registriert: 18.12.2008, 21:04

Streitgespräch um "artgerechte" Haltung

Beitrag von Inka »

Hallo Ihr Alle!
Weil an anderer Stelle in diesem Forum kritisiert wurde, dass ich zurzeit nur eine Ziege halte, dieses Thema aber dort nicht wirklich hinpasste, eröffne ich hier mal einen Thread über die Frage, was nun eigentlich die "artgerechteste" Haltung von Tieren sei und was nicht.

Aus bestimmten Gründen habe ich derzeit nur eine Ziege. (Bin ich wirklich die einzige hier im Forum, die momentan nur eine Ziege hält? Wie geht es den anderen?) Eine zweite Ziege ist jedenfalls noch nicht möglich. Mir wurde nun nahe gelegt, meine Ziege dann doch besser wegzugeben, weil es einfach so wichtig sei, dass sie einen Artgenossen habe.

Manchmal habe ich den Eindruck als sei es grade "modern", überall für die Mehrtierhaltung zu plädieren mit dem Argument, nur das sei "artgerecht". Ich finde es wunderbar, dass z.B. darüber aufgeklärt wird, dass ein Meerschweinchen einem Kaninchen den Sozialpartner nicht ersetzen kann, und auch die Information, dass Katzen eigentlich doch keine Einzelgänger seien (Ausnahmen ausgenommen ;-) ), ist sicherlich richtig. Lediglich bei dem Hund gilt (falls ich nichts übersehen habe) bislang noch, dass der Mensch ihm den Sozialpartner ersetzen könne. Aber vielleicht kommt auch hier schon bald das Geschrei, das sei nicht artgerecht, Hunde seien schließlich Rudeltiere etc., und man müsse deshalb mindestens zwei Hunde halten.

Ziegen sind Herdentiere; das ist hier sicherlich jedem klar. Aber kann man deshalb behaupten, eine Ziegenhaltung sei "artgerecht" sobald man mehrere Tiere hält - und nicht artgerecht, wenn man nur eine hat? Was ist mit all den anderen Haltungsbedingungen? Sind Ziegen grundsätzlich glücklicher, sobald sie zu mehreren sind - und automatisch unglücklich, wenn das nicht der Fall ist?

Wie werden denn die meisten Ziegen hier gehalten? Auf einer Weide, nehme ich an, mit Außenstall und, wenn sie Glück haben, mit recht vielen Klettermöglichkeiten. Und mithilfe von Draht- oder gar Stromzäunen werden sie daran gehindert von dieser Weide wegzulaufen. :-( Was haben die Tiere nun für einen Alltag?

Ich vermute mal (aber Ihr dürft mich gern eines besseren belehren), dass nur wenige von denen, die mehrere Ziegen halten, diese täglich auf einen Spaziergang mitnehmen. Meine Paula geht jeden Tag mit mir und den Hunden auf einen langen Spaziergang, und sie ist auch dabei, wenn ich auf dem Hof zu arbeiten habe. Sie findet unterwegs alles mögliche zu fressen. Meiner Kenntnis nach entspricht es durchaus dem Naturell einer Ziege, sich während des Fressens immer wieder zu bewegen, also quasi im Gehen zu fressen, mal hiervon ein bisschen, mal davon ein bisschen. Nebenbei gibt es unterwegs eine Menge Anregungen für ein so neugieriges Tier wie Paula: Es gibt Klettermöglichkeiten an Hängen, wir "spielen" regelmäßig unser Lieblingsspiel, nämlich das Springen und Balancieren auf Findlingen oder Baumstämmen, und Paula läuft an diesen Stellen immer schon voraus, springt auf diesen oder jenen Stein, wo wir das Spiel mal gespielt haben, dreht sich zu mir um und schaut mich erwartungsvoll an.

Sie macht durchaus den Eindruck einer glücklichen Ziege, sie galloppiert zwischendurch, macht lustige Sprünge, trabt mal mit den Hunden gemeinsam ein wenig schneller voraus, oder sie ist eben mit Futtersuche und Fressen beschäftigt. Wenn ich mich irgendwo hinsetze und Pause mache, legt sie sich daneben und beginnt mit dem Wiederkäuen.

Warum sollte ich diese Ziege weggeben? Unter welchen Haltungsbedingungen wäre sie wirklich zufriedener als jetzt?

Immerhin: Sie kommt aus einer Herde, wo sie von den anderen Ziegen dauernd gestoßen wurde. Sie war nicht alleine, aber die Weide war "quadratisch, praktisch, gut", groß und flach - und vollkommen langweilig. Paula war, als ich sie vor einem halben Jahr übernahm, in einem katastrophalen Ernährungszustand, weil, wie es hieß, die anderen Ziegen sie nicht ans Futter ließen. Alleine war sie da nicht - aber war das "artgerecht"? War sie da glücklicher?

Ich hätte Lust, an dieser Stelle mit Euch darüber zu diskutieren, ob man die Frage, was für ein Tier "artgerecht" ist, was ihm gut tut und was es unglücklich macht, wirklich immer so einfach beantworten kann. Meines Erachtens ist das alles sehr vielschichtig. Und sicherlich auch individuell sehr verschieden, zumal wir Ziegenhalter es ja sowieso mit echten Individualisten zu tun haben! :-)

Wie denkt Ihr darüber?

Auf recht viele Beiträge freut sich
Anna


Therapiehof

Re: Streitgespräch um "artgerechte" Haltung

Beitrag von Therapiehof »

das läuft auf die Feststellung von hinreichenden und notwendigen Bedingungen heraus, soll heissen:

ein Ziege, die einzeln gehalten wird, ist nie artgerecht gehalten. Was aber noch lange nicht heisst, daß Ziegen, die in Gruppen gehalten werden, automatisch artgerecht gehalten sind. Weil eben noch andere Bedingungen notwendig sind, um eine artgerechte Haltung zu erreichen.

Letztlich ist es die Abwägung eines jeden Tierhalters, was er seinen Tieren gutes oder schlechtes antut.

Meiner Meinung nach ist eine zeitlich begrenzte Einzelhaltung von Ziegen hinnehmbar, wenn wichtige Gründe gegen die Haltung von mehreren Ziegen sprechen und wenn die Ziege sonst gute Lebensbedingungen hat. Auf Dauer würde ich Einzelhaltung von Herdentieren für psychische Tierquälerei halten.

Das in Kürze von mir
lg
Andreas


Locura
Beiträge: 4653
Registriert: 31.05.2007, 10:01

Re: Streitgespräch um "artgerechte" Haltung

Beitrag von Locura »

Guter Thread...allerdings wird man auch hier wohl nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen - muß man aber auch nicht.

Für mich persönlich heißt artgerecht immer so viel wie "möglichst dicht an den natürlichen Bedingungen". In diesem Sinne schaue ich, was für mich möglich ist.
Du hast ja verschiedene Tierarten angesprochen; ich mache mal einen kurzen Rundumschlag durch meinen Zoo :-)

Ziegen: Leben bei mir in einer 4er-Herde...also nicht allein, aber auch keine komplette Herdenstruktur da dafür zu wenig Tiere. Maximales Ziel sind sechs Ziegen, da es sonst zu eng wird (auch nicht Sinn der Sache). Haltungsform Offenstall (knapp 20 qm) mit großen Auslauf, also mit Dach oder Freiluft, ganz wie sie möchten (auch im Winter). Fütterung vorwiegend Heu, Mineral-/ Salzleckstein, Zweige, Mineralfutter...ab und an ein Leckerli. Ziegen gehen "Gassi" mit mir oder laufen (wenn sie im Training sind) bei Schrittausritten mit
Fazit: Keine Einzelhaltung, Fütterung für meine Begriffe okay, Manko ist zuwenig Weidefläche (nicht Grundfläche), Bewegung ausreichend, Herde könnte noch etwas größer sein.

Pferde: Zwei im Offenstall und eins "halb und halb". Die Blüterstute lebt im Offenstall (ja ja, die ach so empfindlichen Araber *gg*) und der Blüterhengst in einer Hengstgruppe. Die Friesendame muss nachts leider in die Box, da sie sonst zu einem laufenden Quadrat wird #heul# Sie frißt wie bekloppt und verwertet leider auch sehr gut - schlecht bei bestehendem Sehnenschaden, also nachts halt Stubenarrest. #heul#
Fütterung nach Leistung...die Blüterstute wird nicht geritten und kriegt nur Heu und Mineralien, der Blüterhengst und die Friesin kriegen nach dem Reiten ein wenig Hafer, ansonsten auch nur Heu und Mineralien.
Fazit: Herdenhaltung = genügend Sozialkontakte, ausreichend selbsteingeteilte Bewegung, Fütterung für manche Betrachter eventuell spärlich (Pferde sind alle fit und brauchen nicht mehr), Manko ist keine dauernde Nahrungsaufnahme auf dem Winterpaddock; da hätte ich gerne Heu weil sie in freier Wildbahn auch den ganzen Tag über fressen. Im Sommer tun sie das leider auf der Weide, da muss ich eingreifen. Pferde sind Steppentiere und kommen somit aus einer Landschaft mit nicht allzu üppigem und nährstoffarmen Nahrungsangebot. Mit unseren fetten Weiden sind sie überfordert...Verfettung, Hufrehe etc. sind die Folgen.

Hunde: Leben im 3er-Rudel im Haus...treffen beim Gassi täglich weitere Artgenossen und sind somit gut sozialisiert. Beim Futter bin ich egoistisch: Ich gebe Trockenfutter, würde nur eigentlich viel lieber "barfen", ekele mich aber als Vegetarier vor Frischfleisch zu Tode.
Was für meine Begriffe gar nicht geht ist Einzelhaltung im Zwinger - finde ich für ein äußerst soziales Rudeltier grausam und käme für mich nie in Frage.
Fazit: Rudelhaltung, Auslauf okay, Manko ist die Fütterung (Barf wäre mein persönliches Optimum)

Hasen/ Kaninchen: Leben zu sechst auf 10 qm drinnen mit angrenzendem Auslauf im Freien von nochmal 10 qm. Fütterung Obst, Gemüse, Zweige, Gras, Heu, im Winter aufgrund des erhöhten Energiebedarfs zusätzlich Haferflocken und getrocknete Maiskolben, zusätzlich Mineralleckstein.
Fazit: Enorm viel Platz mit Artgenossen zusammen ( ich könnte immer heulen, wenn ich Hasen/ Kaninchen in Einzelhaft in einem 80x40-Käfig sehe, die wenn überhaupt einmal die Woche rauskommen), Futter okay, Manko ist wenig Gelegenheit zum Buddeln (lieben auch die Hasen), da Aussengehege mittlerweile nach unten abgesichert...die Möhrenfans hatten mich nämlich mal im Schuppen begrüßt, wo offenbar ihr Tunnel endete. Nun gibt es zum Buddeln nur noch ne alte Waschwanne mit Erde drin.


So, jetzt habe ich auch für mich selbst meine Tierhaltung reflektiert 8)
An den natürlichen Lebensraum komme ich bei keiner Tierart ran...alles ist ein Kompromiss, mit dem aber hoffentlich die Vierbeiner einigermaßen leben können.
Ich lege Wert auf adäquates Futter, Gesellschaftstiere der gleichen Rasse und ausreichend Platz und versuche, so viel wie es geht möglich zu machen.

Nachdenkliche Grüße, Petra


Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen. Der muss schließlich auch mit jedem Ar*** klar kommen!
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Die meisten Tiere haben Besitzer - Ziegen haben Personal!
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Nehmt Euch mal die Zeit!!!
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Anonymous

Re: Streitgespräch um "artgerechte" Haltung

Beitrag von Anonymous »

Wir leben leider nicht im Paradies und sind daher gezwungen Tiere in Zäunen zu halten,um die Gärten Weiden Felder anderer Leute nicht durch unsere Tiere verunstalten zu lassen.

Das ist schon schlimm genug wenn unerzogene Hunde die Wege verlassen und zB, Getreide in den Feldern aus reiner Lebenslust nieder trampeln und dabei noch zufällig Fasanengelege zerstören oder junge Hasen aufscheuchen,im schlimmsten Fall wildern !

Das aber nur am Rande zu der Haltung von Tieren in Zäunen.

Für mich sind Ziegen Nutztiere und daher halte ich nicht nur Eine.Zum spazieren gehen habe ich einen Hund .

Das heißt nicht das ich für Massentierhaltung bin.

Ob ein Tier glücklich ist oder nicht ist schwer zu sagen,wir können es nicht fragen,allerdings bin ich der festen Meinung,das eine einzelne Ziege mit anderen Tieren glücklicher sein kann als mehrere,von denen eine ständig in Angst leben muss ,weil sie von den Anderen unterdrückt wird.

Aus der Ferne ist das sehr schwer zu beurteilen,Im Einzelfall muss das jeder für sich selbst entscheiden,ich würde aber nicht von Tierquälerei sprechen,wenn eine Ziege mit anderen Tieren gehalten wird ,als unbedingt Artgenossen.

Es gibt eine Menge Literatur über dieses Thema z.B
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viele schlaue Leute haben genau so schlaue Bücher geschrieben

Zur Artgerechten Haltung gehört für mich uA. der Gesundheitsstatus meiner Ziegen CAE unverdächtig Pseudo TB und Brucellose frei, Entwurmungsplan ,Artgerechte- Fütterung.

schöne Grüße
Nora


Moritz

Re: Streitgespräch um "artgerechte" Haltung

Beitrag von Moritz »

Liebe Anna,

ich möchte Dir für die Eröffnung dieses Themas danken, weil ich mich selbst schon seit langer Zeit mit dieser
Frage beschäftige. Insbesondere bin ich dankbar dafür, dass Du das Wort artgerechte in Anführungszeichen gesetzt hast, denn ich bin zu der Einsicht gekommen, dass es keine artgerechte Tierhaltung geben kann.

Es handelt sich um die Pflege einer Illusion.

Im Internet findet man unter dem Eintrag "artgerechte Haltung" Sätze wie "ein Grundrecht auch für Meerschweinchen";
bei einer Firma, die ihr Pflegeöl für Pferde vermarkten will: "Unser Weg zu artgerechter Pferdehaltung und Fütterung", so als könne man das von einander trennen. An anderer Stelle steht: "Artgerechte Haltung orientiert sich an den natürlichen
Lebensbedingungen der ..."
Nur was sind die natürlichen Lebensbedingungen all der nach bestimmten Zwecken herausgezüchteten Nutztierrassen?

Als Vorwand wird oft genommen: Bildung (Naturkunde)
Erholung
Natur- und Artenschutz.
Jährlich sterben Tausende von Arten absoluter Wildtiere aus, wen kümmert das schon? Jauch, Gottschalk, Uschi Glas?

Warum muss es ständig Neuzüchtungen geben in Bereichen, die der Mensch nicht braucht zu seinem Fortbestand?

Warum muss es überhaupt private Tierhaltung (Aquarien, Hunde, Vögel, Terrarien) als Hobby für jedermann geben?
Eine Milliardenindustrie im Hintergrund (Pharma, Tierärzte (meist Versager), Futter, Zubehör, Friedhöfe, Veranstaltungen, "Sport", Tierhandel).
Anderswo krepieren Menschen, weil Hobby-Tiere ihnen das Futter wegfressen.
Darüberhinaus ein riesiger Verwaltungs- und Bürokratenapparat, der nahezu ineffizient ist.

Der Begriff der "artgerechten Haltung" hat illusionäre und beruhigende Funktion.
Zoos werden so konstruiert, dass sie möglichst viele Besucher (ignorante Gaffer) anziehen bis hin zur Massenhysterie (Eisbär Knut), um ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen, und ferner so, dass die Gehege möglichst ohne grosse Mühe gereinigt werden können. Alles ist legal; man studiere mal den Lebensraum von Eisbären, die bis zu tausend Km zurücklegen; man studiere mal ein Giraffenhaus, eine private Voliere.

Im Tierpark xyz (vom Admin anonymisiert), der ja heute noch einen Mordsnimbus hat, wurden im 19. Jahrhundert sogar als besonderes Spektakel Menschen ausgestellt: mal Sioux-Indianer, mal Inuit (auch wenn die dann an Pocken starben, wie heute irgendwo die Ziegen). Die Menschen tat man in Wildgehege, wo sie begafft wurden.


NFDieter
Beiträge: 422
Registriert: 06.11.2005, 17:52

Re: Streitgespräch um "artgerechte" Haltung

Beitrag von NFDieter »

Es gibt keine artgerechte Haltung ! Kann es gar nicht geben, weil vom Menschen erfunden.

Der Mensch an sich hat alles an sich gerissen, und meint nun über alles bestimmen zu können #daumen_runter#

Damit macht er nicht nur die Menschheit an sich kaputt, nein, er maßt sich auch noch an, über Tiere bestimmen zu können!
(Und nicht nur das)

Mit welchem Recht eigentlich? Wer hat uns Menschen das Recht gegeben, über alles die Macht zu ergreifen und darüber zu entscheiden?

Sind wir Menschen die Götter der Erde, bestimmt nicht! Die Menschen haben von sich aus entschieden, das sie über alles bestimmen müssen und sich um alles besonders kümmern müssen?!
Über wichtige Sachen, wie Tiere, Umwelt, usw...

Der Mensch an sich ist doch schon auf dem besten Wege sich selbst auszurotten, wäre eigentlich auch gut so, die eigentliche Natur würde sich wieder erholen und sich vielleicht mal irgendwann selbst wieder regeln, der Mensch an sich würde dann wieder eine untergeordnete Rolle spielen und müßte dann noch mal von vorne anfangen?
Aber das kannste dann auch wieder vergesssen, weil es wird wie es ist....

Jetzt denkt was Ihr wollt, ich bin absolut nicht religiös (das schlimmste, was ich mir noch vorstellen könnte), ich denke nur nach, sollten die Menschen übrigens öfter tun!

Nachdenkliche Grüße
Dieter


Jetzt hab ich noch was zur artgerechten Haltung von Männern gefunden:

Ist nicht unbedingt abwegig zum Thema Tiere, passt eigentlich ganz gut:

Artgerechte Haltung von Männern

Artikel 1 - Allgemeine Bestimmungen

Sich einen Mann zu halten, ist bei weitem nicht mehr so problemlos
wie zu Großmutters Zeiten, und es erhebt sich die Frage ob sich
die Haltung eines Mannes überhaupt noch lohnt. Ein brauchbares
Exemplar sollte mindestens zwei der nachfolgend genannten
Voraussetzungen erfüllen.

§ 1: Grundlegende Eigenschaften
Abs 1: Er sollte nützlich sein (handwerkliche Fähigkeiten, fleißig
im Haushalt und im Bett gut zu gebrauchen)
Abs 2: Er soll herzeigbar sein (d.h. sein Aussehen sollte kein
Mitleid erregen)
Abs 3: Obige Punkte können außer Acht gelassen werden wenn § 2
zutrifft.

§ 2 Er ist reich !

§ 3 Anschaffung
Gehen Sie bei der Auswahl Ihres Männchens sorgfältig vor, und
lassen Sie sich genügend Zeit um sich von seinen tatsächlichen
Fähigkeiten zu überzeugen. Bedenken Sie, dass das Männchen stets
versucht, sich von seiner besten Seite zu zeigen, danach aber
häufig in sein altes Rollenverhalten zurückfällt. Oft offenbaren
sich versteckte und offensichtliche Mängel erst später. In der
letzten Zeit steigt die Zahl der ausgesetzten Männchen rapide an.
Viele Exemplare streunen orientierungslos herum oder suchen
Zuflucht bei anderen Frauen. Das Vorliegen der Vorraussetzungen
gem. § 3 sollte daher sorgfältig geprüft werden.
Empfehlenswert ist die Anschaffung eines bereits ausgebildeten
Mannes (siehe auch § 5). So sind zum Beispiel auf dem Second-Hand-
Markt oftmals brauchbare Exemplare zu finden. Sie zeichnen sich
meist durch eine ausgezeichnete Ausbildung und eine genügsame
Lebensweise aus. Aber Vorsicht vor mehrfach gebrauchten
Exemplaren. Aufgrund der vielen Pflegestellen neigen sie zu
zeitweiligem Gedächtnisverlust und können sich dann weder an ihr
Heim noch an ihr Frauchen erinnern.

§ 4 Ernährung
Der Mann ist ein Allesfresser. Um Mangelerscheinungen vorzubeugen,
sollte man ihm neben dem Dosenfutter ab und zu frisches Gemüse
oder Salat vorsetzen. Alkohol sollte nicht grundsätzlich verboten
werden, da er ihn sich sonst zusammen mit anderen Artgenossen
anderweitig beschafft. Für Süßigkeiten gilt im wesentlichen das
Gleiche. Vorsicht vor Überfütterung. Bedenken Sie, daß ein fetter
Mann schnell unbeweglich wird und damit im Bett und im Haushalt
nicht mehr so leistungsfähig ist.

§ 5 Artgerechte Haltung
Was die Unterbringung angeht, so ist der Mann relativ
anspruchslos. Im allgemeinen genügen ein Bett und ein Fernseher.
Bei Vorhandensein eines Computers kann eventuell auf den Fernseher
verzichtet werden. Man sollte ihn nicht den ganzen Tag einsperren,
da er sonst depressiv wird, das Essen verweigert und bald eingeht.
Für die allgemeine Beweglichkeit und eine regelmäßige
Sauerstoffzufuhr hat sich Gartenarbeit bestens bewährt. Außerdem
sollte man ihn möglichst einmal täglich ins Freie führen, damit er
etwas Auslauf hat. Denken Sie daran, ihn immer an der langen Leine
zu lassen.

§ 6 Pflege
Sorgen Sie dafür, daß er sich einmal am Tag wäscht. Um
Verletzungen vorzubeugen, sollten die Nägel regelmäßig
nachgeschnitten werden. Ein gelegentlicher Haarschnitt ist
ebenfalls zu empfehlen. Tauschen Sie getragene Kleidung regelmäßig
gegen neue aus.

§ 7 Männerkrankheiten
Der Mann im allgemeinen neigt zu Übertreibungen. Eine Veranlagung
zum Hypochonder ist quasi angeboren. Bei Erkältung ist leichte
Bettruhe vollkommen ausreichend. Aufrichtiges Bedauern des
Erkrankten kann den Heilungsverlauf positiv beeinflussen. Sollte
tatsächlich eine ernste Erkrankung vorliegen, empfiehlt es sich,
einen Arzt hinzuzuziehen. Manche Männchen neigen zu übermäßigem
Haarausfall. Dies beeinträchtigt ihre Leistungsfähigkeit meist
nicht und ist daher unbedenklich.

§ 8 Ausbildung
Männer werden schnell handzahm, wenn man sie richtig behandelt.
Das Befolgen der wichtigsten Regeln wie "Fuß, Platz, kusch und
hol's" beherrschen die meisten bei regelmäßigem Training und einer
Belohnung durch Leckerli oder ein paar Streicheleinheiten bereits
nach wenigen Tagen. Bei der Ausbildung ist es unerlässlich, die
Schwiegermutter mit einzubeziehen und klare Regeln für die
Erziehung aufzustellen.

§ 9 Fortpflanzung
Männer sind das ganze Jahr über läufig und verhalten sich auch
dementsprechend. Ein in diesem Zusammenhang geäußerter
Kinderwunsch ist mit Vorsicht zu genießen, da er oft nur als
Mittel zum Zweck dient. Leihen sie sich bei Verwandten oder
Bekannten ein paar Kinder aus. So können Sie seine Fähigkeiten als
Vater in Ruhe testen.

Das mal so nebenbei, soll aber nicht vom eigentlichen Thema ablenken!!!


Fotos unserer Tiere:
https://unser-kleiner-zoo.de
Anonymous

Re: Streitgespräch um "artgerechte" Haltung

Beitrag von Anonymous »

Warum schafft Ihr dann nicht alle Euren Zoo ab ?
Einer muss ja dann den Anfang machen !
Das Forum ist dann auch überflüssig,denn es braucht niemand mehr einen Rat,weil die geknechteten Tiere nicht mehr da sind.

In 20 Jahren Ziegenhaltung,brauche ich mir keinen Vorwurf zu machen,je ein Tier ausgebeutet oder vernachlässigt oder sogar falsch behandelt zu haben.

Und um auf gläubig oder nicht gläubig zu kommen,die Tiere sind dem Menschen zur Verfügung gestellt worden um sich zu ernähren usw,möchte hier nicht die Bibel zitieren.

Man sollte nicht den Stab über die Menschheit brechen,wir gehören selber dazu,fangen wir bei uns an.

Die Tiersammler usw.


Locura
Beiträge: 4653
Registriert: 31.05.2007, 10:01

Re: Streitgespräch um "artgerechte" Haltung

Beitrag von Locura »

Nun ja, hier was passendes zu dem Begriff "Nutztier":

„Nutztierhaltungâ€� ist eine solch kulturell und moralisch gefärbte Anschauung, beziehungsweise ist sie deren Folge.
So wie der „Wertâ€� von Menschen und Menschengruppen in verschiedenen Kulturen durch die Zuschreibung biologischer, religiöser, ethnischer oder ökonomischer Attribute strukturell erzwungen wird [vgl. Sexismus, Rassismus, human-resourcing ...], so wird auch der „Wertâ€� von Individuen, welche man in „Nutztier-Kategorienâ€� drängt, beliebig festgesetzt.

Jede so klassifizierte Gruppe erhält ihre spezifische Färbung durch den Filter, unter dessen Einwirkung man sie beurteilt.
Die daraus hervorgehenden Konsequenzen gilt es schnellstmöglich und gründlich in Ordnung zu bringen, da wir nicht den gleichen Fehler begehen sollten wie jemand, der sich bei der Betrachtung von Schweinen grüne Gläser vor die Augen hält und infolgedessen meint, Schweine wären grün.


Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen. Der muss schließlich auch mit jedem Ar*** klar kommen!
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Glasser
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Registriert: 03.03.2009, 01:05

Re: Streitgespräch um "artgerechte" Haltung

Beitrag von Glasser »

Ich möchte einmal an die Zeiten des 1900 Jahrhundert erinnern - da wurde im Ruhrgebiet und im Saarland bei den Bergleuten die berühmte "Bergmannskuh" sprich die WDE-Ziege gehalten. Die Häuser waren klein, die Ställe auch und es war kaum möglich mehrere Ziegen zu halten.....keiner hätte auch hierzu die nötigen finanziellen Mittel gehabt. Die Leute kümmerten sich sehr um ihr einzelnes Tier - welches übrigens um Milch zu geben jährlich tragend und dann einige Monate Lämmer hatte....somit zumindest zeitweise "Ziegengesellschaft" hatten. Ansonsten war die Ziege ein Familienmitglied. Man sorgte für ihr leibliches Wohl, pflegte sie wie ein Kind, war für sie da, das Tier hatte einen Namen, jeder in der Siedlung kannte die Ziege, wußte zu welcher Familie sie gehörte....
Heute ist es in Entwicklungsländern noch ähnlich. Da hat die einzelne Ziege einen hohen Status, ernährt u.U. die gesamte Familie. Ich selbst bin für eine kleine Herdenhaltung keine Massentierhaltung (sorry wenn sich jetzt die Leute auf den Schlips getreten fühlen bei denen die Ziegenhaltung bei 70 und mehr namenlosen Ziegen geginnt). Wo dies nicht möglich ist, ist es doch wichtiger, dass es dem einzelnenTier gut geht, der Besitzer viel Zeit hat und diese auch so oft als möglich in der Nähe des Tieres verbringt. Letztendlich kommt es nicht darauf an die Ziege in Herden zu halten, sondern sie gut zu versorgen und zu pflegen!


Locura
Beiträge: 4653
Registriert: 31.05.2007, 10:01

Re: Streitgespräch um "artgerechte" Haltung

Beitrag von Locura »

Ich finde schon, dass es bei einem Herdentier sehr wohl auch darauf ankommt, es nicht einzeln zu halten!

Beste Grüße, Petra


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