Streitgespräch um "artgerechte" Haltung

Ulli
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Re: Streitgespräch um "artgerechte" Haltung

Beitrag von Ulli »

...weil es manche Arten ohne Zoos gar nicht mehr gäbe..

Und weil man das Tier "Mensch" nur dazu bringen kann, nicht alles zu zerstören, wenn es einen Zugang dazu hat.

Hunde geben auch nur Pfötchen, weil sie etwas dafür bekommen..

Wenns zuu arg ist, was ich geschrieben habe: Bitte löschen!


Leben ist gefährlich und endet immer tödlich
Himberger

Re: Streitgespräch um "artgerechte" Haltung

Beitrag von Himberger »

Ulli hat geschrieben:...weil es manche Arten ohne Zoos gar nicht mehr gäbe..

Und weil man das Tier "Mensch" nur dazu bringen kann, nicht alles zu zerstören, wenn es einen Zugang dazu hat.

Hunde geben auch nur Pfötchen, weil sie etwas dafür bekommen..

Wenns zuu arg ist, was ich geschrieben habe: Bitte löschen!

also, da bin ich aber ganz anderer meinung.
die menschen, die verantwortlich sind, dass manche tierarten immer weniger werden bzw. ausgerottet werden, denen ist das doch egal. die gehen heute mit ihren kindern in den zoo und morgen stellen sie eine hotelanlage im dschungel auf.

von "artgerechter tierhaltung" kann man, meiner meinung nach, am ehesten bei den hobby-tierhaltern sprechen (obwohl es hier auch wieder solche und solche gibt).

artgerecht kann es nie und nimmer sein, wenn man kamele, löwen, pinguine,...etc. einfliegen läßt, um sie in einem heimischen zoo unterzubringen. #daumen_runter#


Inka
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Re: Streitgespräch um "artgerechte" Haltung

Beitrag von Inka »

Judith Schmidt hat geschrieben:Wenn ich lese, wieviele Tiere du/ihr so habt ... wieso denn dann nur eine Ziege #ka# ? Wieso noch warten? Wo eine Ziege Platz hat, hat doch auch eine 2. Ziege Platz, oder?
Da hast Du, Judith, ja so Recht! Nun ist es so, dass ich zur Miete hier auf dem Hof wohne und einfach das Glück habe, bei der Versorgung der Rinder und Hühner helfen zu dürfen und auch sonst mit anzupacken (weil mir das einfach gut tut!). Und obendrein darf ich noch 2 Hunde, 8 Katzen, 10 Kaninchen und 2 Laufenten halten. #daumen_hoch*
Aber nur eine Ziege. Mein Vermieter hatte auch früher immer nur eine Ziege zurzeit, und obwohl er auch seine Schweine bewusst in Gruppen hält (und auf Stroh und mit viel Auslauf im Freien!), hat er mir eine zweite Ziege jetzt nicht erlaubt, und ich muss mich dem fügen. Da er es allerdings okay findet, wenn ich im Herbst für Paula einen Bock ausleihe und sie im Frühjahr dann Lämmer bekommt, erhoffe ich mir - sozusagen als ein "Hintertürchen" - dass dann einfach ein Lamm hier bleibt... #damdidam#

So lange mache ich das Beste aus der Sache und versuche, meiner Ziege die Ziegengesellschaft bestmöglich zu ersetzen. Wohl wissend, dass das nicht wirklich geht.

Kritik an meiner Einzelziegenhaltung kam übrigens auch von der Schwester meines Vermieters. Aber sogar sie hat bald zugeben müssen, dass Paula allem Anschein nach eine recht glückliche Ziege ist. Wir gehen öfter zusammen spazieren (unsere Hunde sind auch befreundet), und dann erlebt sie ja, wie Paula im Gallopp daher kommt, wenn sie mal eine Weile mit Brombeerblätterfressen aufgehalten war, wie sie richtig ausgelassene Sprünge macht oder auf Findlingen herumklettert. Im Vergleich dazu war sie, als ich sie im Oktober bekam, in einem elenden Zustand: Verängstigt, mager, ohne jede Kondition, die Klauen ungepflegt, verwurmt, Ohrmilben...

So wie es jetzt grad ist, bin ich froh, sie dort heraus geholt zu haben, auch wenn sie hier erstmal alleine ist. Ich denke mal, wenn es warm genug ist, werden ich und die Hunde auch wieder öfter bei ihr im Stall übernachten. (Sowas liebe ich! :D )

Ergänzend muss ich vielleicht noch hinzufügen: Als ich meinen Vermieter im letzten Herbst um Erlaubnis fragte wegen einer Ziege (weil das ein lang gehegter Traum von mir war), hatte ich noch wenig Wissen über Ziegen. Mein erstes Ziegenbuch war damals: "Alles für die Ziege" von Annette Arnold und René Reibetanz. Dort wird geraten, "möglichst klein anzufangen", also mit "einem, höchstens zwei Tieren", damit einem das Projekt nicht über den Kopf wächst. Auch heißt es dort, die Ziege werde sicher "zunächst" Geselligkeit suchen, die sie vielleicht auch bei anderen Tieren findet, aber sie werde sich gewöhnen, allein gehalten zu werden.

Weil ich als Neuling also in mein Ziegenprojekt hineinwachsen wollte, habe ich diesen Rat erstmal beherzigt und nur um die Erlaubnis für eine Ziege nachgefragt. Dazu passte dann ja auch die Paula sehr gut, die immerhin vorher mit ihren Ziegenkumpanen keine guten Erlebnisse gehabt hatte und deshalb auch allein vermittelt wurde.

Mittlerweile bin ich schlauer und weiß auch, dass dieses erste Ziegenbuch nicht unbedingt "die erste Wahl" ist. Es gibt bessere! (z.B. "Ziegen halten") Und auch durch Euch hier habe ich nun dazu gelernt.

Für's erste muss es mir genügen, dass ich weiß, dass meine Ziegenhaltung noch nicht optimal ist. Dass ich das also erstens möglichst ausgleichen muss (und Paula ist in meiner Gesellschaft wirklich sichtlich zufrieden; ich muss ihr die nur soviel als möglich bieten!) und zweitens mittelfristig eine Mehrziegenlösung anstreben muss.

Noch etwas zum Thema "Nutztiere": Ich lebe nicht vegetarisch. Ich trinke auch gerne Milch. Aber besonders seit ich hier auf dem Hof wohne, achte ich sehr darauf, was ich esse, und dass die Tiere, die ich esse (oder die Hühner, deren Eier ich esse) es gut haben bzw. hatten. Es sind Lebewesen, deren Lebensqualität mindestens genauso beachtet werden muss wie der wirtschaftliche Aspekt resp. Nutzen. Es ist m.E. irgendwie eine Doppelmoral, wenn jemand sich darüber empört, dass diese süßen armen Schweine hier geschlachtet werden - aber dann im Supermarkt sauber in Folie eingeschweißte Wurst kauft, die in nichts mehr an das Tier erinnert, von dem das Fleisch stammt.

Dadurch, dass ich hier die Tiere mit versorge, füttere, tränke und schaue, wie es ihnen geht, kann ich jetzt Dankbarkeit empfinden, wenn ich ihre Produkte zu mir nehme (Eier, Milch) oder nachher ihr Fleisch esse. (Mit den Kartoffeln ergeht es mir eigentlich ähnlich: Ich helfe beim Pflanzen und beim Roden - und empfinde nachher, wenn sie mich satt machen, fast sowas wie Ehrfucht. :-) )
LG
Anna


Locura
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Re: Streitgespräch um "artgerechte" Haltung

Beitrag von Locura »

Hm, ich finde es ehrlich gesagt mehr als grenzwertig, Tiere auszustellen...egal ob Zoo oder Zirkus.

Früher hat man auch Menschen mit Behinderung ausgestellt; heute gilt das als widerlich und verwerflich (was es auch ist)...ich glaube, dass solche Dinge und deren Wahrnehmung/ Beurteilung ein Ausdruck des Zeitgeistes sind.
Es ist noch gar nicht so lange her, dass man Menschen in Klassen aufgeteilt hat und die "Herren" über die Unterklasse (z.B. farbige Sklaven, Juden) nach Belieben verfügt hat. Das Leben eines Menschen der "Unterklasse" war wenig bis nichts wert; die "Herrenrasse" urteilte über Leben und Tod.

Bevor jetzt das Gekreische losgeht, wie ich es wagen kann, Vergleiche anzustellen:
<!-- ia0 -->eternal_treblinka.jpg<!-- ia0 -->
Patterson zeigt, wie schon früh Mechanismen der Tierhaltung und -behandlung auf Menschen übertragen wurden. Patterson erklärt außerdem, warum Henry Ford 1938 in Detroit den höchsten Nazi-Orden erhielt, wie es kam, dass amerikanische Stiftungen die deutsche Rasseforschung über Jahre großzügig finanziell unterstützten, warum ein US-Forscher wissenschaftlicher Berater für das erste Gaskammer-Vernichtungsprogramm der Nazis wurde, wie Himmler vom Geflügelzüchter zum Menschenzüchter und -vernichter wurde u.a.

Er widmet sein Buch dem Literaturnobelpreisträger Isaac Bashevis Singer, der den erschütternden Satz schrieb: "Für die Tiere ist jeden Tag Treblinka."


Empfehlenswert!

LG, Petra


Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen. Der muss schließlich auch mit jedem Ar*** klar kommen!
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Die meisten Tiere haben Besitzer - Ziegen haben Personal!
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Nehmt Euch mal die Zeit!!!
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Ulli
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Re: Streitgespräch um "artgerechte" Haltung

Beitrag von Ulli »

Hallo!

Da Deine Ziege in ihrer Herde allein war denke ich, dass eine Tochter ihr die beste Gesellschaft wäre (noch besser, es würden weibliche Zwillinge, dann kommen die auch nicht zu kurz..aber das Leben ist ja leider kein Wunschkonzert..).

Unsere Elli, die zwar nicht gemobbt wurde, aber eher abseits stand, ist aufgeblüht- und zusätzlich nun mehr integriert.

Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass Dein Bauer den Kleinen nicht widerstehen kann..

LG Ulli


Leben ist gefährlich und endet immer tödlich
Ulli
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Re: Streitgespräch um "artgerechte" Haltung

Beitrag von Ulli »

Hallo Petra!

Ich finde, die beiden Zoos, in die ich gehe, machen ihre Sache gut: Wildpark Schwarze Berge (nur Tiere, die ins Klima passen) und Hagenbeck.

Im Zirkus bin ich ewig nicht gewesen- das letzte Mal war ein Mitmachzirkus(Aktion der Schule)

Natürlich ist die Haltung von wilden Tieren immer eine Gradwanderung..aber in guten Zoos sieht man die Tiere nicht immer, sondern sie können sich auch verstecken..

LG Ulli


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Soluna
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Re: Streitgespräch um "artgerechte" Haltung

Beitrag von Soluna »

Hallo ihr lieben,

ich war letztes Jahr im Zirkus (3kleine Kinder), meine Tochter fragte mich warum ich denn weine. Ich find das schrecklich, die armen Tiere im Kreis laufen lassen, die Augen von den Tieren, grad Kamele usw...
Mit den Zoos ist das so eine Sache, wenn man Tieger, Wölfe was auch immer, immer hin und her laufen sieht ist das doch ein Zeichen das schon ein Schaden da ist, den Tieren ist langweilig und ich glaub auch nicht das ein wenig Katzenkacke im Gehege verteilt hilft.
Wir haben in der Schweiz einen Wildpark der nur Tiere hält die in der Schweiz sowieso da sind, "artgerecht?" ich weis es nicht wenn man überlegt das ein Luchs ein riesen Revier hat, da kann er grad mal von einer Seite zur anderen.
Ganz schlimm ist ein Privat Zoo in der Nähe, wie sagt ihr so schön, ein Tiersammler. Er muss von Exotischen Vögeln, Affen, Raubkatzen alles haben aber alles sicher nicht artgerecht. Warum tun da die Tierschützer nichts??? Ach ja stimmt ja, die Tiere bekommen zu fressen usw... was ist aber mit den Grundbedürfnissen wie beim Gepard z.b. das Jagen und Sprinten. Ich versteh das eh alles nicht #stoned#

lg Gabi


Macht hat nur der über Dich dem Du diese Macht auch gibst....
Ziegenhund
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Re: Streitgespräch um "artgerechte" Haltung

Beitrag von Ziegenhund »

Ich galube schon das Zoos Heutzutage eine gewiße Berechtigung haben schon wegen der Arterhaltung.
Aber mit den Zoos und Zirkus ist es wie mit den Eiern aus der Legebatterie !!!!!! Es sind die Menschen die gedankenlos die Eier kaufen ,die in den Zoo gehen,die in den Zirkus gehen, die Ihre Kinder auf den Jahrmarkt auf die Ponnys stzen die Ihr ganzes leben im Kreis laufen müssen.
Es sind die Menschen die Minischweine ,Miniesel,Pferde,Zwerghühner,Nackthunde,Nacktkatzen usw.die liste ist beliebig lang herzüchten . #bonk# Und viele finden das Toll und schick. Und das hat alles nicht mit Artgerecht zu tun !!!
Ich habe Burenziegen bei denen ist z.B.ein gewiße Form von Ramsnase in der herdbuchzucht gefordert .Ich bin hier im Forum auf einen Züchter gestoßen der zu bedenken gibt das es dabei zu Atemproblemen kommen kann.( Pekinesen usw.)Hut ab ,Klasse es sollte halt mehr Menschen geben die sich gedanken machen !!!!
Aber wir weichen wieder vom Thema ab ;-) Tschuldigung Sven.
Seid einfach lieb zu Euren Tieren und gebt Ihnen das was sie brauchen !!
Gruß Heinz


Solange Menschen denken das Tiere nicht fühlen,müßen die Tiere fühlen,das Menschen nicht denken!!
Katrin S. T.
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Re: Streitgespräch um "artgerechte" Haltung

Beitrag von Katrin S. T. »

Also ich stimme Dir da heftigst zu!

Zirkus mit Tieren ist ohne jede Moral.
Mein Geliebter Ehemann (übrigens auch ganz nett, lieb und niedlich) hat mir vor einem Jahr Karten für den Cirke de Solay geschenkt (weiß jetzt nicht wie der richtig geschrieben wird) - der ist zwar extrem teuer aber mindestens so großartig. Dort können eben die Menschen zeigen was sie drauf haben und keiner vermisst irgend ein Tier.

Noch was schönes.
Ich wohne ja mitten im Biosfährenreservat Schorfheide im Barnimer Land. Dort haben wir ebenfalls einen Wildpark für einheimische (oder ehemals) Tiere. Der ist riesig und großartig. Solche Institutionen unterstütze ich gerne.
Katrin


Locura
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Registriert: 31.05.2007, 10:01

Re: Streitgespräch um "artgerechte" Haltung

Beitrag von Locura »

Zirkus geht auf jeden Fall ohne Tiere...
FlicFlac ist auch, nee, gerade ohne Tiere toll!


Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen. Der muss schließlich auch mit jedem Ar*** klar kommen!
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