Zu dumm zum Melken?

Deta2007

Re: Zu dumm zum Melken?

Beitrag von Deta2007 »

Nachdem sich Lotti irgendwie die Tür zur Küche öffnen konnte, stand sie mit den Vorderbeinen auf der Küchenzeile und hat sich Wirsing geklaut. Meine Oma hat sich zu Tode erschreckt. Als ich Lotti wieder rausgebracht habe, hat sie nur vor sich hingemeckert und mich mit dem Hintern nicht mehr angeguckt und sich schon gar nicht melken lassen -Es scheint ihr hier auf jeden Fall sehr gut zu gehen ;-)

Meine Freundin füttert nur Heu und bekommt am Tag 2-3 Liter...

Ich bin aber schon mal beruhigt, dass es nicht an mir liegt. Ich habe mich gar nicht speziell mit der Fütterung laktierender Ziegen befasst, weil ich es bei Mariechen nicht brauche. Bei Lotti haber ich gedacht, die Vorbesitzerin wüsste ja am besten Bescheid.
Bei meinem Pferd zB. habe ich mich nicht an die Fachliteratur gehalten, sondern das Futter individuell zusammen gestellt. Ich dachte, bei Lotti wär es auch so, denn wenn jemand gezielte Aussagen über die Fütterung und das Verhalten der Ziege treffen kann, dann die Vorbesitzerin.

Und zum Wohl des Tieres erzählt man doch die Wahrheit. Ein anderer hätte ihr die "hampelnde Ziege" vielleicht wieder vor die Tür gestellt, denn laut Aussage habe ich ja eine perfekt ruhig stehende, viel Milch gebende Milchziege im besten Alter gekauft....


Locura
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Re: Zu dumm zum Melken?

Beitrag von Locura »

Deta2007 hat geschrieben: Meine Freundin füttert nur Heu und bekommt am Tag 2-3 Liter...
Wenn Du das weißt, warum fütterst Du dann das andere Zeug? Eine Ziege ist keine Biomülltonne, das hat auch nix mit Genügsamkeit zu tun.
Deta2007 hat geschrieben:Ich bin aber schon mal beruhigt, dass es nicht an mir liegt. Ich habe mich gar nicht speziell mit der Fütterung laktierender Ziegen befasst, weil ich es bei Mariechen nicht brauche.
1. Wenn Du ein Tier zu Dir nimmst, hast Du in meinen Augen die Pflicht, Dich schlau zu machen, was es für Bedürfnisse hat - und dazu zählt auch artgerechtes Futter.

2. Auch Dein Mariechen sollte (egal ob laktierend oder nicht) nicht mit zusammengestückelten Küchendingen gefüttert werden


LG, Petra


Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen. Der muss schließlich auch mit jedem Ar*** klar kommen!
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Die meisten Tiere haben Besitzer - Ziegen haben Personal!
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Nehmt Euch mal die Zeit!!!
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Deta2007

Re: Zu dumm zum Melken?

Beitrag von Deta2007 »

Mariechen packt, das habe ich bereits geschrieben, nur Heu hat.

Die "Küchenabfälle", die ich extra einkaufe oder vom Bäcker hole, sind für die Kaninchen und die Hühner.


Thomi-Kanoni
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Re: Zu dumm zum Melken?

Beitrag von Thomi-Kanoni »

Hallo!
Vielleicht solltest Du sie Ziege mal mit etwas Gerste, Futtererbsen oder Bruchmais füttern....oder Kraftfutter.....Aber du musst langsam anfangen, sonst kriegt sie vielleicht Durchfall....erst mal nur eine Tasse voll, dann nach ein paar Tagen steigern....Dann noch gutes Heu und grüne Wiese dazu.....Du wirst sehen, die Milchmenge wird sich steigern....
Und fütter sie mal während Du sie melkst....meine wird erst unruhig, wenn die Schüssel leer ist....
Liebe Grüße
Lydia


Fuchshub

Re: Zu dumm zum Melken?

Beitrag von Fuchshub »

Jetzt im Sommer müssten eigentlich Weide und Heu reichen.
Sobald bei uns der Weidegang beginnt wird das Kraftfutter langsam runtergefahren.

Wir haben übrigens letzten Sommer eine Ziege zugekauft die mit Küchenresten und Brot 5 Liter gegeben hat.


Lillyelke

Re: Zu dumm zum Melken?

Beitrag von Lillyelke »

Hallo Ihr Lieben,
Ich habe das hier grad alles aufmerksam gelesen, weil wir als Ziegenbesitzer auch noch recht neu sind.
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich schon richtig ein schlechtes Gewissen bekam, als ich die Beiträge
gelesen habe.Ich fand einige Antworten schon sehr vorwurfsvoll. Man sucht sich hier doch Hilfe. Ich finde,
da kann man doch auch Antworten erwarten, die nicht gleich in Vorwürfe ausarten. Sorry, aber, ich musste
das einfach mal schreiben. Ich hätte auch schon einige Fragen gehabt, war hier aber eigentlich immer stiller Mitleser,weil ich mich manchmal gar nicht getraut habe.
Unsere Schafe bekommen seit 20 Jahren auch zum Heu und Gras auch immer ein paar Scheiben(aber kein altes) Brot dazu. Ich muss sagen, es hat noch keinem einzigen Schaf geschadet. Es ist nie irgendein Schaf davon krank geworden, wenn man diese Dinge in Maßen!!! füttert. Genauso wie Obst- und Gemüse, auch unsere Zwergziegen haben damals nicht in ihrer Milchleistung darunter gelitten. Ich werde es auch bei dieser Ziege, die wir jetzt haben, weiter so füttern. Ich muss sogar sagen, unsere Ziege sieht auch lange nicht mehr so klapprig aus. Als wir sie bekamen, war sie klapperdürr. Das Lämmi sieht auch sehr gut dabei aus und hat genügend Milch zur Verfügung......nun seid mir bitte nicht böse, dass ich hier so geschrieben habe okay? ;-)
Liebe Grüsse
Lillyelke


Locura
Beiträge: 4653
Registriert: 31.05.2007, 10:01

Re: Zu dumm zum Melken?

Beitrag von Locura »

Nee, Lillyelke, böse ist keiner. Ich fühle mich jetzt einfach mal angesprochen,weil ich ja auch "gewettert" habe...

Ich kann nur immer nicht verstehen, weshalb manche sich erst nach der Anschaffung eines Tieres Gedanken über so alltägliche Dinge wie Fütterung machen.
Viele Sachen wie das Optimum der Einzäunung etc. stellen sich erst im Laufe der Zeit raus, aber die Grundernährung und das ganz kleine 1x1 der Haltung?
Kommt mir immer ein wenig so vor, als wenn ich ein Pferd in einen Teich stellen würde und dann erfahren müsste, dass es keine Verwandschaftsgrade zu Seepferdchen gibt und Pferde es eigentlich lieber trocken mögen....huch ;-)

Weißt Du, als ich meine erste Ziege bekommen habe, war wirklich null Zeit, irgendetwas zu planen, da es ein Notfall war. Ich habe daraufhin die ganze Nacht im Internet geforscht (selbst zum Bücherkaufen war keine Zeit mehr), um rauszufinden, was an Futter nötig ist und was man besser weglassen sollte.
Bei den ein paar Wochen später dazukommenden Gesellschaftstieren wurde mir auch von der Züchterin gesagt, dass sie ihre Tiere mit Brot (frisch aus der Plastiktüte und demzufolge weich) und irgendwelchen Gemüseresten ernährt. Irgendwie war mir selbst da als Ziegenhalterneuling klar, dass das 1.) nicht mit dem konform geht, was ich mir angelesen hatte und 2.) vielleicht funktionieren mag - bis das erste Tier stirbt oder zumindest Schäden nimmt.

LG, Petra


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Deta2007

Re: Zu dumm zum Melken?

Beitrag von Deta2007 »

Ich verstehe das Problem nicht! -Es wird gesagt, dass Heu und Weide für Ziegen reicht. Mariechen bekommt, seit sie bei mir ist Heu und Gras.
Küchenreste bekommt sowieso kein Tier. Wie bereits geschrieben, kaufe ich Salat, Äpfel, Möhren, altes Brot vom Bäcker (was in der Bäckerei extra nochmal in den Ofen kommt und somit vernünftig hart ist), für die HÜHNER und KANINCHEN.

Es geht ja nicht um Ziegenhaltung, sondern speziell um die Ziege Lotti. Meine Frage war lediglich, warum sie, wenn sie mit Brot und Resten bei der Vorbesitzerin literweise Milch gegeben hat, warum sie es bei mir nicht macht.

Ich kann Lillyelke sehr gut verstehen, denn ich überlege mir nun auch zweimal, ob ich noch Fragen stelle, wenn ich sie habe.... :-( #heul#


Heckenrose
Beiträge: 375
Registriert: 14.11.2007, 13:04

Re: Zu dumm zum Melken?

Beitrag von Heckenrose »

Warum denn? Weil user angemerkt haben, dass Brot kein geeignetes Futter ist bzw die Vorbesitzerin falsch füttert?
Es braucht sich keiner schämen, zu fragen bzw es wäre unnötig, sich nicht zu trauen, zu fragen (man, was für ein Deutsch #stoned# ). Der Ton war freundlich, und es ist niemand angegriffen worden...


VG
Doris

NIVEAU ist keine Hautcreme....
sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Re: Zu dumm zum Melken?

Beitrag von sanhestar »

Hallo,

würdest Du meinem Rat folgen (und das ist es wirklich - ein RAT), und die Suchfunktion bemühen, könntest Du evtl. nach durchlesen der schon existierenden Beiträge nachvollziehen, warum für eine laktierende Ziege mit der von Dir genannten Milchleistung Heu, Gras, Weide nicht ausreicht.

Mit etwas Nachdenken kommst Du vielleicht sogar selber drauf:

Weide, Heu decken den Erhaltungsbedarf, 5 l Milch (oder auch 3-4 l) bedeuten eine Mehrbelastung für das Tier, die ÜBER den Erhaltungsbedarf hinausgeht. Woher soll dieser Mehrbedarf kommen, wenn er im Basisfutter nicht abgedeckt ist? Von Luft und Liebe?

Es gibt sicherlich Ziegen, die aus dem Erhaltungsfutter Energie für Milchleistung abzweigen können (Buren sind z.B. solche enormen Verwertungskünstler). Es gibt aber auch andere Ziegen, die das nicht können, deren Selektion auf einen Stoffwechsel hin betrieben wurde, namlich die Milchziegen.

Burenziegen sind eher Speichertypen, Milchziegen greifen sogar die eigenen Körperreserven an, um die züchterisch selektierte Milchleistung erbringen zu können. Und hier muss als verantwortlicher Tierhalter eine Alarmfunktion im Kopf sein - es darf NICHT dazukommen, dass ein Tier sich selbst aufzehrt, um einem von Menschen vorgegebenen Selektionsmerkmal (hohe Milchleistung) zu folgen.

Weiterhin ist altes Brot (trockenes Brot - beides meint das gleiche) DEFINITIV kein geeignetes Futtermittel, weder für Schafe, noch für Ziegen oder Kühe oder Pferde (ich gehe sogar soweit und schliesse Hühner, Enten, etc. da mit ein).

Warum: Getreide besteht aus kurzkettigen, schnell verwertbaren Kohlenhydraten (für Verdauungssysteme von Pflanzenfressern, die darauf spezialisiert sind, langkettige Kohlenhydrate aus Zellulose zu verdauen) = Gefahr von Fehlgärungen, Fehlbesiedlungen im Verdauungstrakt. Getreidemehl enthält Kleber, Bäckereipferde erkannte man früher an Darmsteinen, die sich aus dem Kleber formten (wurden überwiegend mit Bäckereiabfällen ernährt). Zusatstoffe: Salz, Backtreibmittel, Konservierungsmittel (welche Bäckerei backt heutzutage bitte noch selbst und bezieht die Teigvormischungen nicht aus grossindustriellen Anlagen?), Streckstoffe (Melasse z.B. zum Dunkelfärben von "Vollkornbrot"), ggfs. Geschmacksstoffe.

Salat: Nitratbelastung
Möhren: Nitratbelastung, wenn nicht sauber gewaschen, Gefahr für Listeriose bei Ziegen
Äpfel: kurzkettige, schnell gärende Kohlenhydrate

Und Deine Lotti tut mir aufrecht leid bei der inkompetenten, schlecht informierten Vorbesitzerin. Die praktizierte Fütterung mag in Kriegs- und Notzeiten akzeptabel gewesen sein (da lebten auch Menschen schlecht) aber in der heutigen Zeit, in der es wirklich genug Informationen über adäquate Nutztierfütterung bekommen kann, ist das einfach ein Zeichen von - nun ja Inkompetenz. Und ob die genannte Milchleistung wirklich so stimmt, das weißt Du ja definitiv nicht. Die mangelnde (?) Milchmenge kann also durchaus mit der Fütterung zusammenhängen.

So, jetzt kannst Du entweder weiter eingeschnappt sein und Dich vor den "bösen Forianern" fürchten oder Du schaltest Deinen Kopf ein un fängst an, Dich in Ziegenhaltung weiter zu bilden. Wenn Du nicht fragen willst, die Suchfunktion gibt mittlerweile, glaube ich, zu wirklich jedem möglichen Thema ausreichend Informationen her.


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
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