Hallo!
Ich greife Enke nicht direkt an- auch wenn ich ganz klar der Meinung bin, dass Suizid egoistisch ist.
Ich greife den Rummel an, der darum gemacht wird- und das falsche Vorbild, was nicht von Enke, sondern von den Medien vermittelt wird.
Glaubt mir ruhig, dass ich ungefär einschätzen kann, in welcher Hölle er sich befunden haben muss- ich rede nicht einfach nur daher. Ausserdem weiss ich sehr gut, welche Sogwirkung so etwas auf entsprechen vorbelastete junge Menschen hat.
Es hat mich sehr viel Kraft und Arbeit an mir selbst gekostet, heute da zu sein, wo ich bin- und dennoch spüre ich in abgeschwächter Form den Sog- denn die Alternative zum immer wieder mit sich selber kämpfen wäre so leicht.
Hätte nicht auch eine Meldung, eine private Trauerfeier und eine Auseinandersetzung mit dem Thema, wo man Hilfe finden kann gereicht?
Es war mir allerdings klar, dass ich mit meiner Meinung anecke: Aber es hat mich nicht losgelassen.
LG Ulli
Robert Enke ist tot
Re: Robert Enke ist tot
Die Hintergründe und die Umstände, daß sich jemand das Leben nimmt, sind so überaus komplex und derart vom Einzelschicksal bestimmt, daß es viel zu pauschal ist, zu sagen, Selbstmord sei egoistisch. Ein in aufdringlicher Weise zur Schau gestellter Altruismus dürfte da weitaus häufiger seine wahre Motivation im Egoismus haben.Ulli hat geschrieben:Ich greife Enke nicht direkt an- auch wenn ich ganz klar der Meinung bin, dass Suizid egoistisch ist.
Aber Du hast völlig recht, wenn Du auf die Abartigkeit hinweist, mit welcher die (verlogene) "Trauer" um Enkes Selbstmord von den Medien als "Mega-Event" inszeniert wird. Das erinnert an allerbilligsten Kitsch aus Hollywood. Noch dazu wird hier - und auch da hast Du recht - ausgerechnet ein Selbstmörder zum Helden und damit zum Vorbild hochstilisiert, der sich vor einen Zug geworfen und damit zwei an seinem Schicksal völlig unschuldigen Lokführern schwerste Traumata zugefügt hat.
Auch ein Robert Enke hätte etliche andere Möglichkeiten gehabt, Selbstmord zu begehen! Da gibt es überhaupt keine Entschuldigung.
Es ist natürlich unsinnig, einem Toten noch Vorhalte wegen seines Verhaltens machen zu wollen - aber es ist geboten darauf hinzuweisen, wie ungeheuerlich es ist, überhaupt und gerade einen solchen Selbstmord derart medial aufzublasen, wie das bei Robert Enke geschah. Die Verantwortlichen für diese Widerwärtigkeiten sollen sich keineswegs darauf berufen können, daß, weil Robert Enke keine Vorwürfe gemacht werden können, auch ihnen keinen gemacht werden dürfen.
Grüße aus Portugal!
Richard
Re: Robert Enke ist tot
Hallo,
Robert Enke wird hier nicht wegen seines Selbstmords zum Helden hochstilisiert #wb# #daumen_runter# sondern für das Leben das er in der Öffentlichkeit bis dahin geführt hat nicht einmal als Held sondern als soziales Vorbild.
Ich kann den Lokführern nur wünschen, das Ihnen angemessen geholfen wird Ihr Trauma zu überwinden.
Wer froh und stolz auf seinen Lebensweg ist, sollte nicht auf die herabschauen die es nicht geschafft haben und die Trauer ihrer Angehörigen respektieren.
Gruss Michael der sich hier ausklinkt :-(
Robert Enke wird hier nicht wegen seines Selbstmords zum Helden hochstilisiert #wb# #daumen_runter# sondern für das Leben das er in der Öffentlichkeit bis dahin geführt hat nicht einmal als Held sondern als soziales Vorbild.
Es ist natürlich unsinnig, einem Toten noch Vorhalte wegen seines Verhaltens machen zu wollen
Ist für mich ebenso widersprüchlich wie unverschämt. Und wer legt fest wer sich wie, wo und auf welche Weise umbringen darf?Es ist glaube ich oft genug darauf hingewiesen worden, das ein Selbstmörder, wenn er noch rational denken kann, sich erst gar nicht umbringt.Auch ein Robert Enke hätte etliche andere Möglichkeiten gehabt, Selbstmord zu begehen! Da gibt es überhaupt keine Entschuldigung.
Ich kann den Lokführern nur wünschen, das Ihnen angemessen geholfen wird Ihr Trauma zu überwinden.
Wer froh und stolz auf seinen Lebensweg ist, sollte nicht auf die herabschauen die es nicht geschafft haben und die Trauer ihrer Angehörigen respektieren.
Gruss Michael der sich hier ausklinkt :-(
"Zeige ihnen einen roten Kometenschweif, jage ihnen eine dumpfe Angst ein, und sie werden aus ihren Häusern laufen und sich die Beine brechen.Aber sage ihnen einen vernünftigen Satz und beweise ihn mit sieben Gründen und sie werden dich einfach auslachen."
Bertolt Brecht
Bertolt Brecht
Re: Robert Enke ist tot
Ich respektiere es auf der einen Seite, wenn jemand seinem Leben ein Ende setzen möchte (auch wenn ich die Gründe nicht nachvollziehen kann)...andererseits finde ich es durchaus legitim, darüber zu urteilen, wenn ein Suizid auf Kosten anderer Leben geschieht - diese wurden zwar nicht beendet, aber es wurde auf drastische Weise darin eingegriffen.Bolivar hat geschrieben: Ist für mich ebenso widersprüchlich wie unverschämt. Und wer legt fest wer sich wie, wo und auf welche Weise umbringen darf?
Wenn jemand eine Entscheidung bezüglich Suizid trifft, dürfen andere Menschen nicht in den Sterbevorgang involviert werden...es sind ja nicht nur Lokführer, sondern oftmals auch Autofahrer, denen ein Geisterfahrer in Selbstmordabsicht entgegenkommt.
Sorry, das klingt jetzt vielleicht sehr abgebrüht, aber es gibt wirklich genug Mittel und Wege, um sich umzubringen - da muss man niemanden mit hineinziehen!
Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen. Der muss schließlich auch mit jedem Ar*** klar kommen!
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Die meisten Tiere haben Besitzer - Ziegen haben Personal!
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Nehmt Euch mal die Zeit!!!
http://veg-tv.info/Earthlings
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Re: Robert Enke ist tot
Aber das ist es ja gerade! Daß es hier eben nicht um die Trauer der Angehörigen geht - die etwas sehr Persönliches und Stilles ist -, sondern um den widerwärtigen Rummel einer kitschigen, sehr hollywoodähnlichen Inszenierung ohne jede Rücksicht auf die echte Trauer der Angehörigen.Bolivar hat geschrieben:Wer froh und stolz auf seinen Lebensweg ist, sollte nicht auf die herabschauen die es nicht geschafft haben und die Trauer ihrer Angehörigen respektieren.
Und daß Robert Enke "hier nicht wegen seines Selbstmords zum Helden hochstilisiert wird, sondern für das Leben, das er in der Öffentlichkeit bis dahin geführt hat - nicht einmal als Held sondern als soziales Vorbild", ist an Tatsachenverkennung bzw. -verdrehung kaum zu überbieten. Was immer Robert Enke an sozialem Engagement geleistet haben mag, soviel, daß er dadurch gar zum "sozialen Vorbild" geworden wäre, kann es nicht gewesen sein, sonst hätte es nicht erst seines Selbstmordes bedurft, um darauf aufmerksam zu werden oder aufmerksam zu machen.
Um ein Beispiel für ein wirkliches soziales Vorbild zu geben, nenne ich hier etwa den Namen Albert Schweitzer - damit die durch einen bizarren Medienzirkus entstandenen Schieflagen in der Beurteilung der Realität wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeführt werden. Man braucht kein Prophet zu sein, um vorauszusagen, daß das, was als Erinnerung an Robert Enke übrigbleiben wird, nichts mit einer Funktion als soziales Vorbild zu tun haben wird, aber dafür alles mit seinem Selbstmord und dem darumherum veranstalteten Rummel. Leider. Ich bin der Meinung, die wirkliche Pietätlosigkeit liegt nicht darin, die Scheinheiligkeit jenes Zirkus´ für Sensationshungrige zur Sprache zu bringen, sondern darin, ein für die Masse inszeniertes Spektakulum mit wirklicher, echter, persönlicher Trauer zu verwechseln.
Grüße aus Portugal!
Richard