Suche Ausbildungstipps für verängstigte Ziegenkastraten

[Marieposario]

Hallo,

ich bin gerade neu hier und auch in dem Bereich der Ziegenausbildung. Mein Wunsch ist es, mehrere Ziegenböcke für Wanderungen auszubilden. Von einem befreundetem Ziegenhof (auf dem ich öfters aushelfe) habe ich zwei Ziegenböcke bekommen. Vor ca. drei Monaten habe ich sie im Alter von einem 3/4 Jahr zu mir auf den Hof geholt und vor einem Monat kastriert. Leider ging es nicht früher und so sind sie zwischen mehreren Ziegenbockgeschwistern aufgewachsen. Jetzt sind sie bei der Fütterung für mein empfinden zu grob zueinander (boxen sich mit den Hörnen von der Futterstelle weg) und sind auch etwas ängstlich bzw. misstrauisch. Sonst verstehen sich die beiden gut - sie liegen oft nebeneinander. Sie lassen sich aus der Hand füttern, sind neugierig und boxen mich nicht wenn ich den Stall betrete. Der eine Ziegenbock genießt es, wenn ich ihn mit einer Bürste massiere, der andere lässt es nicht zu, ist aber neugierig.
Ich mag die beiden Ziegenböcke frage mich aber, ob ich sie zu Wanderziegen ausgebildet bekomme???

Netter Gruß,

Nadja

[Ziegengeli26]

Versuche jeden Tag ein bisschen mehr!
Ziegen sind neugierig und verfressen...da kann man sie
mit Geduld anhänglich bekommen.
Wir hatten dieses jahr ein weibliches Lamm getauscht....
Scheu wie ein Reh.....
Nun läßt sie sich streicheln und läßt mich an sie ran.
versteckt sich aber noch immer zwischen den andren....
Du mußt dir und den Ziegen Zeit lassen.
Von heut auf morgen geht es nicht!
Versuche immer ruhig zu bleiben und gut und leise wie flüstern
mit den Tieren zu sprechen und reinsetzen etc.
Die merken....du bist da....
Durch ihre Neugier kann man sie gewinnen...
Viel Glück!
Hab geduld!
Angelika

[sanhestar]

Hallo Ndaja,

wie "eng" geht es bei Dir an der Futterstelle zu? Ein gewisses Maß an Rangstreitigkeiten ist gerade in diesem Alter - und vor allem frisch kastriert - durchaus normal und kann auch mal grob werden. Zu wenig - Platz, Individualdistanz, Futter - erhöhen dieses Verhalten jedoch - Kampf um Resourcen.

Aggressionen am Futterplatz lassen sich vermeiden durch z.B. Sichtschutzwände, eine zweite Futterstelle in Entfernung zur ersten, Kraftfutter, so Du welches fütterst, nur angebunden (so kommen keine Kämpfe auf) und jeder aus einer eigenen Schüssel.

Bevor Du mit der Ausbildung zum Wandern anfangen kannst, müssen sie Dir vertrauen in gewohnter Umgebung. Sich einfangen lassen, führen und möglichst auch - ohne grossartige "Hilfe" durch Leckerli, etc. - frei folgen. Sinnvollerweise, da die beiden, wie es klingt, keine super Menschenbindung haben, konditionierst Du beide auf einen Pfiff oder Ruf, dem IMMER etwas besonders leckeres folgt - google mal Supersignal beim Clickertraining. So hast Du eine mögliche "Notbremse" in brenzligen Situationen (die aber nicht bombensicher ist - Fluchtinstinkt kann das immer noch überlagern). Daher würde ich mindestens die ersten Monate NUR am Strick mit ihnen nach draussen gehen, bevorzugt (wegen der besseren Kontrolle) auch am Halfter und nicht nur am Halsband und mit ihnen sehr viel Umwelttraining machen (Autos, Spaziergänger, Radfahrer, kontrollierte Hundebegegnungen) damit sich langsam ein Vertrauen in Deine Führungsqualitäten aufbauen kann.

Ach ja, sei froh über den späten Kastrationszeitpunkt und das Aufwachsen in einer Jungbockgruppe - das erspart Dir viel an späteren Sorgen.

Ansonsten empfehle ich mal einen Besuch bei mir auf der Homepage und evtl. auch mein Handbuch für Packziegen....