Bakterielle Mastitis

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Krähe

Bakterielle Mastitis

Beitrag von Krähe »

Hallo,

meine Ziege Izzy habe ich nach unserem zehntägigen Urlaub mit einer prall gefüllten linken Euterhälfte vorgefunden, das Euter war steinhart und gerötet, aber nicht heiß und sie hatte kein Fieber (Temperatur 38,2°C). Die Ziege hat meines Wissens noch keinen Nachwuchs gehabt, ist so ca 5 Jahre alt (kann ich alles herausfinden, Kontakt zum Vorbesitzer besteht) und wurde demnach auch noch nie gemolken. Sie ist eine Suomenvuohi, eine Finnziege, und wiegt etwa 40kg (Schätzung der Tierärztin, sie hat leider keine Viehwaage).
Gefüttert wird sie mit kräuterreichem Heu, Tannenzweigen, Karotten und als Leckerli hin und wieder etwas Hafer und Mineralfutter und ich streue ihr hin und wieder etwas Algenpulver in eine handvoll Hafer. Menge an Beifutter ist so ca 300g alle 3 Tage. Da wir aber die 10 Tage im Urlaub waren, kann ich nicht dafür garantieren, dass sie nicht evtl mehr Proteine bekommen hat als sonst und auch die Stallhygiene der letzten Woche kann ich nicht beurteilen. Einstreu ist Sägemehl mit einem großzügigen Strohpolster, außerdem rauft sie sich das Heu immer als Polster zurecht.

Sie hatte sich bei unserer Rückkehr völlig normal verhalten, mich normal begrüßt, gefressen, getrunken, gespielt, streicheln lassen - sie ist sehr menschenbezogen, da sie leider noch Einzelziege ist (wir sind eher durch Zufall an sie gekommen) und daher habe ich das Euter auch nur rein zufällig bemerkt, denn freiwillig dreht sie mir selten das Hinterteil zu. Mir fiel nur auf, dass sie etwas wacklig lief - breitbeinig durch das dicke Euter.

Also habe ich sie eingepackt, zum Tierarzt gefahren (sie fährt sehr brav Auto) und dort haben wir sie abgemolken. Die Flüssigkeit ist rötlich-gelblich, es schwimmen Blutgerinnsel drin und wir haben beim Tierarzt sicher einen halben Liter abgemolken und dann zuhause nochmal fast einen ganzen Liter!
Aufgrund der Beschaffenheit der Flüssigkeit und wegen der Wahrscheinlichkeit tippt meine Tierärztin auf eine bakterielle Mastitis, eine Kultur aus der Flüssigkeit hat allerdings keinen Erreger bestimmen können (zu wenig Bakterien für einen Aufschluss), die Diagnose ist also nicht 100% sattelfest.

Wegen der Dringlichkeit der Situation behandeln wir jetzt antibiotisch mit Penicillin, was mir eigentlich gegen den Strich geht, ich wollte aber bei einem so akuten und schmerzhaften Geschehen lieber die Notbremse ziehen. Sie hat außerdem die ersten zwei Tage ein Schmerzmittel bekommen und bekommt morgens und abends jeweils für 7 Tage das Penicillin injiziert.
Zudem soll sie mehrmals am Tag abgemolken werden und es bildet sich recht wenig Flüssigkeit nach, ich melke 4x am Tag ab und bekomme jedesmal so maximal 50ml, meist weniger. Die Flüssigkeit ist nach wie vor geruchlos, aber blutig und gelblich. Außerdem desinfiziere ich ihre Zitzen nach dem Melken mit einer Jodlösung und reibe sie vorher mit einer fettenden Ringelblumensalbe ein.

So. Soweit der Roman.

Nun die Fragen:
Wenn die antibiotische Behandlung vorbei ist, wie kann ich sie naturheilkundlich unterstützen, um die natürlichen Bakterien im Körper wieder zu mobilisieren? Wie kann ich weiterhin begleitend zur AB-Kur noch naturheilkundlich unterstützen und die Bakterien ausschwemmen, die Entzündung ausheilen?

Ich selbst bin angehende Tierheilpraktikerin mit Zusatzfachausbildung Heilpflanzenkunde (ursprünglich Biologin), habe aber von Ziegen nicht den blassesten Schimmer. Deshalb scheue ich mich davor gängige Naturheilmittel bei Mastitis einfach so von Hund/Katze auf die Ziege zu übertragen. Generell bin ich aber durchaus willens und in der Lage z.B. Tinkturen, Öle etc selbst herzustellen und wirksam anzuwenden - nur eben nicht ohne Rücksprache mit Ziegenexperten.

Kann mir jemand Tipps geben? Wenn ihr noch Informationen braucht, fragt!


Liebe Grüße
Stephanie


Ulli
Beiträge: 3007
Registriert: 13.03.2008, 07:18

Re: Bakterielle Mastitis

Beitrag von Ulli »

Hallo!

Bei uns haben die selben Schüsslersalze wie beim Menschen auch unserer Ziege geholfen.

Schlagen nach meiner Erfahrung super an!

LG Ulli


Leben ist gefährlich und endet immer tödlich
Heckenrose
Beiträge: 375
Registriert: 14.11.2007, 13:04

Re: Bakterielle Mastitis

Beitrag von Heckenrose »

Bei meinen Schafen/Ziegen hat immer Kampfersalbe geholfen, die ich 2 mal täglich sanft einmassiert habe.


VG
Doris

NIVEAU ist keine Hautcreme....
Krähe

Re: Bakterielle Mastitis

Beitrag von Krähe »

Vielen Dank für die Tipps!

Da in in feinstofflicher Medizin (Homöopathie etc) nicht wirklich bewandert bin, habe ich es mit einer Kampfersalbe für Kühe probiert und es hat ihr gut Linderung verschafft!

Hat jemand noch Erfahrung mit Antibiotika und wie ich ihre bakterielle Flora unterstützen kann, wenn am Mittwoch die Antibiotika-Gabe endet? Ich würde ungern Folgeschäden davon bei ihr haben, wie so oft bei AB-Gabe.


Liebe Grüße
Stephanie


sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Re: Bakterielle Mastitis

Beitrag von sanhestar »

Hallo,

die injizierbaren Antibiotika wirken nicht ganz so schädigend auf die Darmflora. Ich würde der Ziege nach Ende der Antibiotikabehandlung mehrmals Wiederkäubrocken von anderen Ziegen Deiner Herde geben, so erhält sie Pansenbakterien, die für Deine Herde typisch sind.


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Alraune
Beiträge: 619
Registriert: 16.05.2008, 18:59

Re: Bakterielle Mastitis

Beitrag von Alraune »

Hi,
ich würde einfach dem Pansen zuliebe das Kraftfutter, sprich den Hafer weglassen. Zumal die Ziege ja keine Milch gibt, bzw geben soll is das auch über!
Mir hat die Vorbesitzerin unserer ersten Ziegen gesagt, dass ich die 4-beinigen, wie die 2-beinigen Ziegen behandeln soll und kann, was Homöopathia angeht :) So arbeite ich auch mit unserem TA zusammen. Nur bei Verdauungstrakt muss man einfach anders denken, aber bei Trächtigkeit/Geburt und "Stillzeit" paßt das schon!
LG nach Finnland
Birgit


Krähe

Re: Bakterielle Mastitis

Beitrag von Krähe »

Hallo,

ja, die Homöopathen die ich kenne, wenden auch beim Tier fast gleich an wie beim Menschen. Mein Problem ist nur - ich bin WEDER für Menschen noch für Tiere homöopathisch ausgebildet, insofern hilft mir das nicht. Ich trau mir nicht zu, nur mit einem Buch in der Hand eine komplette Typenanalyse an einer Ziege zu machen, denn als THP lernt man nur die Grundlagen der Homöopathie. Wenn man es ernsthaft betreiben und auch am lebenden Tier anwenden können will, muss man ein paar Jahre Fachstudium dranhängen. Da ich generell mit Verhaltenstherapie und Heilpflanzen arbeite, war mir das zuviel für etwas, das ich vermutlich nie wirklich anwenden werde. Mein Prinzip ist da "ganz oder gar nicht".

@sanhestar
Izzy ist leider noch Einzelziege, da sie vor ein paar Monaten eher aus Versehen bei mir gelandet ist. Daher auch meine geballte Inkompetenz. *oops*

Bekannte von uns haben Ziegen, deren Wiederkäubrocken würden uns wohl nicht helfen, oder?


Liebe Grüße
Stephanie


Ulli
Beiträge: 3007
Registriert: 13.03.2008, 07:18

Re: Bakterielle Mastitis

Beitrag von Ulli »

Hallo!

Solange das Wiedergekäute ganz frisch und der Wurmstatus in Ordnung ist hilft das dem Pansen genauso.

Ich nehme für Tiere (und für meine Kinder) gerne Schüssler Salze, weil ich weniger "Hintergrundwissen" über die Ursprünge der Krankheit brauche sondern nach den Symptomen gehen kann.

LG Ulli


Leben ist gefährlich und endet immer tödlich
Prima
Beiträge: 23
Registriert: 09.02.2010, 20:53

Re: Bakterielle Mastitis

Beitrag von Prima »

Hallo ,
Kennst du Enteroferment ? Ist ein sehr gutes Mittel,um die Darmflora auf natürliche Weise wieder in Ordnung zu bringen.
Liebe Grüße aus Österreich,
Prima


Annabella
Beiträge: 1746
Registriert: 19.11.2003, 10:48

Re: Bakterielle Mastitis

Beitrag von Annabella »

Das Wiedergekäute muss während des event. notwenigen Transports (von einem Stall zum anderen) unbedingt auf "Ziegentemperatur" bleiben, sonst sterben die Pansenbakterien ganz schnell ab.
Ulli hat geschrieben:Hallo!

Solange das Wiedergekäute ganz frisch und der Wurmstatus in Ordnung ist hilft das dem Pansen genauso.

LG Ulli


Liebe Grüße,
Katja
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Die einen kennen mich, die anderen können mich!
(Konrad Adenauer)
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