Fahrziegen

Platz für Ziegen-Themen, die in keine der anderen Rubriken passen ...
Simba

Fahrziegen

Beitrag von Simba »

Hallo zusammen! :-)
Ich möchte meinen einjährigen Ziegenbock zur Fahrziege ausbilden. Bin noch bei der Grundausbildung (nach der Working Goats Anleitung), genauer gesagt beim Führen.
Wie bringe ich meinem Bock bei, dass er sich dem Strick nicht wiedersetzen kann?

Und noch etwas: Ich weiß, dass Ziegen erst ab dem Alter von zwei Jahren gefahren werden dürfen, aber passt ein zweijähriger Buren-Kastrat in ein Mini-Mini Shetty Brustblattgeschirr? Ist so etwas überhaupt geeignet?
Andererseits habe ich gar keine andere Möglichkeit, um mir ein Geschirr anzuschaffen, als mich in der Pferdewelt zu bedienen.

Gruß,
Fridi


sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Re: Fahrziegen

Beitrag von sanhestar »

Hallo,

Frage Führigkeit: WIE führst Du ihn bzw. hast Du das Führtraining bislang aufgebaut? Führst Du am Halsband oder Halfter? Hast Du Erfahrung mit Jungpferdeausbildung (damit ich weiß, wie weit ich in der Theorie ausholen muss).

Shetty-Brustblattgeschirre, auch für Minis, passen Ziegen zu 99,999999% nicht - Brustkorb zu breit, Geschirr zu schwer, Gurte alle zu lang.

Entweder fragst Du einen Sattler nach einem Geschirr auf Maß - würde ich aber erst machen, wenn der Bock ausgewachsen ist - und/oder Du fragst bei Sieltec an, diese Kunststoffgeschirre sind leichter und Sieltec macht die auch auf Maß für einen akzeptablen Preis. Oder, solange es noch passt, eines der Kummetgeschirre aus meinem Shop - für leichte Arbeit geht es.


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Simba

Re: Fahrziegen

Beitrag von Simba »

Hallo!
Also ich führe ihn mit einem Halfter (für Mini Shetty Fohlen), das ihm sehr gut passt.
Mit dem Führen musste ich einige Male wieder von Vorn anfangen, weil ich anfangs auch nicht top informiert war und es immer wieder erfolglos war... *oops*
Mit dem letzten Neuanfang hat es dann endlich geklappt: Habe ihn anfangs auf einem Zirkel im Kreis geführt und ein Körperseil benutzt, auf das er anfangs auch sehr gut reagiert hat. Ich habe die Spaziergänge dann langsam auf die umliegenden Wege ausgedehnt und ihn nie selbst entscheiden lassen, wann man kehrt macht. Ich hab auch erst dann den Rückweg angetreten, wenn er eine Weile anständig neben mir hergegangen ist.
Wenn er rückfällig wurde(ständig stehen bleiben, "stur" sein) hab ich wieder auf den Zirkel zurückgegriffen. So hat das dann (mit ein paar Ausnahmen) auch sehr gut geklappt...zumindest eine Zeit lang.
Zur Zeit habe ich den Eindruck, dass er "abstumpft", die Signale zum antreten(zupfen am Führstrick, bzw. einen beständigen Zug am Stick ausüben, bis er vorwärts geht) müssen in letzter Zeit immer deutlicher gegeben werden, sodass es manchmal an der Grenze zum Zerren ist. Auch gegen das Körperseil hat er jetzt ein Mittel: Entweder rammt er die Vorderbeine in den Boden und lässt sich die Hinterhand vom Körperseil hochheben, oder er dreht ganz einfach den Hintern weg, sodass es abrutscht. Darum benutze ich es auch nicht mehr, sondern "ziehe" am Halfter, was ich in letzter Zeit, wie schon gesagt, immer stärker machen muss, um ihn vorwärts zu bewegen. Aber Krafteinsatz ist keine Lösung und sowieso nicht Sinn der Sache!
Ich hoffe, dass es sein Alter Grund dafür ist, dass er einfach ausprobiert, wer "am längeren Hebel sitzt". ist ja bei Pferden oft nicht anders.
Apropos Pferde und Jungpferdeausbildung: Ich habe mir ein Buch über Fohlenausbildung angeschafft, in dem aber leider keine genauen Dinge übers Führen stehen. Es gibt zwar ein Kapitel darüber, aber dass man das was dort über Fohlen, die wenig kontakt zu Menschen hatten direkt auf einen handzahmen Burenbock übertragen kann, wage ich zu bezweifeln.
Pferde sind einfach einen Tick empfindlicher und feinfühliger, z.B. in Sachen Touchierhilfen wie Gerte, da reicht von Anfang an ein anticken, wie ich bis jetzt erfahren habe.
Was meinen Bock angeht, habe mir auch schon überlegt, ob er zu viele Leckerlis bekommt, sadass Futter gar nichts Besonderes mehr ist und es aus seiner Sicht somit auch keinen Sinn macht, einem Menschen hinterherzulaufen.
Im Moment weiß ich wirklich nicht weiter und würde mich über ein paar Tipps sehr freuen.

Gruß,
Fridi

P.S.: Danke für die Information über die Shetty Geschirre!


sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Re: Fahrziegen

Beitrag von sanhestar »

Hallo,

nur in Kürze:

ziehen, sofern nicht richtig gemacht, blockiert die Tiere. Seitlich versetzt antreten lassen, bringt die Vorderbeine wieder in Bewegung. Wenn (!) Du viel mit Futter gelockt hast, ist das durchaus eine Möglichkeit, dass er ohne "Bestechung" nun nicht mehr mitarbeiten will. Aber es ist genauso gut möglich, dass er mit steigendem Alter - und Verantwortungsbewusstsein - nicht mehr von der Herde weg will - oder hälst Du ihn als Einzelziege? Ist er kastriert, Du schreibst von einem Bock?

Muss weg, mehr dazu später


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Simba

Re: Fahrziegen

Beitrag von Simba »

Hallo,
Wie - Seitlich versetzt antreten lassen?

Gruß,
Fridi


sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Re: Fahrziegen

Beitrag von sanhestar »

Hallo,

Du stehst nicht frontal vor ihm, sondern 45° versetzt seitlich, Blickrichtung zur Schulter. Der Zug des Führstrickes geht nun auch nicht frontal auf das Hinterhauptsbein, sondern auf die Backenfläche des Kopfes. Der Kopf bewegt sich etwas zur Seite und auch die Ziege macht mit den Vorderbeinen einen seitlichen Ausfallschritt - kommt somit wieder in ein Bewegungsmuster rein und unterbricht die Muskelblockade durch das stehenbleiben.

Aber beantworte doch bitte noch die Fragen, ob Einzelhaltung und zur Kastration.


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Simba

Re: Fahrziegen

Beitrag von Simba »

Hallo,
Ja, er ist kastriert. Er wird in einer kleinen Herde gehalten, mit einem anderen Kastraten, einer Ziege und seiner Mutter.
Gruß,
Fridi


sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Re: Fahrziegen

Beitrag von sanhestar »

Hallo,

dann geht meine Vermutung in die Richtung, dass er nicht mehr alleine rausgehen will, da er nun aufgrund seiner Entwicklung einen höheren Status = mehr Verantwortung in der Herde bekommt. Warum willst Du den zweiten Kastraten nicht auch ausbilden?

Meiner Erfahrung nach ist Einzelarbeit mit in Herden gehaltenen Ziegen mühsam, unter Ausnutzung des Herdentriebes geht es problemloser und zwei Ziegen können eben auch mehr Last bewegen.


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Simba

Re: Fahrziegen

Beitrag von Simba »

Hallo,
Den zweiten Kasraten, Erich, auszubilden, stellt aus meiner Sicht ein Problem dar, denn:
-Er ist kleinwüchsig, aus Futtermangel beim Vorbesitzer ( er ist aber bei uns noch ein Stück gewachsen)
-Er hat seinen eigenen Kopf (Besonders beim Führen: das geht nur, wenn es ihm gerade passt)
-Er ist bereits zwei Jahre alt
Andererseits ist er sehr feinfühlig, wenn er konzentriert ist. Ich bin bereits mit ihm gefahren, was auch gut geklappt hat.
Er hatte weder Angst vor dem Wagen, der hinter ihm herrollte, noch hat er sich in irgendeiner Weise gegen die Leinen gewehrt.

Gruß,
Fridi


sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Re: Fahrziegen

Beitrag von sanhestar »

Hallo,

wenn er zweijährig ist, wird er noch 2-3 Jahre weiter wachsen, die Kleinwüchsigkeit kann sich also noch (mit hoher Wahrscheinlichkeit) auswachsen.

Wenn Du mit ihm Einzelführtraining machst, zeigen sich vermutlich in anderer Ausprägung die gleichen Grundprobleme. Nimm' doch mal beide zusammen raus und schau, wie sie harmonieren.

2 Jahre sind kein Alter, in dem eine Ziege nicht mehr ausgebildet werden kann.


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Antworten