Kokzidien

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Captopryl
Beiträge: 26
Registriert: 24.03.2010, 19:31

Re: Kokzidien

Beitrag von Captopryl »

Hallo Thomas,

vielen Dank erst einmal das sind ja wertvolle Tipps. Versuche mir gerade die Umsetzung mit den Weideflächen, die 16 Monate durch kein Tier beweidet werden dürfen vorzustellen.Das bekomme ich auf Anhieb nicht hin,ohne das Grünland der Rinder mitzunutzen(ich kann nicht riskieren, dass das Kokzidienproblem auf die rinderhaltung übergeht.).
Wie wird das denn allgemein gehandhabt. Habe mich in den Betrieben, aus denen ich die Ziegen geholt habe immer möglichst genau umgesehen, danach fand ich unsere Unterbringung (Stall) und Weide immmer großzügig bemessen,
bis das jetzt hier aufgetreten ist...
das mit dem Basilikum hört sich gut an und läßt sich umsetzen, das mit dem Misten wöchentlich sollte ich doch mal machen.
Hat denn jemand Erfahrungen mit dem Einsatz von Kalkstickstoff, und ob sich die Kokzidien im Boden nachweisen lassen und wie?
vielen Dank
Gruss
Astrid


Günter
Beiträge: 783
Registriert: 27.03.2003, 23:09

Re: Kokzidien

Beitrag von Günter »

Hallo Astrid,

es wurde bereits erwähnt, und ich will es nur nochmal hervorheben.
Kokzidien sind wirtsspezifisch, daß heißt, sie übertragen sich nicht von Ziege/Schaf zu Rind, Kaninchen, Geflügel usw.

Das gilt auch bis auf ganz wenige Ausnahmen für fast alle anderen Magen-Darm-Parasiten. (wobei Ziege und Schaf mehr oder weniger von den gleichen Parasiten befallen werden).

Das heißt, Mischbeweidung Ziege + Rind ist hilfreich, den Parasitendruck zu senken

Mit Kokzidien habe ich persönlich zum Glück keine Erfahrung.
Wie bereits auch erwähnt ist es primär ein Problem zu intensiver Haltung und evt. zu feuchter Umgebung. Kokzidien sind mehr oder weniger immer vorhanden, man muß durch die Haltungsbedingungen nur verhindern, daß der Befallsdruck die Abwehrkräfte der Ziege nicht überfordert..

Ein Gedanke wäre, soweit möglich, den Bereich der Ablammungen und Lämmeraufzucht gezielt auf solche Weidebereiche zu verlagern, in denen über die Wintersaison keine Ziegen/Schafe standen.

Grüße
Günter


Folge denen, die die Wahrheit suchen.
zweifle an denen, die sie gefunden haben.
Bunnypark
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Re: Kokzidien

Beitrag von Bunnypark »

Captopryl hat geschrieben: das mit dem Basilikum hört sich gut an und läßt sich umsetzen,
*oops* äh...peinlicherweise hab ich in meinem beitrag einen fehler gemacht
hab nicht basilikum gemeint (wurde zwar auch angesetzt) sondern oregano #jubel#
habs in meinem beitrag schon ausgebessert #engel#

hier ein link der dir vieleicht helfen kann:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.deutsche-schafzucht.de/Artik ... t.de/Artik ... jAwNDQ.PDF</a><!-- m -->


Herrchen unser, der du bist am Hofe; geheiligt werde deine weide; das astwerk komme, unser Wille geschehe, wie im stall so auch auf der Weide; Uns're täglichen Kräuter gib uns heute; Und vergib uns unsere Schuld, wenn wir hopsen auf nachbars Weide; führ uns also nicht in Versuchung, sondern Erlöse uns von dem Astwerkmangel....so is'es .Bild
Heckenrose
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Registriert: 14.11.2007, 13:04

Re: Kokzidien

Beitrag von Heckenrose »

Ich bin nicht sicher, ob ich das Wichtigste richtig verstanden habe.
*Du hältst 5 Ziegen auf 10 x 100 m= 1000 m2
* Die nicht ganz 2 ha sind für über 60 Rinder
*Du hast noch irgendwo Schafe und Ziegen stehen - wieviel Tiere auf wieviel ha?
Richtig?
Wie Sanhestar sagte: zu wenig Fläche bzw zu viel Tiere. Wenn man auf 1 ha-100 x 100 m = 10 000 m2 etwa 10 Tiere rechnet, reichen 1000 m 2 genau für 1 Tier (wobei man 1 Ziege ja nicht alleine halten sollte). D.h. du brauchst mehr Fläche, sonst nützen die ganzen Entwurmungsmaßnahmen auf lange Sicht nichts. Der Parasitendruck auf diesem kleinen Stück ist einfach zu hoch.
Wie sind zwar kein Rinderforum, aber man sollte meinen Infos nach 2,5 GVE pro ha nicht überschreiten, und da liegst du weit drüber #shock# Oder ist das Heufläche und die Rinder sind im Stall? Dann würde ich einen Teil für die Ziegen abteilen.


VG
Doris

NIVEAU ist keine Hautcreme....
Ziegenhund
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Registriert: 20.09.2006, 09:18

Re: Kokzidien

Beitrag von Ziegenhund »

Dectomax ist meines Wissens aber nicht gegen kokcidien. Ich verwende mit erfolg Vecoxan!! Da ich anscheinend immer wieder ein Wurmproblem habe ( Siehe Tread Chlostridienvergiftung) versuche ich jetzt auch ein anderes Weidemanagment. Bei mir Tummeln sich im Durchschnitt so 30 Ziegen und Schafe auf ca. 2 1/2 Ha.Ich versuche jetzt die Weiden im Urzeigersinn zu beweiden und kleinere Portionsweiden einzurichten 1
Gruß Heinz


Solange Menschen denken das Tiere nicht fühlen,müßen die Tiere fühlen,das Menschen nicht denken!!
Captopryl
Beiträge: 26
Registriert: 24.03.2010, 19:31

Re: Kokzidien

Beitrag von Captopryl »

Nochmals vielen Dank für die vielen Antworten,

Oreganoöl ist so gut wie bestellt, Hersteller Futterhaus Peil.
Wir haben insgesamt knapp 30 ha Grünland, und dazu noch 3,5 ha feldgras, 6 ha Abweideflächen vom Berufskollegen
plus pensionswiese beim Bekannten.Fläche ist also reichlich vorhanden, würde mich auch wundern, wenn 65 Rindviecher sich auf 2 ha zufrieden geben würden....
Die Information , das die Kokziedien wirtsspezifisch sind, war ganz wichtig, dann könnten wir nämlich wie geplant, die Hofgrünflächen von 1,94 ha mit für die Schaf und Ziegenhaltung nutzen, ohne große Risiken einzugehen, oder aber mit den Rindern kombinieren. Das kläre ich aber vorsichtshalber noch einmal ab.
Natürlich könnten wir dann auch Grünland außerhalb vom Hof nutzen, wo familie wohnt.
Man hört hier bei uns immer mehr von geschächteten Tieren, deshalb nicht so ganz in die freie Wildbahn..
Das werden wir dann zeitnah umsetzen. Umnutzung eines Altgebäudes ist auch in Planung, das ist dann maschinell entmistbar...
Habe nur heute wieder eine aktute Durchfallerkrankung, werde jetzt eine Kotprobe nehmen, wieder baycox hinein,
die letzten beiden haben es nicht geschafft. Mal sehen


Strahli
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Registriert: 28.05.2010, 22:25

Re: Kokzidien

Beitrag von Strahli »

Ziegenhund hat geschrieben:Dectomax ist meines Wissens aber nicht gegen kokcidien. Ich verwende mit erfolg Vecoxan!! Da ich anscheinend immer wieder ein Wurmproblem habe ( Siehe Tread Chlostridienvergiftung) versuche ich jetzt auch ein anderes Weidemanagment. Bei mir Tummeln sich im Durchschnitt so 30 Ziegen und Schafe auf ca. 2 1/2 Ha.Ich versuche jetzt die Weiden im Urzeigersinn zu beweiden und kleinere Portionsweiden einzurichten 1
Gruß Heinz
Hi Heinz
Dectomax war auch nicht auf die Kokzidien bezogen. Sondern auf die Unwirksamkeit von Valbazen. ;-)


grüsse von strahli
Captopryl
Beiträge: 26
Registriert: 24.03.2010, 19:31

Re: Kokzidien

Beitrag von Captopryl »

Genau das wird es wahrscheinlich sein, hatte den Gedanken auch schon.
Wir wollen jetzt aber nicht weiter experimentieren, die Tierärztliche Hochschule holt das kranke Lamm ab,damit einmal Realität in die Sache kommt.Im Vorgespräch(zum Glück habe wir ja alle möglichen Untersuchungen vom Ta und Veterinäramt ) wurde schon angedeutet, das unter Umständen die roten Magenwürmer das Problem sind.
Und es wurde auch bestätigt, dass diese Kokzidien nicht in den Rinderbestand übergehen....(die haben eigene)
Ich werde dann mal die Ergebnisse (hoffentlich bei überlebenden Lamm) hier rein stellen, vielen Dank erst einmal allen die sich hier bemüht haben. Wenn das jetzt gut geht, werde ich mir die gesamte Ziegenhaltung noch mal neu überdenken.


Captopryl
Beiträge: 26
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Re: Kokzidien

Beitrag von Captopryl »

So
das Lamm lebt noch. Befindet sich in der Tierärztlichen Hochschule,scheinbar ist der Durchfall auch noch nicht gestoppt.
Es wurden allerhand Untersuchungen durchgeführt. Es wurden Kokzidien gefunden , die man mit Baycox behandelt hat. Einige Magenwürmer (sind auch behandelt worden). Ein ganz extremer Selenmangel und halt Anämie,sowie starke Abmagerung.
Jetzt weiß aber niemand, ob die Mangelerscheinungen durch /nach den Kokzidien aufgetreten sind, oder umgekehrt.
Die Diagnose ist in diesem Stadium wohl nich mehr ganz einfach,selbst wenn das Lamm durchkommt,muß damit gerechnet werden, dass in Richtung Herbst ein Neuausbruch erfolgt......ich habe eine Kotprobe des dazugehörigen Zwillingslamm auch dort eingesandt(hat zwar kein Durchfall, aber zeigt erste Anzeichen)ebenfalls wieder Kokzidienbefall (aber nicht wie beim Bock)334,wenn jemand mit dem Wert etwas anfangen kann und Magendarmstrongyliden 106, dazu Trichinus positiv.
Habe das Tier dann gestern gleich mit baycox behandelt.
Empfehlung war jetzt Ivomec oder dectomax spritzen zu lassen.Da werde ich mich zu morgen mit der Tierärztin verabreden.Werde die Gruppe heute ganz knapp futtern, morgen verhalten, das soll den Effekt noch steigern.
Weitere Empfehlung ist, die gesamte Gruppe einmal mit Selen spritzen zu lassen,werde mich dann aber langfristig nach einem guten Mineralfutter umschauen....so weit erst einmal...


Barbara2
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Registriert: 09.07.2003, 14:06

Re: Kokzidien

Beitrag von Barbara2 »

Hallo Captopryl,
um die Gefährdungslage für die Tiere momentan zu entschärfen, würde ich Dir folgende Sofortmaßnahmen vorschlagen:
1. Die Tiere einstallen, bzw. in einem Offenstall mit befestigtem Auslauf halten. Nicht mehr weiden lassen.
2. Gras ggf. über Raufen füttern
3. Sehr gutes Heu über Raufen füttern. Es muß vermieden werden, dass die Tiere Futter vom Boden aufnehmen und dass das Futter durch die Tiere verschmutzt wird.
4. Gras und Heu nach Möglichkeit mind. 2mal täglich frisch vorlegen, Raufen mindestens täglich ganz leeren und Reste anderweitig verwenden (Futter für Rinder, Schweine, Einstreu oder gleich Misthaufen)
5. Den Tieren Getreide mit Schaette Ursonnen Ziegen füttern (langsam anfangen)
6. Zusätzlich Leckschalen aufhängen
7. Wasserstellen sauber und trocken halten, mindestens 2mal täglich überprüfen
8. Kotprobenuntersuchungen von Einzelkotproben im Abstand von 14 Tagen durchführen
9. Für saubere und trockene Ruheplätze sorgen, täglich neu einstreuen
10. Stress für die Tiere vermeiden
Gruß
Barbara


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