Ziegenbock krank

[John]

Hallo,

ich habe einen Ziegenbock der hatte sich vor 1,5 Wochen mit den Hörnern im Wildgatter verfangen
und wird so ca. 5-6 Stunden festgehangen haben. Um o.oo Uhr war er noch an der Futterraufe als ich
noch einmal nachgesehen habe da Nachwuchs anstand, um 6 Uhr hing er fest!
Vor dem Wildgatter ist ein Elektroband, ich denke da hat er ab und zu auch schon mal einen
Schlag von abbekommen.
Ich habe ihn befreit und der Tierarzt meinte das er sich wieder erholt.
Er hatte danach leichte Gehprobleme so als hätte er einen leichten Schlaganfall erlitten.
Am 3. Tag stand ich neben ihm und auf einmal fiel er so aus heiterem Himmel plumps auf die Seite
wie vom Schlag getroffen. Ich habe ihm hochgeholfen und er lief wieder herum.
2 Tage später ist das dann noch einmal passiert! Seither das nicht mehr!
Er geht seit einer Woche wie nach einem Schlaganfall, er hält den Kopf schief, er geht langsam und die hinteren
Läufe machen den Eindruck wie bei einem Schlaganfallpatienten,der Zustand war aber gleichbleibend
und ich hatte die Hoffnung er erholt sich im Laufe der Zeit. Gefressen hat er mit Appetit wie immer!
Seit gestern Abend frißt er nicht mehr so gut, heute morgen auch nur ein paar Möhrchen und ein
kleines Stückchen Brot. Er geht seit gestern auch nicht mehr durch die Weide sondern hält sich im Bereich
des Stalles und der Futterraufe auf.

Was kann das sein? Ich bin ratlos!
Vielelicht hat ja jemand eine Idee was es sein könnte.

Vielen Dank!

Schöne Grüße

[sanhestar]

Hallo

ich kann Dir leider wenig raten, ähnliche Falle haben wir im Forum in den letzten Jahren immer wieder mal gehabt. Es kann sich um eine Folge der Elektroschocks handeln, hier könnte eine Behandlung mit B-Vitaminen helfen.

Eine zweite Möglichkeit wäre ein Halswirbelsäulen-Trauma durch die Befreiungsversuche = verschobener Wirbel. Das kann Lähmungserscheinungen auslösen.

Wenn Du das Geld investieren willst, würde ich eine Physiotherapeutin/Osteopathin für Pferde oder Hunde kontaktieren.

Unterstützend kannst Du versuchen, ob der Bock evtl. mit einer Halskrause, die den Hals stabilisiert und die Schmerzen etwas nimmt, sich erholt. Das funktioniert jedoch nur, wenn die Probleme von der Halswirbelsäule herrühren und nicht von den dauerhaften Stromschlägen.

Schmerzen können bei Ziegen dazu führen, dass sie das Fressen einstellen, aber die Überanstrengung durch die Stromschläge kann ebenfalls die Ursache sein

Halskrause für Ziegen: alten Stiefel aus stabilem Leder nehmen, Stiefelschaft abschneiden, seitlich auftrennen, Löcher reinstanzen und unterstützend, aber mit genug Spielraum, das er noch atmen, schlucken und wiederkäuen kann, anlegen.

[John]

Hallo,

vielen Dank für die Antwort. Da er den Kopf schief hält könnte es genau das sein!

Ein HWS Trauma oder so.

Ich mach ihm heute noch eine Halskrause und hoffe es wird ihm helfen!

Schöne Grüße
Jürgen

[Locura]

Stopp!
In der Humanmedizin hat man mittlerweile erkannt, wie fatal eigentlich diese Halskrausen bei Zerrungen etc. sind.
Man verwöhnt bei längerer Tragezeit (und da reichen ein paar Tage!) die Muskulatur, sie wird schwach und im Endeffekt hat man deutlich länger Probleme als ohne das Ding.

Eine Zerrung o.ä. tut weh - und das ist auch gut so, damit man bestimmte Bewegungen vermeidet. Ein komplettes Brachlegen der Muskulatur ist deutlich schlechter.

[Ziegenpetra]

Hallo
John
Auch in diesem Fall, wäre ein Tierarzt zu empfehlen, denn der kann deinem Bock dann auch ein Schmerzmittel verabreichen. Infolge kannst du dann beobachten, ob die Nahrungsverweigerung eine Reaktion auf die Schmerzen war.
Ciao Petra

[sanhestar]

Stopp!
In der Humanmedizin hat man mittlerweile erkannt, wie fatal eigentlich diese Halskrausen bei Zerrungen etc. sind.
Man verwöhnt bei längerer Tragezeit (und da reichen ein paar Tage!) die Muskulatur, sie wird schwach und im Endeffekt hat man deutlich länger Probleme als ohne das Ding.

Hallo,

das mag in der Humanmedizin so sein. Ich habe hands-on Erfahrung mit dieser "Halskrause" und einem Bock mit HWS-Trauma nach Sturz über einen Zaun und stundenlangem Festliegen, weil er sich in dahinter wachsenden Büschen so unglücklich verfangen hatte, dass er nicht aufstehen konnte.

Neben den Schocksymptomen, die zu einer fast fatalen Pansenaufgasung führten, sorgte der Schmerz im Halsbereich dazu, dass der Bock nicht fressen wollte - eine üble Kombination. Wir legten ihm die Halskrause um und er zeigte augenblickliche (!) Erleichterung, konnte den Kopf senken, um zu fressen.

Ca. 5 Tage später behandelte dann eine Physiotherapeutin die Blockaden und danach war der Bock wieder der Alte.

[John]

Hallo,

ich rufe gleich den TA mal an und werde ihm ein Schmerzmittel geben lassen.

Eine Halskrause ziehe ich ihm nachher für 2 Tage an wenn der TA dies für richtig hält.

Ich melde mich dazu!

Schöne Grüße
Jürgen

[Kosinus]

hallo jürgen!
ich hoffe, du hast einen guten tierarzt. es kann ja sein, dass nervenbahnen im halswirbelbereich betroffen sind. das umfallen klingt irgendwie danach, kann aber (z.b. durch die stromschläge) auch andere ursachen haben. in dem fall jedoch kann das schiefhalten vom kopf eine schonhaltung sein, die vielleicht besser für ihn ist, bis (falls) der wirbel wieder eingerenkt ist. schmerzmittel könnten dann die schonhaltung verhindern, wodurch wiederum größerer schaden entstehen kann. aber da gibt es ja auch in der humanmedizin ganz unterschiedlich vorgehensweisen. deswegen möchte ich mich nicht prinzipiell gegen schmerzmittel aussprechen. das muss wohl der tierarzt entscheiden.
mit der halskrause das gleiche. wenn sanhestar schreibt, sie hätte bei ihrem bock augenblickliche erleichterung sehen können, dann kannst du dich ja ganz gut daran orientieren.
echt ein schwieriges thema und zwiespältige entscheidungen... ich hoffe sehr, ihr kriegt das hin.

p.s. wenn jemand der meinung ist, ich sei mit nervenbahnen und schonhaltung auf dem holzweg, bitte um korrektur!

[sanhestar]

Hallo,

das mit den Nervenbahnen und der Schonhaltung stimmt schon, aber das Problem bei Wirbelsäulenverletzungen ist, dass sich durch die Muskelverspannungen um die Schonhaltung herum auch chronische Probleme entwickeln können, weil die verspannten Muskeln die Wirbelkörper und damit die Bandscheiben unnatürlich kompromieren und so einer Nervenheilung auch entgegenwirken können.