Hallo, ich hätte Fragen bezüglich Handaufzucht von einem Zwergziegenböckchen.
Vorab zur Erklärung: Mein Mann hat einen Angelsee mit großem Grundstück. Dort hat er sich letztes Jahr Zwergziegen hingeholt - 2 Böcke, 1 Ziege (1 Bock mußte leider vor Kurzem eingeschläfert werden). Die Ziege hat nun vor 2 Wochen Nachwuchs bekommen, aber eins der Kleinen nicht angenommen - ein Böckchen. Wir haben uns bei einem TA Ziegenaufzuchtsmilch (so nen Pulver) besorgt und ich zieh 13 (mein Mann hat den Bock Freitag, 13.5. gefunden) nun mit der Flasche auf. Die beiden Zicklein müssen Donnerstags zur Welt gekommen sein und wie gesagt, Freitags ist mein Mann an seinen See gefahren und hat die beiden Zicklein gesehen. Er hat direkt einen TA kommen lassen, der sich 13 angeschaut hat. Der TA meinte, 13 wäre gesund, aber sehr schwach. Nunja, nun ist 13 schon 2 Wochen alt und entwickelt sich prächtig.
Ich habe ihn hier bei mir Zuhause, fahre aber jeden Tag mit 13 an den See und dort kann er dann täglich mehrere Stunden bei seiner Familie im Gehege verbringen. Mein Gedanke dabei ist, das er so den Kontakt zu den Anderen bekommt und sein späteres Zuhause (das Gehege) kennenlernt. Die ersten 2 Tage war es etwas schwierig, da er wohl nicht wußte, wie er sich dort verhalten soll/kann/muß. Die Ziege hat 13 auch ständig wegjagen oder wegschubsen wollen. Mittlerweile kommt er prima zurecht, spielt mit seiner Schwester, bockt mit der Ziege und auch dem großen Bock, hat angefangen Gras zu fressen.
Er scheint sich dort auch wirklich wohl zu fühlen, denn es interessiert ihn kein Stück, das ich nicht im Gehege dabei bin. Ich gehe mit Absicht nicht hinein, da er sich ja letztlich daran gewöhnen soll, das ich nicht bei ihm bin.
Nun möchte ich gerne wissen, wie ich es mit dem Milchabsetzen richtig mache. Ich hab immer wieder gelesen, das man so mit 6 Wochen anfangen kann, die Milch abzusetzen. Wie mache ich das? Gebe ich ihm dann pro Fütterung weniger Milch, damit ein "Resthunger" bleibt und er dann mehr Gras/Heu frißt oder gebe ich ihm ein Fläschchen weniger?
Es gibt doch ein spezielles Futter für junge Ziegen. Ab wann dürfen/sollen sie das bekommen und wo kriege ich das überhaupt her?
Da die Ziege ja nun nur ein Zicklein versorgt, hat sie doch zuviel Milch, oder? Kann sie dadurch Probleme mit dem Euter bekommen? Muß da irgendwas gemacht werden - evtl. irgendwelche Medis, das die Milch mit der Zeit weniger wird oder so?
Ab welchem Alter könnte ich 13 komplett bei seiner Familie lassen? Muß ich dann damit rechnen das er versucht abzuhauen, weil ich dann nicht mehr da bin? Muß ich mit großen Problemen rechnen, wenn er die ersten Nächte im Gehege verbringt (habe geplant dort zu übernachten, wenn er dann komplett in der Gruppe bleibt)? Warum "mäht" er, wenn er Urin oder Kot absetzt?
Viele Fragen - ich bedanke mich jetzt schonmal für eure Antworten.
Bitte um Ratschläge
Re: Bitte um Ratschläge
hallo
absetzen mit 6 wochen ist was für menschen mit geld oder zeitnot ;-) und hat nichts mit dem tatsächlichen bedarf der jungtiere zu tun (leider macht es sich der mensch immer zu einfach)
meine flaschenaufzuchten bekommen in diesem alter noch mind. 3x täglich ihre 0,7 lit (hab ich mir von den müttern abgeschaut).
klar kannst der mutter die menge abzapfen - ist bestimmt nicht schlecht fürs euter und würde im normalfall auch für beide reichen.
natürlich wirds dann fürs zweite etwas weniger, darum mische ich immer etwas MAT dazu damit beide ausreichend bekommen.
sie brauchen kein zusatzfutter - nur ausreichend milch, heu und weide.....und nen ziegengerechten leckstein *fg*
"resthunger" halte ich für kontraproduktiv.....sie fressen auch bei milchsättigung ausreichend
PS: jungtiere ohne mutterschutz werden in den meisten fällen gemoppt
absetzen mit 6 wochen ist was für menschen mit geld oder zeitnot ;-) und hat nichts mit dem tatsächlichen bedarf der jungtiere zu tun (leider macht es sich der mensch immer zu einfach)
meine flaschenaufzuchten bekommen in diesem alter noch mind. 3x täglich ihre 0,7 lit (hab ich mir von den müttern abgeschaut).
klar kannst der mutter die menge abzapfen - ist bestimmt nicht schlecht fürs euter und würde im normalfall auch für beide reichen.
natürlich wirds dann fürs zweite etwas weniger, darum mische ich immer etwas MAT dazu damit beide ausreichend bekommen.
sie brauchen kein zusatzfutter - nur ausreichend milch, heu und weide.....und nen ziegengerechten leckstein *fg*
"resthunger" halte ich für kontraproduktiv.....sie fressen auch bei milchsättigung ausreichend
PS: jungtiere ohne mutterschutz werden in den meisten fällen gemoppt
Herrchen unser, der du bist am Hofe; geheiligt werde deine weide; das astwerk komme, unser Wille geschehe, wie im stall so auch auf der Weide; Uns're täglichen Kräuter gib uns heute; Und vergib uns unsere Schuld, wenn wir hopsen auf nachbars Weide; führ uns also nicht in Versuchung, sondern Erlöse uns von dem Astwerkmangel....so is'es .

Re: Bitte um Ratschläge
Hallo,
wie weit entfernt ist dieser See? Kannst Du es realisieren, über Wochen (bis ungefähr 4./5. Lebensmonat!) anfangs 3x, später 2x täglich dort vorbei zu fahren, um den Bock mit der Flasche zuzufüttern?
Du bist im Moment in einem aufzuchttechnischen Dilemma: der Bock darf nicht noch viel länger getrennt von Ziegengesellschaft aufwachsen, da sich sonst eine ausgewachsene Fehlprägung auf den Menschen entwickelt, die sich extrem negativ auf sein restliches Leben auswirken wird. Das kann - in Einzelfällen beschrieben - sogar so weit gehen, dass solche Tiere nicht (oder extrem verzögert) lernen, Rauhfutter zu fressen (normalerweise beginnen die Lämmer so abt der 2. Lebenswoche damit, an Pflanzen zu knabbern und haben mit 3 Wochen eine funktionierende Pansenflora).
Ein Absetzen im Alter von 6 Wochen ist jedoch ebenfalls zu früh (wird von Milchbetrieben oft so gemacht, um früher die Milch für die Produktion/Verkauf zur Verfügung zu haben).
Abhängig von der Entfernung zur Weide sehe ich hier ein logistisches/verhaltenstechnisches Dilemma.
Bzgl. Mutterziege: das Euter muss regelmässig kontrolliert werden (am besten täglich), ob sich eine Entzündung anbahnt (heiss, hart, schmerzhaft). Normalerweise reguliert sich die Milchproduktion nach Bedarf, bei Zwergziegen vermutlich leichter als bei Hochleistungsmilchziegen, so dass mittlerweile die Milchmenge auf den Bedarf des verbliebenen Kitzes zurückgegangen ist. Trotzdem muss man kontrollieren, ob die nicht genutzte Euterhälfte gesund bleibt. Medikamente in KEINEM Fall, ausgenommen eine Euterentzündung liegt vor.
Zum eingewöhnen äussere ich mich erst mal noch nicht, s. Klärungsbedarf oben.
Meckern beim Koten/Harnen: ist nicht normal. Ziegen sind schweigsam und das könnte (!) ein Ausdruck von Schmerzen sein. Da ggfs. mal einen Tierarzt drüber schauen lassen.
wie weit entfernt ist dieser See? Kannst Du es realisieren, über Wochen (bis ungefähr 4./5. Lebensmonat!) anfangs 3x, später 2x täglich dort vorbei zu fahren, um den Bock mit der Flasche zuzufüttern?
Du bist im Moment in einem aufzuchttechnischen Dilemma: der Bock darf nicht noch viel länger getrennt von Ziegengesellschaft aufwachsen, da sich sonst eine ausgewachsene Fehlprägung auf den Menschen entwickelt, die sich extrem negativ auf sein restliches Leben auswirken wird. Das kann - in Einzelfällen beschrieben - sogar so weit gehen, dass solche Tiere nicht (oder extrem verzögert) lernen, Rauhfutter zu fressen (normalerweise beginnen die Lämmer so abt der 2. Lebenswoche damit, an Pflanzen zu knabbern und haben mit 3 Wochen eine funktionierende Pansenflora).
Ein Absetzen im Alter von 6 Wochen ist jedoch ebenfalls zu früh (wird von Milchbetrieben oft so gemacht, um früher die Milch für die Produktion/Verkauf zur Verfügung zu haben).
Abhängig von der Entfernung zur Weide sehe ich hier ein logistisches/verhaltenstechnisches Dilemma.
Bzgl. Mutterziege: das Euter muss regelmässig kontrolliert werden (am besten täglich), ob sich eine Entzündung anbahnt (heiss, hart, schmerzhaft). Normalerweise reguliert sich die Milchproduktion nach Bedarf, bei Zwergziegen vermutlich leichter als bei Hochleistungsmilchziegen, so dass mittlerweile die Milchmenge auf den Bedarf des verbliebenen Kitzes zurückgegangen ist. Trotzdem muss man kontrollieren, ob die nicht genutzte Euterhälfte gesund bleibt. Medikamente in KEINEM Fall, ausgenommen eine Euterentzündung liegt vor.
Zum eingewöhnen äussere ich mich erst mal noch nicht, s. Klärungsbedarf oben.
Meckern beim Koten/Harnen: ist nicht normal. Ziegen sind schweigsam und das könnte (!) ein Ausdruck von Schmerzen sein. Da ggfs. mal einen Tierarzt drüber schauen lassen.
Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Re: Bitte um Ratschläge
Äh...wie oft kontrolliert Ihr denn ausserhalb dieses speziellen Falls (Herdenbesuch des Flaschenlamms) den Rest der Herde? Also vor der Geburt der Lämmer?
Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen. Der muss schließlich auch mit jedem Ar*** klar kommen!
_________________________________________________________________________________
Die meisten Tiere haben Besitzer - Ziegen haben Personal!
_________________________________________________________________________________
Nehmt Euch mal die Zeit!!!
http://veg-tv.info/Earthlings
_________________________________________________________________________________
Die meisten Tiere haben Besitzer - Ziegen haben Personal!
_________________________________________________________________________________
Nehmt Euch mal die Zeit!!!
http://veg-tv.info/Earthlings
Re: Bitte um Ratschläge
Dann versuch ich mal, eure Fragen zu beantworten. Sollte ich was vergessen, bitte nochmal fragen :D
Unter der Woche sind wir 2x am See (meist Montags und Mittwochs) und mein Mann verbringt dort grundsätzlich seine Wochenenden. Man kann also sagen, das die Ziegen nie länger als 1-2 Tage alleine sind.
Den TA hab ich schon angerufen. Er kommt heute Mittag an den See, schaut sich das Euter der Ziege an und untersucht 13.
Um 13 Ziegengesellschaft zu ermöglichen, fahre ich ja täglich mit ihm zum See. Dort verbringt er dann ja täglich mehrere Stunden zusammen mit den anderen Ziegen im Gehege. Der große Bock hat 13 von Anfang an akzeptiert, die große Ziege akzeptiert 13 mittlerweile auch - sie jagt ihn nicht mehr weg und legt sich auch in seine Nähe - und mit dem anderen Zicklein tobt 13 dann stundenlang herum. Ich kann also nicht sagen, das er gemobbt wird. 13 frißt auch schon Gras und hat kein Problem damit, das ich im Gehege nicht dabei bin. Ich gehe bewußt nicht mit ins Gehege, da er ja lernen soll, wie eine richtige Ziege in einer Ziegenherde zu leben. Das klappt soweit auch gut.
Hier Zuhause ist es auch nicht so, das ich permanent an 13 dranhänge. Ich fütter ihn, streichel ihn natürlich auch, aber es ist keineswegs so, das ich dauernd mit ihm schmuse oder spiele. Er ist ein Ziegenbock und das soll er ja auch bleiben.
Ist täglich mehrstündiger Kontakt zur Gruppe nicht ausreichend, um ihm später ein Ziegengerechtes Leben zu ermöglichen?
Unter der Woche sind wir 2x am See (meist Montags und Mittwochs) und mein Mann verbringt dort grundsätzlich seine Wochenenden. Man kann also sagen, das die Ziegen nie länger als 1-2 Tage alleine sind.
Den TA hab ich schon angerufen. Er kommt heute Mittag an den See, schaut sich das Euter der Ziege an und untersucht 13.
Um 13 Ziegengesellschaft zu ermöglichen, fahre ich ja täglich mit ihm zum See. Dort verbringt er dann ja täglich mehrere Stunden zusammen mit den anderen Ziegen im Gehege. Der große Bock hat 13 von Anfang an akzeptiert, die große Ziege akzeptiert 13 mittlerweile auch - sie jagt ihn nicht mehr weg und legt sich auch in seine Nähe - und mit dem anderen Zicklein tobt 13 dann stundenlang herum. Ich kann also nicht sagen, das er gemobbt wird. 13 frißt auch schon Gras und hat kein Problem damit, das ich im Gehege nicht dabei bin. Ich gehe bewußt nicht mit ins Gehege, da er ja lernen soll, wie eine richtige Ziege in einer Ziegenherde zu leben. Das klappt soweit auch gut.
Hier Zuhause ist es auch nicht so, das ich permanent an 13 dranhänge. Ich fütter ihn, streichel ihn natürlich auch, aber es ist keineswegs so, das ich dauernd mit ihm schmuse oder spiele. Er ist ein Ziegenbock und das soll er ja auch bleiben.
Ist täglich mehrstündiger Kontakt zur Gruppe nicht ausreichend, um ihm später ein Ziegengerechtes Leben zu ermöglichen?
Re: Bitte um Ratschläge
Hallo,Shinny hat geschrieben:Ist täglich mehrstündiger Kontakt zur Gruppe nicht ausreichend, um ihm später ein Ziegengerechtes Leben zu ermöglichen?
nicht, wenn Du ihn möglichst artgerecht noch bis zum 4./5. Monat mit der Flasche zufütterst. In wenigen Wochen wird er beginnen, spätere Verhaltensweisen eines Bockes spielerisch einzuüben - Rangverhalten, Drohgebärden, uvm. Dieses Verhalten muss, damit es nicht fehlgeleitet wird, von einem Artgenossen korrekt beantwortet werden, damit später keine Verhaltensstörungen entstehen.
Das kannst Du ihm Haushalt und bei nur stundenweisem Kontakt nicht bieten.
Überhaupt käme für mich eine Ziegenhaltung, bei der für mich nur alle paar Tage nach den Ziegen geschaut wird, nicht in Frage. Ich bin täglich 2x bei meinen Tieren, im Sommer oftmals sogar einen halben Tag oder länger. Alles andere mag zwar irgendwie gehen, aber in Notsituationen ist man dann eben doch viel zu oft zu spät - was unnötiges Leiden eines Tieres zur Folge haben kann.
Mal was ganz anderes: Ist Bock Nr. 2 denn noch intakt? Soll die Ziege erneut gedeckt werden bzw. habt ihr Zucht/Vermehrungsabsichten? Wisst ihr, dass die Mutterziege bereits wenige Wochen nach der Geburt erneut trächtig werden kann?
Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen