Sinnlosigkeit der Ohrmarken

Platz für Ziegen-Themen, die in keine der anderen Rubriken passen ...
Antworten
Yougin
Beiträge: 1492
Registriert: 05.01.2012, 18:42

Sinnlosigkeit der Ohrmarken

Beitrag von Yougin »

Hallöchen zusammen!

Ich muss hier mal dampf ablassen, inbezug auf den nutzen der ohrmarken!
Bin ja noch nicht allzulange ziegenhalter und habe mich bei der meldung meiner ziegen immer gewundert, das man die ohrmarkennummer nirgends angeben muss / kann ? #ka# Bei rindern ist es selbstverständlich, das jedes tier mit ohrmarkennummer gemeldet wird und diese bei jeder tierbewegung angegeben werden muss.Somit erklärt sich für mich auch ehern der nutzen dieser marken. Warum muss man die bei den ziegen nicht mit angeben? ich dachte immer die sind zum wiedererkennen gedacht. also hab ich heut mal bei meinem vet.-amt angerufen, um mich zuerkundigen und mir wurde erklärt, das die nummern, bei schweinen, schafen und ziegen nicht gemeldet werden. Daraufhin war meine frage, was ist wenn denn ein tier mal wegläuft. Daraufhin war die antwort: der finder könnte die nummer beim vet.-amt melden und ich als tierhalter kann sie ja vorher dort angeben und sagen das mir das tier weggelaufen sei.Woher weis auch ein nicht ziegenhalter, wo er sich dann melden soll?Wozu dann diese lange nummer? Wäre eine telnr. auf den marken nicht sinnvoller,die einen zu einer zentrale oder vet.amt. führt, wie z.b.: bei tasso? Komisch in meinen augen #stoned# , warum reicht dann nicht ein mikrochip oder ne fußfessel, oder wenn ohrmarke, dann nur eine einzige??? Für mich nur unverständlich und unnütze tierquälerei!

So jetzt hab ich mir erstmal luft gemacht!!


lg steffi


Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es spürt wie du den Schmerz!

Das mir der Hund das Liebste ist, sagst du "oh" Mensch sei Sünde, der Hund blieb mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde!
sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Re: Sinnlosigkeit der Ohrmarken

Beitrag von sanhestar »

Hallo,

die Registrierung jedes einzelnen Tieres wurde von Seiten der Schaf- und Ziegenzuchtverbände verhindert, weil dieser admininstrative Aufwand für die Gross-Schäfer, die mehrere 100 oder vielleicht sogar 1000 Tiere haben, zu einem nicht zu bewältigenden Arbeitsberg würde.

Bei Rindern musst Du ja während der Weideperiode für jedes Tier dokumentieren können, wann es auf welcher Fläche geweidet hat. Behandlungen pro Tier, Wurmkuren, etc.

Jetzt stell Dir mal vor, ein Wanderschäfer müsste für - sagen wir mal 500 Tiere - jeden Weidewechsel (von denen ja oft alle 3-4 Tage einer stattfindet) individuell melden. Wann wäre dieser Mann noch draussen bei seinen Tieren und nicht vor dem Computer.

Die Ohrmarken waren NIE zum auffinden eines entlaufenen Tieres gedacht, immer nur im Sinne von Lebensmittelsicherheit.

Und übrigens würde eine Ohrmarke reichen, sofern das Tier entweder noch eine Fußfessel (dies ist aber auch wieder tierschutzrechtlich bedenklich: verfangen, einwachsen, etc.) oder einen Pansenbolus trägt.


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Uzou

Re: Sinnlosigkeit der Ohrmarken

Beitrag von Uzou »

Hallo Sabine,
das ist zwar europarechtlich völlig richtig was Du über die Kennzeichnungsmöglichkeiten schreibst, aber was tust Du mit einem Herdbuchtier mit einer Kennzeichnung, die Z.B. auf einer Auktion durch die Verbände nicht anerkannt wird, weil sie sich per Mitgliederentscheid oder anders zu einer verbindlichen Kennzeichnung entschlossen haben??? Klagst Du dann oder nimmst Du lieber die Kennzeichnung die der Verband vorschreibt?
Ich hätte die Zeit, die Nerven für einen solchen Kampf gar nicht!
Ein europarechlich richtig gekennzeichnetes Herdbuch-Tier nützt Dir gar nicht (beim Verkauf), wenn es eine Kennzeichnungsform hat, gegen die sich die Verbände entschieden haben. Also kennzeichnest Du so, wie die Verbände das wollen, sonst stehst Du bei Auktionen und Schauen nämlich vor der Tür!!!! Und wer will das schon. Ich wurde sogar schon aufmerksam gemacht, weil ich bei einer Ziege ohrtechnisch bedingt den Transponder aussen sitzen hatte...

Im Moment läuft von den schottischen Schafzüchtern eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof um eine akzeptable Kennzeichnung freilaufender Tiere, wie deren Schafe, die ja auf riesigen Flächen laufen und zum Kennzeichnen ständig eingefangen werden müssten. Das wird von unserem Verband mit großem Interesse verfolgt.
Ich hoffe ja auch, dass sich die geltenden Vorschriften wieder positiv verändern.

PS: Bei uns sind letztes Jahr ein paar Jungrinder ausgebüxt, die korrekt gekennzeichnet waren, und die Besitzer konnten NICHT ausfindig gemacht werden. Wo sie dann letzlich abgeblieben sind ist mir nicht bekannt. Warscheinlich sind sie als "Wiener Schnitzel" geendet.
Das hat mich zum Lächeln gebracht, wenn der Amtschimmel so vernehmlich wiehert und dann auf seinen eigenen Rossbollen ausrutscht... *fg* *fg* *fg*
Schöne Grüße Marion


Yougin
Beiträge: 1492
Registriert: 05.01.2012, 18:42

Re: Sinnlosigkeit der Ohrmarken

Beitrag von Yougin »

@sabine: das mit den rindern stimmt nicht ganz, es ist richtig das jedes medikament zu dem jeweiligen rind, auf dessen karte notiert wird, aber bei uns muss nicht vermerkt bzw. gemeldet werden wo sich jedes einzelne tier befindet.klar man selber weiss genau wo sich jedes einzelne tier befindet, das schreibt man für sich selber auf und falls man ne kontrolle bekommt. Und bei uns gibt es auch milchviehbetriebe mit 500 bis sogar 1000 tieren. Und die müssen ja auch jedes tier einzel melden, deshalb versteh ich es halt nicht. so richtig! Ich wäre sehr fürs chipen, wenn den unbedingt eine kennzeichnung notwendig ist.

@uzou. Das mit dem weglaufen, hatten wir auch schon mal. Als wir unsere färsen rausgeschafft haben sind uns einpaar durchgegangen, bis auf eine konnten wir alle schnell wieder einfangen. Wir sind dann immerwieder hin gefahren und haben die gegend abgesucht , haben den jäger bescheid gegeben, den umliegenden landwirten sowie natürlich auch dem vet.-amt. Und was soll ich sagen, die kalbe ist nie wieder aufgetaucht. Da hat sich wohl jemand die gefriertruhe voll gemacht. Das ist jetzt schon ungefähr 6 jahre her. Man denkt eigentlich so ein großes tier verschwindet nicht einfach, aber man sollte vieleicht nicht soviel denken. ;-)

Aber das sind die ämter, warum einfach, wenns auch umständlich geht. #wb#

Lg steffi


Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es spürt wie du den Schmerz!

Das mir der Hund das Liebste ist, sagst du "oh" Mensch sei Sünde, der Hund blieb mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde!
sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Re: Sinnlosigkeit der Ohrmarken

Beitrag von sanhestar »

Yougin hat geschrieben:@sabine: das mit den rindern stimmt nicht ganz, es ist richtig das jedes medikament zu dem jeweiligen rind, auf dessen karte notiert wird, aber bei uns muss nicht vermerkt bzw. gemeldet werden wo sich jedes einzelne tier befindet.klar man selber weiss genau wo sich jedes einzelne tier befindet, das schreibt man für sich selber auf und falls man ne kontrolle bekommt. Und bei uns gibt es auch milchviehbetriebe mit 500 bis sogar 1000 tieren. Und die müssen ja auch jedes tier einzel melden, deshalb versteh ich es halt nicht. so richtig! Ich wäre sehr fürs chipen, wenn den unbedingt eine kennzeichnung notwendig ist.
Hallo,

ein Milchviehbetrieb hat aber nicht soviel Umtriebe, etc. wie ein Wanderschäfer. Da gehen die Tiere auf feste Weiden, meist in direkter Betriebsnähe, werden ggfs. - bei so grossen Betrieben mit hoher Wahrscheinlichkeit - über elektronische Meldesysteme (Melkanlagen, etc.) gescannt. Auch steht der Kostenaufwand pro Tier vermutlich weniger hoch zu Buche, da Rinder generell bessere Preise erzielen, als Schafe, so sie zum Schlachten bestimmt sind.


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Yougin
Beiträge: 1492
Registriert: 05.01.2012, 18:42

Re: Sinnlosigkeit der Ohrmarken

Beitrag von Yougin »

Hm, da hast de auch wieder recht. Bei uns sind die kühe auch nur bei uns im dorf auf verschiedenen weiden, allerdings steht unser jungvieh auch drei dörfer weiter. Das wird im frühjahr dort rausgekarrt und im herbst bis fast weihnachten wieder reingeholt. Ist aber die ausnahme das betriebe ihre viehcher soweit karren und fast das ganze jahr drausen lassen.Naja, an den ollen ohrmarken werden wir wahrscheinlich nichts ändern können. Achja Fussfessel und pansenbolus, sind soweit ich weis bei uns nicht anerkannt. Is auch nicht wirklich ne tolle lösung meines erachtens.


lg steffi


Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es spürt wie du den Schmerz!

Das mir der Hund das Liebste ist, sagst du "oh" Mensch sei Sünde, der Hund blieb mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde!
Antworten