weisse Flecken/Krusten auf der Nase

[Abra K.]

Liebe Leute

Nach langer krankheitsbedingter Abewesenheit bin ich zurück... und habe gleich eine Frage bezüglich der weissen Flecken/Krusten auf Perles Nase.

Zur Vorgeschichte: Meine Ziegen waren während meines Krankenhaus- und Reha-Aufenthaltes während drei Monaten (November bis Januar) bei einem Nachbarn untergebracht und hatten es dort leider nicht sehr gut; vor allem Perle hat sehr gelitten: Als ich sie Ende Januar zum ersten Mal besuchen konnte, war sie total abgemagert, hatte rund um die Augen (ca. 1 cm) die Haare verloren und dieselben weissen Flecken/Krusten auf der Nase, die sie jetzt seit ungefähr zwei Wochen wieder hat.

Damals, im Januar, hab ich die Ziegen sofort vom Nachbarn weggeholt und den Tierarzt kommen lassen; Bella und Philia waren in relativ gutem Zustand, bei Perle hat er Unterernährung und akuten Zinkmangel festgestellt; alle drei wurden mit Dectomax entwurmt, Perle bekam zusätzlich zwei "Aufbau-Injektionen" (was da genau drin war, kann ich leider nicht sagen) und ab dann bis dato 20g Kürbiskerne inklusive 2.5 g Biotin plus Zink pro Tag. Perle hat sich innerhalb von zwei Monaten wunderbar erholt, die Haare um die Augen wuchsen nach, die weissen Flecken/Krusten auf der Nase verschwanden und sie hat einiges an Gewicht zugelegt.

Im Mai sind wir aus der West- in die Zentralschweiz umgezogen; die Ziegen haben sich schnell und gut eingelebt und sind in guter Verfassung -- bis auf die weissen Flecken/Kursten auf Perles Nase, die sich vor etwa zwei Wochen wieder zu bilden begonnen haben, obwohl sie immer noch täglich ihre Kürbiskerne (20g) inklusive Biotin plus Zink (2.5 g) bekommt.





Ansonsten ist Perle in gutem Zustand; sie frisst und kötelt ganz normal, ist lebhaft und aufgeweckt wie immer. Auch den andern beiden Ziegen geht es gut. Sie bekommen täglich gutes Magerwiese-Heu zur freien Verfügung, dazu haben sie freien Zugang zur Weide, dürfen täglich ein bis zwei Stunden in den Wald und bekommen hinterher zusätzlich diverses Astwerk (Buche, Ahorn, Esche, Eiche, Weide, Hasel, Tanne) -- ist es denn möglich, dass Perle trotz allem erneut an Zinkmangel leidet?

Würdet ihr einen Tierarzt beiziehen? Ich kenne hier in der Zentralschweiz (Entlebuch) leider noch keinen guten TA -- vielleicht hat jemand eine Empfehlung?

Ich bin für jeden Hinweis sehr dankbar!

Liebe Grüsse

Abra

[sanhestar]

Hallo,

ja, es ist möglich, dass sie erneut Zinkmangel hat. Durch den Umzug seit ihr nun auf anderen Böden mit anderen Mineralstoffgehalten.

Wenn Du Hinweise zu guten TA's in der Schweiz brauchst, würde ich mich an die Forschungstation für Zwergziegen wenden.

[Abra K.]

Hallo shanestar

Danke für die Info und den Tipp!

Liebe Grüsse

Abra

[Abra K.]

Hallo Ziegenfreunde

Hier ein Update:

Habe auf der Website der Forschungstation für Zwergziegen einen TA ausfindig gemacht, der ca. 30 km von meinem Wohnort entfernt ist; den hab ich angerufen und gefragt, ob er einen anderen TA im engeren Umkries wüsste, aber der Typ war ziemlich unfreundlich und wusste noch nicht einmal, dass er auf der Website der Forschungstation verlinkt ist... wollte mir jedenfalls keine weiteren Auskünfte erteilen.

Habe dann den TA aus meinem Dorf kommen lassen; der hat sich Perles Nase und Rachen angeschaut, meinte: "Kein Lippengrind" -- und basta. Da hab ich nach möglichem Zinkmangel gefragt und bekam die lapidare Antwort: "Könnte sein, geben Sie ihr halt bisserl mehr Zink." Auf meine Frage, welches Präparat er empfehlen könne, kam ihm nur Totalin in den Sinn. Als ich sagte, dass Perle das nicht frisst, zuckte er mit den Schultern und meinte: "Etwas anderes habe ich nicht." Das war's dann für mich, sprich: Der war zum ersten und letzten Mal auf meinem Hof.

Habe dann die Biotin plus Zink-Dosis verdoppelt, aber die Symptome wurden nicht geringer, und als nach sechs Wochen Krusten in den Nasenlöchern und eine leichte Brillenbildung hinzukamen, hab ich mit der Uniklinik Zürich Kontakt aufgenommen; ich bin an eine engagierte junge Ärztin geraten, der ich Bilder von Perles Nase/Augen/Ohren/Hörnern schicken durfte. Zitat aus ihrer Mail: "Die Veränderungen können einige verschiedene Ursachen haben. Da Ihre Ziege vorgeschichtlich bereits auf eine Zinksupplementation angesprochen hat, wäre die für mich der Hauptverdacht. Bei Zweifeln könnten zur Diagnoseabsicherung Hautbiopsien entnommen werden. Es gibt verschieden Formen von Zink und es gibt ebenfalls Fallbeschriebe, bei welchen die Tiere inital ansprachen, danach aber einen Rückfall erlitten und auf eine andere Zinkform umgestellt werden mussten. In der Regel werden die Ziegen mit 50mg Zinkoxid pro Tag per os supplementiert, bei einem Fall wurde die Dosis bis 200mg erhöht. Andere sprechen eher auf Zinksulphat (1g/Tag per os) an."

Das hat mich veranlasst, mich schlauer zu machen bezüglich unterschiedlicher Zinkpräparate, und bin dabei auf folgende Aussage gestossen: "Zink ist wesentlicher Bestandteil von Mineralstoffmischungen, wobei sowohl organische (Methioninzink) als auch anorganische (Zinksulfat, Zinkoxid) zum Einsatz kommen können. Nach dem derzeitigen Stand des Wissens nimmt der Organismus von Wiederkäuern organisch und anorganisch gebundenes Zink gleichermaßen als Zinkquelle an." (Zinkmangel bei Schafen und Ziegen, Dr. Johann Gasteiner, LFZ Raumberg-Gumpenstein, Dr. Zóltan Bagó, AGES Mödling und Univ Doz. Dr. Armin Deutz)

Inzwischen bin ich von Biotin plus Zink auf Sanozinc+ umgestiegen und verabreiche zusätzlich noch Zinkgluconat und Zincum chloratum D6; die tägliche Dosierung schaut dann folgendermassen aus:

- 40 g Sanozinc+ (3'750 mg Zink per kg, davon 2'500 mg als Aminosäure-Zink-Chelat)
- 40 mg Zinkgluconat
- 6x1 Tablette Zincum chloratum D6 (Schüssler-Salz Nr. 21, auf Anraten eines Homöophathen zur Verbesserung der Bioverfügbarkeit der o.g. Zinkpräparate)

In Absprache mit der Uni-Ärztin behalte ich diese Dosierung insgesamt drei Wochen bei und passe sie, sofern keine Besserung eintritt, weiter nach oben an.

Ich hoffe schwer, dass wir diesen elenden Zinkmangel endlich in den Griff bekommen...

Liebe Grüsse

Abra

[Strahli]

Hallo Abra
bedenke dass mit erhöhten Zinkgaben, andere Mineralien ebenfalls beeinflusst werden.

Was erhalten Deine Ziegen "normalerweise" an Mineralstoffen?

[Abra K.]

Hallo Strahli

Meine andern drei Ziegen kriegen täglich 2.5 g Biozivit 800 mit folgenden Inhaltsstoffen (pro kg): 1'000'000 IE Vitamin A, 800'000 µg Biotin, 8'500 mg Zink; ich mische das Pulver unter eine Handvoll Sonnenblumenkerne/Leinsamen/Kürbiskerne (insgesamt 20g).

Was meinst du genau mit "dass andere Mineralien ebenfalls beeinflusst werden"?

Ich weiss z.B., dass Calcium ein Antagonist von Zink ist und dessen Assimilation behindern kann -- mehr aber auch nicht.

Liebe Grüsse

Abra

[Ragnar R.]

Hallo Abra,

vorneweg gleich die Info, dass ich mit Ziegen erst drei Wochen Erfahrung sammeln durfte. Aber ich kann vielleicht dennoch was zu deiner Frage schreiben, da ich mich seit Jahren mit Ernährungswissenschaften beim Mensch beschäftige. Ich vermute mal, man kann dieses Wissen nicht eins zu eins auf das Tier übertragen, aber dennoch hoffe ich ein wenig hilfreich zu sein.
Zudem möchte ich sagen, dass ich mein Wissen nicht selbst praktisch bewiesen habe, sondern nur aus vielen Büchern, Gesprächen mit Ernährungswissenschaftlern und Ärzten habe. Ob alles stimmt, was ich sage, sei also dahingestellt, denn ich habe weder Titel noch sonst etwas vorzuweisen, sondern einfach nur ein wenig Erfahrung, die ich auf mich und meine Familie erfolgreich anwende...

Aber um jetzt auf deine Frage zu kommen:
Mittlerweile sind die Vitamintabletten ja öffentlich endlich mal in Verruf gekommen. Dass sie ungesund sind, ist eigentlich schon lange bekannt. Dies gilt auch für alle anderen Nahrungsergänzungsmittel.
Denn in jedem Lebewesen herrscht ein gewisses Gleichgewicht an allen Vitalstoffen. In natürlichen Nahrungsmitteln, wie Obst ist dieses Vitalstoffgleichgewicht so beschaffen, dass der Körper es aufnehmen und verarbeiten kann.
Wenn du deiner Ziege nun z.B. Zink gibst, wirst du die Symptome des Zinkmangels in den Griff bekommen. Dosierst du jedoch zu hoch, was vermutlich sehr schnell der Fall ist, hast du keinen Zinküberschuss, wie die meisten Menschen immer denken, sondern einen Mangel an allen anderen Mineralstoffen, weil das Gleichgewicht nicht mehr stimmt.
Menschen, die gerne Vitamin C zu sich nehmen, haben also auch keinen Überschuss an Vitamin C, den sie einfach ausscheiden können, sondern einen Mangel an allen anderen Vitaminen.

Daraus ergibt sich, dass man laut der vielen Ernährungswissenschaftler, mit denen ich gesprochen habe einem Mangel immer mit natürlicher Ernährung entgegen wirken sollte.
Wie gesagt, mit Ziegen habe ich persönlich sehr wenig Erfahrung, aber einem Menschen mit Zinkmangel würde ich raten, insbesondere Weizen und Roggenkeimlinge aber auch Sonnenblumenkerne, Paranüsse, Cashewkerne und vielleicht auch Käse vermehrt zu sich zu nehmen. Ich habe gelesen, dass du dies teilweise bereits versucht hast. Aber versuche doch einmal Weizenkeimlinge, die haben meines Wissens einen wirklich sehr hohen Zinkgehalt.
Alle Arten von künstlich hergestellten Nahrungsergänzungprodukten lasse ich in meiner Ernährung komplett weg.


Was man jetzt daraus auf die Ziegen übertragen kann/darf, müssen die anderen, oder auch du selbst entscheiden!!!

Viele Grüße, Ragnar

[Strahli]

Hallo Strahli
Was meinst du genau mit "dass andere Mineralien ebenfalls beeinflusst werden"?

Ich weiss z.B., dass Calcium ein Antagonist von Zink ist und dessen Assimilation behindern kann -- mehr aber auch nicht.

Vorne weg: mit diesem Thema lassen sich Bücher füllen! :D Darum halte ich mich hier absichtlich extrem kurz. ;-)

Ein Zinkmangel kann durch einen hohen Kupfer- oder auch Eisenspiegel begünstigt werden. Insbesondere Zink und Kupfer sind sog. Gegenspieler und haben einen nicht zu unterschätzenden Einfluss aufeinander.
Erhält eine Ziege nun "erhebliche" Dosen an Zink, so muss man auch die anderen Mineralien im Auge behalten.

Wenn du deiner Ziege nun z.B. Zink gibst, wirst du die Symptome des Zinkmangels in den Griff bekommen. Dosierst du jedoch zu hoch, was vermutlich sehr schnell der Fall ist,

Jaein. Zink wird von Ziegenartigen oftmals sehr gut vertragen. Zwergziegen vertragen sogar noch höhere Dosen als Ziegen. Es ist wohl möglich einen "Zinküberschuss" im Blut nachzuweisen, jedoch konnte mir bis heute noch keines unserer Labore, Unis oder TA den toxischenen Wert angeben.

[Abra K.]

Denn in jedem Lebewesen herrscht ein gewisses Gleichgewicht an allen Vitalstoffen. In natürlichen Nahrungsmitteln, wie Obst ist dieses Vitalstoffgleichgewicht so beschaffen, dass der Körper es aufnehmen und verarbeiten kann.
Wenn du deiner Ziege nun z.B. Zink gibst, wirst du die Symptome des Zinkmangels in den Griff bekommen. Dosierst du jedoch zu hoch, was vermutlich sehr schnell der Fall ist, hast du keinen Zinküberschuss, wie die meisten Menschen immer denken, sondern einen Mangel an allen anderen Mineralstoffen, weil das Gleichgewicht nicht mehr stimmt.

Hallo Ragnar

Besten Dank für diese wertvolle Info.

Perles Gleichgewicht an Vitalstoffen ist offensichtlich in Schieflage geraten und ich versuche ihr dabei zu helfen, das Gleichgewicht wiederherzustellen. Da ich weder Biochemikerin noch Ernährungswissenschaftlerin bin, bin ich auf das Wissen anderer angewiesen, versuche mich im wilden Dschungel unterschiedlichster Informationen zurechtzufinden und eine mir sinnvoll erscheinende Therapie "auszutüfteln".

Dass ich das Gleichgewicht an Vitalstoffen durch zu hohe Zinkgaben zusätzlich stören statt verbessern könnte, war mir bislang nicht bewusst. Jetzt bin ich natürliche wieder sehr verunsichert... werde aber die oben beschriebene Zinkkur drei Wochen durchziehen und dann weiter schauen.

Was hältst du eigentlich von den Schüssler-Salzen? Könnte es sinnvoll sein, jegliche Mineralstoffpulver und Zinkpräparate wegzulassen und lediglich die Kernenmischung (Sonnenblumenkerne/Leinsamen/Kürbiskerne) zusammen mit dem Schüssler-Salz Zincum chloratum zu verabreichen? #ka#

Und wie verhält es sich mit Getreidekeimlingen? Ich dachte, Getreide in jeglicher Form sei nicht gesund für Ziegen...? #ka#

Liebe Grüsse

Abra

[Abra K.]

Ein Zinkmangel kann durch einen hohen Kupfer- oder auch Eisenspiegel begünstigt werden. Insbesondere Zink und Kupfer sind sog. Gegenspieler und haben einen nicht zu unterschätzenden Einfluss aufeinander.
Erhält eine Ziege nun "erhebliche" Dosen an Zink, so muss man auch die anderen Mineralien im Auge behalten.

Hallo Strahli

Besten Dank auch dir für die Info -- obwohl ich vor lauter Infos allmählich nicht mehr weiss, wo mir der Kopf steht... #stoned#

Liebe Grüsse

Abra