Sterilisation statt Kastration

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Abra K.

Re: Sterilisation statt Kastration

Beitrag von Abra K. »

Liebe Leute

Es gibt Leute, die lassen ihren Bock kastrieren, und es gibt Leute, die lassen ihren Bock schlachten, und es gibt Leute -- ähm… es gibt zumindest eine Person, für die weder Kastration noch Schlachtung in Frage kam, und die hat ihren Bock sterilisieren lassen.

Frage: Was um alles in der Welt ist an einer Sterilisation so verwerflich im Vergleich zur Kastration oder Schlachtung?

Ich verurteile weder jene, die kastrieren lassen, noch jene, die ihre Tiere dem Schlachter zuführen, da mir schlicht und einfach rein gar nix daran liegt, andere anzufeinden, weil ihre Haltung und ihre Wertvorstellungen nicht mit den meinen übereinstimmen.

Frage: Darf ich oder darf ich nicht erwarten, dass jene andern meine Haltung und meine Wertvorstellungen ebenso respektieren wie ich die ihren?

Ich will mich hier in diesem Thread nicht länger für meine Entscheidung rechtfertigen müssen, und ich bin es leid, ständig angefeindet zu werden, weil einigen Leuten dieses Thema offensichtlich so nahe geht, dass sie sich überhaupt nicht mehr einkriegen können und wieder und wieder ihre verletzenden Kommentare anbringen müssen.

Frage: Ist es denn so schwer, diesen Thread einfach zu ignorieren und mich in Ruhe zu lassen?

Ich finde es echt traurig, dass so mancher Forianer nicht offen und ehrlich seine Meinung schreiben mag, weil er/sie damit rechnen muss, angefeindet zu werden.

Frage: Haben in diesem Forum denn nicht die unterschiedlichsten Haltungen, Meinungen und Wertvorstellungen nebeneinander Platz?

Zugegeben, ich habe mich in meinem Ärger auch zu einigen unschönen Bemerkungen hinreissen lassen, aber damit ist nun Schluss: Ich habe mir auferlegt, hier nur noch zu schreiben, wenn mein Ärger-Pegel auf 0 steht.

Ich bin weder nachtragend noch unversöhnlich und reiche gerne jedem die Hand, der ein friedvolles Nebeneinander dem gehässigen Gegeneinander vorzieht.

Ich bin aber auch nicht selbstlos und werde mich nach wie vor gegen verletzende Kommentare schützen, indem ich die Verfasser ignoriere.

In diesem Sinne wünsche ich euch allen friedvolle Festtage und freue mich nun etwas unbelasteter auf den heutigen Wichtel-Abend. :-)

Abra


Abra K.

Re: Sterilisation statt Kastration

Beitrag von Abra K. »

Liebste nicht ignorierte Elli *fg*

"Echte Missverständnisse vervielfältigen sich durch Zellteilung. Der Kern des Irrtums spaltet sich und neue Missverständnisse entstehen." (Erich Kästner, Drei Männer im Schnee)

8)


Abra K.

Re: Sterilisation statt Kastration

Beitrag von Abra K. »

@ Strahli: #freunde#

Muss gleich los, komme aber gerne auf deinen Beitrag zurück.


Bunnypark
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Registriert: 19.01.2010, 10:12

Re: Sterilisation statt Kastration

Beitrag von Bunnypark »

Piroschka hat geschrieben:es gibt auch Götter der Unterwelt.
#ka# hä...wie?....wer hat mich gerufen? #damdidam# was gibts? wie kann ich helfen? #sos#

oder wie wir hier unten zu fragen pflegen...."wo brennt das fell?" #ziegendrink#


Herrchen unser, der du bist am Hofe; geheiligt werde deine weide; das astwerk komme, unser Wille geschehe, wie im stall so auch auf der Weide; Uns're täglichen Kräuter gib uns heute; Und vergib uns unsere Schuld, wenn wir hopsen auf nachbars Weide; führ uns also nicht in Versuchung, sondern Erlöse uns von dem Astwerkmangel....so is'es .Bild
ElliBesch
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Registriert: 17.03.2008, 10:35

Re: Sterilisation statt Kastration

Beitrag von ElliBesch »

Och Menno. Ich möchte doch so gerne in die HALL OF FAME. #ka#
#gitarre# #gitarre# #gitarre# sagt Elli, die jetzt bald in die richtige Wichtelstimmung kommt :D

Allen Nicht-Wichtlern: Herzliche Grüße in die Unter-und Oberwelt *oops*


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Not being vegan is a mistake. ^^
Ziegentrekking Altmühlfra
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Registriert: 31.03.2010, 19:24

Re: Sterilisation statt Kastration

Beitrag von Ziegentrekking Altmühlfra »

Abra K. hat geschrieben:
Der Seelenfang hat geschrieben:Ich, ehrlich gesagt, auch nicht (nicht böse gemeint).
Ich schon, da ich Dionysos bei seiner Ankunft bei uns (Mitte August) genauso panisch erlebt habe und seither genügend Zeit hatte, sein äusserst empfindsames Wesen zu erfahren. Deshalb hab ich auch so peinlich hartnäckig auf Verhandlungen bestanden und das Bestmögliche für Dionysos herausgeschlagen -- dazu aber in einem andern Bericht mehr.
Na ja, ich kann ja auch nur für meine eigenen Ziegen sprechen, und die blieben bei solcherlei Eingriffen bislang eben immer total cool. Aber gut, es gibt natürlich solche und solche, ist bei uns Menschen ja auch nicht anders. #freunde#
Abra K. hat geschrieben:Gerne! Darf auch ein kontroverser Bericht sein, sprich: für die Kastration und gegen die Sterilisation sprechen -- bitte keine Hemmungen! #freunde#
Also gut, dann will ich mal. 8)

Vorweg: Ich finde nicht, dass eine Methode irgendwie besser/schlechter als die andere ist. Eine jede hat ihre Vor- und Nachteile, und keine von beiden ist ein Ersatz für die konsequente Erziehung des betreffenden Tieres (bzw. ein Allheilmittel, wo eben diese fehlt). Viel eher kommt es meiner Meinung nach darauf an, was man denn möchte. Will man ein Tier, dass sich möglichst natürlich verhält und entwickelt, jedoch keinen Nachwuchs, stellt die Sterilisation in meinen Augen durchaus eine interessante Möglichkeit dar (zumindest nachdem, was ich bislang darüber erfahren habe, und ohne jedwede Langzeiterfahrungsberichte darüber). Will man dagegen nicht nur keinen Nachwuchs, sondern auch noch Bockgeruch und -verhalten mildern, sei es, weil man den Bockgeruch nicht mag (ja, auch solche Leute gibt es, wenn ich da auch nicht dazugehöre), sei es, weil man mit dem Tier arbeiten (= packen/fahren) möchte, usw., ist für mich nach wie vor die Kastration die Methode der Wahl.
Ja, so viel einmal dazu.

Nun zu meinem persönlichen Erfahrungsbericht. Ich habe nun ja schon mehrere Böcke kastrieren lassen, und bislang ließ sich noch ein jeder von ihnen kommentar- und widerstandslos sowohl in den Anhänger hinein als auch wieder hinaus führen, einen einzigen Transport einmal ausgenommen, allerdings hat es zu dem Zeitpunkt geschüttet wie aus Kübeln, von daher konnte ich die Ziege da voll und ganz verstehen. #engel# Und das alles, obwohl keine von ihnen bis dato wirklich hängererprobt war.
Auch bei der Ankunft in der Tierarztpraxis verhielten die Ziegen sich in meinen Augen vollkommen normal: Sie waren zwar aufmerksam (klar, war ja auch ne vollkommen fremde Umgebung dort), aber nicht panisch (hatten auch einen ganz "normalen" Gang, liefen also nicht irgendwie "ruckartig" oder so) und folgten mir willig aus dem Anhänger hinaus und über das Gelände bis in die Behandlungsbox, wo sie den TA erst einmal nach möglichen Leckerchen abgesucht haben. *fg* (Hätte ja schließlich sein können. *fg*) Ja, und nachdem der ganze "Zauber" dann vorbei und die Ziege wieder wach war, und nachdem man feststellen musste, dass der Tierarzt noch immer keine Leckerchen in seiner Tasche hatte, ging es genauso entspannt wieder zurück in den Anhänger und ab nach Hause, wo die anderen einen bereits erwartet haben.


Genoveva

Re: Sterilisation statt Kastration

Beitrag von Genoveva »

Meine total laienhafte meinung zu dem Thema:
Meine Zwei Zwergis habe ich ja noch jung gekauft vom Züchter gekauft, und Er wurde dann auch von der Züchterin direkt kastriert... Wenn ich es richtig im Kopf habe (zugegeben bin mir nicht sicher) mit chirugischemEingriff...
Im Verhalten ist er ein netter und Ausgeglichener, ich trainiere ja viel Tricks usw mit ihm, im Umgang ist er absolut traumhaft. (Wie Selenfang ja schon gesagt hat, kommt es hier aber auch auf die Erziehung an, und ich behaupte jetzt einfach mal das er gut Erzogen ist ^^ Wer weiß wie er so als Bock wäre ich habe ihn ja so nie kennengelernt xD) Auf den Bockgeruch hatte ich aber auch gar keine Lust schon gar nicht im Wohngebiet xD ich hab jetzt auch nicht das Gefühl das er irgendwelche Depressionen schiebt das er nicht mehr decken kann ^^ Wenn Lotta brünstig war ist er haslt aufgesprungen, aber in letzer Zeit hab ich das zumindest nicht mehr beobachtet. ;-) ich denke für viele Hobbyhalter oder zumindest für mich spielt es neben der unfähigkeit zum Deckenauch eine Rolle wie sich das Tier verhält und da ist für mich eben die Kastration die Lösung gewesen. Klar hab ich das mit damals 12 oder 13 nicht entschieden aber ich würde es heute auch noch einmal so machen.


Abra K.

Beitrag von Abra K. »

Update:

Dionysos bekam heute Morgen in Eigenregie bzw. mit Hilfe eines lieben Freundes die Fäden gezogen: Wir haben ihm die Beine vorn und hinten locker zusammengebunden, haben ihn sorgsam auf die rechte Seite gebettet, ich habe gestreichelt und gut zugeredet, der Freund hat die Fäden gezogen -- innerhalb weniger Minuten war die Sache erledigt und Dionysos hat bei der ganzen Prozedur nicht mit einer einzigen Wimper gezuckt, obwohl ich mit Panik und Geschrei gerechnet hatte. #freunde#

Die beiden kleinen Nähte sind bestens verheilt und auch vom Mega-Stress ist rein gar nichts zurückgeblieben: Dionysos ist längst wieder ganz der Alte und sprüht vor Vitalität -- und zwar so sehr, dass er gestern Morgen das deckenhohe Tor zur Einzelboxe abmontiert hat... #damdidam#

Ich bin nach wie vor davon überzeugt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, würde ein weiteres Mal allerdings zwei Dinge anders machen:

- Früher mit der Planung beginnen bzw. den Termin ca. einen Monat früher ansetzen, da der Bock gemäss Klinik für mindestens sechs bis acht Wochen nach dem Eingriff noch zeugungsfähig sein könnte, was bedeutet, dass er nun zur Sicherheit doch noch für vier bis fünf Wochen (nach den ersten Geburten) eine Bockschürze aufgenötigt bekommt. (Ich hatte mich vorgängig im Netz informiert, und da war von ungefähr drei bis vier Wochen postoperativer Fruchtbarkeit die Rede...)

- Ich würde das empfindsame Seelchen unter keinen Umständen mehr alleine transportieren und in in der Klinik lassen, sondern ihm Perle als Gesellschafterin beistellen und selber keine Minute mehr von seiner Seite weichen. (Ich hatte in letzter Sekunde zwar noch angefragt, ob ich eine Begleitziege mitbringen könne, aber da waren keine zwei Boxen mit Sicht- und Schnupperkontakt mehr frei.)

Ausserdem hat sich meine Einstellung bezüglich Schweregrad einer Sterilisation geändert. Das Durchtrennen der Samenstränge ist im Vergleich zur Amputation der Hoden (rein operativ betrachtet) tatsächlich ein weniger schwerwiegender Eingriff, ist aber auch heikler, weil es sich um eine sehr "filigrane" Arbeit handelt, und eine Sterilisation lässt sich NICHT unter Sedierung und lokaler Betäubung durchführen, sondern verlangt genau wie die Kastration nach einer Vollnarkose, was bedeutet, dass eine Sterilisation unterm Strich ebenso belastend und risikoreich ist wie eine Kastration.

Nichtsdestotrotz würde ich mich in Dionysos' Fall erneut für eine Sterilisation entscheiden -- einem derart ängstlichen und empfindsamen Seelchen die stärkenden Hormone abzuwürgen, käme für mich einem Verbrechen gleich.

Impressionen vom gestrigen Streifzug:

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Dionysos braucht im Vergleich zu den Mädels einiges mehr an Bewegung und Herausforderung, um seine Energien ausreichend ausleben zu können, und ich freue mich darauf, wieder intensiver mit ihm zu arbeiten und ihn im kommenden Sommer/Herbst auf anspruchsvollere Bergtouren mitzunehmen. Er ist ein wundervolles Tier mit einem sehr sehr feinen Wesen, über das sein stattliches Aussehen und seine Vitalität nicht hinwegtäuschen dürfen.

So, das war erst mal ein genereller Update, spezifische Antworten folgen im nächsten Jahr. :-D

Guten Rutsch und viel Glück und Gesundheit im neuen Jahr!

Abra


Abra K.

Beitrag von Abra K. »

Also ehrlich, das mit dem Zitieren kapier ich immer noch nicht wirklich... #heul#
Strahli: "Du weisst, dass ich persönlich eine Sterilisation niemals nie in betracht ziehen würde für meine Ziegenmänner, auch dass mir der Sinn dahinter nicht so ganz 100 % einleuchtet."
Ja, weiss ich, und schätze deine Haltung gerade deshalb so sehr, weil du auch dann, wenn dir etwas nicht wirklich einleuchten will, doch nicht voreilig urteilst, sondern einfach mal zuhörst und schaust, wie sich die Sache weiter entwickelt.
Strahli: "Seien wir mal ehrlich: Abra hat weder gegen geltende Gesetze verstossen, noch ihrem Ziegenbock sonst irgendwelche Schäden zugefügt. Ob die OP-Variante nun toll war/ist kann da es wohl kaum ausführliche Berichte darüber gibt, eigentlich zum jetzigen Zeitpunkt auch kein Urteil gefällt werden."
Ich habe bislang KEINEN EINZIGEN Bericht über die Sterilisation eines Ziegenbockes finden können, weder auf Papier noch im www, weder im deutsch- noch im englischssprachigen Raum... also: Wer einen diesbezüglichen Bericht ausfindig machen kann, dem sei ein stattlicher Finderlohn gewiss!
Strahli: "Zudem denke ich, oder besser, als so ehrlich habe ich Abra kennengelernt, dass sie durchaus erwähnen wird/würde, wenn sich diese Variante als schädigend, nicht erfolgreich, ja ev. unnütz, heraus stellen sollte."
Ja, würde/werde ich auf jeden Fall erwähnen. Bislang verlief ja alles recht gut (nicht 100%ig optimal, aber eben doch recht gut) und ich bin zuversichtlich plus sehr gespannt, wie sich die einzelnen Tiere und der Herdenverband insgesamt entwickeln werden.

Gestern hab ich Dionysos bezüglich Bockschürze vermessen, und da hat er doch tatsächlich wieder gezittert wie ein Espenläubchen... beim Entfernen der Fäden war er völlig gelassen, und ein harmloses Messband bringt ihn völlig aus der Fassung?! #verwirrt#

Wenn ich mir nicht 100%ig sicher wäre, dass er im Herkunftsbetrieb gut gehalten und niemals geschlagen oder sonstwie misshandelt wurde, käme ich schon bald auf die Idee, dass er echt schlimme Erfahrungen mit Menschen gemacht haben muss... :?:

Liebe Grüsse! #freunde#

Abra


sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Beitrag von sanhestar »

[quote='Abra K.','index.php?page=Thread&postID=162552#post162552']Update:

Dionysos bekam heute Morgen in Eigenregie bzw. mit Hilfe eines lieben Freundes die Fäden gezogen: Wir haben ihm die Beine vorn und hinten locker zusammengebunden, haben ihn sorgsam auf die rechte Seite gebettet,
[/quote]bei einem Fluchttier, das gelegt wird, folgt die Gehirnchemie der Körperposition. D.h., dass auch durch die künstlich hervorgerufene Ruhe/Schlafhaltung die entsprechenden Anti-Stresshormone ausgeschüttet werden. Deswegen z.B. "setzt" man Schafe oder nicken Pferde meistens nur wenige Minuten nach dem "Hinlegen" im Zuge einer Zirkuslektion wirklich kurz ein.

Das ist der Grund, warum das Fäden ziehen gelassen hingenommen wurde, das vermessen jedoch mit Zittern beantwortet.


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
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