Ich bin total verunsichert...

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sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Beitrag von sanhestar »

Hallo Conny,

eine Sammelkotprobe hilft aber nicht, einen speziellen Ausscheider zu erkennen und ist nach dem aktuellsten Kenntnisstand zur Entwurmung von Ziegen und Schafen und zur Vermeidung unnötiger Resistenzen gegen Entwurmungssubstanzen nicht mehr sehr hilfreich.

Man geht immer mehr dazu über, nur empfängliche und mittelgradig bis stark befallene Tiere zu entwurmen und nicht mehr nach "Giesskannenprinzip" die gesamte Herde (und damit auch nur geringgradig befallene oder freie Tiere). Über Sammelkotprobe kannst Du diese Entscheidung (auch wenn dies kurzfristig kostengünstiger ist) nicht treffen.


Sabine M.H.
http://www.working-goats.de Pack- und Fahrziegen
Martin M.
Beiträge: 2514
Registriert: 05.01.2013, 14:53

Beitrag von Martin M. »

Hallo Sabine,
das würde ja heißen, dass Du von jedem Tier eine Kotprobe nehmen müsstest.
Wie soll das bei größeren Beständen gehen :?:
Nehmen die Tiere nicht, wenn Würmer vorhanden sind meist dann alle die Würmer auf? (z.B.ausgeschiedene Wurmeier beim Weidegang)?

liebe Grüße
Martin


sanhestar
Beiträge: 8258
Registriert: 17.03.2003, 11:56

Beitrag von sanhestar »

bei grösseren Beständen wird Buch geführt, welche Tiere den stärksten Befall haben. Diese werden bevorzugt untersucht bzw. als sog. "Zeigertiere" beobachtet.

Und ja, das bedeutet höheren Aufwand, weswegen z.B. in USA, Afrika, Neuseeland, etc. immer mehr Schulungen für die Landwirte angeboten werden, z.B. mittels FAMACHA Verwurmungen im Frühstadium zu erkennen oder die mikroskopische Untersuchung durch Testkits selber durchzuführen.

Im Angesicht immer weiterreichender Resistenzen der Darmparasiten gegen verfügbare Wirkstoffe (auch die makrozyklischen Avermectine wirken nicht mehr überall) ist dies ein sehr notwenig gewordenes Umdenken.

Und nein, nicht jedes Tier in einer Herde hat den gleichen Verwurmungsgrad/-status, da hier Alter, sonstige Gesundheit, Genetik, natürliche Resistenz Einfluss haben.


Sabine M.H.
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Laurien+Biene
Beiträge: 540
Registriert: 25.03.2011, 22:25

Beitrag von Laurien+Biene »

Also bei Spaziergängern isses einfach: Ich lauf dabei mit 2 kl. Marmeladengläsern mit Schraubverschluß hinter Biene u. Mücke
her, bei jedem Spaziergang köttelt jede mindestens 1x. Man hatte mir gesagt, jeweils ein Eßlöffel voll
wär schön. Sie hatten bisher noch nie genau das gleiche Wurmergebnis.
Aber die Wiederholung nach 4 Wochen hat mir bisher noch kein Tierarzt vorgeschlagen.
Tierärzte scheinen mir fast die einzige Berufsgruppe, die - aus Zeitmangel - ihren Kunden u.
ihrem Geld nicht grade hinterherläuft.


Zippe
Beiträge: 1499
Registriert: 29.01.2005, 17:44

Beitrag von Zippe »

Wäre ja wünschenswert, ist aber keine gängige Praxis.

Ich persönlich gebe zweimal/Jahr eine Sammelkotprobe beim TA ab. In 17 Jahren Schaf- und Ziegenhaltung musste ich bisher so gut wie nie entwurmen.

Wenn man nur zwei oder drei Tiere hält, mag es ja funktionieren, aber bei größeren Beständen in reiner Offenstallhaltung, wie z. B. Schafen, gestaltet es sich äußerst schweirig.

LG Conny


Man kann dem Leben keine Tage geben, aber dem Tag mehr Leben
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SuessStueck

Beitrag von SuessStueck »

Hallo,
in der Gießener Uni haben sie mir empfohlen pro Tier 3 Tage lang, täglich je ein paar Klümpchen zu sammeln und in ein sauberes Gefäß zu verpacken. Das reicht für eine Kotprobe. Als Gefäß habe ich mir aus der Apotheke Urinbecher mit Schraubverschluß besorgt, kosten 1,- € sind dicht und handlich.

Gruß
´stueck


Bunnypark
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Registriert: 19.01.2010, 10:12

Beitrag von Bunnypark »

[quote='Zippe','index.php?page=Thread&postID=163169#post163169']
Wenn man nur zwei oder drei Tiere hält, mag es ja funktionieren, aber bei größeren Beständen in reiner Offenstallhaltung, wie z. B. Schafen, gestaltet es sich äußerst schweirig.
[/quote]

in diesem fall hilft ein mikroskop und ein paar utensilien :-D

der nachteil: es kostet und ist zeitaufwendig

der vorteil: man lernt parasiten und deren wirken kennen
- und vorallem ist man immer auf der sicheren seite


Herrchen unser, der du bist am Hofe; geheiligt werde deine weide; das astwerk komme, unser Wille geschehe, wie im stall so auch auf der Weide; Uns're täglichen Kräuter gib uns heute; Und vergib uns unsere Schuld, wenn wir hopsen auf nachbars Weide; führ uns also nicht in Versuchung, sondern Erlöse uns von dem Astwerkmangel....so is'es .Bild
Pecora
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Registriert: 09.01.2010, 10:51

Beitrag von Pecora »

[quote='sanhestar','index.php?page=Thread&postID=163160#post163160']
Und ja, das bedeutet höheren Aufwand, weswegen z.B. in USA, Afrika, Neuseeland, etc. immer mehr Schulungen für die Landwirte angeboten werden, z.B. mittels FAMACHA Verwurmungen im Frühstadium zu erkennen oder die mikroskopische Untersuchung durch Testkits selber durchzuführen.

[/quote]Leider macht die Untersuchung mittels Famacha-Karte bei uns wenig Sinn, da sie nur Anämien nachweisen kann. Anämien werden durch den Roten gedrehten Magenwurm verursacht, der in Deutschland eine geringere Rolle spielt als z.B. in Südafrika.
Andere Würmer, die keine Anämien verursachen, werden so auch nicht erfasst.
Weideparasiten
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