Zwergziege - Ziege, welche Unterschiede gibt es?

sanhestar
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Beitrag von sanhestar »

Hallo Elli,

doch, Kinderkriegen ist etwas grundlegendes. Das weitergeben der eigenen Gene ist DIE Triebfeder in der Natur. Das Thema Überpopulation hat damit nichts zu tun, denn in einem Ökosystem in Balance gäbe es genug Beutegreifer, um den Überschuss an Weidetieren für die Ernährung des eigenen Nachwuchses abzugreifen.

Ausserdem werden Wildziegen später und seltener brünstig und haben auch deutlich weniger Nachwuchs. Menschliche Manipulation, mal wieder.


Sabine M.H.
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Ulli
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Beitrag von Ulli »

Hallo!

Wenn Du den Platz hast, Männlein und Weiblein zu trennen und nicht nur ein Männlein hast ist das die natürlichste und beste Variante- die Option hat aber nicht jeder, sei es aus Platzmangel oder zu wenigen männlichen Tieren- denn auch Böcke/Kastraten bevorzugen Gruppen, zumindest im jüngeren Alter. Ältere intakte Böcke sollen in der Natur auch einzelgängerisch/in grösserer Entfernung zur Herde leben, solange keine Paarungszeit ist.

Könnte ich nochmal bei 0 starten würde ich keinen einzelnen Kastraten in eine Mädelstruppe stellen- Jungs brauchen Jungs, sonst nerfen sie die Mädels, da die doch etwas andere "Umgangsformen" haben.. zumindest meine ganz persönliche Erfahrung.

Die Trennung der Gruppen hat den Vorteil, dass Du männlichen Nachwuchs länger unkastriert lassen kannst- Gesundheitlich von Vorteil, zumindest bis zum sicheren Erreichen der Geschlechtsreife zu warten, weil die Harnröhre erst dann die volle Entwicklung bekommt.

Unsere ZZ ist von2008, keine Lämmer, bislang keine Probleme trotz mitlaufendem Kastraten.,

LG Ulli


Leben ist gefährlich und endet immer tödlich
IsiAriane
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Beitrag von IsiAriane »

Hallo Ulli,
ja ich habe das Glück, die Burschen komplett von den Mädels zu trennen. Ein Bekannter nervt schon seit 2 Jahren ich solle ihm mal einige Ziegen leihen, damit sie den Sauerampfer vernichten. Das wäre so 3 km entfernt von dem eigentlichen Ziegenzuhause. Ich habe bei dem Bekannte eh die Koppel und den kleinen Stall für meine Ponys in Benutzung und der Bekannte könnte sich vom Schäfer Netze leihen, damit die Koppel ziegensicher wird.

Meine Böcke waren noch nie agressiv untereinander. Habe auch jetzt den neuen Bock und meinen Mini-Bock zusammen in einer Box. Vorher hatte ich auch bis zu 3 geschlechtsreife Böcke in der Herde mitlaufen, kein Problem. Der Altbock paßt auf seine Frauen auf, die Babyböcke konnte ich einfach mitlaufen lassen, die hätten sich nicht getraut eine Ziege zu decken. Und manchmal habe ich ja auch mit Bekannten einfach mal ein Babyböckchen getauscht oder einen dazugekauft, auch die durften immer in der Herde bleiben, sie wurden vom Altbock in die Schranken gewiesen (also die durften nicht an seine Weiber und die decken), aber es gab nie Probleme, nie einen verletzten Bock. Also bisher hatte ich einen Altbock und dann liefen da noch ab und an ein oder zwei Jungs mit, die aber mit einem halben Jahr auch geschlechtsreif waren. Bis vor 2 Monaten stand mein 2,5 Jahre alter Mini-ZZ-Bock auch noch mit einem anderen gleichalten großem Bock zusammen, die waren gemeinsam aufgewachsen, auch bei den beiden gab es nie Verletzungen, sie rauften ab und an spielerisch, aber mehr nie. Vielleicht hatte ich bisher einfach Glück bei meinen Böcken, aber sie sind auch immer mit Altbock großgeworden und wurden von dem miterzogen. Auch mein jetztiges Böckchen (4 Wochen alt) wird wieder mit dem Minibock zusammen aufwachsen und von diesem erzogen werden. Ich hatte noch nie einen Bock, der mich gestoßen hat oder bedroht hätte. Nun knuddel ich auch nicht mit meinem Zuchtbock, die Ziegen dürfen schmusen und mich bedrängen, den Böcken gewöhne ich sowas garnicht an.

Dem jetzt erwachsenen erworbenen Bock merkt man deutlich an, daß er nie erzogen wurde. Der Vorbesitzer warnte mich, das er stößt und auch von den beiden Ziegen mit den Lämmern getrennt gehalten wurde (weil er die Ziegen und Lämmer angeblich stößt). Die ersten zwei TAge waren fürchterlich mit ihm, aber langsam wird er gescheit. Er droht mir nicht mehr und wirkt insgesamt ruhiger, er steht nun mit dem Minibock und einer alten erfahrenen Ziege zusammen. Ob er auf Dauer bleiben kann, das wird die Zukunft zeigen, denn einen verrückten Bock brauche ich nicht. Der Vorbesitzer hat letztes Jahr 3 Lämmer gekauft, allesamt so 3 Monate alt. Zwei Mädchen und in einem anderen Betrieb einen Jungen. Genauso ist der Bub auch, kein Respekt und nur hinter den (wesentlich kleineren und schwächeren) Mädels her. Den ganzen Winter stand er dann schon alleine, in einem abgeteiltem Stück der Box. So habe ich sie vorgefunden, die beiden Mädels liefen mit ihren Lämmern in einem großen Stall mit 2 Abteilungen und der Bock war in einer Ecke (1,5 x 2 m) des Stalls einzeln gesperrt. Er konnte zwar die Ziegen teilweise sehen, war aber seit Monaten seperiert.

Wahrscheinlich werde ich dann das Bocklamm/die Bocklämmer (ich habe ja noch eine tragende Ziege wo ich nicht weiß was sie bekommt) mit dem Altbock/den Altböcken zu dem Bekannten bringen und dort versorgen. Dann können die Babymädels bei ihren Müttern bleiben und werden nicht zu früh gedeckt. Und bis zum Herbst weiß ich dann auch, wie meine Herde dann aussehen soll. Die Babybuben werde ich wohl verkaufen, die Jungmädels werden dann die Bockkoppel beziehen und die Böcke werden zu den Alt-Mädels ziehen. Eigentlich hätte ich gerne vom neuen Bock Nachwuchs, wenn der gescheit wird, dann wird er die Altziegen beglücken, ansonsten wird er geschlachtet und an die Hunde verfüttert. Mein Minibock soll bleiben, denn er ist nur mit einer Ziege verwandt, und die möchte ich eh verkaufen. Somit kann mein Minibock noch nächstes Jahr Zuchtbock werden (er ist bisher noch nicht zum Zuge gekommen) und wird dann kastriert, denn der ist total süß und knuffig und ein ganz ganz lieber Kerl. Den würde ich dann gerne kastrieren lassen und in der Herde belassen.

Soweit die Theorie, mal schauen wie es in der Praxis dann läuft.


MFG Ariane
sanhestar
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Beitrag von sanhestar »

nur als Hinweis: wenn die Ziegen Sauerampfer fressen sollen, müssen die Ampferpflanzen jung sein. Alten Ampfer lassen die meisten Ziegen dann auch stehen.

Und ich würde aufgrund des Oxalatgehaltes der Ampferblätter - abhängig vom sonstigen Futterangebot auf den Flächen - dort dann keine Böcke/Kastrate hinstellen => Harnsteinbildung.


Sabine M.H.
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sanhestar
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Beitrag von sanhestar »

habe bzgl. dieser Studie mit der TiHo telefoniert, soll mich nächste Woche nochmal melden, da Verantwortlicher heute nicht im Haus.


Sabine M.H.
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IsiAriane
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Beitrag von IsiAriane »

[quote='sanhestar','index.php?page=Thread&postID=166093#post166093']nur als Hinweis: wenn die Ziegen Sauerampfer fressen sollen, müssen die Ampferpflanzen jung sein. Alten Ampfer lassen die meisten Ziegen dann auch stehen.

Und ich würde aufgrund des Oxalatgehaltes der Ampferblätter - abhängig vom sonstigen Futterangebot auf den Flächen - dort dann keine Böcke/Kastrate hinstellen => Harnsteinbildung.[/quote]
Meine Koppeln sind komplett von den ZIegen sauerampferfrei gefressen worden, der Neid der anderen Koppelbesitzer ist mir hold. Und das die Böcke Probleme mit dem Sauerampfer bekommen könnten, war mir neu, wieder was dazu gelernt. Dann ziehen halt die Mädels um. Der Sauerampfer ist das was als erstes richtig wächst auf den Koppeln, daher fressen sie ihn auch von Anfang an ordentlich runter. Da die Ziegen auch genug anderes zu fressen finden, mache ich mir keinen Kopf, das sie zuviel SAuerampfer fressen. Es steht z.B. eine riesige Brombeerhecke auf der Fläche, da sind die Ziegen auch laufend am Naschen, die Hecke ist so groß, daß die Ziegen es bisher noch nicht geschafft haben, sie zu vernichten. Und Heu ist immer im Überfluß vorhanden, also wird keine Ziege gezwungen den Ampfer zu fressen, aber sie lieben ihn und fressen ihn wahnsinnig gerne. Die letzten Jahre habe ich ihnen schon von anderen Koppeln Sauerampfer mitgebracht, da auf meiner Koppel keiner mehr wächst.


MFG Ariane
Dorchen
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Beitrag von Dorchen »

[quote='sanhestar','index.php?page=Thread&postID=166071#post166071']Hallo Ute,

weisst Du, wer diese Studie durchführt?[/quote]Hallo Sabine,
erzählt hatte mir Dr. Ganter im letzten Sommer davon. Ob er auch derjenige ist, der die Studie leitet, das weiß ich nicht. Ich gehe aber davon aus.

LG
Ute


sanhestar
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Beitrag von sanhestar »

Hallo,

habe mit Prof. Ganter telefoniert.

Eine Studie läuft nicht, sie haben an der TiHo jedoch immer wieder weibliche Ziegen, die nie gedeckt wurden und die durch tumoröse Veränderungen an Gebärmutter und Zervix - seltener Eierstöcken - auffallen. Auch immer wieder Ziegen, die ohne Trächtigkeit aufeutern.

Er möchte jedoch aufgrund der Datenlage keine Äusserungen zu Häufungen aussprechen, da der Patientenpool zu wenig representativ ist. Interessant war im Gespräch, dass er bei den Rassen, bei denen das häufiger vorkam, eher die Zwergziegen nannte.


Sabine M.H.
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Bunnypark
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Beitrag von Bunnypark »

hallo

ich hatte vor langer zeit mal einblick in einer studie bezüglich zusammenhang zysten/gebärmutterentzündung bei katzen

daraus ging hervor, dass sich ungedeckte kleinkatzen eher eine erkrankung in diesem bereich zuziehen als ihre großen verwandten
ursache ist laut studie eine art hormonvergiftung auf lange zeit(sorry, wenn ich es nicht mehr 100% wiedergeben kann)
kleinkatzen sind deshalb mehr gefährdet da sie diesen zyklus ja öfter durchmachen als ihre verwandtschaft

vieleicht erklärt es, warum zwergziegen eher daran leiden als große - große haben den sommer über ja pause vom hormoncoktail :-D

nichtgedeckte kaninchen sind aufgrund ihrer vermehrfreude jedenfalls sehr gefährdet


Herrchen unser, der du bist am Hofe; geheiligt werde deine weide; das astwerk komme, unser Wille geschehe, wie im stall so auch auf der Weide; Uns're täglichen Kräuter gib uns heute; Und vergib uns unsere Schuld, wenn wir hopsen auf nachbars Weide; führ uns also nicht in Versuchung, sondern Erlöse uns von dem Astwerkmangel....so is'es .Bild
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